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Die Familie Hutstocker führte ein Wappen, dessen roter Schild einen hohen blauen Hut mit Hermelinumschlag zeigte. Auf dem Helm wuchs ein blaugekleideter dunkelhäutiger Mann zwischen dem roten Flug, der in der rechten Hand einen goldenen Pfeil mit roter Feder hielt.<ref name ="Wienwikihut"/> | |||
== Weitere Mitglieder der Familie Hutstocker == | |||
* Hans (oder Johann) (I.) Hutstocker, der Vater von Sebastian Hutstocker, ist seit 1504 in Wien urkundlich belegt. Er war 1511-1523 Ratsherr und 1515-1523 Brückenmeister. Er stiftete das [[Sebastian Hutstocker#Erinnerungen an die Familie Hutstocker|Hutstocker-Grabdenkmal]].<ref name ="Wienwikihut"/> | |||
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* Ein weiterer Hans (oder Johann) (II.) († 1576, in Wien) ist 1542 in den Matriken der [[Universität Wien|Wiener Universität]] belegt. Er studierte 1552/53 Jus an den Universitäten in [[w:Padova|Padua]] und [[w:Bologna|Bologna]] und brachte es zum Dr. jur. 1557/58 war er Dekan der juridischen Fakultät der Wiener Universität. Später widmete er sich später der Kommunalpolitik, wo er 1566/67 Beisitzer des Stadtgerichtes wurde. 1568-1570 und 1572/1573 war er [[Stadtrichter]] von Wien, 1571 und 1574 Mitglied des Inneren Rats. 1574 wurde er vom Landesfürsten als Rat ins "niederösterreichische Regiment" berufen. Verheiratet war er mit Margret († 1586), der Tochter des Wiener Bürgermeisters [[Wolfgang Kirchhofer]].<ref>vgl. {{Czeike|3|292||Hutstocker Hans II.}}</ref> | |||
== Leben == | == Leben == | ||
Sebastian Hutstocker war kaiserlicher Rat und | Sebastian Hutstocker war kaiserlicher Rat. 1536 wurde er Mitglied des Äußeren Rats, 1542 Beisitzer des Wiener Stadtgerichtes und 1544 Mitglied des Inneren Stadtrats. 1544-1546 war er außerdem Oberkämmerer der Stadt Wien. 1549-1550 und 1553-1555 war er Bürgermeister von Wien.<ref name ="Czeike"/> | ||
Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die [[Hofburg (Wien)|Wiener Burg]] im Stil der Renaissance teilweise umgebaut. Während seiner Amtszeiten als Wiener Bürgermeister wurde 1550 die erste Trinkwasserleitung in die Burg gebaut. 1552 wurde das heute noch erhaltene 1552 Schweizertor gestaltet. | |||
Während seiner ersten Amtszeit als Bürgermeister von Wien ereignete sich bei der Fronleichnamsprozession 27. Juni 1549 am [[w:Graben (Wien)|Graben]] (heute: in etwa auf der Höhe des [[Ankerhaus|Ankerhauses]], [[Innere Stadt (Wien)|Wien 1]], Graben 10) ein Kriminalfall, der als "Monstranzenfrevel" in die Geschichte eingegangen ist.<ref name ="Czeike"/> Der protestantische Bäckergeselle Johann Heyn entriss bei der Fronleichnamsprozession dem Priester die Monstranz und trat auf diese. Dafür wurde er auf der [[Gänseweide (Wien)|Gänseweide]] (heute: Teil der [[w:Weißgerberlände|Weißgerberlände]]) verbrannt. Dem Bildnis dieser Monstranz, das zunächst auf einer Säule beim Tatort ausgestellt war, soll das Haus "Zum Goldenen Becher" (heute: Wien 1, Stock-im-Eisen-Platz 2) seinen Namen verdanken, da dieses später dort in einer Nische von dessen Hausfassade ausgestellt war.<ref>vgl. {{WiWi|Zum_goldenen_Becher||Zum Goldenen Becher}}, abgerufen am 2. Dezember 2018</ref> | |||
Sebastian Hutstocker erlebte 1552 den glanzvollen Einzug des [[Maximilian II. (HRR)|Erzherzogs Maximilian II. von Österreich]], des späteren Kaisers Maximilian II., in Wien. In dessen Tross befand sich der erste Elefant, der für die Stadt Wien belegt ist. Als dieser bereits 1554 verendete, wurde aus seinem rechten Vorderfußknochen für Hutstocker ein Stuhl gefertigt, der später nach [[Kremsmünster]] gelangte.<ref name ="Czeike"/> | |||
== Erinnerungen an die Familie Hutstocker == | |||
