Stephan IV. von Zelking: Unterschied zwischen den Versionen
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== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == | ||
Stephan (IV.) von Zelking war ein | Stephan (IV.) von Zelking war ein Enkel von [[Alber II. von Zelking|Alber (II.) von Zelking(-Schallaburg)]] und einer der Söhne von [[Heinrich IV. von Zelking|Heinrich (IV.) von Zelking(-Schallaburg)]] aus dessen Ehe mit Katharina von Lippa. Um 1422 heiratete er Elisabeth von [[Potonen|Pottendorf]], die Tochter von Hans von Pottendorf, der er, mit ausdrücklicher Erlaubnis von [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht (V.) von Österreich]], dem späteren König Albrecht II., als "Heimsteuer" das [[w:Lehen|Lehen]] "Sumerzeil" zu Groß-Inzersdorf bei [[Zistersdorf]] verschrieb.<ref name ="harrer83">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 83</ref> Aus dieser Ehe hatte er keine Nachkommen.<ref name ="harrer84">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 84</ref> | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Stephan (IV.) von Zelking war um 1420 Lehensherr eines Hofes in [[Guntramsdorf]]. 1421 stiftete er für seine bereits verstorbenen Eltern zwei Jahrtage in der Pfarrkirche von [[Zelking-Matzleinsdorf|Zelking]], die damals Hanns der Holczer als Pfarrer betreute. Er bestimmte, dass diese mit den Stiftungsgütern der Kirche in [[Loosdorf]] zu übertragen waren, falls die Pfarre Zelking diese Stiftung vernachlässigen sollte. Später kaufte er zusammen mit seiner Ehefrau den großen und den kleinen Wein- und Getreidezehent zu [[Inzersdorf]].<ref name ="harrer83"/> 1425 sicherte er seiner Ehefrau den lebenslangen "Nutzgenuss" der [[w:Schallaburg|Schallaburg]] zu, die damals zur Hälfte ein landesfürstliches [[w:Lehen|Lehen]] und zur Hälfte "freies Eigen" war, unter der Voraussetzung, dass sie nach seinem Tod keine weitere Ehe mehr eingehen würde. Seinen Anteil an der Feste Zelking, der ebenfalls zum Teil landesfürstliches Lehen und "freies Eigen" war, und weitere Besitzungen vererbte er seinen Verwandten Erhart und Wilhelm (I.) von Zelking, wozu Herzog Albrecht (V.) 1428 seine ausdrückliche Zustimmung erteilte. 1431 vermachte er mit Zustimmung des Landesfürsten außerdem die Schallaburg an seine Schwestern [[Anna von Zelking|Anna von Losenstein]] und Elisabeth von Puchheim beziehungsweise an ihre Kinder. Die Ursache, warum er bereits in den 1420er-Jahren seine Erbangelegenheiten regelte, sind ungeklärt.<ref name ="harrer84"/> 1441 vermachte Stephan seinen Besitz in den Pfarren [[Weiten]] und [[Münichreith]], den er als Lehen des [[w:Hochstift Passau|Hochstiftes Passau]] besaß, seiner Verwandten Johanna von Streitwiesen, der Tochter seiner Halbschwester Kathrei von Zelking aus ihrer Ehe mit Bernhard von Streitwiesen.<ref name ="harrer86">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 86</ref> | Stephan (IV.) von Zelking war um 1420 Lehensherr eines Hofes in [[Guntramsdorf]]. 1421 stiftete er für seine bereits verstorbenen Eltern zwei Jahrtage in der Pfarrkirche von [[Zelking-Matzleinsdorf|Zelking]], die damals Hanns der Holczer als Pfarrer betreute. Er bestimmte, dass diese mit den Stiftungsgütern der Kirche in [[Loosdorf]] zu übertragen waren, falls die Pfarre Zelking diese Stiftung vernachlässigen sollte. Später kaufte er zusammen mit seiner Ehefrau den großen und den kleinen Wein- und Getreidezehent zu [[Inzersdorf]].<ref name ="harrer83"/> 1425 sicherte er seiner Ehefrau den lebenslangen "Nutzgenuss" der [[w:Schallaburg|Schallaburg]] zu, die damals zur Hälfte ein landesfürstliches [[w:Lehen|Lehen]] und zur Hälfte "freies Eigen" war, unter der Voraussetzung, dass sie nach seinem Tod keine weitere Ehe mehr eingehen würde. Seinen Anteil an der Feste Zelking, der ebenfalls zum Teil landesfürstliches Lehen und "freies Eigen" war, und weitere Besitzungen vererbte er seinen Verwandten Erhart und Wilhelm (I.) von Zelking, wozu Herzog Albrecht (V.) 1428 seine ausdrückliche Zustimmung erteilte. 1431 vermachte er mit Zustimmung des Landesfürsten außerdem die Schallaburg an seine Schwestern [[Anna von Zelking|Anna von Losenstein]] und Elisabeth von Puchheim beziehungsweise an ihre Kinder. Die Ursache, warum er bereits in den 1420er-Jahren seine Erbangelegenheiten regelte, sind ungeklärt.<ref name ="harrer84"/> 1441 vermachte Stephan seinen Besitz in den Pfarren [[Weiten]] und [[Münichreith]], den er als Lehen des [[w:Hochstift Passau|Hochstiftes Passau]] besaß, seiner Verwandten [[Johanna von Streitwiesen]], der Tochter seiner Halbschwester Kathrei von Zelking aus ihrer Ehe mit Bernhard von Streitwiesen.<ref name ="harrer86">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 86</ref> | ||
