Herbord von Rußbach: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Herbord von Rußbach''' (* im 12. Jahrhundert; † im 12. Jahrhundert), auch '''Herbort von Rußbach''', war ein Adeliger des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich entstand aus der [[w:Marcha orientalis|Markgrafschaft Österreich]], die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehörte und 1156 von diesem gelöst und zum eigenständigen Herzogtum erhoben wurde. Sie umfasste damals nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um Teile des heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich)</ref>.
'''Herbord von Rußbach''' (* im 12. Jahrhundert; † im 12. Jahrhundert, vermutlich am [[14. April]] 1157 oder 1158<ref name ="Marian237">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 237</ref>), auch '''Herbort von Rußbach''', war ein Adeliger des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]].


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Herbord von Rußbach dürfte ein Verwandter des um eine Generation älteren Herbord von Gumpendorf (auch Herbord von Wien) gewesen sein, der wiederum mit einem weiteren Herbord, dem gleichnamigen Sohn von Nizo von Krems-Gars aus der Familie der [[w:Kuenringer|Herren von Kuenring]], ident sein dürfte.<ref name ="Marian234">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 234</ref>
Herbord von Rußbach dürfte der Sohn des um eine Generation älteren Herbord von Gumpendorf (auch Herbord von Wien) († 1156) gewesen sein, der wiederum mit einem weiteren Herbord, dem gleichnamigen Sohn von [[Nizo von Krems-Gars]] aus der Familie der [[Kuenringer|Herren von Kuenring]], ident ist und am 15. August 1156 im [[Stift Zwettl|Zisterzienserstift Zwettl]] beigesetzt wurde.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 234 und S. 237</ref>


Herbord von Rußbach war mit Hildegard verheiratet, die nach seinem Tod [[Ortolf von Rußbach|Ortolf von Merkersdorf (auch Ortolf von Merkersdorf-Rußbach)]] heiratete. Die Ehe mit Ortolf brachte diesem in den Besitz die Herrschaft Rußbach.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 233f., Fußnote 1523</ref>
Herbord von Rußbach war mit Hildegard († um  1177 / 1185) verheiratet, die eine Verwandte von [[Kunigunde von Rußbach]] gewesen sein dürfte. Sie heiratete nach seinem Tod [[Ortolf von Rußbach|Ortolf von Merkersdorf (auch Ortolf von Rußbach)]]. Die Ehe mit Ortolf brachte diesem in den Besitz die Herrschaft Rußbach.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 233f., Fußnote 1523</ref> Aus Herbords Ehe mit Hildegard ist eine Tochter belegt: Gisela von Merkersdorf (auch Gisela de Mergersdorf) († um 1157).<ref name ="Marian237">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 237</ref> Gisela heiratete [[Wernhard von Merkersdorf]], einen Neffen ihres Stiefvaters Ortolf.<ref name ="Marian238">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 238</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Herbord von Rußbach ist in den 1150er-Jahren belegt. Er war ein [[w:Ministeriale|Ministeriale]] von [[w:Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.) von Österreich ("''Heinrich Jasomirgott''")]] aus der Familie der [[w:Babenberg|Babenberger]]. Seine Güter befanden sich westlich der Stadt [[Wien]] in den später abgekommenen Orten [[Katternberg]]<ref group="A">Katternberg befand sich auf dem Gelände des frühren Vorortes Schönbrunn (heute Teil des [[Hietzing|13. Wiener Gemeindebezirks]]).</ref> und [[Meinhardsdorf]]<ref group="A">Bei Meinhardsdorf dürfte es sich um den Ort Meinhardsdorf oder Meinhardisdorf östlich von Meidling (heute Teil von [[Meidling|Wien 12]]) handeln, der sich auf dem Areal des späteren [[Rudolfsheim-Fünfhaus|15. Wiener Gemeindebezirks]] befand.</ref>.<ref name ="Marian233">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 233</ref>
Herbord von Rußbach ist in den 1150er-Jahren belegt. Er war ein Ministeriale<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref>  von [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.) "''Heinrich Jasomirgott''"]] aus der Familie der [[Babenberger]]. Seine Güter befanden sich westlich der Stadt [[Wien]] in den später abgekommenen Orten [[Katternberg]]<ref group="A">Katternberg befand sich auf dem Gelände des früheren Vorortes Schönbrunn (heute Teil des [[Hietzing|13. Wiener Gemeindebezirks]]).</ref> und [[Meinhardsdorf]]<ref group="A">Bei Meinhardsdorf dürfte es sich um den Ort Meinhardsdorf oder Meinhardisdorf östlich von Meidling (heute Teil von [[Meidling|Wien 12]]) handeln, der sich auf dem Areal des späteren [[Rudolfsheim-Fünfhaus|15. Wiener Gemeindebezirks]] befand.</ref>.<ref name ="Marian233">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 233</ref> Kurz vor seinem Tod vermachte Herbord das Dorf Katternberg dem [[Stift Klosterneuburg|Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg]], ohne dafür die Zustimmung seiner Erben einzuholen, die Übertragung dieser Schenkung überließ er Herzog Heinrich (II.). Das Stift ließ sich diese Schenkung von seiner Witwe Hildegard als Seelgerät für ihn bestätigen. Später wurde auch die Zustimmung der Tochter Gisela und ihres Ehemannes dazu eingeholt.<ref name ="Marian237"/>


