Eberhard von Waldburg: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Truchsess Eberhard I. von Waldburg''' (* im 14. oder 15. Jahrhundert; † um [[1460]]) entstammte einer Adelsfamilie aus der Reichslandschaft [[w:Schwaben|Schwaben]] und herrschte als Graf von Sonnenberg über einer jener Herrschaften, aus denen später Vorarlberg entstand.
'''Truchsess Eberhard I. von Waldburg''' (* im 14. oder 15. Jahrhundert; † [[1479]]) entstammte einer Adelsfamilie aus der Reichslandschaft [[w:Schwaben|Schwaben]]. Mitte des 15. Jahrhunderts herrschte er als [[w:Grafschaft Sonnenberg|Graf von Sonnenberg]] sowie Vogt von [[Feldkirch]] und [[Bludenz]] über weitere Teile des späteren Bundeslandes Vorarlberg.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 165f.</ref>


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Im frühen 13. Jahrhundert erhielten die Herren von Tanne die östlich von [[w:Ravensburg|Ravensburg]] gelegenen Waldburg als Lehen, nach der sie sich in der Folge benannten. Etwas später wurde ihnen außerdem das Amt des Reichstruchsesses übertragen. Nach dem Ende der "Staufer-Herrschaft" etablierte sich die Familie als reichsfreies Adelsgeschlecht und erweiterte ihren Machtbereich durch die Übernahme der Herrschaften Trauchberg, Zeil, Waldsee, Bussen, Friedberg und Scheer.<ref name ="Niederstätter">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 165</ref> Hinzu kamen noch zahlreiche Pfandschaften, die über Jahre gehalten werden konnte
Im frühen 13. Jahrhundert erhielten die Herren von Tanne die östlich von [[w:Ravensburg|Ravensburg]] gelegenen Waldburg als Lehen, nach der sie sich in der Folge benannten. Etwas später wurde ihnen außerdem das Amt des Reichstruchsesses übertragen. Nach dem Ende der "Staufer-Herrschaft" etablierte sich die Familie als reichsfreies Adelsgeschlecht und erweiterte ihren Machtbereich durch die Übernahme der Herrschaften Trauchberg, Zeil, Waldsee, Bussen, Friedberg und Scheer.<ref name ="Niederstätter">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 165</ref> Hinzu kamen noch zahlreiche Pfandschaften, die über Jahre gehalten werden konnten.


Truchsess Jakob I. von Waldburg war einer der drei Söhne von Truchsess [[w:Johannes II. von Waldburg|Johannes II. von Waldburg ("Hans mit den vier Frauen")]] (ca. 1344-1424), vermutlich aus dessen vierter Ehe mit Ursula von [[w:Abensberg|Abensberg]] († 30. Januar 1422). Er war ein Bruder (oder Halbbruder) von [[Jakob von Waldburg|Jakob I. von Waldburg]] und [[w:Ursula (Haus Waldburg)|Ursula von Starkenberg]]. Über eine weitere Schwester (oder Halbschwester) [[w:Verena (Haus Waldburg|Verena von Waldburg]] war er der Schwager von [[w:Hans von Rechberg|Hans von Rechberg]].
Truchsess Eberhard I. von Waldburg war einer der drei Söhne von Truchsess [[w:Johannes II. von Waldburg|Johannes II. von Waldburg ("Hans mit den vier Frauen")]] (ca. 1344-1424), vermutlich aus dessen vierter Ehe mit Ursula von [[w:Abensberg|Abensberg]] († 30. Jänner 1422). Er war ein Bruder (oder Halbbruder) von [[Jakob von Waldburg|Jakob I. von Waldburg]] und Ursula von [[Starkenberger (Adelsfamilie)|Starkenberg]]. Über eine weitere Schwester (oder Halbschwester) [[w:Verena (Haus Waldburg|Verena von Waldburg]] war er der Schwager von [[w:Hans von Rechberg|Hans von Rechberg]].


