Josef Wolf: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Wolf Grab.JPG|mini|hochkant=1.3|Kaisersteinbrucher Friedhof Grab Josef und Josefa Wolf]]
'''Josef Wolf''' (* [[17. Jänner]] [[1892]] in [[Sommerein]], [[Niederösterreich]]; † [[1966]] in [[Kaisersteinbruch]], [[Burgenland]]) war [[w:Bürgermeister|Bürgermeister]] von Kaisersteinbruch, kämpfte nach dem [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] um die Wiedergründung der vom [[w:Kaisersteinbruch#Zweiter Weltkrieg – Absiedlung – Kriegsgefangenenlager STALAG XVII A|NS-System aufgelösten Gemeinde]]. Er ist der Verfasser einer [[w:Ortsgeschichte|Ortsgeschichte]] von Kaisersteinbruch.
'''Josef Wolf''' (* [[17. Jänner]] [[1892]] in [[Sommerein]], [[Niederösterreich]]; † [[1966]] in [[Kaisersteinbruch]], [[Burgenland]]) war [[w:Bürgermeister|Bürgermeister]] von Kaisersteinbruch, kämpfte nach dem [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] um die Wiedergründung der vom [[w:Kaisersteinbruch#Zweiter Weltkrieg – Absiedlung – Kriegsgefangenenlager STALAG XVII A|NS-System aufgelösten Gemeinde]]. Er ist der Verfasser einer [[w:Ortsgeschichte|Ortsgeschichte]] von Kaisersteinbruch.


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Der Name Wolf ist seit 1852 in Kaisersteinbruch nachweisbar. In diesen Jahren war Steinmetzmeister [[w:Peregrin Teuschl|Peregrin Teuschl]] amtierender [[w:Richter|Richter]]. Josef Wolfs Großvater, der [[w:Stellmacherei|Wagnermeister]] Michael Wolf, stammte von [[w:Erzsébetváros|Stephansfeld]]/[[w:Bacska|Bacska]] in [[w:Ungarn|Ungarn]] und machte sich in Kaisersteinbruch sesshaft.<ref>[[Helmuth Furch]] (Hg.): Ein Kaisersteinbrucher Leben, Josef Wolf (1892-1966), besonders die Jahre 1938-1955 (aus dem schriftlichen Nachlass). In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch, November 2005</ref>
Der Name Wolf ist seit 1852 in Kaisersteinbruch nachweisbar. In diesen Jahren war Steinmetzmeister [[w:Peregrin Teuschl|Peregrin Teuschl]] amtierender [[w:Richter|Richter]]. Josef Wolfs Großvater, der [[w:Stellmacherei|Wagnermeister]] Michael Wolf, stammte von [[w:Erzsébetváros|Stephansfeld]]/[[w:Bacska|Bacska]] in [[w:Ungarn|Ungarn]] und machte sich in Kaisersteinbruch sesshaft.<ref>[[Helmuth Furch]] (Hg.): Ein Kaisersteinbrucher Leben, Josef Wolf (1892-1966), besonders die Jahre 1938-1955 (aus dem schriftlichen Nachlass). In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch, November 2005</ref>


