Leopold III. von Habsburg: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Ö - Innsbruck, Tirol, 060615, Hofkirche, Maximilian-Kenotaph, Hg. Leopold III.jpg|thumb|Die Statue von Herzog Leopold III von Österreich, Teil des Maximilian-Kenotaph, Hofkirche in Innsbruck]]
'''Herzog Leopold III. von Österreich''', auch '''Leopold der Ältere''' oder '''Leopold der Gerechte''' (* [[1. November 1351]], in Wien; † [[9. Juli]] [[1386]], in [[w:Sempach|Sempach]]) herrschte im 14. Jahrhundert über Teile der heutigen [[w:Österreich|Republik Österreich]]. Seine Politik war wesentlich auf die [[w:Vorderösterreich|"Vorderen Landen"]] ausgerichtet, sodass er im Österreich nur wenige Spuren hinterlassen hat.
'''Herzog Leopold (III.) von Österreich''' (*[[1351]], zwischen dem 2. Mai und dem 1. November, vermutlich in [[Wien]]; † [[9. Juli]] [[1386]], in / bei [[w:Sempach|Sempach]])<ref group="A">Daten nach {{Czeike|4|29||Leopold III.}}, ergänzt durch einen Hinweis bei Martin Haltrich: ''"gut pucher und ander ding"''. Untersuchungen von Schriftlichkeit, Administration und Buchproduktion in der spätmittelalterlichen Verwaltung der [[Kartause Gaming]], (ungedruckte) Dissertation, Wien, 2010, S. 22, Fußnote 65 [http://othes.univie.ac.at/12052/1/2010-11-11_9305457.pdf digital]</ref>, auch '''Leopold der Ältere''' oder '''Leopold der Gerechte''', herrschte im 14. Jahrhundert über Teile der heutigen [[Österreich|Republik Österreich]]. Seine Politik war wesentlich auf die [[w:Vorderösterreich|"Vorderen Lande"]] ausgerichtet, sodass er in der späteren Republik Österreich nur wenige Spuren hinterlassen hat.
 
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Leopold III. der Gerechte (* ; † ) aus dem Haus Habsburg war Herzog von Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain.  


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Herzog Leopold III.  
Herzog Leopold (III.) von Österreich war einer der Söhne von [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht II. von Österreich]] aus dessen Ehe mit der [[Johanna von Pfirt|Erbgräfin Johanna von Pfirt]]. Er war der Bruder von [[Katharina von Österreich (1342-1387)|Herzogin Katharina von Österreich]], [[Rudolf IV. (Österreich)|(Erz-)Herzog Rudolf IV. von Österreich ("''Rudolf dem Stifter''")]] und [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht III. von Österreich ("''Albrecht mit dem Zopfe''")]].


