Apotheke Zur Goldenen Krone: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Die Apotheke "Zur Goldenen Krone"''', zeitweise auch als '''Kronen-Apotheke''' bezeichnet, ist eine Apotheke der Stadt [[Wien]]<ref group="A">Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2 bis 9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.</ref>. Sie ist bereits im [[w:Mittelalter|Mittelalter]] belegt. Nach der [[Alte Feldapotheke|Alten Feldapotheke]] und der [[Apotheke Zum Schwarzen Mohren|Apotheke "Zum schwarzen Mohren"]] gilt die Apotheke "Zur Goldenen Krone" als die drittälteste Apotheke von Wien<ref name ="wienwiki">vgl. {{WiWi|Zur_goldenen_Krone_(Apotheke)||Apotheke Zur Goldenen Krone}}</ref>.
Die '''Apotheke "Zur Goldenen Krone"''', zeitweise auch als '''Kronen-Apotheke''' bezeichnet, ist eine Apotheke der Stadt [[Wien]]<ref group="A">Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2 bis 9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.</ref>. Sie ist bereits im [[w:Mittelalter|Mittelalter]] belegt. Nach der [[Alte Feldapotheke|Alten Feldapotheke]] und der [[Apotheke Zum Schwarzen Mohren|Apotheke "Zum schwarzen Mohren"]] gilt die Apotheke "Zur Goldenen Krone" als die drittälteste Apotheke von Wien<ref name ="wienwiki">vgl. {{WiWi|Zur_goldenen_Krone_(Apotheke)||Apotheke Zur Goldenen Krone}}</ref>.


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Im Frühjahr 1629 kaufte der geprüfte Apotheker Jonas Ulrich (†  5. März 1648) die Apotheke "Zur Goldenen Krone". Gemäß den Bestimmungen in seinem Testament vererbte er seine Apotheke seiner Ehefrau Katharina Barbara Ulrich († 1664), welche diese als Witwenbetrieb mit Hilfe eines Provisors weiterführte. 1663 kaufte sie außerdem von Johann Wilhelm Thillo die an der Ostseite des Grabens im "Elefantenhaus" (Konskriptionsnummer 619) gelegene [[Apotheke zum Schwarzen Elefanten|Apotheke "Zum Schwarzen Elefanten"]]. Damit gelangte sie in den Besitz einer zweiten Apotheke, was die damaligen Vorschriften nicht erlaubten. Katharina Barbara Ulrich verkaufte wenig später die Konzession der Apotheke "Zum Schwarzen Elefanten" an Theodor Buttelli, der früher Adjunkt der [[Hofapotheke]] gewesen war, behielt aber deren Geschäftsräume, in denen sie nun die Apotheke "Zur goldenen Krone" unterbrachte, deren Apothekenschild sich wenig später als neues Hauszeichen des Elefantenhauses behauptete. In ihrem Testament (Eröffnung am 19. Februar 1664) vererbte sie die Apotheke ihrem Verwandten Johannes Heinrichsohn († 1673), der zuvor bereits als Provisor die Apotheke geleitet hatte. Dieser war 1664-1673 Besitzer der Apotheke.<ref name ="Czeike621"/>   
Im Frühjahr 1629 kaufte der geprüfte Apotheker Jonas Ulrich (†  5. März 1648) die Apotheke "Zur Goldenen Krone". Gemäß den Bestimmungen in seinem Testament vererbte er seine Apotheke seiner Ehefrau Katharina Barbara Ulrich († 1664), welche diese als Witwenbetrieb mit Hilfe eines Provisors weiterführte. 1663 kaufte sie außerdem von Johann Wilhelm Thillo die an der Ostseite des Grabens im "Elefantenhaus" (Konskriptionsnummer 619) gelegene [[Apotheke zum Schwarzen Elefanten|Apotheke "Zum Schwarzen Elefanten"]]. Damit gelangte sie in den Besitz einer zweiten Apotheke, was die damaligen Vorschriften nicht erlaubten. Katharina Barbara Ulrich verkaufte wenig später die Konzession der Apotheke "Zum Schwarzen Elefanten" an Theodor Buttelli, der früher Adjunkt der [[Hofapotheke]] gewesen war, behielt aber deren Geschäftsräume, in denen sie nun die Apotheke "Zur goldenen Krone" unterbrachte, deren Apothekenschild sich wenig später als neues Hauszeichen des Elefantenhauses behauptete. In ihrem Testament (Eröffnung am 19. Februar 1664) vererbte sie die Apotheke ihrem Verwandten Johannes Heinrichsohn († 1673), der zuvor bereits als Provisor die Apotheke geleitet hatte. Dieser war 1664-1673 Besitzer der Apotheke.<ref name ="Czeike621"/>   