Er bildete sich beruflich weiter<ref>[[w:Zeugnis|Zeugnis]] der [[w:Universität Wien|Universität Wien]] vom 2. Juli 1845: ''Michael Wolf, Schmied, hat im Rahmen der [[w:Tierheilkunde|Tierheilkunde]] an der k.k.Universität zu Wien die [[w:Vorlesung|Vorlesungwn]] über die [[w:Nahrung|Nahrungs-]]- und [[w:Heilmittel|Heilmittellehre]] fleißig besucht'' „''Geschichte der Gemeinde Kaisersteinbruch''“ von Josef Wolf. In: „Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch“, Nr. 43, August 1996. S. 2f</ref> und heiratete Theresia Zóback. Sohn Karl wurde 1855 geboren und heiratete 1878 Paulina Heischmann, Tochter des hiesigen Steinmetzmeisters Stephan Heischmann und der [[w:Johann Krasny|Maria Krasny]]. Karl Wolf wurde Schmiedemeister und amtierte als Richter von 1896 bis 1903.
Er bildete sich beruflich weiter<ref>[[w:Zeugnis|Zeugnis]] der [[w:Universität Wien|Universität Wien]] vom 2. Juli 1845: ''Michael Wolf, Schmied, hat im Rahmen der [[w:Tierheilkunde|Tierheilkunde]] an der k.k.Universität zu Wien die [[w:Vorlesung|Vorlesungwn]] über die [[w:Nahrung|Nahrungs-]]- und [[w:Heilmittel|Heilmittellehre]] fleißig besucht'' „''Geschichte der Gemeinde Kaisersteinbruch''“ von Josef Wolf. In: „Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch“, Nr. 43, August 1996. S. 2f</ref> und heiratete Theresia Zóback. Sohn Karl wurde 1855 geboren und heiratete 1878 Paulina Heischmann, Tochter des hiesigen Steinmetzmeisters Stephan Heischmann und der [[Johann Krasny|Maria Krasny]]. Karl Wolf wurde Schmiedemeister und amtierte als Richter von 1896 bis 1903.


Beider Sohn Joseph wurde 1865 in Kaisersteinbruch geboren, er lernte ebenfalls das Schmiedehandwerk und heiratete 1891 Maria Wiedenhofer, Tochter des Steinmetzgesellen Ludwig Wiedenhofer und der Franziska Gregor. Er arbeitete als Schmied in Sommerein. Im nächsten Jahr wurde Sohn Josef geboren.
Beider Sohn Joseph wurde 1865 in Kaisersteinbruch geboren, er lernte ebenfalls das Schmiedehandwerk und heiratete 1891 Maria Wiedenhofer, Tochter des Steinmetzgesellen Ludwig Wiedenhofer und der Franziska Gregor. Er arbeitete als Schmied in Sommerein. Im nächsten Jahr wurde Sohn Josef geboren.


== Leben ==
== Leben ==
Josef Wolf wurde in Sommerein am [[w:Leithagebirge|Leithagebirge]] als ältester von neun Kindern geboren. Seine Tochter Albine Hummel (* 1923) berichtet, ''er besuchte die hiesige [[w:Volksschule|Volksschule]]''. Sie verwahrt eine Fotografie von 1900 - die Knaben des Jahrganges mit dem Pfarrer Dominik Hafenecker im Pfarrhof. Deutlich ist den Kindern die soziale Herkunft, arm und reich, zu erkennen. Der Vater arbeitete bei der Firma Amelin zuerst im '''Kapellenbruch''', später im '''Hausbruch''' als Bruchschmied. Albine Hummel schreibt .. ''als zwölfjähriger Bub verlor er die Mutter und musste deshalb als ältester zuerst das Elternhaus verlassen, um mitzuhelfen zu verdienen''. Da hatte er schon die harten Seiten des Lebens kennengelernt und in der Fremde musste er überall anpacken.
Josef Wolf wurde in Sommerein am [[w:Leithagebirge|Leithagebirge]] als ältester von neun Kindern geboren. Seine Tochter Albine Hummel (* 1923) berichtet, ''er besuchte die hiesige [[Volksschule Kaisersteinbruch|Volksschule]]''. Sie verwahrt eine Fotografie von 1900 - die Knaben des Jahrganges mit dem Pfarrer [[Dominik Hafenecker]] im Pfarrhof. Deutlich ist den Kindern die soziale Herkunft, arm und reich, zu erkennen. Der Vater arbeitete bei der Firma Amelin zuerst im ''Kapellenbruch'', später im ''Hausbruch'' als Bruchschmied. Albine Hummel schreibt .. ''als zwölfjähriger Bub verlor er die Mutter und musste deshalb als ältester zuerst das Elternhaus verlassen, um mitzuhelfen zu verdienen''. Da hatte er schon die harten Seiten des Lebens kennengelernt und in der Fremde musste er überall anpacken.
[[Datei:Grab Wolf Lebersorger.JPG|mini|hochkant=1|[[w:Friedhof Kaisersteinbruch|Friedhof Kaisersteinbruch]], Grab der Tochter Edith Wolf und Sohn Friedrich Lebersorger]]