Er begründete den [[w:Leopoldinische Linie|Leopoldinischen Famlienzweig]] der [[w:Habsburg|Herzöge von Österreich (Habsburger)]].  
Leopold war zunächst (um 1361) mit Katharina († 1391), einer Tochter des Grafen [[Meinhard VI. (Görz)|Meinhard (VI.) von Görz]] († 1385) verlobt.<ref name ="Antenhofer38">vgl. Christina Antenhofer: ''Briefe zwischen Süd und Nord''. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 38</ref> 1365 heiratete er [[Viridis Visconti]] (* um 1450; † 1414, vermutlich in [[w:Mailand|Mailand]]<ref name ="czeike">vgl. {{Czeike|4|29||Leopold III.}}</ref>)<ref group="A">Sie war eine Tochter von [[w:Bernabò Visconti|Bernabò Visconti]] aus seiner Ehe mit Beatrice de la Scala. Eine ihrer Schwester heiratete einen Grafen von Württemberg, drei weitere Schwestern heirateten Herzöge von Baiern.</ref>, einer Cousine und Schwägerin von [[w:Gian Galeazzo Visconti|Gian Galeazzo Visconti]], dem ersten [[w:Herzogtum Mailand|Herzog von Mailand]], verheiratet.<ref name ="czeike"/> Aus dieser Ehe hatte er mindestens 5 Kinder:
* [[Wilhelm (Österreich)|Herzog Wilhelm von Österreich]]
* [[Leopold IV. (Habsburg)| Herzog Leopold (IV.) von Österreich ("''Leopold der Stolze''")]]
* Herzogin Elisabeth von Österreich (* 1378<ref name ="hamann427">vgl. [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988. S. 427</ref>; † 24. Juni 1392<ref name ="opll101">vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 98</ref>), sie war seit 1382 mit dem [[Heinrich VI. (Görz)|Grafen Heinrich IV. von Görz(-Tirol)]] verlobt. <ref>vgl. [[w:Wilhelm Baum (Historiker)|Wilhelm Baum]]: ''Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters''. Kitab, Klagenfurt, 2000, ISBN 978-3902005045, S. 220 und 223</ref> Nach ihrem Tod wurde sie im [[Stephansdom (Wien)|Wiener Stephansdom]] beigesetzt.<ref name ="opll101"/><ref name ="sauter297">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 297</ref>
* [[Ernst der Eiserne|(Erz-)Herzog Ernst (I.) von Österreich ("''Ernst der Eiserne''")]]
* [[Friedrich IV. (Tirol)|Herzog Friedrich (IV.) von Österreich ("''Friedl mit der leeren Tasche''")]]
* Als ungesichert ist nach der aktuellen Forschungslage eine weitere Tochter einzustufen. Diese Herzogin Margarete von Österreich (* um 1370; † nach 1400) soll mit dem Markgrafen [[w:Johann (Görlitz)|Johann von Mähren]], einem Sohn von [[w:Karl IV. (HRR)|Karl IV.]], verheiratet gewesen sein.<ref>vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 371f.</ref><ref group="A">Der Markgraf Johann von Mähren dürfte mit dem [[w:Johann (Görlitz)|Herzog Johann von Görlitz]] ident sein. Er war der Vater von [[w:Elisabeth von Görlitz|Herzogin Elisabeth von Görlitz]], die oft die "letzte Luxemburgerin" bezeichnet wird. Als seine Ehefrau und ihre Mutter gilt aber Richardis (* um 1372; † vor 1444), eine Tochter von [[w:Albrecht III. (Mecklenburg)|Herzog Albrecht (III.) von Mecklenburg-Schwerin]]. Soweit es sich nach dem aktuellen Forschungsstand beurteilen lässt, hatte Johann von Görlitz keine weitere Ehefrau. Neben einem Heiratsprojekt mit einer möglicherweise jung verstorbenen Tochter von Herzog Leopold "''dem Gerechten''", das nicht verwirklicht wurde, wäre eine Verwechslung mit der gleichnamigen Tante vorstellbar, die mit dem Markgrafen [[w:Johann Heinrich (Luxemburg)|Johann Heinrich von Mähren]], dem Bruder von Kaiser Karl IV., verheiratet war.</ref>
* Ebenfalls als ungesichert ist nach der aktuellen Forschungslage eine weitere Tochter einzustufen. Diese Herzogin Katharina von Österreich († nach 1400) soll Nonne in Wien gewesen sein.<ref name ="sauter298">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 298</ref><ref group="A">Vorstellbar wäre allerdings, dass hier eine Verwechslung mit der gleichnamigen Tochter von [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]] ("''Albrecht dem Lahmen''") vorliegt, die als Nonne und Äbtissin des [[Clarakloster|Claraklosters]] belegt ist.</ref>


Leopold III. war mit [[w:Viridis Visconti|Viridis Visconti]] (von [[w:Herzogtum Mailand|Mailand]]) verheiratet. Aus dieser Ehe hatte er mindestens 5 Kinder:
Mit seinen Nachkommen begründete Leopold den "[[w:Leopoldinische Linie|Leopoldinischen Famlienzweig]]" der [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]].
* [[Wilhelm (Österreich)|Herzog Wilhelm von Österreich]]
* [[Leopold IV. (Habsburg)| Herzog Leopold IV. von Österreich ("''Leopold der Stolze''")]]
* [[Ernst der Eiserne|(Erz-)Herzog Ernst I. von Österreich ("''Ernst der Eiserne''")]]
* [[Friedrich IV. (Tirol)|Herzog Friedrich IV. von Österreich ("''Friedel mit der leeren Tasche''")]]
*


== Herrschaften - Überblick  ==
== Herrschaften - Überblick  ==
1886 verzichtete Wilhelm nach dem Tod seines Vaters für sich und seine Brüder zunächst die Herrschaft über die Herzogtümer [[w:Herzogtum Steiermark|Steier]]<ref group="A">Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals Teile der späteren Bundesländer [[Portal:Steiermark|Steiermark]] und [[Portal:Oberösterreich|Oberösterreich]].</ref>, [[w:Herzogtum Kärnten|Kärnten]]<ref group="A">Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals Teile des späteren [[Portal:Kärnten|Bundeslandes Kärnten]] dessen übrige Teile damals noch unter der Herrschaft des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] und dessen [[w:Bistum Gurk|Suffraganbistum Gurk]] sowie der [[w:Meinhardiner#Albertinische Linie|Albertinischen Linie]] der Grafen von Görz und Tirol (Grafen von Görz) waren.</ref> und [[w:Herzogtum Krain|Krain]] ("Innerösterreich") zugunsten von Herzog Albrecht mit dem Zopfe. Nach dessen Tod herrschte er seit 1395 über diese drei Herzogtümer und weitere Grafschaften und Herrschaften sowie gemeinsam mit Albrecht IV. über das [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich (ob und unter der Enns) ("Donauösterreich")]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich umfasste damals nur Teile der heutigen Bundesländer [[Portal:Niederösterreich|Niederösterreich]] und [[Portal:Wien|Wien]].</ref>. Nach Albrechts Tod war er bis zu seinem eigenen Tod außerdem der Vormund für dessen [[Albrecht II. (HRR)|gleichnamigen Sohn]].
Leopold III. herrschte während seines Lebens über folgende Territorien:
* Seit 1365 über das Herzogtum Österreich (ob und unter der Enns), bis 1379 gemeinsam mit seinem Bruder Albrecht (III.),
* 1365-1379, gemeinsam mit Albrecht (III.), und seit 1379 (alleine) über die Herzogtümer [[Herzogtum Steier|Steier]], [[Herzogtum Kärnten|Kärnten]] und [[w:Herzogtum Krain|Krain]] sowie die [[Grafschaft Tirol]] und die "Vorderen Lande".


