Ortolf von Rußbach: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ortolf von Rußbach''' (* im 12. Jahrhundert; † um 1195), auch '''Ortolf von Merkersdorf''' oder '''Ortolf von Merkersdorf-Rußbach''', war ein Adeliger des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich entstand aus der [[w:Marcha orientalis|Markgrafschaft Österreich]], die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehörte und 1156 von diesem gelöst und zum eigenständigen Herzogtum erhoben wurde. Sie umfasste damals nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um Teile des heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich)</ref>.
'''Ortolf von Rußbach''' (* im 12. Jahrhundert; † vor dem oder am 22. Oktober [[1195]]<ref name ="Marian238">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 238</ref>), auch '''Ortolf von Merkersdorf''', '''Ortolf von Merkersdorf-Rußbach''' oder '''Ortolf de Ruspach''', war ein Adeliger des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]].


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Ortolf von Merkersdorf war ein Bruder von Arbos vonn Merkersdorf.<ref name ="Marian238">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 238</ref> Er heiratete nach dem Tod [[Herbord von Rußbach|Herbords von Rußbach]] dessen Witwe Hildegard († um  1177 / 1185) und benannte sich in der Folge nach dessen Herrschaftssitz [[Großrußbach|Rußbach]].<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 233f., Fußnote 1523</ref> Aus dieser Ehe sind zwei Söhne belegt:<ref name ="Marian237">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 237, Fußnote 1536</ref>  
Ortolf von Merkersdorf war ein Bruder von Arbos von Merkersdorf.<ref name ="Marian238"/> Er heiratete nach dem Tod [[Herbord von Rußbach|Herbords von Rußbach]] dessen Witwe Hildegard († um  1177 / 1185) und benannte sich in der Folge nach dessen Herrschaftssitz [[Großrußbach|Rußbach]].<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 233f., Fußnote 1523</ref> Aus dieser Ehe sind zwei Söhne belegt:<ref name ="Marian237">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 237, Fußnote 1536</ref>  
* Gerung von Rußbach († vor 1194/95, zwischen 1177 und 1185 genannt)<ref name ="Marian238">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 238</ref>
* Gerung von Rußbach († vor 1194/95, zwischen 1177 und 1185 genannt)<ref name ="Marian238">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 238</ref>
* Ortolf (II.) von Rußbach († um 1194/95), beigesetzt in [[Stift Klosterneuburg]]<ref name ="Marian238">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 238</ref>
* Ortolf (II.) von Rußbach († um 1194/95), beigesetzt in [[Stift Klosterneuburg]]<ref name ="Marian238">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 238</ref>


Seine Stieftochter Gisela (aus Hildegards erster Ehe) war mit seinem Neffen Wernhard von Merkersdorf verheiratet, die Ortolf beerbten.<ref name ="Marian238"/>
Seine Stieftochter Gisela (aus Hildegards erster Ehe) war mit seinem Neffen [[Wernhard von Merkersdorf]] verheiratet. Beide beerbten ihn.<ref name ="Marian238"/>


== Leben ==
== Leben ==
Ortolf von Rußbach stammte aus Merkersdorf. Er dürfte Herbord von Rußbach auf dessen Besitzungen nachgefolgt sein. Belegt ist eine Seelgerätstiftung, die er für seine Ehefrau Hildegard nach ihrem Tod einrichtete.<ref name ="Marian235">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 235</ref>
Ortolf von Rußbach stammte aus Merkersdorf.<ref name ="Marian235">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 235</ref> Da er bereits unter den Zeugen der Seelgerätstiftung für Herbord von Rußbach aufscheint, dürfte er Hildegard bald nach Herbords Tod geheiratet haben.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 237f.</ref> Er folgte diesem auf dessen Besitzungen nach.<ref name ="Marian235"/>  


