Schloss Bruck (Lienz): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Schloss Bruck''' bei [[Lienz]] in Osttirol war im Mittelalter eine der Hauptresidenzen der [[w:Meinhardiner#Albertinische Linie|"Albertinischen Linie"]] der Grafen von Görz-Tirol, die seit ca. 1278 bis 1500 über die [[w:Grafen von Görz|Grafschaft Görz]] herrschten. Heute ist hier das Museum von Lienz untergebracht.
'''Schloss Bruck''' bei Lienz, Bundesland Tirol, Österreich, war im Mittelalter eine der Hauptresidenzen der "Albertinischen Linie" der Grafen von Görz-Tirol, die seit ca. 1278 bis 1500 über die Grafschaft Görz herrschten. Heute ist hier das Museum von Lienz untergebracht.  


== Geschichte - Ergänzung ==
== Geschichte - Ergänzung ==
=== Errichtung von Schloss Bruck ===
Schloss Bruck dürfte von [[Meinhard I.|Meinhard (III.) von Görz]], dem Schwiegersohn des [[w:Albert III. (Tirol)|Grafen Albert (III.) von Tirol]], erbaut worden sein, nachdem dieser seine ursprüngliche Residenz, die Burg Lunze in Patriasdorf (heute Teil von Lienz), dem Erzbischof Philipp von Salzburg übergeben und sie von diesem "zu Lehen" hatte nehmen müssen. Nachdem seine Söhne, die Grafen [[Meinhard I.|Meinhard (II.) von Tirol, später auch Herzog von Kärnten (als Graf von Görz: Meinhard IV.) und [[w:Albert I. (Görz)|Albert (I.) von Görz]] (als Graf von Tirol: Albert IV.) ihre Herrschaften geteilt haben, kam Schloss Bruck an Albert I. und war in der Folge eine wichtige Residenz der Grafen von Görz.<ref>vgl. Wilfried Bahnmüller: Burgen und Schlösser in Tirol, Südtirol und Vorarlberg, NP Buchverlag, St. Pölten / Linz / Wien, 2004, ISBN 3-85326-333-X, S. 230</ref>
=== Schloss Bruck unter den Grafen von Görz ===
=== Schloss Bruck unter den Grafen von Görz ===
Graf [[w:Heinrich VI. (Görz)|Heinrich IV. von Görz(-Tirol)]]<ref>Numerierung nach Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 224-240 und [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]]: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien 2001, S. 250</ref>, der von 1385 bzw. 1394 bis ca. 1354 über die [[w:Grafen von Görz|Grafschaft Görz]] herrschte, verlegte die Hauptresidenz von [[w:Gorizia|Görz]] nach [[w:Lienz|Lienz]].<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 230</ref> 1443 wurde er auf Schloss Bruck von seiner zweiten Ehefrau [[Catharina de Gara]] gefangen genommen, weil er ihr angeblich eine standesgemäße Ausstattung verweigert hatte. In einem Vertrag vom 21. Oktober 1443, den Graf Ulrich II. von Cilli und der Bischof von Brixen vermittelten (oder wohl doch eher aufzwangen?) erhielt Catharina die [[Ruine Grünburg (Hermagor)|Grünburg im Gailtal]] als eigene Residenz, was in diesem Fall die (formale) Trennung des Ehepaares zur Folge hatte, da sich Catharina in der Folge weigerte, den Aufforderungen Heinrichs zur Wiederaufnahme der ehelichen Beziehungen Folge zu leisten.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 234</ref>
Schloss Bruck bei Lienz war eine wichtige Residenz der Grafen von Görz. Graf [[Albert II. von Görz-Tirol|Albert II. von Görz]] verbrachte hier die meiste Zeit seines Lebens.<ref>Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 168</ref> Einer seiner Nachfahren, [[Heinrich VI. von Görz|Graf Heinrich IV. von Görz(-Tirol)]]<ref>Numerierung nach Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 224-240 und [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]]: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien 2001, S. 250</ref>, der von 1385 bzw. 1394 bis ca. 1354 über die Grafschaft Görz herrschte, verlegte die Hauptresidenz von [[w:Gorizia|Görz]] nach [[w:Lienz|Lienz]].<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 230</ref> 1443 wurde er auf Schloss Bruck von seiner zweiten Ehefrau [[Catharina de Gara]] gefangen genommen, weil er ihr angeblich eine standesgemäße Ausstattung verweigert hatte. Am 21. Oktober 1443 wurde auf Vermittlung des Grafen [[Ulrich II. (Cilli)|Ulrich II. von Cilli]] und des Bischofs von Brixen ein Vertrag "vermittelt", durch den Catharina die [[Ruine Grünburg (Hermagor)|Grünburg im Gailtal]] als eigene Residenz erhielt, was in diesem Fall die (formale) Trennung des Ehepaares bedeutete, da sich Catharina danach weigerte, den Aufforderungen Heinrichs zur Wiederaufnahme der ehelichen Beziehungen Folge zu leisten.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 234</ref>