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Aktuelle Version vom 16. April 2022, 16:52 Uhr

Herbord von Rußbach (* im 12. Jahrhundert; † im 12. Jahrhundert, vermutlich am 14. April 1157 oder 1158[1]), auch Herbort von Rußbach, war ein Adeliger des Herzogtums Österreich.

Herkunft und Familie

Herbord von Rußbach dürfte der Sohn des um eine Generation älteren Herbord von Gumpendorf (auch Herbord von Wien) († 1156) gewesen sein, der wiederum mit einem weiteren Herbord, dem gleichnamigen Sohn von Nizo von Krems-Gars aus der Familie der Herren von Kuenring, ident ist und am 15. August 1156 im Zisterzienserstift Zwettl beigesetzt wurde.[2]

Herbord von Rußbach war mit Hildegard († um 1177 / 1185) verheiratet, die eine Verwandte von Kunigunde von Rußbach gewesen sein dürfte. Sie heiratete nach seinem Tod Ortolf von Merkersdorf (auch Ortolf von Rußbach). Die Ehe mit Ortolf brachte diesem in den Besitz die Herrschaft Rußbach.[3] Aus Herbords Ehe mit Hildegard ist eine Tochter belegt: Gisela von Merkersdorf (auch Gisela de Mergersdorf) († um 1157).[1] Gisela heiratete Wernhard von Merkersdorf, einen Neffen ihres Stiefvaters Ortolf.[4]

Leben

Herbord von Rußbach ist in den 1150er-Jahren belegt. Er war ein Ministeriale[A 1] von Herzog Heinrich (II.) "Heinrich Jasomirgott" aus der Familie der Babenberger. Seine Güter befanden sich westlich der Stadt Wien in den später abgekommenen Orten Katternberg[A 2] und Meinhardsdorf[A 3].[5] Kurz vor seinem Tod vermachte Herbord das Dorf Katternberg dem Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg, ohne dafür die Zustimmung seiner Erben einzuholen, die Übertragung dieser Schenkung überließ er Herzog Heinrich (II.). Das Stift ließ sich diese Schenkung von seiner Witwe Hildegard als Seelgerät für ihn bestätigen. Später wurde auch die Zustimmung der Tochter Gisela und ihres Ehemannes dazu eingeholt.[1]

Literatur

  • Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9 [A 4]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 237
  2. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 234 und S. 237
  3. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 233f., Fußnote 1523
  4. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 238
  5. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 233

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  2. Katternberg befand sich auf dem Gelände des früheren Vorortes Schönbrunn (heute Teil des 13. Wiener Gemeindebezirks).
  3. Bei Meinhardsdorf dürfte es sich um den Ort Meinhardsdorf oder Meinhardisdorf östlich von Meidling (heute Teil von Wien 12) handeln, der sich auf dem Areal des späteren 15. Wiener Gemeindebezirks befand.
  4. Publikation von Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. Dissertation, Universität Wien, 2015 digital