Wolfhard von Brandis: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Freiherr Wolfhard V. von Brandis''' (* im 14. oder 15. Jahrhundert; † [[1456]) herrschte über Blumenegg (heute: [[Vorarlberg]]
[[File:Burgruine Blumenegg,Thüringerberg 1.JPG|thumb|Ruine der Burg Blumenegg im Vorarlberg, im Spätmittelalter das Zentrum der reichsfreien gleichnamigen Herrschaft, zu deren Inhabern Wolfhard von Brandis zählt.]]
'''Freiherr Wolfhard (V.) von Brandis''' (* um 1380<ref name ="burmeister1">vgl. Karl Heinz Burmeister: ''Die fünf Töchter Graf Albrechts III.'', 2009, S, 45</ref>; † [[1456]]) oder ''' Wolfhart von Brandis''', war ein Adeliger und im Besitz der reichsfreien Herrschaft Blumenegg (heute Vorarlberg). Als Verbündeter der [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]] und von [[w:Eidgenossenschaft|Eidgenossenschaften]] versuchte er sich mit beiden Seiten zu arrangieren.


== Herkunft ==
== Herkunft ==
Die Familie der Herren von Brandis war eine edelfreie Familie, die seit 1239 urkundlich im [[w:Emmental|Emmental]] im heutigen [[w:Kanton Bern|Kanton Bern]] nachgewiesen ist und sich nach der dort gelegenen [[w:Burg Brandis|Burg Brandis]] benannte. Der Niedergang der [[w:Werdenberg (Adelsfamilie)|Grafen von Werdenberg]] förderte im 14. und 15. Jahrhundert ihren Aufstieg.<ref name ="Niederstätter">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 166</ref> Durch eine geschickte Heirats- und Finanzpolitik (Erwerb von [[w:Pfandschaft|Pfandschaften]]) gelang es ihnen, ausgedehnte Besitzungen in der heutigen Schweiz und im späteren Bundesland Vorarlberg zu erwerben.
Die Familie der Herren von [[w:Brandis (schweizerisches Adelsgeschlecht)|Brandis]] war eine edelfreie Familie, die seit 1239 urkundlich im [[w:Emmental|Emmental]] im heutigen [[w:Kanton Bern|Kanton Bern]] nachgewiesen ist und sich nach der dort gelegenen [[w:Burg Brandis|Burg Brandis]] benannte. Der Niedergang der [[w:Werdenberg (Adelsgeschlecht)|Grafen von Werdenberg]] förderte im 14. und 15. Jahrhundert ihren Aufstieg.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 166</ref> Durch eine geschickte Heirats- und Finanzpolitik (Erwerb von Pfandschaften) gelang es ihnen, ausgedehnte Besitzungen in der heutigen Schweiz und im späteren Bundesland Vorarlberg zu erwerben.


