Gnadenstatue Maria Schmerzen: Unterschied zwischen den Versionen
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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Die Gnadenstatue Maria Schmerzen geht auf einen Bildstock zurück, der ursprünglich in der Flur Kaasgraben aufgestellt war. Als im 19. Jahrhundert der Fuhrwerksunternehmer Kothbauer hier Sandgruben kaufte, ließ er 1882 an Stelle des bereits sehr desolaten Marterls eine Kapelle errichten, in welcher er die Gnadenstatue, die sich zuvor im Hof des Hauses "Zum kleinen Sperl" in der Nähe der Kirche [[w:Sankt Ulrich (Wien)|St. Ulrich | Die Gnadenstatue Maria Schmerzen geht auf einen Bildstock zurück, der ursprünglich in der Flur Kaasgraben aufgestellt war. Als im 19. Jahrhundert der Fuhrwerksunternehmer Kothbauer hier Sandgruben kaufte, ließ er 1882 an Stelle des bereits sehr desolaten Marterls eine Kapelle errichten, in welcher er die Gnadenstatue, die sich zuvor im Hof des Hauses "Zum kleinen Sperl" in der Nähe der Kirche [[w:Sankt Ulrich (Wien)|St. Ulrich am Spittelberg]] (heute Teil des [[Neubau (Wien)|7. Wiener Gemeindebezirks]] befunden hatte, aufstellen ließ. Seine "Kothbauer-Kapelle" wurde im Volksmund die "Schwalbenkapelle" genannt und entwickelte sich zu einer beliebten Wallfahrtsstätte. 1892 wurde sie wesentlich vergrößert. Nachdem die Wallfahrtskirche 1903 den [[w:Oblaten des hl. Franz von Sales|Salesianern]] zur Betreuung übergeben worden war, wurde sie durch einen neobarocken Bau ersetzt und 1939 aus politischen Gründen zur Pfarrkirche erhoben.<ref>vgl. Otto Kurt Knoll: ''WallfahrtsWegWienerWald(!)'', 2015, S. 52</ref> | ||
Die Gnadenstatue Maria Schmerzen war bis in die 1960er-Jahre ein beliebtes Wallfahrtsziel. Als ihr Hauptwallfahrtstag galt damals der Freitag vor dem [[w:Palmsonntag|Palmsonntag]], der sogenannte "Schmerzensfreitag".<ref name ="knoll53"> Danach wurde sie nur mehr gelegentlich bei Wallfahrten aufgesucht, entwickelte sich aber in den letzten Jahren zu einer beliebten "Hochzeitskirche".<ref>vgl. Otto Kurt Knoll: ''WallfahrtsWegWienerWald(!)'', 2015, S. 54</ref> | Die Gnadenstatue Maria Schmerzen war bis in die 1960er-Jahre ein beliebtes Wallfahrtsziel. Als ihr Hauptwallfahrtstag galt damals der Freitag vor dem [[w:Palmsonntag|Palmsonntag]], der sogenannte "Schmerzensfreitag".<ref name ="knoll53"/> Danach wurde sie nur mehr gelegentlich bei Wallfahrten aufgesucht, entwickelte sich aber in den letzten Jahren zu einer beliebten "Hochzeitskirche".<ref>vgl. Otto Kurt Knoll: ''WallfahrtsWegWienerWald(!)'', 2015, S. 54</ref> | ||
== Die Legende von der Schwalbenmuttergottes == | == Die Legende von der Schwalbenmuttergottes == | ||
Die Gründungslegende der Pfarr- und Wallfahrtskirche, die nicht belegt ist, führt deren Errichtung auf eine Kapelle zurück, die im Volksmund die "Schwalbenkapelle" genannt wurde und der "Schmerzhaften Muttergottes" geweiht war. Diese soll sich an der Grenze der beiden späteren Vororte [[Grinzing]] und [[Sievering]] befunden haben und für ein Marienbild der Schmerzhaften Muttergottes errichtet worden sein, dass eine Frau aus Dank für ihre Rettung vor den Osmanen während der [[w:Zweite Wiener Türkenbelagerung|Zweiten Wiener Türkenbelagerung]] (1683) an einem Busch angebracht hatte. Der Legende nach hatte sie sich mit ihrem Kind hinter diesem Busch versteckt, worauf sich auf diesem eine Menge Schwalben niederließen. Die Verfolger glaubten, dass sich an einem Ort, wo so viele Vögel waren, kein Mensch verstecken könne und liefen am Busch vorbei.<ref>vgl. Otto Kurt Knoll: ''WallfahrtsWegWienerWald(!)'', 2015, S. 51f.</ref> | Die Gründungslegende der Pfarr- und Wallfahrtskirche, die nicht belegt ist, führt deren Errichtung auf eine Kapelle zurück, die im Volksmund die "Schwalbenkapelle" genannt wurde und der "Schmerzhaften Muttergottes" geweiht war. Diese soll sich an der Grenze der beiden späteren Vororte [[w:Grinzing|Grinzing]] und [[w:Sievering|Sievering]] befunden haben und für ein Marienbild der Schmerzhaften Muttergottes errichtet worden sein, dass eine Frau aus Dank für ihre Rettung vor den Osmanen während der [[w:Zweite Wiener Türkenbelagerung|Zweiten Wiener Türkenbelagerung]] (1683) an einem Busch angebracht hatte. Der Legende nach hatte sie sich mit ihrem Kind hinter diesem Busch versteckt, worauf sich auf diesem eine Menge Schwalben niederließen. Die Verfolger glaubten, dass sich an einem Ort, wo so viele Vögel waren, kein Mensch verstecken könne und liefen am Busch vorbei.<ref>vgl. Otto Kurt Knoll: ''WallfahrtsWegWienerWald(!)'', 2015, S. 51f.</ref> | ||
== Literatur == | == Literatur == |
Aktuelle Version vom 16. September 2018, 18:42 Uhr
Die Gnadenstatue Maria Schmerzen, im Volksmund auch als die Schwalbenmuttergottes bekannt, ist ein Marienbild in jenem Teil des Wienerwalds, der zur Stadt Wien gehört. Es befindet sich in einer Pfarr- und Klosterkirche in Grinzing (heute Teil des (19. Wiener Gemeindebezirk).