Johannes Heinrichsohn hatte in seinem Testament die Weiterführung der Apotheke durch einem der Gesellen oder ihren Verkauf vorgeschlagen. Seine beiden Töchter führten die Apotheke zunächst mit Hilfe des am 5. Juli 1673 geprüften Provisors Jonathan Hessenthaler (auch Hospenthaler) († 5. April 1680) weiter. Erst im "Pestjahr" 1679 verkauften sie ihm das frühere "Elefantenhaus" mit der darin befindlichen Apotheke samt ihrer "Gerechtigkeit" (Konzession). Nach seinem Tod erbte seine Ehefrau [[Rosina Gymnich|Rosina]] († 1685), die zuvor bereits mit Gerhardt Gymnich, dem Apotheker der [[Alte Feldapotheke|Apotheke "Zum Goldenen Greif"]], verheiratet gewesen war, mit der übrigen Verlassenschaft auch die Apotheke. Wenig später heiratete sie Franz Kauffmann (* um 1545; † 1685; Apothekerprüfung 13. Mai 1680), der bereits 1681 als Besitzer dieser Apotheke bezeichnet wurde. Zwischen 1685 und 1690 wurde die Apotheke von Provisoren geführt, ehe Paul Leonhard Gymnich († 1717; Apothekenprüfung 4. Oktober 1690), ein Sohn von Rosina aus ihrer ersten Ehe, die Führung der Apotheke übernahm. Er ließ das frühere "Elefantenhaus", das inzwischen recht baufällig war, umgestalten, wodurch es jenes Aussehen erhielt, das es bis zur Demolierung im Jahr 1866 hatte. Vermutlich im Zusammenhang mit der Krönungsfeier von [[w:Joseph I. (HRR)|Kaiser Joseph I.]] ließ er an der Fassade zwischen dem ersten und zweiten Stockwerk eine vergoldete Krone anbringen. 1717 wurde er auf einem seiner Einsätze als kaiserlicher Feldapotheker auf der Rückreise von der ungarischen Armee nach Wien bei [[w:Esseg|Esseg]] durch "Betyaren" ermordet. Seine Witwe Maria Anna führte zunächst die Apotheke mit Hilfe des Provisors Johann Michael Herzog (auch Hertzog) (* um 1687; † 3. März 1752) Apothekenprüfung am 29. Oktober 1717) weiter. Michael Herzog war der Sohn eines Apothekers in [[Baden|Baden bei Wien]]. Am 1. September 1723 kaufte er das frühere Elefantenhaus und die Apothekengerechtigkeit (Konzession). Michael Hertzog hinterließ ein Testament (eigenhändig geschrieben am 31. Juli 1748, mitunterzeichnet von seiner Ehefrau). Nach seinem Tod führte seine Witwe Maria Eva Hertzog († 1764) (geborene Schidler) einige Jahre die Apotheke mit Hilfe des Provisors Godfrid (Gottfried) Dolhopf als Witwenbetrieb. Am 21. Juni 1756 verkaufte sie ihm die Konzession, aber nicht das Elefantenhaus. Dieses vermachte sie ihrer Tochter Maria Josepha. Die Räumlichkeiten, in denen die Apotheke weiterhin untergebracht war, waren an Godfrid Dolhopf weiterhin vermietet.<ref name ="Czeike621"/>
Johannes Heinrichsohn hatte in seinem Testament die Weiterführung der Apotheke durch einem der Gesellen oder ihren Verkauf vorgeschlagen. Seine beiden Töchter führten die Apotheke zunächst mit Hilfe des am 5. Juli 1673 geprüften Provisors Jonathan Hessenthaler (auch Hospenthaler) († 5. April 1680) weiter. Erst im "Pestjahr" 1679 verkauften sie ihm das frühere "Elefantenhaus" mit der darin befindlichen Apotheke samt ihrer "Gerechtigkeit" (Konzession). Nach seinem Tod erbte seine Ehefrau [[Rosina]] († 1685), die zuvor bereits mit Gerhardt Gymnich, dem Apotheker der [[Alte Feldapotheke|Apotheke "Zum Goldenen Greif"]], verheiratet gewesen war, mit der übrigen Verlassenschaft auch die Apotheke. Wenig später heiratete sie Franz Kauffmann (* um 1545; † 1685; Apothekerprüfung 13. Mai 1680), der bereits 1681 als Besitzer dieser Apotheke bezeichnet wurde. Zwischen 1685 und 1690 wurde die Apotheke von Provisoren geführt, ehe Paul Leonhard Gymnich († 1717; Apothekenprüfung 4. Oktober 1690), ein Sohn von Rosina aus ihrer ersten Ehe, die Führung der Apotheke übernahm. Er ließ das frühere "Elefantenhaus", das inzwischen recht baufällig war, umgestalten, wodurch es jenes Aussehen erhielt, das es bis zur Demolierung im Jahr 1866 hatte. Vermutlich im Zusammenhang mit der Krönungsfeier von [[w:Joseph I. (HRR)|Kaiser Joseph I.]] ließ er an der Fassade zwischen dem ersten und zweiten Stockwerk eine vergoldete Krone anbringen. 1717 wurde er auf einem seiner Einsätze als kaiserlicher Feldapotheker auf der Rückreise von der ungarischen Armee nach Wien bei [[w:Esseg|Esseg]] durch "Betyaren" ermordet. Seine Witwe Maria Anna führte zunächst die Apotheke mit Hilfe des Provisors Johann Michael Herzog (auch Hertzog) (* um 1687; † 3. März 1752) Apothekenprüfung am 29. Oktober 1717) weiter. Michael Herzog war der Sohn eines Apothekers in [[Baden|Baden bei Wien]]. Am 1. September 1723 kaufte er das frühere Elefantenhaus und die Apothekengerechtigkeit (Konzession). Michael Hertzog hinterließ ein Testament (eigenhändig geschrieben am 31. Juli 1748, mitunterzeichnet von seiner Ehefrau). Nach seinem Tod führte seine Witwe Maria Eva Hertzog († 1764) (geborene Schidler) einige Jahre die Apotheke mit Hilfe des Provisors Godfrid (Gottfried) Dolhopf als Witwenbetrieb. Am 21. Juni 1756 verkaufte sie ihm die Konzession, aber nicht das Elefantenhaus. Dieses vermachte sie ihrer Tochter Maria Josepha. Die Räumlichkeiten, in denen die Apotheke weiterhin untergebracht war, waren an Godfrid Dolhopf weiterhin vermietet.<ref name ="Czeike621"/>