Das Schloss Bruck wurde in den Jahren 1252 bis 1277 von den [[Grafen von Görz|Görzer Grafen]] errichtet und diente ihnen bis ins Jahr 1500 als Wohnsitz.  
Als Folge des "zweiten" Krieges um das Erbe der Grafen von Cilli (1459-1460) mussten die Grafen [[Johann II. (Görz)|Johann II.]] und [[Leonhard von Görz-Tirol|Leonhard]], die ihrem Vater als Herrscher über die Grafschaft Görz nachgefolgt war, im [[w:Frieden von Pusarnitz|Friedensvertrag von Pusarnitz]] vom 25. Jänner 1460 alle ihre Gebiete östlich der Lienzer Klause an Kaiser [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] abtreten, darunter auch Lienz mit Schloss Bruck<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 240, S. 241 und S. 248</ref> Durch den "[[Aufstand der Holzknechte]]" im September oder Oktober 1462 brachte Graf Leonhard Lienz mit Schloss Bruck wieder unter seine Herrschaft, das er bis zu seinem Tod als Hauptresidenz nutzte. Zeitweise war Schloss Bruck außerdem der Sitz seiner Ehefrau [[w:Paola Gonzaga|Paola de Gonzaga]].<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 252f.</ref> Mit Leonhard starben die Grafen von Görz aus, seine Besitzungen, darunter auch Schloss Bruck, vererbte er schließlich dem späteren Kaiser [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]].


Als Folge des "zweiten" Krieges um das Erbe der Grafen von Cilli (1459-1460) mussten die Grafen [[w:Johann II. (Görz)|Johann II.]] und [[w:Leonhard von Görz-Tirol|Leonhard]] von Görz(-Tirol), die ihrem Vater als Herrscher über die Grafschaft Görz nachgefolgt waren, im  [[w:Frieden von Pusarnitz|Friedensvertrag von Pusarnitz]] vom 25. Jänner 1460 alle ihre Gebiete östlich der Lienzer Klause an Kaiser [[w:Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] abtreten, darunter auch Lienz mit Schloss Bruck<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 240, S. 241 und S. 248</ref>
== Schloss Bruck in Legende und Sage ==
 
=== Vergifteter Wein auf Schloss Bruck ===
Durch den "[[Aufstand der Holzknechte]]" im September oder Oktober 1462 brachte Graf Leonhard Lienz mit Schloss Bruck wieder unter seine Herrchaft. Danach war Schloss Bruck, wo auch zeitweise seine Ehefrau Paula de Gonzaga nachgewiesen ist, bis zu seinem Tod seine Hauptresidenz.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 252f.</ref> Mit ihm starben die Grafen von Görz aus, seine Besitzungen, darunter auch Schloss Bruck, vererbte er dem späteren Kaiser [[w:Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]].
Der Sage nach ist an einem der Erker des Schlosses ein gelber Streifen sichtbar, der nicht entfernt werden kann und einen Giftmordversuch erinnert. Er entstand, als sich ein Schlossherr von Bruck übergeben musste, nachdem er einen Becher mit Wein getrunken hatte. Das rettete ihm das Leben, da seine Ehefrau in den Wein ein scharfes Gift gemischt hatte. Nachdem sie des Mordversuches überführt war, ließ er sie hinrichten.<ref>vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol''. Edition Löwenzahn, Innsbruck, 1996, ISBN 3-7006-2122-3, S. 198</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
*[[w:Wilhelm Baum|Wilhelm Baum]]: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Klagenfurt: Kitab, 2000, S. 236f
* [[w:Wilhelm Baum (Historiker)|Wilhelm Baum]]: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Klagenfurt: [[w:Kitab-Verlag|Kitab]], 2000, S. 236f
* Helmut Krämer - Anton Prock: ''Südtirol - Osttirol - Nordtirol''. Die schönsten Tiroler Burgen & Schlösser. Mit Tipps: Speisen und Logieren in alten Gemäuern. Tyrolia / Tappeiner, Innsbruck / Lana, 2009, ISBN 978-3-7022-2997-9, S. 84f.
* Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol''. Edition Löwenzahn, Innsbruck, 1996, ISBN 3-7006-2122-3, S. 195-198


==Einzelnachweise ==
==Einzelnachweise ==
<references />
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Aktuelle Version vom 1. Juni 2021, 20:44 Uhr

Schloss Bruck bei Lienz in Osttirol war im Mittelalter eine der Hauptresidenzen der "Albertinischen Linie" der Grafen von Görz-Tirol, die seit ca. 1278 bis 1500 über die Grafschaft Görz herrschten. Heute ist hier das Museum von Lienz untergebracht.