Beim [[w:Husaren|Husarenregiment]], welches damals in [[w:Šabac|Šabac]] an der serbischen Grenze lag, machte Josef Wolf den Krieg bis zum Ende mit. Zuerst wurde in [[w:Serbien|Serbien]] gekämpft, dann bis August 1916 in [[w:Galizien|Galizien]], [[w:Bukowina|Bukowina]] und Wollymerien, bis Mai 1918 an der [[w:Rumänien|rumänischen Grenze]], bis Anfang Oktober 1918 in [[w:Italien|Italien]] und bis 11. November 1918 in Bjolina, [[w:Bosnien|Bosnien]]. An diesem Tage war der Krieg aus.
Beim [[w:Husaren|Husarenregiment]], welches damals in [[w:Šabac|Šabac]] an der serbischen Grenze lag, machte Josef Wolf den Krieg bis zum Ende mit. Zuerst wurde in [[w:Serbien|Serbien]] gekämpft, dann bis August 1916 in [[w:Galizien|Galizien]], [[w:Bukowina|Bukowina]] und Wollymerien, bis Mai 1918 an der [[w:Rumänien|rumänischen Grenze]], bis Anfang Oktober 1918 in [[w:Italien|Italien]] und bis 11. November 1918 in Bjolina, [[w:Bosnien|Bosnien]]. An diesem Tage war der Krieg aus.
Nach dem [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] kehrten alle wieder in die Heimat zurück und nach und nach wurden Familien gegründet. Auch Josef kam zurück in seine Heimatgemeinde Kaisersteinbruch. Der [[w:Tagelöhner|Tagelöhner]], 29 Jahre alt, mietete mangels eines anderen Wohnraumes die halbe Lagerbaracke Nr. 20 von der [[w:Magyar Államvasutak|ungarischen Eisenbahnverwaltung]]. Arbeit fand er beim Straßen- und Siedlungsbau, war von Herbst 1920 bis April 1921 [[w:Königshofer Mühle|Mühlenarbeiter]] bei der Firma Gröschl in [[w:Schloss Königshof|Königshof]] beschäftigt.
Nach dem [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] kehrten alle wieder in die Heimat zurück und nach und nach wurden Familien gegründet. Auch Josef kam zurück in seine Heimatgemeinde Kaisersteinbruch. Der [[w:Tagelöhner|Tagelöhner]], 29 Jahre alt, mietete mangels eines anderen Wohnraumes die halbe Lagerbaracke Nr. 20 von der [[w:Magyar Államvasutak|ungarischen Eisenbahnverwaltung]]. Arbeit fand er beim Straßen- und Siedlungsbau, war von Herbst 1920 bis April 1921 [[w:Königshofer Mühle|Mühlenarbeiter]] bei der Firma Gröschl in [[w:Schloss Königshof|Königshof]] beschäftigt.