Wolfhart I. von Brandis († 1371) heiratete Agnes von Montfort-Feldkirch, die Witwe von Grafen Hartmann III. von Werdenberg-Sargans. Diese Ehe brachte ihm und seinen Söhnen Ulrich Thüring († 1408 oder 1409) und Wolfhard IV. (†1418) einen großen Teil der Besitzungen der Grafen von Werdenberg-Sargans im Rheintal und in Vorarlberg. Von den Söhnen von Agnes aus ihrer ersten Ehe erhielten sie 1391 als Pfand die Herrschaft [[w:Blumenegg|Blumenegg]] mit der [[w:Burgruine Blumenegg]] (das [[Große Walsertal]] mit Ausnahme von [[Fontanella]], die Orte [[Bludesch]], [[Ludesch]], [[Thüringen]] und [[Thüringerberg]] und in der Folge die Grafschaft [[w:Vaduz|Vaduz]] mit dem Schloss Vaduz und die Herrschaft [[w:Grafschaft Sonnenberg|Sonnenberg]]  mit der Burg [[w:Burgruine Sonnenberg|Sonnenberg]] sowie Teile der Herrschaft [[w:Schellenberg|Schellenberg]] mit der Oberen und Unteren Burg Schellenberg. Alles, ausgenommen Sonnenberg, konnte nach dem Tod von Graf [[w:Hartmann von Werdenberg-Sargans|Hartmann IV. von Werdenberg-Sargans]] († 1416) behauptet werden. Als Herren von Blumenegg waren die Freiherren von Brandis nun reichsunmittelbar und hatten "staatsrechtlich" den gleichen Rang wie z. B. die [[w:Habsburger|Herzöge von Österreich]]. Blumenegg war für sie allerdings nur so etwas wie ein "Nebenland". Der Mittelpunkt ihrer Familie lag in der Grafschaft Vaduz.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 166f.</ref> Mit Sigmund II. von Brandis († 1507) und Johann von Brandis († 1512), dem Dompropst von Chur starb die Familie aus. Dompropst Johann verkaufte 1510 die Herrschaften Blumenegg, Vaduz und Schellenberg an seinen Neffen Graf Rudolf von Sulz, der Statthalter von [[Innsbruck]] war.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 168.</ref>
Wolfhard I. von Brandis († 1371) heiratete Agnes von Montfort-Feldkirch, die Witwe von Grafen Hartmann III. von [[w:Werdenberg (Adelsgeschlecht)|Werdenberg-Sargans]]. Diese Ehe brachte ihm und seinen Söhnen Ulrich Thüring († 1408 oder 1409) und Wolfhard IV. († 1418) einen großen Teil der Besitzungen der Grafen von Werdenberg-Sargans im Rheintal und in Vorarlberg. Von den Söhnen von Agnes aus ihrer ersten Ehe erhielten sie 1391 als Pfand die Herrschaft [[w:Blumenegg|Blumenegg]] mit der [[w:Burgruine Blumenegg|Burg Blumenegg]]<ref name ="Kulturgut">vgl. [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]]: ''Abgewandertes Kulturgut''. Das Archiv der Reichsherrschaft St. Gerold. In: ''Montfort''. Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs 2012 / 1, S. 149</ref>, das [[w:Großes Walsertal|Große Walsertal]] mit Ausnahme von [[Fontanella]], die Orte [[Bludesch]], [[Ludesch]], [[Thüringen (Vorarlberg)|Thüringen]] und [[Thüringerberg]] und in der Folge die Grafschaft [[w:Vaduz|Vaduz]] mit dem Schloss Vaduz und die Herrschaft [[w:Grafschaft Sonnenberg|Sonnenberg]]  mit der Burg [[w:Burgruine Sonnenberg|Sonnenberg]] sowie Teile der Herrschaft [[w:Schellenberg|Schellenberg]] mit der Oberen und Unteren Burg Schellenberg. Alles, ausgenommen Sonnenberg, konnte nach dem Tod von Graf [[w:Hartmann von Werdenberg-Sargans|Hartmann IV. von Werdenberg-Sargans]] († 1416) behauptet werden. Als Herren von Blumenegg waren die Freiherren von Brandis nun reichsunmittelbar und hatten "staatsrechtlich" den gleichen Rang wie z. B. die Herzöge von Österreich oder die Grafen von Görz. Blumenegg war für sie allerdings nur so etwas wie ein "Nebenland". Der Mittelpunkt ihrer Familie lag in der Grafschaft Vaduz.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 166f.</ref> Mit Sigmund II. von Brandis († 1507) und Johann(es) von Brandis († 1512), dem Dompropst von Chur starb die Familie aus. Dompropst Johann verkaufte 1509 die Herrschaft Maienfeld an die [[w:Drei Bünde|Drei Bünde]] und 1510 die Herrschaften Blumenegg, Vaduz und Schellenberg an Graf Rudolf V. von Sulz, damals Statthalter von [[Innsbruck]] und als Sohn seiner Schwester Verena († nach 1477) ein Neffe.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 168.</ref> Die Herrschaft Blumenegg, zu der damals noch die [[Sankt Gerold|Herrschaft St. Gerold]] gehörte, wurde 1612 an das Benediktinerkloster Weingarten (heute in Deutschland / Baden-Württemberg) verkauft.<ref>vgl. [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]]: ''Abgewandertes Kulturgut''. Das Archiv der Reichsherrschaft St. Gerold. In: ''Montfort''. Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs 2012 / 1, S. 149</ref>