== Relevante Geschehnisse für die österreichischen Bundesländer ==
== Relevante Geschehnisse für die österreichischen Bundesländer ==
* "[[Vertrag von Hollenburg (1395)|Vertrag]] von [[Krems an der Donau|Hollenburg]]" (22. September 1395) zwischen ihm und Herzog Albrecht IV.
* 1364: [[Rudolfinische Hausordnung]]
* "[[Vertrag von Wien (1396)|Vertrag von Wien]]" (1396) und "[[Ratswahlprivileg (1396)|Wiener Ratswahlprivileg]]" (24. Februar 1396) zwischen ihm, [[Leopold IV. (Habsburg)|Herzog Leopold IV. von Österreich]] und Herzog Albrecht IV.
* 1365: Gründung der [[Universität Wien|Wiener Universität]], gemeinsam mit seinen Brüdern Rudolf (IV.) und Albrecht (III.)
* Am 23. Oktober 1396 bestätigte Wilhelm gemeinsam mit Albrecht IV. eine "steirischen Judenordnung", die am 24. Juni 1377 von den Herzögen Albrecht III. und Leopold III. erlassen worden war. Am 13. Dezember 1397 stellten beide gemeinsam der jüdischen Bevölkerung im Herzogtum Österreich, in der Neustadt und Neunkirchen diesseits des Semmerings und ob der Enns ein Privileg für ihre Unterstützung nach dem Tod von Albrecht III. aus, in denen sie ihnen Schutz vor Gewalt zusagten, zudem auch ihre Amtsleute und Untertanen angehalten werden sollten. In diesem Privileg wurde der Landmarschall als Richter in Schuldangelegenheiten eingesetzt. Dieses Privileg erneuerten die Herzöge noch am 28. Jänner 1401.<ref>vgl. [[w:Martha Keil|Martha Keil]]: ''"… vormals bey der Juden Zeitt …"''. Studien zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Wiener Neustadt im Spätmittelalter. Dissertation, Universität Wien, 1998, S. 9 und 10</ref>
* 9. Mai 1366: Formelle Belehnung mit den Reichslehen und Bestätigung der Privilegien durch [[w:Karl IV. (HRR)|Kaiser Karl IV.]], gemeinsam mit Albrecht (III.)<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 173</ref>
* 1369: [[w:Frieden von Schärding|Vertrag von Schärding]], gemeinsam mit Albrecht (III.), Anerkennung der Herrschaft der Herzöge von Österreich über die Grafschaft Tirol durch die [[w:Wittelsbach|Herzöge von Baiern (Wittelsbachern)]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref><ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 175</ref>
* 1375: Kaufvertrag mit Graf Rudolf von [[w:Montfort (Adelsgeschlecht)|Montfort-Feldkirch († 1390)]], gemeinsam mit Albrecht (III.), nach dem die [[Feldkirch|Grafschaft Feldkirch]] mit einem Großteil des [[Bregenzerwald|Bregenzerwaldes]] 1390 unter die Herrschaft der [[w:Habsburg|Herzöge von Österreich (Habsburger)]] kommt.<ref name ="nieder189">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 189</ref>
* 24. Juni 1377: Erlass einer "steirischen Judenordnung" (gemeinsam mit Albrecht III.), der Wortlaut der Urkunde ist nicht erhalten, sie wurde am 23. Oktober 1396 von den Herzögen Wilhelm und Albrecht (IV.) bestätigt.<ref>vgl. [[w:Martha Keil|Martha Keil]]: ''"… vormals bey der Juden Zeitt …"''. Studien zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Wiener Neustadt im Spätmittelalter. Dissertation, Universität Wien, 1998, S. 9</ref>
* 25. September 1379: [[Vertrag von Neuberg an der Mürz]]<ref>vgl. [[w:Franz Theuer|Franz Theuer]]: ''Der Raub der Stephanskrone'', Edition Roetzer, Eisenstadt 1994, ISBN 3-85374-242-4, S. 532</ref>
* 9. Juli 1386: Tod Leopolds in der [[w:Schlacht bei Sempach|Schlacht bei Sempach]]<ref name ="czeike"/>
 