Am 2. Oktober 1921 heiratete er Josefa Blaim, von [[Nitzing]] in der Pfarre [[Tulln an der Donau|Tulln]], Tochter des [[w:Landwirt|Bauern]] Leopold Blaim. Amtierender Richter war Steinmetzmeister [[w:Ferdinand Amelin|Ferdinand Amelin]]. Wo es möglich war, besuchte Wolf Vorlesungen, Vorträge und bildete sich weiter. Die Kinder Josef, Albine und Edith wurden geboren. 1925 adoptierte die Familie Wolf den einjährigen Knaben Fritz Lebersorger. Im Zweiten Weltkrieg starb dieser, am 28. Dezember 1944 in einem [[w:U-Boot|U-Boot]] beim [[w:Bombardement|Bombardement]] englischer Flugzeuge. Edith starb bei einem Luftangriff am 23. April 1944.<ref>Bericht von Albine Hummel - ''an diesem Tag, als [[Wiener Neustadt]] von Bomben schwer beschädigt wurde, fanden auch [[w:Luftkampf|Luftkämpfe]] von Abwehrjägern statt. In Kaisersteinbruch waren drei [[Detonation]]en von Bordgeschoß. Ein Bordgeschoß fiel in den Garten der Familie Wolf und zersplitterte alles umher. Ein kleiner Splitter traf Edith an der [[w:Halsschlagader|Halsschlagader]], leider sofort tödlich.'' In: Helmuth Furch (Hg.): ''Historisches Lexikon Kaisersteinbruch''. 2 Bände, 2004. S. 861. ISBN 978-3-9504555-8-8.</ref>
Am 2. Oktober 1921 heiratete er Josefa Blaim, von [[Nitzing]] in der Pfarre [[Tulln an der Donau|Tulln]], Tochter des [[w:Landwirt|Bauern]] Leopold Blaim. Amtierender Richter war Steinmetzmeister [[w:Ferdinand Amelin|Ferdinand Amelin]]. Wo es möglich war, besuchte Wolf Vorlesungen, Vorträge und bildete sich weiter. Die Kinder Josef, Albine und Edith wurden geboren. 1925 adoptierte die Familie Wolf den einjährigen Knaben Fritz Lebersorger. Im Zweiten Weltkrieg starb dieser, am 28. Dezember 1944 in einem [[w:U-Boot|U-Boot]] beim [[w:Bombardement|Bombardement]] englischer Flugzeuge. Edith starb bei einem Luftangriff am 23. April 1944.<ref>Bericht von Albine Hummel - ''an diesem Tag, als [[Wiener Neustadt]] von Bomben schwer beschädigt wurde, fanden auch [[w:Luftkampf|Luftkämpfe]] von Abwehrjägern statt. In Kaisersteinbruch waren drei [[w:Detonation|Detonationen]] von Bordgeschoß. Ein Bordgeschoß fiel in den Garten der Familie Wolf und zersplitterte alles umher. Ein kleiner Splitter traf Edith an der [[w:Halsschlagader|Halsschlagader]], leider sofort tödlich.'' In: Helmuth Furch (Hg.): ''Historisches Lexikon Kaisersteinbruch''. 2 Bände, 2004. S. 861. ISBN 978-3-9504555-8-8.</ref>
   
   
Es herrschte Wohnungsnot in Kaisersteinbruch, und so gründete Wolf eine [[w:Wohnungsbaugenossenschaft|Siedlungsgenossenschaft]], kam auch in den [[w:Gemeinderat (Österreich)|Gemeinderat]] und wurde zum Bürgermeister gewählt. Ein Ausspruch ist im Gedächtnis geblieben: ''Was, der mit der [[w:Jute|Sackhose]] soll Bürgermeister werden?'' Josef Wolf entwarf die Pläne für vier [[w:Siedlungshaus|Siedlungshäuser]]; auch bei sechs anderen Wohnungen wirkte er mit.
Es herrschte Wohnungsnot in Kaisersteinbruch, und so gründete Wolf eine [[w:Wohnungsbaugenossenschaft|Siedlungsgenossenschaft]], kam auch in den [[w:Gemeinderat (Österreich)|Gemeinderat]] und wurde zum Bürgermeister gewählt. Ein Ausspruch ist im Gedächtnis geblieben: ''Was, der mit der [[w:Jute|Sackhose]] soll Bürgermeister werden?'' Josef Wolf entwarf die Pläne für vier [[w:Siedlungshaus|Siedlungshäuser]]; auch bei sechs anderen Wohnungen wirkte er mit.
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== Literatur ==
== Literatur ==


*[[Helmuth Furch]] (Hg.): ''Ein Kaisersteinbrucher Leben, Josef Wolf (1892-1966), besonders die Jahre 1938-1955 (aus dem schriftlichen Nachlass)''. In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch, November 2005. ISBN 978-3-9504555-3-3.
* Josef Wolf (1892-1966), ''Ein Kaisersteinbrucher Leben, besonders die Jahre 1938-1955 (aus dem schriftlichen Nachlass)''. In [[w:Helmuth Furch|Helmuth Furch]] (Hg.): ''Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch'', November 2005. ISBN 978-3-9504555-3-3.
 