Eberhard von Waldburg begründete die "Sonnerbergische Linie" der Truchsesse von Waldburg. Dieser Familienzweig starb im Jahr 1772 aus. Verheiratet war er mit Kunigunde, einer Tochter von Graf Wilhelm von Montfort-Tettnang und Enkelin des Grafen Albrecht III. von Bludenz<ref name ="Niederstätter"/><nowiki/>.
Eberhard von Waldburg begründete die "Eberhardische oder Sonnenbergische Linie" der Truchsesse von Waldburg. Dieser Familienzweig starb im Jahr 1511 aus. Verheiratet war Eberhard seit ca, 1433 mit Gräfin Kunigunde von Montfort-Tettnang, einer Tochter von Graf [[Wilhelm von Montfort-Tettnang|Wilhelm V. von Montfort zu Tettnang]] und Enkelin des Grafen [[Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Albrecht (III.) von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz]]<ref name ="Niederstätter"/>. Statt einer Mitgift erbte sie Ansprüche auf die Grafschaften Friedberg und Scheer, die er in seinen Besitz bringen konnte.
 
Aus der Ehe mit Kunigunde hatte Eberhard mindestens vier Söhne und eine Tochter:
:* Eberhard II. von Waldburg († 1483)
:* Johannes der Ältere von Wolfegg († 1510)
:* [[w:Otto IV. von Sonnenberg|Otto von Sonnenberg]] (†1491), 1475–1491 Bischof Otto IV. von Konstanz
:* [[w:Andreas von Sonnenberg|Andreas von Sonnenberg zu Friedberg-Scheer]] († 1511)
:* Tochter
:::∞ mit Graf Georg (Jörg) von [[w:Werdenberg (Adelsgeschlecht)|Werdenberg-Sargans]] (ca. 1427–1504), der Eberhard zusammen mit seinem Vater die Herrschaft Sonnenberg verkaufte.


== Leben ==
== Leben ==
<ref name ="Niederstätter"/><nowiki/>  
Über seine Ehefrau Kunigunde kam Truchsess Eberhard in den Besitz der Herrschaften Friedberg und Schneer. Von 1448-1456 und 1461-1463 war er Vogt von [[Feldkirch]] und 1449-1471 außerdem Vogt von [[Bludenz]]. 1455 kaufte er von Graf Georg von Werdenberg-Sargans und dessen Vater die Herrschaft Sonnenberg. Diese wurde am 11. August 1463 von Kaiser Friedrich III. zur Reichsgrafschaft erhoben, gleichzeitig wurden Eberhards I. und seine Nachkommen regierende Reichsgrafen. Um 1471 ließ er sich von Graf Georg von Werdenberg-Sargans und dessen Bruder Wilhelm ihre Herrschaft Sargans verpfänden. Außerdem trat er ins Landrecht von Schwyz und Glarus ein. In der Folge übergab er die Reichsgrafschaft Sonnenberg seinem Sohn Andreas. Als dieser einen Mann aus Bludenz, der ein Untertan der Herzöge von Österreich war, schwer verletzte, verwendete Herzog [[Siegmund (Österreich-Tirol)|Siegmund von Österreich ("''Siegmund der Münzreiche''")]] dies als Vorwand und ließ im März 1473 die Burg [[w:Burgruine Sonnenberg|Sonnenberg]] erobern und niederbrennen. 1474 kaufte er, nachdem sich die Eidgenossen eingeschaltet hatten, Eberhard und seinem Sohn Andreas ihre Grafschaft ab. Damit fand auch die Herrschaft der Truchsesse im heutigen Vorarlberg ihr Ende.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 166</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]]: ''Vorarlberg im Mittelalter'' (= ders.: ''Geschichte Vorarlbegs'', Bd. 1). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2014
* [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]]: ''Vorarlberg im Mittelalter'' (= ders.: ''Geschichte Vorarlbergs'', Bd. 1). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2014
 
== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Mann]]
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Aktuelle Version vom 4. Januar 2023, 19:53 Uhr

Truchsess Eberhard I. von Waldburg (* im 14. oder 15. Jahrhundert; † 1479) entstammte einer Adelsfamilie aus der Reichslandschaft Schwaben. Mitte des 15. Jahrhunderts herrschte er als Graf von Sonnenberg sowie Vogt von Feldkirch und Bludenz über weitere Teile des späteren Bundeslandes Vorarlberg.[1]