== Repräsentation ==
[[File:Leop3.jpg|thumb|Wappensiegel von Herzog Leopold III. von Österreich nach einer Zeichnung von Karl von Sava aus dem 19. Jahrhundert]]
Herzog Leopold (III.) verwendete gewöhnlich die in der Familie bisher üblichen Titulaturen. Allerdings lassen sich bei ihm einige Sonderfälle feststellen. Als er um 1380 in einer Angelegenheit tätig war, welche die Stadt Portenau betraf, führte er diese Herrschaft auch vorübergehend in seinem "kleinen Titel" an. Als er 1381-1384 vorübergehend im Besitz der Markgrafschaft Treviso war, brachte er das für diese Zeit ebenfalls in seinem "kleinen Titel" zum Ausdruck, wo er sich auch als Markgraf von Treviso bezeichnete.<ref name="sauter74">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 74</ref> In einer Urkunde fügte er dem "großen Titel" hinzu: "''vogt der Gotshaeuser ze Aglay, ze Triend und ze Brixen''". Da sich auf diese Herrschaftsrechte bereits die Grafen von Tirol in ihrer Intitulatio berufen hatten, dürfte er sich dabei an ihnen orientiert haben.<ref>vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 75f.</ref>
 
Auf seinem Wappensiegel, das Herzog Leopold (III.) noch vor dem Abschluss des [[Vertrag von Neuberg an der Mürz|Teilungsvertrages von Neuberg an der Mürz]] (1379) führte, wird der "Tiroler Adler", das Wappen der Grafschaft Tirol, als Vollwappen dem "Bindenschild" des Herzogtums Österreich als weiteres Vollwappen gegenübergestellt. Die zwischen diesen beiden Wappen befindlichen Schilde mit den Wappen der Herzogtümer Steier, Kärnten und Krain wirken, als wären sie diesen beiden Vollwappen untergeordnet.<ref name="sauter106">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 106</ref>


== Erinnerungsstätten in Österreich ==
== Erinnerungsstätten in Österreich ==
* Wilhelm wurde nach seinem Tod in der Herzogsgruft des [[Stephansdom (Wien)|Wiener Stephansdoms]] beigesetzt.
=== Kärnten ===
* [[Sankt Paul im Lavanttal|St. Paul im Lavanttal]]: Leopold wurde nach seinem Tod zunächst in der Grablege im Familienkloster in [[w:Königsfelden|Königsfelden]] beigesetzt. Die Gebeine der dort beigesetzten Familienmitglieder (darunter die seinen) wurden 1770 nach [[w:St. Blasien|St. Blasien]] überführt und fanden 1809 in St. Paul im Lavanttal ihre letzte Ruhestätte.<ref name ="czeike"/>
 
=== Steiermark ===
* [[Graz]]: Die Grazer Burg war eine von Leopolds Residenzen. Hier stellte dieser am 27. Dezember 1385 die Stiftungsurkunde für die Schutzhütte am Arlberg aus, aus der später das [[w:Hospiz St. Christoph am Arlberg|Hospiz St. Christoph am Arlberg]] entstand.<ref name ="Bruckner">vgl. Eva Bruckner: ''Formen der Herrschaftsrepräsentation und Selbstdarstellung'', 2009, S. 134f.</ref>
* [[Neuberg an der Mürz]]: Im früheren [[Stift Neuberg|Zisterzienserstift Neuberg]] wurde 1379 der "Neuburger Teilungsvertrag" geschlossen.
 
=== Tirol ===
* [[Innsbruck]]: Eine Statue des Erzherzogs (gegossen zu Beginn des 16. Jahrhundert) befindet sich als Teil des [[Grabmal Kaiser Maximilians I.|Maximilian-Kenotaphs]] in der [[Hofkirche (Innsbruck)|Innsbrucker Hofkirche]].
* [[St. Anton am Arlberg]]: Leopold war der entscheidende Förderer von [[Heinrich, das Findelkind|Heinrich von Kempten]] bei der Errichtung des späteren Hospizes in St. Christoph am Arlberg.<ref name ="Bruckner"/>
 
== Namentlich belegte Mitarbeiter von Herzog Leopold ==
=== Kanzlei ===
* [[Friedrich von Erdingen]] († 1396), langjähriger Kanzler von Herzog Leopold (III.)
* [[Rüdiger Ölhafen]] († um 1423), Pfarrer von [[Bruck an der Mur]], wichtiger Kanzleimitarbeiter
* [[Hans Salzburger]] († um / nach 1384), Schreiber der herzoglichen Kanzlei
* [[Nikolaus von Fügen]] († 1418), Schreiber der herzoglichen Kanzlei, 1379-1412 Propst von [[w:Stift Neustift|Stift Neustift]] bei [[w:Brixen|Brixen]]<ref>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 321f.</ref>
* [[Konrad Velser]] († vor 1308), Richter von Wilten, Schreiber der herzoglichen Kanzlei
* [[Ulrich Prustel]] († 1417), Schreiber der herzoglichen Kanzlei
 
=== Hofmeister ===
* [[Reinhard von Wehingen]] († 1394), mehrmals Hofmeister von Herzogs Leopold<ref>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 68-70</ref>
* [[Stephan von Toppel]] (14. Jahrhundert), 1365-1368 herzoglicher Landvogt im Aargau, Thurgau, Glarus und in Schwaben, Hofmeister ca. 1365-1369 <ref name ="Lackner68">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 68</ref>
* [[Peter von Torberg]] († um 1400), Hofmeister, ca. 1372-1378<ref>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 70-73</ref>
* [[Gottfried Mülner|Gottfried (II.) Mülner]] († 1383), 1360 herzoglicher Vogt in Glarus, Hofmeister 1378 <ref>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 73-76</ref>
 