== Familie ==
== Ehen und Nachkommen ==
Graf Wolfhart V. von Brandis heiratete um 1412 Frena (Verena) (* um 1390/95; † nach dem 27. Mai 1441), eine Tochter des Grafen [[w:Albrecht III. von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Albrecht III. von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz]].
Wolfhard V. von Brandis heiratete um 1412 Gräfin [[Frena von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz]] (* um 1390/95; † nach dem 27. Mai 1441), eine Tochter des Grafen [[Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Albrecht (III.) von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz]]. Aus dieser Ehe hatte er mindestens 7 Kinder:<ref name ="burmeister1"/>
* Wolfhart VI. von Brandis, belegt für 1430-1477.
* Rudolf von Brandis († 1469)
* Sigmund I. von Brandis, belegt für 1441-1489.
* Ulrich von Brandis († 1486)
* Georg von Brandis († 1462)
* [[w:Ortlieb von Brandis|Ortlieb von Brandis]] (* 1430, auf Schloss Brandis, [[w:Maienfeld|Maienfeld]], Kanton Graubünden (Schweiz); † 25. Juli 1491, in [[w:Chur|Chur]]), Fürst-Bischof von Chur.
* Anna von Brandis ∞ mit Bertold von Wolkenstein, Neffe des Minnesängers [[w:Oswald von Wolkenstein|Oswald von Wolkenstein]]


== Leben ==
== Leben ==
1430 belehnte König Siegmund Wolfhart mit einem Privileg, nach dem die Untertanen der Freiherren von Brandis nur vor einem von seinen Gerichten geklagt werden durften. 1417 hatte er bereits Wolfharts Vater mit dem Blutbann belehnt.<ref name ="Niederstätter">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 167</ref> Freiherr Wolfhart V. von Brandis kaufte 1437 die Herrschaft Maienfeld mit dem von den Grafen von Toggenburg erbaute Schloss, das in der Folge in Brandis umbenannt wurde, sowie das benachbarte Schloss Marschlins. Gleichzeitig begann er damit, seine Besitzungen im heutigen Kanton Bern an die Reichsstadt Bern zu verkaufen.<ref name ="Niederstätter"/><nowiki>
Nachdem die Herrschaft Blumenegg, zu der zu dieser Zeit auch die [[Sankt Gerold|Herrschaft Sankt Gerold]] gehörte, mit der gleichnamigen Burg bereits 1391 an seine Familie verpfändet worden war, kam sie 1416 endgültig an diese<ref name ="Kulturgut"/>. 1419 erhielt Wolfhard von Brandis außerdem die Vogtei über die [[Propstei Sankt Gerold|Propstei Sankt Gerold (damals noch "Friesen")]]<ref group="A">Die Bezeichnung Friesen oder Friesental findet sich bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts für das [[w:Große Walsertal|Große Walsertal]]. Bis 1340 war sie auch für die spätere Propstei Sankt Gerold üblich.</ref> zu Lehen, in deren Geschichte später noch Nachfahren seiner Schwägerin Gräfin [[Katharina von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz]] eine Rolle spielten.<ref>vgl.[https://www.propstei-stgerold.at/fileadmin/filemanager/Dokumente/Wechselvolle_Propstei_detail_webversion.pdf Geschichte], Website Propstei Sankt Gerold</ref>. Als Freiherr von Blumenegg gehörte Wolfhard nun zu den "reichsunmittelbaren" Adeligen. 1430 belehnte [[Sigismund (HRR)|König Sigismund]] Wolfhard (V.) mit einem Privileg, nach dem die Untertanen der Freiherren von Brandis nur vor einem von seinen Gerichten geklagt werden durften, nachdem er bereits 1417 [[w:Wolfhart IV. von Brandis|Wolfhard (IV.)]] mit dem Blutbann belehnt hatte.<ref name ="Niederstätter167">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 167</ref>  