An die Familie Hutstocker erinnern heute Reste des "Hutstocker-Grabdenkmals", das 1945 zerstört wurde. Das Grabmal ist ein Epitaph aus Sandstein, dessen Reste sich an der östlichen Außenseite des [[Stephansdom (Wien)|Stephansdoms]] beim Nordtor befinden. Der Epitaph zeigt im teilweise noch erhaltenen Relief die Kreuztragung Christi. Er wird als bedeutendes Kunstwerk eingestuft<ref>vgl. {{WiWi|Hutstocker-Grabdenkmal||Hutstocker-Grabdenkmal}}</ref>. Kriegsknechte, deren Wappnung dem 16. Jahrhundert entspricht, umgeben den Heiland, der tiefgebeugt unter der Last des Kreuzes einher schreitet. Im Hintergrund waren die "Jünger am Ölberg" und die "Gefangennahme Christi" dargestellt. Das "Hutstocker-Grabdenkmal" wurde 1523 von Konrad von Vlauen im Auftrag von Hans Hutstocker geschaffen.<ref name ="Czeikehut">vgl. {{Czeike|3|292||Hutstocker-Grabdenkmal}}</ref> | |||
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* [https://www.wien.gv.at/kultur/archiv/politik/bgmbio.html#H Hutstocker Sebastian], Website Stadt Wien, Wiener Bürgermeister - Lebensdaten | * [https://www.wien.gv.at/kultur/archiv/politik/bgmbio.html#H Hutstocker Sebastian], Website Stadt Wien, Wiener Bürgermeister - Lebensdaten | ||
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Aktuelle Version vom 21. Mai 2022, 07:58 Uhr
Sebastian Hutstocker (* im 15. oder 16. Jahrhundert, in Wien; † 1557, in Wien)[1] war Bürgermeister der Stadt Wien[A 1].
Herkunft und Familie
Sebastian Hutstocker, Sohn von Hans (I.) Hutstocker (* in Enns; † um 1523)[2] aus dessen Ehe mit Barbara († vor dem 26. Jänner 1536), stammte aus Wien und war Mitglied einer angesehenen Bürgerfamilie. Er war zweimal verheiratet,
∞ in 1. Ehe mit Veronika (genannt 1539),
∞ in 2. Ehe mit Regina (genannt am 3. Jänner 1559), die nach seinem Tod Hermann Stopher heiratete.[3]
Die Familie Hutstocker führte ein Wappen, dessen roter Schild einen hohen blauen Hut mit Hermelinumschlag zeigte. Auf dem Helm wuchs ein blaugekleideter dunkelhäutiger Mann zwischen dem roten Flug, der in der rechten Hand einen goldenen Pfeil mit roter Feder hielt.[2]
Weitere Mitglieder der Familie Hutstocker
- Hans (oder Johann) (I.) Hutstocker, der Vater von Sebastian Hutstocker, ist seit 1504 in Wien urkundlich belegt. Er war 1511-1523 Ratsherr und 1515-1523 Brückenmeister. Er stiftete das Hutstocker-Grabdenkmal.[2]
- Hans Hutstockers älterer Bruder war Wolfgang Hutstocker, Mitglied des Äußeren Rats der Stadt Wien. Er ist der Vater des Wiener Bürgermeisters Christoph Hutstocker.[1]
- Ein weiterer Hans (oder Johann) (II.) († 1576, in Wien) ist 1542 in den Matriken der Wiener Universität belegt. Er studierte 1552/53 Jus an den Universitäten in Padua und Bologna und brachte es zum Dr. jur. 1557/58 war er Dekan der juridischen Fakultät der Wiener Universität. Später widmete er sich später der Kommunalpolitik, wo er 1566/67 Beisitzer des Stadtgerichtes wurde. 1568-1570 und 1572/1573 war er Stadtrichter von Wien, 1571 und 1574 Mitglied des Inneren Rats. 1574 wurde er vom Landesfürsten als Rat ins "niederösterreichische Regiment" berufen. Verheiratet war er mit Margret († 1586), der Tochter des Wiener Bürgermeisters Wolfgang Kirchhofer.[4]
Leben
Sebastian Hutstocker war kaiserlicher Rat. 1536 wurde er Mitglied des Äußeren Rats, 1542 Beisitzer des Wiener Stadtgerichtes und 1544 Mitglied des Inneren Stadtrats. 1544-1546 war er außerdem Oberkämmerer der Stadt Wien. 1549-1550 und 1553-1555 war er Bürgermeister von Wien.[1]
Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Wiener Burg im Stil der Renaissance teilweise umgebaut. Während seiner Amtszeiten als Wiener Bürgermeister wurde 1550 die erste Trinkwasserleitung in die Burg gebaut. 1552 wurde das heute noch erhaltene 1552 Schweizertor gestaltet.