=== Kammer ===
* Heinrich Gessler († nach 1388), Kammermeister 1373-1384<ref>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 96-98</ref>
* Hans von Ellersbach († nach 1386), Kammermeister<ref>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 96 und S. 98f.</ref>
* [[Gerhard Zetscher]] († nach 1386), Kammerschreiber
 
=== Ärzte===
* [[Albrecht Steke]] († 1375/79), Bucharzt und Pfarrer von [[Gars am Kamp|Gars]]-[[Eggenburg]]
* [[Konrad von Dannstadt]] († vor 1402), Arzt
* [[Anton von Ala]] († nach 1400), Chirurg


== Wilhelm in Legende und Sage ==
=== Diverse ===
Wilhelm kommt in einigen Sagen, die sich um die Gefangenschaft von [[Wenzel (HRR)#Wenzel in Legende und Sage|König Wenzel IV. von Böhmen ("''Wenzel den Faulen''")]] in Wien gebildet haben, vor.
* Andreas Laurentii aus [[Bleiburg]] († nach 1385), seit 1378 Kanoniker in [[w:Aquileia|Aquileia]] (heutiges [[w:Italien|Italien]]), seit 1380 außerdem Kanoniker in [[w:Brixen|Brixen]], zudem Pfarrer von St. Ägyd in [[w:Slovenj Gradec|Windischgrätz]] (heutiges [[w:Slowenien|Slowenien]]); 1379/80 Kapellan und Notar von Herzog Leopold (III.), noch 1385 als dessen Hofkaplan bezeugt.<ref name="lackner358>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft''. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzoge (1365 - 1406). Habilitationsschrift, Wien, 2001, Bd. 2, S. 358</ref>
* Hans Lasberger, Ritter des Herzogtums Österreich, im Besitz der landesfürstlichen Pfandschaften Luttenberg (Herzogtum Steier) und Ulten (Grafschaft Tirol), Hofmarschall 1370-1381<ref name ="Lackner83">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 83</ref>
* Ritter Hilprand von Wiesenbach, vermutlich 1386 bei Sempach gefallen, Küchenmeister 1376<ref name ="Lackner85">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 85</ref>
* Johann von Weitra, Küchenmeister 1383, kaufte in diesem Jahr ein Haus in der Wollzeile in Wien<ref name ="Lackner85"/>
* Heinrich Gessler, im März 1373 als Kammermeister genannt<ref name ="Lackner89">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 89</ref>
* [[Leopold von Horn]] († 1381), Pfarrer von Mödling, dann Bischof von Freising, zwischen 1375 und 1379 für Herzog Leopold (III.) tätig
* [[Hans von Egelsee]] († nach 1396), Kämmerer beziehungsweise Kammerdiener
* [[Heinrich Kranich]] († um 1379/82), Herold von Herzog Leopold (III.)


== Belletristik ==
== Belletristik ==
* Josephine von Kviatovska: ''Hedwiga und Cimburgis oder die starken Frauen.'' Ein historischer Roman aus dem 14. Jahrhundert. Mausberger, Wien 1820
* [[w:Benedikte Naubert|Benedikte Naubert]]: ''Walter von Stadion. Oder Geschichte Herzog Leopolds von Oesterreich und seiner Kriegsgefährten'', Roman (publ. 1795) [https://play.google.com/books/reader?id=5TrSITNlgfwC&pg=GBS.PP10&hl=de Teil 1] [https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN882924451?tify={%22pages%22: Teil 2]


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[w:Günther Hödl|Günther Hödl]]: ''Habsburg und Österreich 1273-1493''. Gestalten und Gestalt des österreichischen Spätmittelalters. Verlag Böhlau, Wien / Köln / Graz, 1988, ISBN 3-205-05056-8
* [[w:Günther Hödl|Günther Hödl]]: ''Habsburg und Österreich 1273-1493''. Gestalten und Gestalt des österreichischen Spätmittelalters. Verlag Böhlau, Wien / Köln / Graz, 1988, ISBN 3-205-05056-8
* [[w:Karl-Friedrich Krieger|Karl-Friedrich Krieger]]: ''Die Habsburger im Mittelalter''. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 2., aktualisierte Auflage 1994, ISBN3-17-018228-5
* [[w:Karl-Friedrich Krieger|Karl-Friedrich Krieger]]: ''Die Habsburger im Mittelalter''. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 2., aktualisierte Auflage 2004, ISBN 3-17-018228-5, S. 138 und S. 147-152<ref group="A">Eine gute Überblicksdarstellung, der Schwerpunkt liegt allerdings auf den Habsburgern die römisch-deutsche Könige und Kaiser waren.</ref>
* [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]]: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien, 2001, ISBN 3-8000-3974-5, S. 194–198
* [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]]: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien, 2001, ISBN 3-8000-3974-5, S. 172-183