Beschreibung des Gnadenbildes
Bei der "Gnadenstatue Maria Schmerzen" handelt es sich um eine Marienstatue (Typus Pieta) aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die hölzerne Statue ist im Stil des "Bauernbarocks" gestaltet. Das Herz dieser Maria, die den toten Jesus auf ihrem Schoss hält, ist von einem Schwert durchbohrt.[1]
Standort
Die "Gnadenstatue Maria Schmerzen" befindet sich in der Pfarrkirche in der früheren Flur Kaasgraben (1114 erstmals urkundlich belegt[2]), die wegen der Gnadenstatue auch als Wallfahrtskirche Maria Schmerzen bekannt ist. Bis 1969 war die Gnadenstatue in der Krypta der Kirche aufgestellt. Als diese 1969 der Pfarrsaal wurde, kam sie auf den linken Seitenaltar der Kirche.[1]
Geschichte
Die Gnadenstatue Maria Schmerzen geht auf einen Bildstock zurück, der ursprünglich in der Flur Kaasgraben aufgestellt war. Als im 19. Jahrhundert der Fuhrwerksunternehmer Kothbauer hier Sandgruben kaufte, ließ er 1882 an Stelle des bereits sehr desolaten Marterls eine Kapelle errichten, in welcher er die Gnadenstatue, die sich zuvor im Hof des Hauses "Zum kleinen Sperl" in der Nähe der Kirche St. Ulrich am Spittelberg (heute Teil des 7. Wiener Gemeindebezirks befunden hatte, aufstellen ließ. Seine "Kothbauer-Kapelle" wurde im Volksmund die "Schwalbenkapelle" genannt und entwickelte sich zu einer beliebten Wallfahrtsstätte. 1892 wurde sie wesentlich vergrößert. Nachdem die Wallfahrtskirche 1903 den Salesianern zur Betreuung übergeben worden war, wurde sie durch einen neobarocken Bau ersetzt und 1939 aus politischen Gründen zur Pfarrkirche erhoben.[3]
Die Gnadenstatue Maria Schmerzen war bis in die 1960er-Jahre ein beliebtes Wallfahrtsziel. Als ihr Hauptwallfahrtstag galt damals der Freitag vor dem Palmsonntag, der sogenannte "Schmerzensfreitag".[1] Danach wurde sie nur mehr gelegentlich bei Wallfahrten aufgesucht, entwickelte sich aber in den letzten Jahren zu einer beliebten "Hochzeitskirche".[4]
Die Legende von der Schwalbenmuttergottes
Die Gründungslegende der Pfarr- und Wallfahrtskirche, die nicht belegt ist, führt deren Errichtung auf eine Kapelle zurück, die im Volksmund die "Schwalbenkapelle" genannt wurde und der "Schmerzhaften Muttergottes" geweiht war. Diese soll sich an der Grenze der beiden späteren Vororte Grinzing und Sievering befunden haben und für ein Marienbild der Schmerzhaften Muttergottes errichtet worden sein, dass eine Frau aus Dank für ihre Rettung vor den Osmanen während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung (1683) an einem Busch angebracht hatte. Der Legende nach hatte sie sich mit ihrem Kind hinter diesem Busch versteckt, worauf sich auf diesem eine Menge Schwalben niederließen. Die Verfolger glaubten, dass sich an einem Ort, wo so viele Vögel waren, kein Mensch verstecken könne und liefen am Busch vorbei.[5]
Literatur
- Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!). Kral-Verlag, Berndorf, 2015, ISBN 978-3-99024-372-5, S. 51-56
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 53
- ↑ vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 51
- ↑ vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 52
- ↑ vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 54
- ↑ vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 51f.