Herkunft und Familie

Im frühen 13. Jahrhundert erhielten die Herren von Tanne die östlich von Ravensburg gelegenen Waldburg als Lehen, nach der sie sich in der Folge benannten. Etwas später wurde ihnen außerdem das Amt des Reichstruchsesses übertragen. Nach dem Ende der "Staufer-Herrschaft" etablierte sich die Familie als reichsfreies Adelsgeschlecht und erweiterte ihren Machtbereich durch die Übernahme der Herrschaften Trauchberg, Zeil, Waldsee, Bussen, Friedberg und Scheer.[2] Hinzu kamen noch zahlreiche Pfandschaften, die über Jahre gehalten werden konnten.

Truchsess Eberhard I. von Waldburg war einer der drei Söhne von Truchsess Johannes II. von Waldburg ("Hans mit den vier Frauen") (ca. 1344-1424), vermutlich aus dessen vierter Ehe mit Ursula von Abensberg († 30. Jänner 1422). Er war ein Bruder (oder Halbbruder) von Jakob I. von Waldburg und Ursula von Starkenberg. Über eine weitere Schwester (oder Halbschwester) Verena von Waldburg war er der Schwager von Hans von Rechberg.

Eberhard von Waldburg begründete die "Eberhardische oder Sonnenbergische Linie" der Truchsesse von Waldburg. Dieser Familienzweig starb im Jahr 1511 aus. Verheiratet war Eberhard seit ca, 1433 mit Gräfin Kunigunde von Montfort-Tettnang, einer Tochter von Graf Wilhelm V. von Montfort zu Tettnang und Enkelin des Grafen Albrecht (III.) von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz[2]. Statt einer Mitgift erbte sie Ansprüche auf die Grafschaften Friedberg und Scheer, die er in seinen Besitz bringen konnte.

Aus der Ehe mit Kunigunde hatte Eberhard mindestens vier Söhne und eine Tochter:

∞ mit Graf Georg (Jörg) von Werdenberg-Sargans (ca. 1427–1504), der Eberhard zusammen mit seinem Vater die Herrschaft Sonnenberg verkaufte.

Leben

Über seine Ehefrau Kunigunde kam Truchsess Eberhard in den Besitz der Herrschaften Friedberg und Schneer. Von 1448-1456 und 1461-1463 war er Vogt von Feldkirch und 1449-1471 außerdem Vogt von Bludenz. 1455 kaufte er von Graf Georg von Werdenberg-Sargans und dessen Vater die Herrschaft Sonnenberg. Diese wurde am 11. August 1463 von Kaiser Friedrich III. zur Reichsgrafschaft erhoben, gleichzeitig wurden Eberhards I. und seine Nachkommen regierende Reichsgrafen. Um 1471 ließ er sich von Graf Georg von Werdenberg-Sargans und dessen Bruder Wilhelm ihre Herrschaft Sargans verpfänden. Außerdem trat er ins Landrecht von Schwyz und Glarus ein. In der Folge übergab er die Reichsgrafschaft Sonnenberg seinem Sohn Andreas. Als dieser einen Mann aus Bludenz, der ein Untertan der Herzöge von Österreich war, schwer verletzte, verwendete Herzog Siegmund von Österreich ("Siegmund der Münzreiche") dies als Vorwand und ließ im März 1473 die Burg Sonnenberg erobern und niederbrennen. 1474 kaufte er, nachdem sich die Eidgenossen eingeschaltet hatten, Eberhard und seinem Sohn Andreas ihre Grafschaft ab. Damit fand auch die Herrschaft der Truchsesse im heutigen Vorarlberg ihr Ende.[3]

Literatur

  • Alois Niederstätter: Vorarlberg im Mittelalter (= ders.: Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2014

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte. 2001, S. 165f.
  2. 2,0 2,1 vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte. 2001, S. 165
  3. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte. 2001, S. 166
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