=== Literatur zu Teilaspekten ===
=== Literatur zu Teilaspekten ===
* Eva Bruckner: ''Formen der Herrschaftsrepräsentation und Selbstdarstellung habsburgischer Fürsten im Spätmittelalter.'' phil. Dissertation, Wien, 2009, S. 152–164 [http://othes.univie.ac.at/5159/1/2009-01-21_9505008.pdf digital]
* Eva Bruckner: ''Formen der Herrschaftsrepräsentation und Selbstdarstellung habsburgischer Fürsten im Spätmittelalter.'' Philosophische Dissertation (ungedruckt), Wien, 2009 [http://othes.univie.ac.at/5159/1/2009-01-21_9505008.pdf digital]
* [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft''. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5 (mit einem Überblick zum Itinerar von Herzog Leopold (III.), S. 190-205)
* [[w:Werner Tscherne|Werner Tscherne]]: ''Die frühen Habsburger in der Steiermark''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 31-33, S. 41 (Stammtafel)


=== Lexikonartikel ===
=== Lexikonartikel ===
* [[w:Franz Krones|Franz Krones]]: ''Wilhelm (Herzog von Österreich)''. In: ''Allgemeine Deutsche Biographie (ADB)''. Duncker & Humblot, Leipzig, 1898, Bd. 43, S. 20–24 [https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Wilhelm_(Herzog_von_%C3%96sterreich) digital] ''(inhaltlich von der neueren Forschung überholt, von historiographischem Interesse)''
* {{Czeike|4|29||Leopold III.}} [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1114871 digital]
* [[w:Constantin von Wurzbach|Constantin von Wurzbach]]: ''Habsburg, Wilhelm der Höfliche, Herzog von Oesterreich''. In: ''Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich''. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien, 1861, 7. Theil, S. 415f. [https://de.wikisource.org/wiki/BLK%C3%96:Habsburg,_Wilhelm_der_H%C3%B6fliche,_Herzog_von_Oesterreich digital] ''(inhaltlich von der neueren Forschung überholt, von historiographischem Interesse)''
* [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 244f.<ref group="A">In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.</ref>
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* [[w:Alfons Huber|Alfons Huber]]: ''Leopold III., Herzog von Oesterreich, Steiermark und Kärnthen''. In: ''Allgemeine Deutsche Biographie (ADB)''. Duncker & Humblot, Leipzig, 1883, Bd. 18, S. 392–395 [https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Leopold_III._(Herzog_von_%C3%96sterreich,_Steiermark,_K%C3%A4rnten_und_Krain) digital]<ref group="A">Inhaltlich von der neueren Forschung überholt, von historiographischem Interesse</ref>
* [[Paul Uiblein]]: ''Leopold III.'' In: ''Neue Deutsche Biographie (NDB)''. Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, Band 14, S. 287–289 [https://www.deutsche-biographie.de/gnd104089512.html#ndbcontent digital]
* [[w:Constantin von Wurzbach|Constantin von Wurzbach]]: ''Leopold III. Der Gerechte, Herzog von Oesterreich''. In: ''Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich''. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien, 1860, 6. Theil, Nr. 167, S. S. 412–414  [https://de.wikisource.org/wiki/BLK%C3%96:Habsburg,_Leopold_III._der_Gerechte digital]<ref group="A">Inhaltlich von der neueren Forschung überholt, von historiographischem Interesse</ref>


== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 9. September 2022, 20:44 Uhr

Die Statue von Herzog Leopold III von Österreich, Teil des Maximilian-Kenotaph, Hofkirche in Innsbruck

Herzog Leopold (III.) von Österreich (*1351, zwischen dem 2. Mai und dem 1. November, vermutlich in Wien; † 9. Juli 1386, in / bei Sempach)[A 1], auch Leopold der Ältere oder Leopold der Gerechte, herrschte im 14. Jahrhundert über Teile der heutigen Republik Österreich. Seine Politik war wesentlich auf die "Vorderen Lande" ausgerichtet, sodass er in der späteren Republik Österreich nur wenige Spuren hinterlassen hat.

Herkunft und Familie

Herzog Leopold (III.) von Österreich war einer der Söhne von Herzog Albrecht II. von Österreich aus dessen Ehe mit der Erbgräfin Johanna von Pfirt. Er war der Bruder von Herzogin Katharina von Österreich, (Erz-)Herzog Rudolf IV. von Österreich ("Rudolf dem Stifter") und Herzog Albrecht III. von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe").

Leopold war zunächst (um 1361) mit Katharina († 1391), einer Tochter des Grafen Meinhard (VI.) von Görz († 1385) verlobt.[1] 1365 heiratete er Viridis Visconti (* um 1450; † 1414, vermutlich in Mailand[2])[A 2], einer Cousine und Schwägerin von Gian Galeazzo Visconti, dem ersten Herzog von Mailand, verheiratet.[2] Aus dieser Ehe hatte er mindestens 5 Kinder:

Mit seinen Nachkommen begründete Leopold den "Leopoldinischen Famlienzweig" der Herzöge von Österreich (Habsburger).