Wolfhard war Landmann von Schwyz und Glarus sowie Bürger von Bern.
Wolfhard von Brandis erwarb in den 1430er-Jahren den nördlichen Teil der Herrschaft Schellenberg. Nach dem Tod des Grafen [[w:Elisabeth von Matsch|Friedrich VII. von Toggenburg]] erbte er durch seine Frau die Herrschaft Maienfeld. Das dazugehörige [[w:Schloss Brandis (Maienfeld)|Schloss Maienfeld]] wurde in Schloss Brandis umbenannt. Gleichzeitig begann er damit, seine Besitzungen im heutigen Kanton Bern an die Reichsstadt Bern zu verkaufen.<ref name ="Niederstätter167"/>
Trotz seiner reichsunmittelbaren Stellung war Wolfhart V., wie auch andere Mitglieder der Familie, an guten Beziehungen zu den Herzögen von Österreich interessiert, denen er seine Burgen gewöhnlich "offen" hielt. 1429 wurde er Rat eines der Herzöge von Österreich.


Wolfhart V. von Brandis war außerdem zeitweise (bis 1442) auch Vogt von Feldkirch.
Wolfhard war Landmann von [[w:Schwyz|Schwyz]] und [[w:Glarus|Glarus]] und Bürger der Reichsstadt [[w:Bern|Bern]], hatte aber die meiste Zeit auch gute Beziehungen zu den [[w:Habsburg|Herzögen von Österreich]], denen er gewöhnlich seine Burgen "offen" hielt. Seit 1429 war er der Rat von einem dieser Herzöge. Bis 1442 war er auch Vogt von [[Feldkirch]]. Diese Position brachte ihm in den 1440er-Jahren erhebliche Schwierigkeiten. War er noch um 1440 für den Herzog von Österreich an der Seite der Schwyzer Eidgenossen in einer militärischen Aktion gegen die Stadt Zürich gezogen, verlor er wegen der Nähe zu den Schwyzer Eidgenossen 1442 die Vogtei Feldkirch. Im [[w:Alter Zürichkrieg|Alten Zürichkrieg]] verwüsteten diese 1445 seine Herrschaft Vaduz, 1446 verlor er in der Schlacht von [[w:Ragaz|Ragaz]] sein Banner.<ref name ="Niederstätter167"/>


Um 1440 war er für den Herzog von Österreich an der Seite der Schwyzer Eidgenossen in einer militärischen Aktion gegen die Stadt Zürich. 1442 verlor er im Alten Zürichkrieg die Vogtei Feldkirch wegen seiner Nähe zu den Eidgenossen. Diese verwüsteten 1445 die Herrschaft Vaduz und , in der Schlacht von Ragaz verlor er sein Banner.
Nach seinem Tod wurde Wolfhard in der Familiengruft, die sich in der Kapelle ''zum Hl. Florin'' in [[w:Vaduz|Vaduz]] befand, beigesetzt. Diese Kapelle wurde allerdings im 19. Jahrhundert abgerissen.<ref name ="burmeister1"/>


== Literatur ==
* [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]]: ''Vorarlberg im Mittelalter'' (= ders.: ''Geschichte Vorarlbergs'', Bd. 1). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2014
* [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die fünf Töchter Graf Albrechts III. von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz.'' In: ''Bludenzer Geschichtsblätter'' 2009, Heft 90+91, S. 28-70 [https://www.vorarlberg.at/pdf/bg90_91burmeistergrazien.pdf Digitalisat]


Ende des 15. Jahrhunderts geriet die Familie von Brandis zwischen die Fronten der Habsburger und der Eidgenossen. 1499 besetzten die Eidgenossen während des Schwabenkriegs die Herrschaft Maienfeld und nahmen dort Sigmund und Thüring von Brandis gefangen. Der letzte Spross des Geschlechts, Johannes von Brandis, musste wegen finanzieller Schwierigkeiten 1509 die Herrschaft Maienfeld an die Drei Bünde und 1510 Schellenberg, Vaduz und Blumenegg an Rudolf V. von Sulz verkaufen. Mit ihm erlosch das Geschlecht 1512.
== Einzelnachweise ==
 
<references />
1477 heiratete Graf Alwig X. von Sulz, 60-jährig, die 35 Jahre jüngere Freifrau Verena von Brandis. Sie hatten zwei Töchter und einen Sohn Rudolf V. von Sulz, er wird in verschiedenen Quellen auch Rudolf III. genannt.
 