Am 14. März 1769 verkaufte Dolhopf die Apotheke an den [[Krems an der Donau|Kremser]] Apotheker Josef Pranter. Dieser verlegte die Apotheke 1776 in den vom Stadtbaumeister Peter Mollner neu errichteten Trattnernhof (heute: Wien 1, Graben 29–29a), der damals dem Hofbuchdrucker und Buchhändler Johann Thomas Trattner  gehörte und nach diesem benannt war. Am 2. Jänner 1780 kaufte Franz Jagatitsch die Apothekengerechtigkeit samt der Apothekeneinrichtung, die er bereits am 24. Jänner 1783 an Franz Baumgartner weiterverkaufte. Dieser verkaufte dann die Apotheke an Anton Aichinger und dessen Verlobte Katharina Schreiber.<ref name ="Czeike621"/>
Am 14. März 1769 verkaufte Dolhopf die Apotheke an den [[Krems an der Donau|Kremser]] Apotheker Josef Pranter. Dieser verlegte die Apotheke 1776 in den vom Stadtbaumeister Peter Mollner neu errichteten Trattnernhof (heute: Wien 1, Graben 29–29a), der damals dem Hofbuchdrucker und Buchhändler Johann Thomas Trattner  gehörte und nach diesem benannt war. Am 2. Jänner 1780 kaufte Franz Jagatitsch die Apothekengerechtigkeit samt der Apothekeneinrichtung, die er bereits am 24. Jänner 1783 an Franz Baumgartner weiterverkaufte. Dieser verkaufte dann die Apotheke an Anton Aichinger und dessen Verlobte Katharina Schreiber.<ref name ="Czeike621"/>