Herrschaften - Überblick

Leopold III. herrschte während seines Lebens über folgende Territorien:

  • Seit 1365 über das Herzogtum Österreich (ob und unter der Enns), bis 1379 gemeinsam mit seinem Bruder Albrecht (III.),
  • 1365-1379, gemeinsam mit Albrecht (III.), und seit 1379 (alleine) über die Herzogtümer Steier, Kärnten und Krain sowie die Grafschaft Tirol und die "Vorderen Lande".

Relevante Geschehnisse für die österreichischen Bundesländer

Repräsentation

Wappensiegel von Herzog Leopold III. von Österreich nach einer Zeichnung von Karl von Sava aus dem 19. Jahrhundert

Herzog Leopold (III.) verwendete gewöhnlich die in der Familie bisher üblichen Titulaturen. Allerdings lassen sich bei ihm einige Sonderfälle feststellen. Als er um 1380 in einer Angelegenheit tätig war, welche die Stadt Portenau betraf, führte er diese Herrschaft auch vorübergehend in seinem "kleinen Titel" an. Als er 1381-1384 vorübergehend im Besitz der Markgrafschaft Treviso war, brachte er das für diese Zeit ebenfalls in seinem "kleinen Titel" zum Ausdruck, wo er sich auch als Markgraf von Treviso bezeichnete.[14] In einer Urkunde fügte er dem "großen Titel" hinzu: "vogt der Gotshaeuser ze Aglay, ze Triend und ze Brixen". Da sich auf diese Herrschaftsrechte bereits die Grafen von Tirol in ihrer Intitulatio berufen hatten, dürfte er sich dabei an ihnen orientiert haben.[15]

Auf seinem Wappensiegel, das Herzog Leopold (III.) noch vor dem Abschluss des Teilungsvertrages von Neuberg an der Mürz (1379) führte, wird der "Tiroler Adler", das Wappen der Grafschaft Tirol, als Vollwappen dem "Bindenschild" des Herzogtums Österreich als weiteres Vollwappen gegenübergestellt. Die zwischen diesen beiden Wappen befindlichen Schilde mit den Wappen der Herzogtümer Steier, Kärnten und Krain wirken, als wären sie diesen beiden Vollwappen untergeordnet.[16]

Erinnerungsstätten in Österreich

Kärnten

  • St. Paul im Lavanttal: Leopold wurde nach seinem Tod zunächst in der Grablege im Familienkloster in Königsfelden beigesetzt. Die Gebeine der dort beigesetzten Familienmitglieder (darunter die seinen) wurden 1770 nach St. Blasien überführt und fanden 1809 in St. Paul im Lavanttal ihre letzte Ruhestätte.[2]

Steiermark

Tirol

Namentlich belegte Mitarbeiter von Herzog Leopold

Kanzlei

Hofmeister

Kammer

  • Heinrich Gessler († nach 1388), Kammermeister 1373-1384[23]
  • Hans von Ellersbach († nach 1386), Kammermeister[24]
  • Gerhard Zetscher († nach 1386), Kammerschreiber

Ärzte

Diverse

  • Andreas Laurentii aus Bleiburg († nach 1385), seit 1378 Kanoniker in Aquileia (heutiges Italien), seit 1380 außerdem Kanoniker in Brixen, zudem Pfarrer von St. Ägyd in Windischgrätz (heutiges Slowenien); 1379/80 Kapellan und Notar von Herzog Leopold (III.), noch 1385 als dessen Hofkaplan bezeugt.[25]
  • Hans Lasberger, Ritter des Herzogtums Österreich, im Besitz der landesfürstlichen Pfandschaften Luttenberg (Herzogtum Steier) und Ulten (Grafschaft Tirol), Hofmarschall 1370-1381[26]
  • Ritter Hilprand von Wiesenbach, vermutlich 1386 bei Sempach gefallen, Küchenmeister 1376[27]
  • Johann von Weitra, Küchenmeister 1383, kaufte in diesem Jahr ein Haus in der Wollzeile in Wien[27]
  • Heinrich Gessler, im März 1373 als Kammermeister genannt[28]
  • Leopold von Horn († 1381), Pfarrer von Mödling, dann Bischof von Freising, zwischen 1375 und 1379 für Herzog Leopold (III.) tätig
  • Hans von Egelsee († nach 1396), Kämmerer beziehungsweise Kammerdiener
  • Heinrich Kranich († um 1379/82), Herold von Herzog Leopold (III.)