== Leben ==


ie war als Herrschaft Blumenegg, mit Ansitz Burg Blumenegg, ein Territorium der Grafen von Werdenberg, ab 1391 unter den Freiherrn von Brandis, ab 1510 unter den Grafen von Sulz, und ab 1613 im Besitz der oberschwäbischen Abtei Weingarten (die Burg verfiel ab 1774). Sie kam 1802/03, im Zuge der Säkularisierung des Klosters, an Nassau-Oranien und 1804 an Habsburg.
== Weblinks ==
{{Wikidata|Q64025257|Wolfhart V. von Brandis}}


Sie gehörte zum Gebiet der Grafschaft Sonnenberg, später war sie ein Landgericht des Oberamt Bregenz.
== Anmerkungen ==
<references group="A" />


Um 1783 umfasste die Herrschaft neben Ludesch auch die Südhälfte des Großwalsertals mit Raggal und Sonntag, und der Thüringerberg – seinerzeit noch keine Gemeinde – gehörte teilweise auch zur Herrschaft Sankt Gerold (St. Gerold, Blons), das zum Kloster Einsiedeln gehörte.
{{WP-de|Wolfhart V. von Brandis}}
Als Freiherr von Blumenegg gehörte Graf Wolfhart zu den "reichsunmittelbaren" Adeligen. 1417 wurde er von König Siegmund mit dem Blutbann belehnt, 1430 erhielt er das Privileg, dass gegen seine Untertanen nur von einem Gericht der Grafen von Brandis Klage geführt werden durfte.[11]


Burgruine Blumenegg
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Die Burg wurde im Jahre 1258 auf einem Bergsporn zwischen das Schloßtobel und die Lutz gebaut. Als Sitz der Herrschaft Blumenegg lag sie mittig in einem ehemaligen Herrschaftsbereich der Grafschaft Montfort. 1288 wurde die Burg durch den Bischof Friedrich von Chur verwüstet. Die Burg ging an den Grafen von Werdenberg, 1391 im Pfandrecht und 1416 regulär ins Eigentum des Freiherrn von Brandis. Sie wurde im Jahre 1404 oder 1405 im Verlauf der Appenzellerkriege zerstört und nach 1408 wieder aufgebaut. 1510 ging die Burg an die Grafen von Sulz, und 1613 an das Reichsstift Weingarten. Nach weiteren Umbauten wurde sie durch zwei Brände in den Jahren 1650 und 1774 zerstört und zur Ruine. 1842 ersteigerte die Familie Moosbrugger die Ruine. Sie ist auch heute noch in Privatbesitz.
g, einer Tochter des <ref name ="Niederstätter"/><nowiki/>.
 
 
<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 166</ref>
 
== Literatur ==
* [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]]: ''Vorarlberg im Mittelalter'' (= ders.: ''Geschichte Vorarlbergs'', Bd. 1). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2014
 
== Einzelnachweise ==
<references />


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[[Kategorie:Geschichte (Vorarlberg)]]
[[Kategorie:Geschichte (Vorarlberg)]]
[[Kategorie:Adliger]]
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[[Kategorie:Geboren im 14. oder 15. Jahrhundert]]
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[[Kategorie:Gestorben 1456]]
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Aktuelle Version vom 11. November 2020, 10:43 Uhr

Ruine der Burg Blumenegg im Vorarlberg, im Spätmittelalter das Zentrum der reichsfreien gleichnamigen Herrschaft, zu deren Inhabern Wolfhard von Brandis zählt.