== Weblinks ==
* [https://jeroen.pro/obermayer-schindelar/images/9/8/eaaa2f63f1a14868eb05bb5cf89.pdf Helmuth Furch 2002, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 1], [https://jeroen.pro/obermayer-schindelar/images/2/5/eaaa2f6d15d1ef178cfae2c7552.pdf 2004, Band 2] Index:Wolf Josef, die Familie.


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 27. November 2024, 12:48 Uhr

Kaisersteinbrucher Friedhof Grab Josef und Josefa Wolf

Josef Wolf (* 17. Jänner 1892 in Sommerein, Niederösterreich; † 1966 in Kaisersteinbruch, Burgenland) war Bürgermeister von Kaisersteinbruch, kämpfte nach dem Zweiten Weltkrieg um die Wiedergründung der vom NS-System aufgelösten Gemeinde. Er ist der Verfasser einer Ortsgeschichte von Kaisersteinbruch.

Familiäre Herkunft

Eine Schmiede-Familie

Der Name Wolf ist seit 1852 in Kaisersteinbruch nachweisbar. In diesen Jahren war Steinmetzmeister Peregrin Teuschl amtierender Richter. Josef Wolfs Großvater, der Wagnermeister Michael Wolf, stammte von Stephansfeld/Bacska in Ungarn und machte sich in Kaisersteinbruch sesshaft.[1]

Er bildete sich beruflich weiter[2] und heiratete Theresia Zóback. Sohn Karl wurde 1855 geboren und heiratete 1878 Paulina Heischmann, Tochter des hiesigen Steinmetzmeisters Stephan Heischmann und der Maria Krasny. Karl Wolf wurde Schmiedemeister und amtierte als Richter von 1896 bis 1903.

Beider Sohn Joseph wurde 1865 in Kaisersteinbruch geboren, er lernte ebenfalls das Schmiedehandwerk und heiratete 1891 Maria Wiedenhofer, Tochter des Steinmetzgesellen Ludwig Wiedenhofer und der Franziska Gregor. Er arbeitete als Schmied in Sommerein. Im nächsten Jahr wurde Sohn Josef geboren.

Leben

Josef Wolf wurde in Sommerein am Leithagebirge als ältester von neun Kindern geboren. Seine Tochter Albine Hummel (* 1923) berichtet, er besuchte die hiesige Volksschule. Sie verwahrt eine Fotografie von 1900 - die Knaben des Jahrganges mit dem Pfarrer Dominik Hafenecker im Pfarrhof. Deutlich ist den Kindern die soziale Herkunft, arm und reich, zu erkennen. Der Vater arbeitete bei der Firma Amelin zuerst im Kapellenbruch, später im Hausbruch als Bruchschmied. Albine Hummel schreibt .. als zwölfjähriger Bub verlor er die Mutter und musste deshalb als ältester zuerst das Elternhaus verlassen, um mitzuhelfen zu verdienen. Da hatte er schon die harten Seiten des Lebens kennengelernt und in der Fremde musste er überall anpacken.

Friedhof Kaisersteinbruch, Grab der Tochter Edith Wolf und Sohn Friedrich Lebersorger

Beim Husarenregiment, welches damals in Šabac an der serbischen Grenze lag, machte Josef Wolf den Krieg bis zum Ende mit. Zuerst wurde in Serbien gekämpft, dann bis August 1916 in Galizien, Bukowina und Wollymerien, bis Mai 1918 an der rumänischen Grenze, bis Anfang Oktober 1918 in Italien und bis 11. November 1918 in Bjolina, Bosnien. An diesem Tage war der Krieg aus. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrten alle wieder in die Heimat zurück und nach und nach wurden Familien gegründet. Auch Josef kam zurück in seine Heimatgemeinde Kaisersteinbruch. Der Tagelöhner, 29 Jahre alt, mietete mangels eines anderen Wohnraumes die halbe Lagerbaracke Nr. 20 von der ungarischen Eisenbahnverwaltung. Arbeit fand er beim Straßen- und Siedlungsbau, war von Herbst 1920 bis April 1921 Mühlenarbeiter bei der Firma Gröschl in Königshof beschäftigt.