Während seiner ersten Amtszeit als Bürgermeister von Wien ereignete sich bei der Fronleichnamsprozession 27. Juni 1549 am Graben (heute: in etwa auf der Höhe des Ankerhauses, Wien 1, Graben 10) ein Kriminalfall, der als "Monstranzenfrevel" in die Geschichte eingegangen ist.[1] Der protestantische Bäckergeselle Johann Heyn entriss bei der Fronleichnamsprozession dem Priester die Monstranz und trat auf diese. Dafür wurde er auf der Gänseweide (heute: Teil der Weißgerberlände) verbrannt. Dem Bildnis dieser Monstranz, das zunächst auf einer Säule beim Tatort ausgestellt war, soll das Haus "Zum Goldenen Becher" (heute: Wien 1, Stock-im-Eisen-Platz 2) seinen Namen verdanken, da dieses später dort in einer Nische von dessen Hausfassade ausgestellt war.[5]
Sebastian Hutstocker erlebte 1552 den glanzvollen Einzug des Erzherzogs Maximilian II. von Österreich, des späteren Kaisers Maximilian II., in Wien. In dessen Tross befand sich der erste Elefant, der für die Stadt Wien belegt ist. Als dieser bereits 1554 verendete, wurde aus seinem rechten Vorderfußknochen für Hutstocker ein Stuhl gefertigt, der später nach Kremsmünster gelangte.[1]
Erinnerungen an die Familie Hutstocker
An die Familie Hutstocker erinnern heute Reste des "Hutstocker-Grabdenkmals", das 1945 zerstört wurde. Das Grabmal ist ein Epitaph aus Sandstein, dessen Reste sich an der östlichen Außenseite des Stephansdoms beim Nordtor befinden. Der Epitaph zeigt im teilweise noch erhaltenen Relief die Kreuztragung Christi. Er wird als bedeutendes Kunstwerk eingestuft[6]. Kriegsknechte, deren Wappnung dem 16. Jahrhundert entspricht, umgeben den Heiland, der tiefgebeugt unter der Last des Kreuzes einher schreitet. Im Hintergrund waren die "Jünger am Ölberg" und die "Gefangennahme Christi" dargestellt. Das "Hutstocker-Grabdenkmal" wurde 1523 von Konrad von Vlauen im Auftrag von Hans Hutstocker geschaffen.[7]
Literatur
- Felix Czeike (Hrsg.): Hutstocker Sebastian. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 292. digital
Weblinks
- Hutstocker Sebastian, Website Stadt Wien, Wiener Bürgermeister - Lebensdaten
- Sebastian Hutstocker im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Hutstocker Sebastian. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 292.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 vgl. Hans Hutstocker im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, abgerufen am 2. Dezember 2018
- ↑ vgl. Hutstocker Sebastian, Website Stadt Wien, eingesehen am 31. Jänner 2018
- ↑ vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Hutstocker Hans II.. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 292.
- ↑ vgl. Zum Goldenen Becher im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, abgerufen am 2. Dezember 2018
- ↑ vgl. Hutstocker-Grabdenkmal im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- ↑ vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Hutstocker-Grabdenkmal. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 292.
Anmerkungen
- ↑ Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich. Sie gehörte zu den Landständen des Herzogtums und behauptete sich im 15. Jahrhundert endgültig als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns". Unter den Babenbergern war Wien seit Herzog Heinrich (II.) von Österreich ("Heinrich Jasomirgott") gewöhnlich der Sitz des Herzogs von Österreich. Wien gehörte zu den wichtigsten Residenzen der Habsburger, wurde aber erst im 17. Jahrhundert endgültig die Hauptstadt ihres Reiches.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Sebastian Schrantz | Bürgermeister von Wien 1549-1550 | Christoph Hayden |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Christoph Hayden | Bürgermeister von Wien 1553-1555 | Hans Übermann |