Nach Ortolfs Tod gelangte das in seinem Besitz befindliche Dorf Eggendorf am Wagram (heute Teil der Gemeinde [[Stetteldorf am Wagram]]) in den Besitz von [[w:Leopold VI. (Österreich)|Herzog Leopold (VI.) von Österreich ("''Leopold dem Glorreichen''")]], dessen Sohn [[w:Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich (II.) von Österreich ("''Friedrich der Streitbare''")]] es 1241 dem Zisterzienserkloster in [[Wilhering]] schenkte.<ref name ="Marian235"/>
Belegt ist er besonders durch mehrere eigene Seelgerätstiftungen, für die er dem Stift Klosterneuburg Besitz aus [[Meinhardsdorf]]<ref group="A">Bei Meinhardsdorf dürfte es sich um den Ort Meinhardsdorf oder Meinhardisdorf östlich von Meidling (heute Teil von [[Meidling|Wien 12]]) handeln, der sich auf dem Areal des späteren [[Rudolfsheim-Fünfhaus|15. Wiener Gemeindebezirks]] befand.</ref> übertrug, der ursprünglich Herbord gehört hatte. So richtete er eine für seine Frau Hildegard nach ihrem Tod ein.<ref name ="Marian235"/> Für den Begräbnistag seines gleichnamigen Sohnes übertrug er dem Stift mehrere Güter. Mit der Ausführung dieser Stiftung beauftragte er seinen Neffen Wernhard und dessen Ehefrau Gisela. Vor seinem eigenen Tod kümmerte er sich noch selbst um eine Stiftung für sein eigenes Seelenheil.<ref name ="Marian238"/>
Nach Ortolfs Tod gelangte das in seinem Besitz befindliche Dorf Eggendorf am Wagram (heute Teil der Gemeinde [[Stetteldorf am Wagram]]) in den Besitz von [[Leopold VI. (Österreich)|Herzog Leopold (VI.) von Österreich ("''Leopold dem Glorreichen''")]], dessen Sohn [[Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich (II.) von Österreich ("''Friedrich der Streitbare''")]] es 1241 dem Zisterzienserkloster in [[Wilhering]] schenkte.<ref name ="Marian235"/>


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Aktuelle Version vom 18. Juni 2021, 22:54 Uhr

Ortolf von Rußbach (* im 12. Jahrhundert; † vor dem oder am 22. Oktober 1195[1]), auch Ortolf von Merkersdorf, Ortolf von Merkersdorf-Rußbach oder Ortolf de Ruspach, war ein Adeliger des Herzogtums Österreich.

Herkunft und Familie

Ortolf von Merkersdorf war ein Bruder von Arbos von Merkersdorf.[1] Er heiratete nach dem Tod Herbords von Rußbach dessen Witwe Hildegard († um 1177 / 1185) und benannte sich in der Folge nach dessen Herrschaftssitz Rußbach.[2] Aus dieser Ehe sind zwei Söhne belegt:[3]

  • Gerung von Rußbach († vor 1194/95, zwischen 1177 und 1185 genannt)[1]
  • Ortolf (II.) von Rußbach († um 1194/95), beigesetzt in Stift Klosterneuburg[1]

Seine Stieftochter Gisela (aus Hildegards erster Ehe) war mit seinem Neffen Wernhard von Merkersdorf verheiratet. Beide beerbten ihn.[1]

Leben

Ortolf von Rußbach stammte aus Merkersdorf.[4] Da er bereits unter den Zeugen der Seelgerätstiftung für Herbord von Rußbach aufscheint, dürfte er Hildegard bald nach Herbords Tod geheiratet haben.[5] Er folgte diesem auf dessen Besitzungen nach.[4]

Belegt ist er besonders durch mehrere eigene Seelgerätstiftungen, für die er dem Stift Klosterneuburg Besitz aus Meinhardsdorf[A 1] übertrug, der ursprünglich Herbord gehört hatte. So richtete er eine für seine Frau Hildegard nach ihrem Tod ein.[4] Für den Begräbnistag seines gleichnamigen Sohnes übertrug er dem Stift mehrere Güter. Mit der Ausführung dieser Stiftung beauftragte er seinen Neffen Wernhard und dessen Ehefrau Gisela. Vor seinem eigenen Tod kümmerte er sich noch selbst um eine Stiftung für sein eigenes Seelenheil.[1]

Nach Ortolfs Tod gelangte das in seinem Besitz befindliche Dorf Eggendorf am Wagram (heute Teil der Gemeinde Stetteldorf am Wagram) in den Besitz von Herzog Leopold (VI.) von Österreich ("Leopold dem Glorreichen"), dessen Sohn Herzog Friedrich (II.) von Österreich ("Friedrich der Streitbare") es 1241 dem Zisterzienserkloster in Wilhering schenkte.[4]

Literatur

  • Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9 [A 2]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 238
  2. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 233f., Fußnote 1523
  3. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 237, Fußnote 1536
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 235
  5. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 237f.

Anmerkungen

  1. Bei Meinhardsdorf dürfte es sich um den Ort Meinhardsdorf oder Meinhardisdorf östlich von Meidling (heute Teil von Wien 12) handeln, der sich auf dem Areal des späteren 15. Wiener Gemeindebezirks befand.
  2. Publikation von Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. Dissertation, Universität Wien, 2015 digital