Friedrich von Atzenbrugg: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Friedrich (I.) von Atzenbrugg''' (* im 13. Jahrhundert; † 14. Jahrhundert), auch '''Friedrich der Atzenbrugger von Tautendorf''', war Adliger des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich war aus der [[w:Marcha orientalis|Markgrafschaft Österreich]], die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um weitere Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig zum Herzogtum Östereich. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich, ohne das [[Innviertel]]) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich, ohne [[Pitten]] und Wiener Neustadt]])</ref>. Er war ein loyaler Gefolgsmann der Herzöge von Österreich (Habsburger).
'''Friedrich (I.) von Atzenbrugg''' (* im 13. Jahrhundert; † 14. Jahrhundert), auch '''Friedrich von Atzenbrugg der Ältere''' oder '''Friedrich der Atzenbrugger von Tautendorf''', war Adliger des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]. Er war ein loyaler Gefolgsmann der [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]].


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Friedrich (I.) von Atzenbrugg war der älteste Sohn von [[Ortolf III. von Atzenbrugg|Ortolf (III.) von Atzenbrugg]] aus dessen Ehe mit Gerbirg von Herrnbaumgarten. Um 1313 heiratete er Adelheid Eisenbeutel (von Osterburg), eine Schwester von [[Konrad Eisenbeutel der Jüngere|Konrad (V.) Eisenbeutel (von Osterburg)]] (dem Jüngeren), der mit Friedrichs Schwester Agnes verheiratet war. Aus seiner Ehe hatte er drei Söhne:<ref name ="marian393>vgl. vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 393, Stammtafel</ref>  
Friedrich (I.) von Atzenbrugg war der älteste Sohn von [[Ortolf III. von Atzenbrugg|Ortolf (III.) von Atzenbrugg]] aus dessen Ehe mit Gerbirg von Herrnbaumgarten. Um 1313 heiratete er Adelheid Eisenbeutel (von Osterburg), eine Schwester von [[Konrad Eisenbeutel der Jüngere|Konrad (V.) Eisenbeutel]] von [[Burgruine Osterburg|Osterburg)]] (dem Jüngeren), der mit Friedrichs Schwester Agnes verheiratet war. Aus seiner Ehe hatte er drei Söhne:<ref name ="marian393">vgl. vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 393, Stammtafel</ref>  
* Heinrich (III.) von Atzenbrugg, auch Heinrich von Tautendorf (belegt 1367)
* Heinrich (III.) von Atzenbrugg, auch Heinrich von Tautendorf († nach 1392; belegt 1367), war noch im Besitz von landesfürstlichen Lehen<ref name ="marian306">vgl. vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 306</ref> 1378 verkaufte er gemeinsam mit seinem Bruder Albrecht ihre Anteile an der Herrschaft Atzenbrugg an das Stift Klosterneuburg. 1386 erwarb das Stift von ihm außerdem die Burg Tautendorf mit weiterem Besitz, die Heinrich zuvor Hiersl, einem in [[Neulengbach]] ansässigen Juden, verpfändet hatte, wobei zu diesem Zeitpunkt bereits fest gestanden haben dürfte, dass er zu einer Auslösung dieser Pfandschaften nicht mehr imstande war.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 308f.</ref>
::∞ mit Ursula († vor 1392; belegt 1386)
::∞ mit Ursula († vor 1392; belegt 1386)
* Albrecht (II.) von Atzenbrugg, auch Alber(!) von Atzenbrugg oder Albrecht von [[Sitzenberg-Reidling|Reidling]] (belegt 1386)
* Albrecht (II.) von Atzenbrugg, auch Alber(!) von Atzenbrugg oder Alber von Reiding  († um / vor 1392, belegt 1386). Er blieb unverheiratet und hatte seinen Sitz auf einem von seinen Vater ererbten Hof in [[Sitzenberg-Reidling|Reidling]], der nach seinem Tod gemeinsam mit weiteren Besitz Albrechts in den Besitz des Ritters [[Berthold von Frankenreith|Berthold der Feuerschütz]] von [[Brunn an der Wild|Frankenreith]] überging.<ref>vgl. vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 307f.</ref>
* [[Friedrich Atzenbrucker|Friedrich (II.) von Atzenbrugg]] († 1378)
* [[Friedrich Atzenbrucker|Friedrich (II.) von Atzenbrugg]] († 1378)