Belletristik

  • Benedikte Naubert: Walter von Stadion. Oder Geschichte Herzog Leopolds von Oesterreich und seiner Kriegsgefährten, Roman (publ. 1795) Teil 1 Teil 2

Literatur

Literatur zu Teilaspekten

  • Eva Bruckner: Formen der Herrschaftsrepräsentation und Selbstdarstellung habsburgischer Fürsten im Spätmittelalter. Philosophische Dissertation (ungedruckt), Wien, 2009 digital
  • Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5 (mit einem Überblick zum Itinerar von Herzog Leopold (III.), S. 190-205)
  • Werner Tscherne: Die frühen Habsburger in der Steiermark. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 31-33, S. 41 (Stammtafel)

Lexikonartikel

Weblinks

 Leopold III. von Habsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Christina Antenhofer: Briefe zwischen Süd und Nord. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 38
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Leopold III.. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 29.
  3. vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988. S. 427
  4. 4,0 4,1 vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 98
  5. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Kitab, Klagenfurt, 2000, ISBN 978-3902005045, S. 220 und 223
  6. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 297
  7. vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 371f.
  8. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 298
  9. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 173
  10. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 175
  11. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 189
  12. vgl. Martha Keil: "… vormals bey der Juden Zeitt …". Studien zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Wiener Neustadt im Spätmittelalter. Dissertation, Universität Wien, 1998, S. 9
  13. vgl. Franz Theuer: Der Raub der Stephanskrone, Edition Roetzer, Eisenstadt 1994, ISBN 3-85374-242-4, S. 532
  14. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 74
  15. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 75f.
  16. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 106
  17. 17,0 17,1 vgl. Eva Bruckner: Formen der Herrschaftsrepräsentation und Selbstdarstellung, 2009, S. 134f.
  18. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 321f.
  19. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 68-70
  20. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 68
  21. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 70-73
  22. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 73-76
  23. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 96-98
  24. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 96 und S. 98f.
  25. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzoge (1365 - 1406). Habilitationsschrift, Wien, 2001, Bd. 2, S. 358
  26. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 83
  27. 27,0 27,1 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 85
  28. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 89

Anmerkungen

  1. Daten nach Felix Czeike (Hrsg.): Leopold III.. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 29., ergänzt durch einen Hinweis bei Martin Haltrich: "gut pucher und ander ding". Untersuchungen von Schriftlichkeit, Administration und Buchproduktion in der spätmittelalterlichen Verwaltung der Kartause Gaming, (ungedruckte) Dissertation, Wien, 2010, S. 22, Fußnote 65 digital
  2. Sie war eine Tochter von Bernabò Visconti aus seiner Ehe mit Beatrice de la Scala. Eine ihrer Schwester heiratete einen Grafen von Württemberg, drei weitere Schwestern heirateten Herzöge von Baiern.
  3. Der Markgraf Johann von Mähren dürfte mit dem Herzog Johann von Görlitz ident sein. Er war der Vater von Herzogin Elisabeth von Görlitz, die oft die "letzte Luxemburgerin" bezeichnet wird. Als seine Ehefrau und ihre Mutter gilt aber Richardis (* um 1372; † vor 1444), eine Tochter von Herzog Albrecht (III.) von Mecklenburg-Schwerin. Soweit es sich nach dem aktuellen Forschungsstand beurteilen lässt, hatte Johann von Görlitz keine weitere Ehefrau. Neben einem Heiratsprojekt mit einer möglicherweise jung verstorbenen Tochter von Herzog Leopold "dem Gerechten", das nicht verwirklicht wurde, wäre eine Verwechslung mit der gleichnamigen Tante vorstellbar, die mit dem Markgrafen Johann Heinrich von Mähren, dem Bruder von Kaiser Karl IV., verheiratet war.
  4. Vorstellbar wäre allerdings, dass hier eine Verwechslung mit der gleichnamigen Tochter von Herzog Albrecht (II.) von Österreich ("Albrecht dem Lahmen") vorliegt, die als Nonne und Äbtissin des Claraklosters belegt ist.
  5. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
  6. Eine gute Überblicksdarstellung, der Schwerpunkt liegt allerdings auf den Habsburgern die römisch-deutsche Könige und Kaiser waren.
  7. In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
  8. Inhaltlich von der neueren Forschung überholt, von historiographischem Interesse
  9. Inhaltlich von der neueren Forschung überholt, von historiographischem Interesse
VorgängerAmtNachfolger
Rudolf (IV.) von ÖsterreichHerrscher über das Herzogtum Österreich
Altösterreich Adalbert Babenberger Stammbaum.svgCoat of arms of the archduchy of Austria.svg
1365-1379
gemeinsam mit Albrecht (III.) von Österreich
Albrecht (III.) von Österreich
VorgängerAmtNachfolger
Rudolf (IV.) von ÖsterreichHerrscher über das Herzogtum Steier
Blason Ducs de Styrie.svg
1365-1386
1365-1379 gemeinsam mit Albrecht (III.) von Österreich
Albrecht (III.) von Österreich
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Rudolf (IV.) von ÖsterreichHerrscher über das Herzogtum Kärnten
Carinthia Arms.svg
1365-1386
1365-1379 gemeinsam mit Albrecht (III.) von Österreich
Albrecht (III.) von Österreich
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Rudolf (IV.) von ÖsterreichHerrscher über die Grafschaft Tirol
Blason Comtes de Tyrol.svg
1365-1386
1365-1379 gemeinsam mit Albrecht (III.) von Österreich
Albrecht (III.) von Österreich
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