== 19. Jahrhundert ==
== 19. Jahrhundert ==
Anfang des 19. Jahrhunderts befand sich die Apotheke in einer finanziellen Krise. 1806 kaufte Josef Hornung die Apotheke mit ihrer Konzession, die er bereits 1807 gegen die Apotheke "Zum Einhorn" (auf der Neuen Wieden) ( (heute [[Wieden|Wien 4]], Ecke [[Margaretenstraße (Wien)|Margaretenstraße]] 31 / [[Waaggasse (Wien)|Waaggasse]] 12, Konskriptionsnummer 206) eintauschte, die zuvor  von Ernest Röhrich gehört hatte. Dieser verkaufte die Apotheke 1808 an Franz Vinzenz Freystädter, dem es nicht wirklich gelang, die Finanzen in den Griff zu bekommen.<ref name ="Czeike621"/>
Anfang des 19. Jahrhunderts befand sich die Apotheke in einer finanziellen Krise. 1806 kaufte Josef Hornung die Apotheke mit ihrer Konzession, die er bereits 1807 gegen die Apotheke "Zum Einhorn" (auf der Neuen Wieden) (heute [[Wieden|Wien 4]], Ecke [[Margaretenstraße (Wien)|Margaretenstraße]] 31 / [[Waaggasse (Wien)|Waaggasse]] 12, Konskriptionsnummer 206) eintauschte, die zuvor  von Ernest Röhrich gehört hatte. Dieser verkaufte die Apotheke 1808 an Franz Vinzenz Freystädter, dem es nicht wirklich gelang, die Finanzen in den Griff zu bekommen.<ref name ="Czeike621"/>


