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Andreas von Grillenberg | Andreas von Grillenberg wird erstmals 1384 als Pfarrer von Grillenberg (heute Teil der Gemeinde [[Hernstein]]) genannt.<ref name ="Lackner330">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 330</ref> Als solcher hatte er gute Beziehungen zum Stift von [[Herzogenburg]].<ref name ="monasterium">vgl. [https://www.monasterium.net/mom/AT-StiAHe/HerzogenburgCanReg/1384_I_18/charter Stift Herzogenburg], Monasterium.Net, abgerufen am 12. Februar 2022</ref> Seit 1404 war er Domherr von [[w:Hochstift Passau|Passau]] und seit 1309 Offizial der Bischöfe von Passau in [[Wien]].<ref name ="Lackner330"/> In dieser Funktion war er in Wien auch als [[w:Inquisitor|Inquisitor]] tätig.<ref name ="opll109">vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 109</ref> Zwischen dem 29. August und dem 22. Oktober 1410 leitete er als Offizial des [[Georg von Hohenlohe|Bischofs Georgs von Passau]] auf Antrag der [[Universität Wien|Wiener Universität]] gegen den in der Stadt Wien weilenden Hieronymus von Prag, der später als Freund und Parteigänger von [[w:Jan Hus|Jan Hus]] ebenfalls in [[w:Konstanz|Konstanz]] verbrannt wurde, einen Ketzerprozess ein. Als dieser entgegen seiner Zusage, in Wien zu bleiben, am 22. Oktober 1410 in die [[w:Markgrafschaft Mähren|Markgrafschaft Mähren]] flüchtete, wurde er exkommuniziert. Am 9. September 1410 war in Wien bereits Hans Giesser als Anhänger von Hieronymus öffentlich verbrannt worden.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 117</ref> | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft''. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5 | |||
* Alfred A. Strnad: ''Die Zeugen im Wiener Prozeß gegen Hieronymus von Prag''. Prosopographische Anmerkungen zu einem Inquisitionsverfahren im Vorfelde des Hussitismus. In: ''Husitství - reformace - renesance'' 1, 1994, S. 331-368 | * Alfred A. Strnad: ''Die Zeugen im Wiener Prozeß gegen Hieronymus von Prag''. Prosopographische Anmerkungen zu einem Inquisitionsverfahren im Vorfelde des Hussitismus. In: ''Husitství - reformace - renesance'' 1, 1994, S. 331-368 | ||
* Ladislaus Klicman: ''Der Wiener Process gegen Hieronymus von Prag 1410–12''. In: ''Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung''. Band 21, 1900, Heft 3, S. 445–457 [https://doi.org/10.7767/miog.1900.21.3.445 digital] | * Ladislaus Klicman: ''Der Wiener Process gegen Hieronymus von Prag 1410–12''. In: ''Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung''. Band 21, 1900, Heft 3, S. 445–457 [https://doi.org/10.7767/miog.1900.21.3.445 digital] | ||
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Aktuelle Version vom 12. Februar 2022, 17:22 Uhr
Andreas von Grillenberg (* im 14. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, nach 1410), auch Andreas von Pottenstein, wirkte Anfang des 15. Jahrhunderts als Offizial (General-Vikar) des Bischofs von Passau in der Stadt Wien. In dieser Funktion war er für den Prozess gegen Hieronymus von Prag († 1416) zuständig.
Herkunft und Familie
Über die Herkunft und die Familienverhältnisse von Andreas von Grillenberg ist bisher nichts bekannt.
Leben
Andreas von Grillenberg wird erstmals 1384 als Pfarrer von Grillenberg (heute Teil der Gemeinde Hernstein) genannt.[1] Als solcher hatte er gute Beziehungen zum Stift von Herzogenburg.[2] Seit 1404 war er Domherr von Passau und seit 1309 Offizial der Bischöfe von Passau in Wien.[1] In dieser Funktion war er in Wien auch als Inquisitor tätig.[3] Zwischen dem 29. August und dem 22. Oktober 1410 leitete er als Offizial des Bischofs Georgs von Passau auf Antrag der Wiener Universität gegen den in der Stadt Wien weilenden Hieronymus von Prag, der später als Freund und Parteigänger von Jan Hus ebenfalls in Konstanz verbrannt wurde, einen Ketzerprozess ein. Als dieser entgegen seiner Zusage, in Wien zu bleiben, am 22. Oktober 1410 in die Markgrafschaft Mähren flüchtete, wurde er exkommuniziert. Am 9. September 1410 war in Wien bereits Hans Giesser als Anhänger von Hieronymus öffentlich verbrannt worden.[4]
Seit 1404 war Andreas von Grillenberg außerdem Sekretär von Herzog Wilhelm von Österreich ("Wilhelm dem Freundlichen") († 1406). 1405 ist er einmal als dessen Urkundenrelator belegt.[1] Nach w:Thomas Ebendorfer und der "Kleinen Klosterneuburger Chronik" gehörte er zu jener Gesandtschaft, die im Mai 1401 in Barletta die Verhandlungen um die Eheschließung des Herzogs mit der späteren Königin von Neapel, Johanna (II.), führte. Er war auch einer jener Personen, welche die Ratifizierung des Heiratkontraktes am 23. August 1403 in Wien bezeugte.[1] Nach der "Kleine Chronik von Klosterneuburg" soll er auch zu jener Gesandtschaft gehört haben, die im selben Jahr die spätere Königin zu ihrer Hochzeit mit Herzog Wilhelm beziehungsweise nach Wien geleitete.[3]
Literatur
- Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5
- Alfred A. Strnad: Die Zeugen im Wiener Prozeß gegen Hieronymus von Prag. Prosopographische Anmerkungen zu einem Inquisitionsverfahren im Vorfelde des Hussitismus. In: Husitství - reformace - renesance 1, 1994, S. 331-368
- Ladislaus Klicman: Der Wiener Process gegen Hieronymus von Prag 1410–12. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Band 21, 1900, Heft 3, S. 445–457 digital
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 330
- ↑ vgl. Stift Herzogenburg, Monasterium.Net, abgerufen am 12. Februar 2022
- ↑ 3,0 3,1 vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 109
- ↑ vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 117