== Leben ==
== Leben ==
Friedrich von Atzenbrugg wird erstmals 1303 urkundlich gemeinsam mit seinen Eltern und Geschwistern genannt.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 292.</ref> 1322 kämpfte er in der [[w:Schlacht bei Mühldorf|Schlacht bei Mühldorf]] unter dem Landmarschall [[Dietrich von Pillichsdorf]] gegen den [[w:Königreich Böhmen|böhmischen König]] [[w:Johann der Blinde|Johann den Blinden]] auf Seite von [[Friedrich der Schöne|Herzog Friedrich (I.) von Österreich]]. Später gehörte er gemeinsam mit seinem Schwager [[Otto von Wald|Otto (VI.) von Wald]] zu jenen Personenkreis, den der Landmarschall in seinem Testament begünstigte.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 293f.</ref> Friedrich von Atzenbrugg war später ein Vertrauter von [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]], der ihn mit der Klärung von Liegenschaftsstreitigkeiten unter Standesgenossen beauftragte und als Schiedsmann zur Berichtigung unklarer Grenzziehungen oder zur Beilegung von Streitfragen heraldischer Natur eingesetzte.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 294f.</ref> Dennoch dürfte seine finanzielle Situation recht angespannt gewesen sein. Es scheint, dass er gegen Ende seines Lebens genötigt war, die namensgebende Burg Atzenbrugg zu räumen und seinen Wohnsitz auf der weniger repräsentativen [[Burg Tautendorf]] zu nehmen.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 296f.</ref>
Friedrich von Atzenbrugg wird erstmals 1303 urkundlich gemeinsam mit seinen Eltern und Geschwistern genannt.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 292.</ref> 1322 kämpfte er in der [[w:Schlacht bei Mühldorf|Schlacht bei Mühldorf]] unter dem Landmarschall [[Dietrich von Pillichsdorf]] gegen den [[w:Königreich Böhmen|böhmischen König]] [[w:Johann der Blinde|Johann den Blinden]] auf Seite von [[Friedrich der Schöne|Herzog Friedrich (I.) von Österreich]]. Später gehörte er gemeinsam mit seinem Schwager [[Otto von Wald|Otto (VI.) von Wald]] zu jenen Personenkreis, den der Landmarschall in seinem Testament begünstigte.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 293f.</ref> Friedrich von Atzenbrugg war später ein Vertrauter von [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]], der ihn mit der Klärung von Liegenschaftsstreitigkeiten unter Standesgenossen beauftragte und als Schiedsmann zur Berichtigung unklarer Grenzziehungen oder zur Beilegung von Streitfragen heraldischer Natur eingesetzte.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 294f.</ref> Dennoch dürfte seine finanzielle Situation recht angespannt gewesen sein. Es scheint, dass er gegen Ende seines Lebens genötigt war, die namensgebende Burg Atzenbrugg zu räumen und seinen Wohnsitz auf der weniger repräsentativen [[Burg Tautendorf]] zu nehmen.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 296f.</ref> Unter seinen Söhnen Heinrich und Albrecht musste die Stammburg Atzenbrugg endgültig aufgegeben werden.<ref name ="marian306"/>


== Literatur ==
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== Anmerkungen ==
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Aktuelle Version vom 27. August 2021, 22:03 Uhr

Friedrich (I.) von Atzenbrugg (* im 13. Jahrhundert; † 14. Jahrhundert), auch Friedrich von Atzenbrugg der Ältere oder Friedrich der Atzenbrugger von Tautendorf, war Adliger des Herzogtums Österreich. Er war ein loyaler Gefolgsmann der Herzöge von Österreich (Habsburger).

Herkunft und Familie

Friedrich (I.) von Atzenbrugg war der älteste Sohn von Ortolf (III.) von Atzenbrugg aus dessen Ehe mit Gerbirg von Herrnbaumgarten. Um 1313 heiratete er Adelheid Eisenbeutel (von Osterburg), eine Schwester von Konrad (V.) Eisenbeutel von Osterburg) (dem Jüngeren), der mit Friedrichs Schwester Agnes verheiratet war. Aus seiner Ehe hatte er drei Söhne:[1]

  • Heinrich (III.) von Atzenbrugg, auch Heinrich von Tautendorf († nach 1392; belegt 1367), war noch im Besitz von landesfürstlichen Lehen[2] 1378 verkaufte er gemeinsam mit seinem Bruder Albrecht ihre Anteile an der Herrschaft Atzenbrugg an das Stift Klosterneuburg. 1386 erwarb das Stift von ihm außerdem die Burg Tautendorf mit weiterem Besitz, die Heinrich zuvor Hiersl, einem in Neulengbach ansässigen Juden, verpfändet hatte, wobei zu diesem Zeitpunkt bereits fest gestanden haben dürfte, dass er zu einer Auslösung dieser Pfandschaften nicht mehr imstande war.[3]
∞ mit Ursula († vor 1392; belegt 1386)
  • Albrecht (II.) von Atzenbrugg, auch Alber(!) von Atzenbrugg oder Alber von Reiding († um / vor 1392, belegt 1386). Er blieb unverheiratet und hatte seinen Sitz auf einem von seinen Vater ererbten Hof in Reidling, der nach seinem Tod gemeinsam mit weiteren Besitz Albrechts in den Besitz des Ritters Berthold der Feuerschütz von Frankenreith überging.[4]
  • Friedrich (II.) von Atzenbrugg († 1378)

Leben

Friedrich von Atzenbrugg wird erstmals 1303 urkundlich gemeinsam mit seinen Eltern und Geschwistern genannt.[5] 1322 kämpfte er in der Schlacht bei Mühldorf unter dem Landmarschall Dietrich von Pillichsdorf gegen den böhmischen König Johann den Blinden auf Seite von Herzog Friedrich (I.) von Österreich. Später gehörte er gemeinsam mit seinem Schwager Otto (VI.) von Wald zu jenen Personenkreis, den der Landmarschall in seinem Testament begünstigte.[6] Friedrich von Atzenbrugg war später ein Vertrauter von Herzog Albrecht (II.) von Österreich, der ihn mit der Klärung von Liegenschaftsstreitigkeiten unter Standesgenossen beauftragte und als Schiedsmann zur Berichtigung unklarer Grenzziehungen oder zur Beilegung von Streitfragen heraldischer Natur eingesetzte.[7] Dennoch dürfte seine finanzielle Situation recht angespannt gewesen sein. Es scheint, dass er gegen Ende seines Lebens genötigt war, die namensgebende Burg Atzenbrugg zu räumen und seinen Wohnsitz auf der weniger repräsentativen Burg Tautendorf zu nehmen.[8] Unter seinen Söhnen Heinrich und Albrecht musste die Stammburg Atzenbrugg endgültig aufgegeben werden.[2]

Literatur

  • Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9[A 1]

Einzelnachweise

  1. vgl. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 393, Stammtafel
  2. 2,0 2,1 vgl. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 306
  3. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 308f.
  4. vgl. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 307f.
  5. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 292.
  6. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 293f.
  7. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 294f.
  8. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 296f.

Anmerkungen

  1. Publikation von Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. Dissertation, Universität Wien, 2015 digital