Am 1. Oktober 1821 kaufte Karl Schürer von Waldheim († 29. Jänner 1856) die Apotheke "Zur Goldenen Krone".<ref name ="Czeike">vgl. {{Czeike|3|621|622|Krone, zur Goldenen}}</ref> Ihm gelang es die bestehenden Schulden zu tilgen und durch innovative Maßnahmen den Geschäftsgang der Apotheke neu zu beleben. Ein Beispiel ist das Privilegium auf die Erfindung einer "Einhüllungsform" (Kapsel) für unangenehm schmeckende Arzneien, das ihm am 30. September 1837 von der Hofkammer auf fünf Jahre erteilt wurde. In dieser Zeit übersiedelte die Apotheke in ein Haus in der Himmelpfortgasse (heute: Wien 1, Himmelpfortgasse 17, Konskriptionsnummer 954).<ref name ="Czeike">vgl. {{Czeike|3|621|622|Krone, zur Goldenen}}</ref> Nach seinem Tod setzte seine Witwe Dorothea seinen Sohn Anton Schürer von Waldheim (den Älteren) als Provisor ein. Dieser war seit 1857 Besitzer der Apotheke und spielte eine wichtige Rolle in den pharmazeutischen Fach- und Berufsvertretungen. Die Apotheke blieb bis ins 20. Jahrhundert im Besitz der Familie Schürer von Waldheim. Unter Anton Schürer von Waldheim (dem Jüngeren) wurde sie am 5. November 1903 an ihren jetzigen Standort verlegt.<ref name ="Czeike622"/>
Am 1. Oktober 1821 kaufte Karl Schürer von Waldheim († 29. Jänner 1856) die Apotheke "Zur Goldenen Krone".<ref name ="Czeike">vgl. {{Czeike|3|621|622|Krone, zur Goldenen}}</ref> Ihm gelang es die bestehenden Schulden zu tilgen und durch innovative Maßnahmen den Geschäftsgang der Apotheke neu zu beleben. Ein Beispiel ist das Privilegium auf die Erfindung einer "Einhüllungsform" (Kapsel) für unangenehm schmeckende Arzneien, das ihm am 30. September 1837 von der Hofkammer auf fünf Jahre erteilt wurde. In dieser Zeit übersiedelte die Apotheke in ein Haus in der Himmelpfortgasse (heute: Wien 1, Himmelpfortgasse 17, Konskriptionsnummer 954).<ref name ="Czeike">vgl. {{Czeike|3|621|622|Krone, zur Goldenen}}</ref> Nach seinem Tod setzte seine Witwe Dorothea seinen Sohn Anton Schürer von Waldheim (den Älteren) als Provisor ein. Dieser war seit 1857 Besitzer der Apotheke und spielte eine wichtige Rolle in den pharmazeutischen Fach- und Berufsvertretungen. Die Apotheke blieb bis ins 20. Jahrhundert im Besitz der Familie Schürer von Waldheim. Unter Anton Schürer von Waldheim (dem Jüngeren) wurde sie am 5. November 1903 an ihren jetzigen Standort verlegt.<ref name ="Czeike622"/>
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== Literatur ==
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* {{Czeike|3|621|622|Krone, zur Goldenen}} [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1114739 digital]
* Felix Czeike: Geschichte der Wiener Apotheken, Die Apotheken im heutigen ersten Wiener Gemeindebezirk. Innsbruck: Studienverlag. Band 50, 2010, S. 185-228
* [[w:Felix Czeike|Felix Czeike]]: ''Geschichte der Wiener Apotheken''. Die Apotheken im heutigen ersten Wiener Gemeindebezirk (= Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte. Bd, 50). Hrsg. von Helga Czeike, Sabine Nikolay und Susanne Claudine Pils. Studien Verlag, Innsbruck / Wien / Bozen, 2010. ISBN 978-3-7065-4952-3. S. 185-228
* Leopold Hochberger - Joseph Noggler: ''Geschichte der Wiener Apotheken''. Verlag des Wiener Apotheker-Hauptgremiums, Wien, 1919. ASIN: B007J7BWVS


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Aktuelle Version vom 8. November 2020, 09:05 Uhr

Die Apotheke "Zur Goldenen Krone", zeitweise auch als Kronen-Apotheke bezeichnet, ist eine Apotheke der Stadt Wien[A 1]. Sie ist bereits im Mittelalter belegt. Nach der Alten Feldapotheke und der Apotheke "Zum schwarzen Mohren" gilt die Apotheke "Zur Goldenen Krone" als die drittälteste Apotheke von Wien[1].

Name

Eine besondere Bezeichnung für die Apotheke "Zur Goldenen Krone" oder ein Hinweis auf ein Apothekenschild sind für das Mittelalter nicht überliefert. In der Neuzeit wird die Apotheke einige Male unter einer Schildbezeichnung geführt, so 1574–1589 unter dem Schild "Ad signum regis", 1606 unter dem Schild "Officina coronae", 1611 unter dem Schild "Officina regia ad auream corona" und 1625 unter dem Schild "Ad tres aureas coronas", so 1606 unter dem Schild "Officina coronae" oder 1611 unter dem Schild "Officina regia ad auream coronam". Der Apotheker Jonas Ulrich bezeichnete sich in seinem Testament selbst als "apodegger zuer gulden Cron". In der Folge dürfte sich dieser Name für die Apotheke endgültig durchgesetzt haben.[1]

Lage und Beschreibung

Die Apotheke "Zur Goldenen Krone" befindet sich seit 1903 an ihrem heutigen Standort[2]: Wien 1, Himmelpfortgasse 14[3]. Die früheren Standorte der Apotheke lagen ausschließlich auf dem Areal des späteren 1. Wiener Gemeindebezirks. Im Mittelalter befand sich die Apotheke zunächst in der Grabengasse und später am "Alten Rossmarkt" (im Bereich des heutigen Stock-im-Eisen-Platz). Ca. 1663–1776 war sie im "Elefantenhaus" (Konskriptionsnummer 619/660/606) am Graben untergebracht und 1776–1847 im alten "Trattnernhof" (heute: Wien 1, Graben 29–29a, Konskriptionsnummer 618/659/591 und 596). 1847–1903 übersiedelte die Apotheke auf die Adresse Himmelpfortgasse 17 (Konskriptionsnummer 954), direkt in die Nähe des jetzigen Standortes.[1]