Freiherr Wolfhard (V.) von Brandis (* um 1380[1]; † 1456) oder Wolfhart von Brandis, war ein Adeliger und im Besitz der reichsfreien Herrschaft Blumenegg (heute Vorarlberg). Als Verbündeter der Herzöge von Österreich (Habsburger) und von Eidgenossenschaften versuchte er sich mit beiden Seiten zu arrangieren.

Herkunft

Die Familie der Herren von Brandis war eine edelfreie Familie, die seit 1239 urkundlich im Emmental im heutigen Kanton Bern nachgewiesen ist und sich nach der dort gelegenen Burg Brandis benannte. Der Niedergang der Grafen von Werdenberg förderte im 14. und 15. Jahrhundert ihren Aufstieg.[2] Durch eine geschickte Heirats- und Finanzpolitik (Erwerb von Pfandschaften) gelang es ihnen, ausgedehnte Besitzungen in der heutigen Schweiz und im späteren Bundesland Vorarlberg zu erwerben.

Wolfhard I. von Brandis († 1371) heiratete Agnes von Montfort-Feldkirch, die Witwe von Grafen Hartmann III. von Werdenberg-Sargans. Diese Ehe brachte ihm und seinen Söhnen Ulrich Thüring († 1408 oder 1409) und Wolfhard IV. († 1418) einen großen Teil der Besitzungen der Grafen von Werdenberg-Sargans im Rheintal und in Vorarlberg. Von den Söhnen von Agnes aus ihrer ersten Ehe erhielten sie 1391 als Pfand die Herrschaft Blumenegg mit der Burg Blumenegg[3], das Große Walsertal mit Ausnahme von Fontanella, die Orte Bludesch, Ludesch, Thüringen und Thüringerberg und in der Folge die Grafschaft Vaduz mit dem Schloss Vaduz und die Herrschaft Sonnenberg mit der Burg Sonnenberg sowie Teile der Herrschaft Schellenberg mit der Oberen und Unteren Burg Schellenberg. Alles, ausgenommen Sonnenberg, konnte nach dem Tod von Graf Hartmann IV. von Werdenberg-Sargans († 1416) behauptet werden. Als Herren von Blumenegg waren die Freiherren von Brandis nun reichsunmittelbar und hatten "staatsrechtlich" den gleichen Rang wie z. B. die Herzöge von Österreich oder die Grafen von Görz. Blumenegg war für sie allerdings nur so etwas wie ein "Nebenland". Der Mittelpunkt ihrer Familie lag in der Grafschaft Vaduz.[4] Mit Sigmund II. von Brandis († 1507) und Johann(es) von Brandis († 1512), dem Dompropst von Chur starb die Familie aus. Dompropst Johann verkaufte 1509 die Herrschaft Maienfeld an die Drei Bünde und 1510 die Herrschaften Blumenegg, Vaduz und Schellenberg an Graf Rudolf V. von Sulz, damals Statthalter von Innsbruck und als Sohn seiner Schwester Verena († nach 1477) ein Neffe.[5] Die Herrschaft Blumenegg, zu der damals noch die Herrschaft St. Gerold gehörte, wurde 1612 an das Benediktinerkloster Weingarten (heute in Deutschland / Baden-Württemberg) verkauft.[6]

Ehen und Nachkommen

Wolfhard V. von Brandis heiratete um 1412 Gräfin Frena von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz (* um 1390/95; † nach dem 27. Mai 1441), eine Tochter des Grafen Albrecht (III.) von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz. Aus dieser Ehe hatte er mindestens 7 Kinder:[1]

  • Wolfhart VI. von Brandis, belegt für 1430-1477.
  • Rudolf von Brandis († 1469)
  • Sigmund I. von Brandis, belegt für 1441-1489.
  • Ulrich von Brandis († 1486)
  • Georg von Brandis († 1462)
  • Ortlieb von Brandis (* 1430, auf Schloss Brandis, Maienfeld, Kanton Graubünden (Schweiz); † 25. Juli 1491, in Chur), Fürst-Bischof von Chur.
  • Anna von Brandis ∞ mit Bertold von Wolkenstein, Neffe des Minnesängers Oswald von Wolkenstein