Geschichte - Ergänzung

Errichtung von Schloss Bruck

Schloss Bruck dürfte von Meinhard (III.) von Görz, dem Schwiegersohn des Grafen Albert (III.) von Tirol, erbaut worden sein, nachdem dieser seine ursprüngliche Residenz, die Burg Lunze in Patriasdorf (heute Teil von Lienz), dem Erzbischof Philipp von Salzburg übergeben und sie von diesem "zu Lehen" hatte nehmen müssen. Nachdem seine Söhne, die Grafen [[Meinhard I.|Meinhard (II.) von Tirol, später auch Herzog von Kärnten (als Graf von Görz: Meinhard IV.) und Albert (I.) von Görz (als Graf von Tirol: Albert IV.) ihre Herrschaften geteilt haben, kam Schloss Bruck an Albert I. und war in der Folge eine wichtige Residenz der Grafen von Görz.[1]

Schloss Bruck unter den Grafen von Görz

Schloss Bruck bei Lienz war eine wichtige Residenz der Grafen von Görz. Graf Albert II. von Görz verbrachte hier die meiste Zeit seines Lebens.[2] Einer seiner Nachfahren, Graf Heinrich IV. von Görz(-Tirol)[3], der von 1385 bzw. 1394 bis ca. 1354 über die Grafschaft Görz herrschte, verlegte die Hauptresidenz von Görz nach Lienz.[4] 1443 wurde er auf Schloss Bruck von seiner zweiten Ehefrau Catharina de Gara gefangen genommen, weil er ihr angeblich eine standesgemäße Ausstattung verweigert hatte. Am 21. Oktober 1443 wurde auf Vermittlung des Grafen Ulrich II. von Cilli und des Bischofs von Brixen ein Vertrag "vermittelt", durch den Catharina die Grünburg im Gailtal als eigene Residenz erhielt, was in diesem Fall die (formale) Trennung des Ehepaares bedeutete, da sich Catharina danach weigerte, den Aufforderungen Heinrichs zur Wiederaufnahme der ehelichen Beziehungen Folge zu leisten.[5]

Als Folge des "zweiten" Krieges um das Erbe der Grafen von Cilli (1459-1460) mussten die Grafen Johann II. und Leonhard, die ihrem Vater als Herrscher über die Grafschaft Görz nachgefolgt war, im Friedensvertrag von Pusarnitz vom 25. Jänner 1460 alle ihre Gebiete östlich der Lienzer Klause an Kaiser Friedrich III. abtreten, darunter auch Lienz mit Schloss Bruck[6] Durch den "Aufstand der Holzknechte" im September oder Oktober 1462 brachte Graf Leonhard Lienz mit Schloss Bruck wieder unter seine Herrschaft, das er bis zu seinem Tod als Hauptresidenz nutzte. Zeitweise war Schloss Bruck außerdem der Sitz seiner Ehefrau Paola de Gonzaga.[7] Mit Leonhard starben die Grafen von Görz aus, seine Besitzungen, darunter auch Schloss Bruck, vererbte er schließlich dem späteren Kaiser Maximilian I..

Schloss Bruck in Legende und Sage

Vergifteter Wein auf Schloss Bruck

Der Sage nach ist an einem der Erker des Schlosses ein gelber Streifen sichtbar, der nicht entfernt werden kann und einen Giftmordversuch erinnert. Er entstand, als sich ein Schlossherr von Bruck übergeben musste, nachdem er einen Becher mit Wein getrunken hatte. Das rettete ihm das Leben, da seine Ehefrau in den Wein ein scharfes Gift gemischt hatte. Nachdem sie des Mordversuches überführt war, ließ er sie hinrichten.[8]

Literatur

  • Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Klagenfurt: Kitab, 2000, S. 236f
  • Helmut Krämer - Anton Prock: Südtirol - Osttirol - Nordtirol. Die schönsten Tiroler Burgen & Schlösser. Mit Tipps: Speisen und Logieren in alten Gemäuern. Tyrolia / Tappeiner, Innsbruck / Lana, 2009, ISBN 978-3-7022-2997-9, S. 84f.
  • Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol. Edition Löwenzahn, Innsbruck, 1996, ISBN 3-7006-2122-3, S. 195-198

Einzelnachweise

  1. vgl. Wilfried Bahnmüller: Burgen und Schlösser in Tirol, Südtirol und Vorarlberg, NP Buchverlag, St. Pölten / Linz / Wien, 2004, ISBN 3-85326-333-X, S. 230
  2. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 168
  3. Numerierung nach Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 224-240 und Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien 2001, S. 250
  4. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 230
  5. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 234
  6. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 240, S. 241 und S. 248
  7. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 252f.
  8. vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol. Edition Löwenzahn, Innsbruck, 1996, ISBN 3-7006-2122-3, S. 198
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