Geschichte

13. / 14. Jahrhundert

Die Apotheke, die heute als Apotheke "Zur Goldenen Krone" bekannt ist, wurde im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts gegründet. Als frühester Besitzer gilt ein Mann mit Namen Eberhard (belegt um 1380 / 1390). Im 15. Jahrhundert gehörte sie der Familie Entl, die im Siegelbild eine Ente führte. Ihr Besitzer war zunächst um 1390 bis 1417 der Apotheker Johann (Hanns) Entl (der Ältere). 1417 erbte sie sein Sohn Michel (Michael) Entl. Dessen Nachfolger war sein Schwager Stephan Gotwiler. Danach gehörte die Apotheke bis 1491 seinem Sohn Johann (Hanns) Entl (dem Jüngeren).[3]

15. / 16. Jahrhundert

Ende des 15. Jahrhunderts gehörte die Apotheke "Zur Goldenen Krone" vorübergehend Augustin Holdt, im 16. Jahrhundert sind dann Ludwig Heyn und dessen Sohn Ulrich Heyn (auch Hein, Heim und Heym) als Besitzer belegt. Ludwig Heyn, der zwischen 1500 und 1543 in verschiedenen Quellen belegt ist, kaufte zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Hälfte eines Hauses im Rosengässchen, später Ecke Grabengasse 5 (heute: Wien 1, Teil des Hauses Graben 8 / Spiegelgasse 3, Konskriptionsnummer 1094). Dass er hier auch seine Apotheke unterbracht hat, wird in der Forschung eher ausgeschlossen. 1542/43 kaufte Heyn ein Haus am Alten Rossmarkt (heute: Wien 1, Stock-im-Eisen-Platz 1 / Stephansplatz 2, Konskriptionsnummer 875).[3]

Bis 1572 gehörte die Apotheke "Zur Goldenen Krone" Johann Eberstorfer (dem Älteren) und Johann Eberstorfer (dem Jüngeren). Deren Nachfolger war Erhard Schmeisser († 1587), der aus Hirschau in der Oberpfalz stammte. Nachdem er sich in Wien niedergelassen hatte, dürfte er zunächst als Gehilfe in der Apotheke "Zur Goldenen Krone" gearbeitet haben, als sie noch der Familie Heyn gehörte. Nach seinem Tod führte seine Witwe Helena Schmeisser († um 1594) die Apotheke 1587-1594 als Witwenbetrieb weiter. Nach ihrem Tod dürfte die Apotheke während der Abwicklung der Verlassenschaft vorübergehend geschlossen worden sein. In den Jahren zwischen dem Tod von Helena Schmeisser und dem Kauf der Apotheke 1617 durch Johannes Peringer ist der Betrieb der Apotheke belegt, jedoch sind keine weiteren Besitzer namentlich bekannt.[3]

17. / 18. Jahrhundert

Im Frühjahr 1629 kaufte der geprüfte Apotheker Jonas Ulrich († 5. März 1648) die Apotheke "Zur Goldenen Krone". Gemäß den Bestimmungen in seinem Testament vererbte er seine Apotheke seiner Ehefrau Katharina Barbara Ulrich († 1664), welche diese als Witwenbetrieb mit Hilfe eines Provisors weiterführte. 1663 kaufte sie außerdem von Johann Wilhelm Thillo die an der Ostseite des Grabens im "Elefantenhaus" (Konskriptionsnummer 619) gelegene Apotheke "Zum Schwarzen Elefanten". Damit gelangte sie in den Besitz einer zweiten Apotheke, was die damaligen Vorschriften nicht erlaubten. Katharina Barbara Ulrich verkaufte wenig später die Konzession der Apotheke "Zum Schwarzen Elefanten" an Theodor Buttelli, der früher Adjunkt der Hofapotheke gewesen war, behielt aber deren Geschäftsräume, in denen sie nun die Apotheke "Zur goldenen Krone" unterbrachte, deren Apothekenschild sich wenig später als neues Hauszeichen des Elefantenhauses behauptete. In ihrem Testament (Eröffnung am 19. Februar 1664) vererbte sie die Apotheke ihrem Verwandten Johannes Heinrichsohn († 1673), der zuvor bereits als Provisor die Apotheke geleitet hatte. Dieser war 1664-1673 Besitzer der Apotheke.[3]