Leben

Nachdem die Herrschaft Blumenegg, zu der zu dieser Zeit auch die Herrschaft Sankt Gerold gehörte, mit der gleichnamigen Burg bereits 1391 an seine Familie verpfändet worden war, kam sie 1416 endgültig an diese[3]. 1419 erhielt Wolfhard von Brandis außerdem die Vogtei über die Propstei Sankt Gerold (damals noch "Friesen")[A 1] zu Lehen, in deren Geschichte später noch Nachfahren seiner Schwägerin Gräfin Katharina von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz eine Rolle spielten.[7]. Als Freiherr von Blumenegg gehörte Wolfhard nun zu den "reichsunmittelbaren" Adeligen. 1430 belehnte König Sigismund Wolfhard (V.) mit einem Privileg, nach dem die Untertanen der Freiherren von Brandis nur vor einem von seinen Gerichten geklagt werden durften, nachdem er bereits 1417 Wolfhard (IV.) mit dem Blutbann belehnt hatte.[8]

Wolfhard von Brandis erwarb in den 1430er-Jahren den nördlichen Teil der Herrschaft Schellenberg. Nach dem Tod des Grafen Friedrich VII. von Toggenburg erbte er durch seine Frau die Herrschaft Maienfeld. Das dazugehörige Schloss Maienfeld wurde in Schloss Brandis umbenannt. Gleichzeitig begann er damit, seine Besitzungen im heutigen Kanton Bern an die Reichsstadt Bern zu verkaufen.[8]

Wolfhard war Landmann von Schwyz und Glarus und Bürger der Reichsstadt Bern, hatte aber die meiste Zeit auch gute Beziehungen zu den Herzögen von Österreich, denen er gewöhnlich seine Burgen "offen" hielt. Seit 1429 war er der Rat von einem dieser Herzöge. Bis 1442 war er auch Vogt von Feldkirch. Diese Position brachte ihm in den 1440er-Jahren erhebliche Schwierigkeiten. War er noch um 1440 für den Herzog von Österreich an der Seite der Schwyzer Eidgenossen in einer militärischen Aktion gegen die Stadt Zürich gezogen, verlor er wegen der Nähe zu den Schwyzer Eidgenossen 1442 die Vogtei Feldkirch. Im Alten Zürichkrieg verwüsteten diese 1445 seine Herrschaft Vaduz, 1446 verlor er in der Schlacht von Ragaz sein Banner.[8]

Nach seinem Tod wurde Wolfhard in der Familiengruft, die sich in der Kapelle zum Hl. Florin in Vaduz befand, beigesetzt. Diese Kapelle wurde allerdings im 19. Jahrhundert abgerissen.[1]

Literatur

  • Alois Niederstätter: Vorarlberg im Mittelalter (= ders.: Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2014
  • Karl Heinz Burmeister: Die fünf Töchter Graf Albrechts III. von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz. In: Bludenzer Geschichtsblätter 2009, Heft 90+91, S. 28-70 Digitalisat

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Karl Heinz Burmeister: Die fünf Töchter Graf Albrechts III., 2009, S, 45
  2. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte. 2001, S. 166
  3. 3,0 3,1 vgl. Alois Niederstätter: Abgewandertes Kulturgut. Das Archiv der Reichsherrschaft St. Gerold. In: Montfort. Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs 2012 / 1, S. 149
  4. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte. 2001, S. 166f.
  5. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte. 2001, S. 168.
  6. vgl. Alois Niederstätter: Abgewandertes Kulturgut. Das Archiv der Reichsherrschaft St. Gerold. In: Montfort. Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs 2012 / 1, S. 149
  7. vgl.Geschichte, Website Propstei Sankt Gerold
  8. 8,0 8,1 8,2 vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte. 2001, S. 167

Weblinks

 Wolfhart V. von Brandis (Q64025257) auf Wikidata (via Reasonator)


Anmerkungen

  1. Die Bezeichnung Friesen oder Friesental findet sich bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts für das Große Walsertal. Bis 1340 war sie auch für die spätere Propstei Sankt Gerold üblich.


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