Am 2. Oktober 1921 heiratete er Josefa Blaim, von Nitzing in der Pfarre Tulln, Tochter des Bauern Leopold Blaim. Amtierender Richter war Steinmetzmeister Ferdinand Amelin. Wo es möglich war, besuchte Wolf Vorlesungen, Vorträge und bildete sich weiter. Die Kinder Josef, Albine und Edith wurden geboren. 1925 adoptierte die Familie Wolf den einjährigen Knaben Fritz Lebersorger. Im Zweiten Weltkrieg starb dieser, am 28. Dezember 1944 in einem U-Boot beim Bombardement englischer Flugzeuge. Edith starb bei einem Luftangriff am 23. April 1944.[3]

Es herrschte Wohnungsnot in Kaisersteinbruch, und so gründete Wolf eine Siedlungsgenossenschaft, kam auch in den Gemeinderat und wurde zum Bürgermeister gewählt. Ein Ausspruch ist im Gedächtnis geblieben: Was, der mit der Sackhose soll Bürgermeister werden? Josef Wolf entwarf die Pläne für vier Siedlungshäuser; auch bei sechs anderen Wohnungen wirkte er mit.

Ehrung

Der Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch würdigte Wolf mit dem „Josef Wolf“-Symposium im Juni 1996.[4][5][6]

Literatur

  • Josef Wolf (1892-1966), Ein Kaisersteinbrucher Leben, besonders die Jahre 1938-1955 (aus dem schriftlichen Nachlass). In Helmuth Furch (Hg.): Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch, November 2005. ISBN 978-3-9504555-3-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Helmuth Furch (Hg.): Ein Kaisersteinbrucher Leben, Josef Wolf (1892-1966), besonders die Jahre 1938-1955 (aus dem schriftlichen Nachlass). In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch, November 2005
  2. Zeugnis der Universität Wien vom 2. Juli 1845: Michael Wolf, Schmied, hat im Rahmen der Tierheilkunde an der k.k.Universität zu Wien die Vorlesungwn über die Nahrungs-- und Heilmittellehre fleißig besuchtGeschichte der Gemeinde Kaisersteinbruch“ von Josef Wolf. In: „Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch“, Nr. 43, August 1996. S. 2f
  3. Bericht von Albine Hummel - an diesem Tag, als Wiener Neustadt von Bomben schwer beschädigt wurde, fanden auch Luftkämpfe von Abwehrjägern statt. In Kaisersteinbruch waren drei Detonationen von Bordgeschoß. Ein Bordgeschoß fiel in den Garten der Familie Wolf und zersplitterte alles umher. Ein kleiner Splitter traf Edith an der Halsschlagader, leider sofort tödlich. In: Helmuth Furch (Hg.): Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände, 2004. S. 861. ISBN 978-3-9504555-8-8.
  4. Brief von Josef Wolf, dem Sohn - mit welcher Freude und Ergriffenheit habe ich die Einladung für den 29. Juni 1996 erhalten. Fand doch das Symposium als Würdigung meines Vaters statt... In: Helmuth Furch (Hg.): Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände, 2004. S. 508
  5. NÖN vom 7. Juli 1996: Josef Wolf und der Windmühlenkampf. Ein Bürgermeister in schweren Zeiten. Obmann Helmuth Furch will damit jenen Mann in Erinnerung rufen, der vor und nach dem II. WK die Interessen der schwer geprüften Ortschaft zu wahren versuchte... In: Helmuth Furch (Hg.): Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände, 2004
  6. NÖN-Rundschau: Tagelöhner mit Charisma.... In: Helmuth Furch (Hg.): Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände, 2004. S. 509