Johannes Heinrichsohn hatte in seinem Testament die Weiterführung der Apotheke durch einem der Gesellen oder ihren Verkauf vorgeschlagen. Seine beiden Töchter führten die Apotheke zunächst mit Hilfe des am 5. Juli 1673 geprüften Provisors Jonathan Hessenthaler (auch Hospenthaler) († 5. April 1680) weiter. Erst im "Pestjahr" 1679 verkauften sie ihm das frühere "Elefantenhaus" mit der darin befindlichen Apotheke samt ihrer "Gerechtigkeit" (Konzession). Nach seinem Tod erbte seine Ehefrau Rosina († 1685), die zuvor bereits mit Gerhardt Gymnich, dem Apotheker der Apotheke "Zum Goldenen Greif", verheiratet gewesen war, mit der übrigen Verlassenschaft auch die Apotheke. Wenig später heiratete sie Franz Kauffmann (* um 1545; † 1685; Apothekerprüfung 13. Mai 1680), der bereits 1681 als Besitzer dieser Apotheke bezeichnet wurde. Zwischen 1685 und 1690 wurde die Apotheke von Provisoren geführt, ehe Paul Leonhard Gymnich († 1717; Apothekenprüfung 4. Oktober 1690), ein Sohn von Rosina aus ihrer ersten Ehe, die Führung der Apotheke übernahm. Er ließ das frühere "Elefantenhaus", das inzwischen recht baufällig war, umgestalten, wodurch es jenes Aussehen erhielt, das es bis zur Demolierung im Jahr 1866 hatte. Vermutlich im Zusammenhang mit der Krönungsfeier von Kaiser Joseph I. ließ er an der Fassade zwischen dem ersten und zweiten Stockwerk eine vergoldete Krone anbringen. 1717 wurde er auf einem seiner Einsätze als kaiserlicher Feldapotheker auf der Rückreise von der ungarischen Armee nach Wien bei Esseg durch "Betyaren" ermordet. Seine Witwe Maria Anna führte zunächst die Apotheke mit Hilfe des Provisors Johann Michael Herzog (auch Hertzog) (* um 1687; † 3. März 1752) Apothekenprüfung am 29. Oktober 1717) weiter. Michael Herzog war der Sohn eines Apothekers in Baden bei Wien. Am 1. September 1723 kaufte er das frühere Elefantenhaus und die Apothekengerechtigkeit (Konzession). Michael Hertzog hinterließ ein Testament (eigenhändig geschrieben am 31. Juli 1748, mitunterzeichnet von seiner Ehefrau). Nach seinem Tod führte seine Witwe Maria Eva Hertzog († 1764) (geborene Schidler) einige Jahre die Apotheke mit Hilfe des Provisors Godfrid (Gottfried) Dolhopf als Witwenbetrieb. Am 21. Juni 1756 verkaufte sie ihm die Konzession, aber nicht das Elefantenhaus. Dieses vermachte sie ihrer Tochter Maria Josepha. Die Räumlichkeiten, in denen die Apotheke weiterhin untergebracht war, waren an Godfrid Dolhopf weiterhin vermietet.[3]

Am 14. März 1769 verkaufte Dolhopf die Apotheke an den Kremser Apotheker Josef Pranter. Dieser verlegte die Apotheke 1776 in den vom Stadtbaumeister Peter Mollner neu errichteten Trattnernhof (heute: Wien 1, Graben 29–29a), der damals dem Hofbuchdrucker und Buchhändler Johann Thomas Trattner gehörte und nach diesem benannt war. Am 2. Jänner 1780 kaufte Franz Jagatitsch die Apothekengerechtigkeit samt der Apothekeneinrichtung, die er bereits am 24. Jänner 1783 an Franz Baumgartner weiterverkaufte. Dieser verkaufte dann die Apotheke an Anton Aichinger und dessen Verlobte Katharina Schreiber.[3]

19. Jahrhundert

Anfang des 19. Jahrhunderts befand sich die Apotheke in einer finanziellen Krise. 1806 kaufte Josef Hornung die Apotheke mit ihrer Konzession, die er bereits 1807 gegen die Apotheke "Zum Einhorn" (auf der Neuen Wieden) (heute Wien 4, Ecke Margaretenstraße 31 / Waaggasse 12, Konskriptionsnummer 206) eintauschte, die zuvor von Ernest Röhrich gehört hatte. Dieser verkaufte die Apotheke 1808 an Franz Vinzenz Freystädter, dem es nicht wirklich gelang, die Finanzen in den Griff zu bekommen.[3]

Am 1. Oktober 1821 kaufte Karl Schürer von Waldheim († 29. Jänner 1856) die Apotheke "Zur Goldenen Krone".[4] Ihm gelang es die bestehenden Schulden zu tilgen und durch innovative Maßnahmen den Geschäftsgang der Apotheke neu zu beleben. Ein Beispiel ist das Privilegium auf die Erfindung einer "Einhüllungsform" (Kapsel) für unangenehm schmeckende Arzneien, das ihm am 30. September 1837 von der Hofkammer auf fünf Jahre erteilt wurde. In dieser Zeit übersiedelte die Apotheke in ein Haus in der Himmelpfortgasse (heute: Wien 1, Himmelpfortgasse 17, Konskriptionsnummer 954).[4] Nach seinem Tod setzte seine Witwe Dorothea seinen Sohn Anton Schürer von Waldheim (den Älteren) als Provisor ein. Dieser war seit 1857 Besitzer der Apotheke und spielte eine wichtige Rolle in den pharmazeutischen Fach- und Berufsvertretungen. Die Apotheke blieb bis ins 20. Jahrhundert im Besitz der Familie Schürer von Waldheim. Unter Anton Schürer von Waldheim (dem Jüngeren) wurde sie am 5. November 1903 an ihren jetzigen Standort verlegt.[2]

20. Jahrhundert

Seit 8. Jänner 1918 wurde Max Schneid Alleineigentümer der Apotheke "zur Goldenen Krone". In den 1920er-Jahren war die Apotheke gleichzeitig im Besitz mehrerer Eigentümer. Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich wurde die Apotheke arisiert. Der Hauptbesitzer iger Besitzer Eugen Löwy hatte Österreich im Juni 1938 verlassen. Ein Rückstellungsverfahrens nach dem Zweiten Weltkrieg endete am 31. Dezember 1950 mit einem Vergleich. Seit 1956 hatte die Apotheke mehrere Besitzer, um 2000 war sie im Besitz der Mag. Dr. F. Fiebrich OHG.[1]

Literatur

  • Felix Czeike (Hrsg.): Krone, zur Goldenen. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 621–622. digital
  • Felix Czeike: Geschichte der Wiener Apotheken. Die Apotheken im heutigen ersten Wiener Gemeindebezirk (= Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte. Bd, 50). Hrsg. von Helga Czeike, Sabine Nikolay und Susanne Claudine Pils. Studien Verlag, Innsbruck / Wien / Bozen, 2010. ISBN 978-3-7065-4952-3. S. 185-228
  • Leopold Hochberger - Joseph Noggler: Geschichte der Wiener Apotheken. Verlag des Wiener Apotheker-Hauptgremiums, Wien, 1919. ASIN: B007J7BWVS

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Apotheke Zur Goldenen Krone im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  2. 2,0 2,1 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Krone, zur Goldenen. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0–622. digital
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 3,7 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Krone, zur Goldenen. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 621. digital
  4. 4,0 4,1 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Krone, zur Goldenen. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 621–622.

Anmerkungen

  1. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2 bis 9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.