Wie auch andere Vorfahren förderte Stephan von Zelking die Kirchen, welche unter seiner Herrschaft standen, und versuchte seinen Besitz durch Ankäufe zu vergrößern.<ref name ="harrer85">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 85</ref> Der spätere Kaiser [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] betreute ihn 1443-1445 vorübergehend mit der "Pfleger" der Feste in [[Laxenburg]], die | Wie auch andere Vorfahren förderte Stephan von Zelking die Kirchen, welche unter seiner Herrschaft standen, und versuchte seinen Besitz durch Ankäufe zu vergrößern.<ref name ="harrer85">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 85</ref> Der spätere Kaiser [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] betreute ihn 1443-1445 vorübergehend mit der "Pfleger" der Feste in [[Laxenburg]], die auch an ihn verpfändet wurde.<ref name ="harrer86"/> Die Pfandschaft wurde aber schon 1444 von [[Hans V. von Neidegg|Hans (V.) von Neidegg]] wieder gelöst und von diesem übernommen.<ref name ="heinig261>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', 1997, Bd. 1, S. 261</ref> | ||
Da Stephan von Zelking keine Nachkommen hatte, wurde er von den Familien von Losenstein und von Pottendorf beerbt, die bezüglich der Erbschaft erst 1456 zu einer Einigung gelangten. Die Familie von Pottendorf erbte das landesfürstliche Lehen in Inzersdorf und Hartneid von Losenstein gelangte mit seinen Geschwistern in den Besitz der Schallaburg.<ref name ="harrer88" | 1446 beanspruchte Stephan von Zelking die Vogteirechte über die in Einsiedel bei Zelking lebenden Untertanen des [[Stift Seitenstetten|Stiftes Seitenstetten]], was eine Auseinandersetzung mit dem Stift zur Folge hatte. Zwar wurde ein Vergleich geschlossen, doch dürfte die Auseinandersetzung erst 1454 tatsächlich beendet worden sein.<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 86f.</ref> | ||
Stephan von Zelking war 1444 gemeinsam mit [[Erhard von Zelking]] Beisitzer des Kammergerichts des späteren Kaisers [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]]<ref name ="heinig261/> Kurz vor seinem Tod dürfte er sich noch dem [[Mailburger Bund]] angeschlossen haben.<ref name ="heinig262FN/> Seine Witwe Elisabeth siegelte in ihrer Funktion als "Landesherr" 1451 die Urkunde des [[Mailberger Bund|Mailberger Bundes]].<ref name ="harrer88">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 88</ref> | |||
Da Stephan von Zelking keine Nachkommen hatte, wurde er von den Familien von Losenstein und von Pottendorf beerbt, die bezüglich der Erbschaft erst 1456 zu einer Einigung gelangten. Die Familie von Pottendorf erbte das landesfürstliche Lehen in Inzersdorf und Hartneid von Losenstein gelangte mit seinen Geschwistern in den Besitz der Schallaburg.<ref name ="harrer88"/> | |||
== Erinnerungen an Stephan (IV.) von Zelking == | == Erinnerungen an Stephan (IV.) von Zelking == | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking''. Eine Spurensuche. Melk, 2016 | * Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking''. Eine Spurensuche. Melk, 2016 | ||
* [[w:Paul-Joachim Heinig|Paul-Joachim Heinig]]: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik'' (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters.'' Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1 | |||
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Aktuelle Version vom 15. April 2022, 19:55 Uhr
Stephan (IV.) von Zelking (* im 14. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, um 1451[1]), auch Stephan von Zelking-Schallaburg oder Stephan von Schala, war Adliger des Herzogtums Österreich. Mit ihm endet die Linie Zelking-Schallaburg aus.
Herkunft und Familie
Stephan (IV.) von Zelking war ein Enkel von Alber (II.) von Zelking(-Schallaburg) und einer der Söhne von Heinrich (IV.) von Zelking(-Schallaburg) aus dessen Ehe mit Katharina von Lippa. Um 1422 heiratete er Elisabeth von Pottendorf, die Tochter von Hans von Pottendorf, der er, mit ausdrücklicher Erlaubnis von Herzog Albrecht (V.) von Österreich, dem späteren König Albrecht II., als "Heimsteuer" das Lehen "Sumerzeil" zu Groß-Inzersdorf bei Zistersdorf verschrieb.[2] Aus dieser Ehe hatte er keine Nachkommen.[3]
Leben
Stephan (IV.) von Zelking war um 1420 Lehensherr eines Hofes in Guntramsdorf. 1421 stiftete er für seine bereits verstorbenen Eltern zwei Jahrtage in der Pfarrkirche von Zelking, die damals Hanns der Holczer als Pfarrer betreute. Er bestimmte, dass diese mit den Stiftungsgütern der Kirche in Loosdorf zu übertragen waren, falls die Pfarre Zelking diese Stiftung vernachlässigen sollte. Später kaufte er zusammen mit seiner Ehefrau den großen und den kleinen Wein- und Getreidezehent zu Inzersdorf.[2] 1425 sicherte er seiner Ehefrau den lebenslangen "Nutzgenuss" der Schallaburg zu, die damals zur Hälfte ein landesfürstliches Lehen und zur Hälfte "freies Eigen" war, unter der Voraussetzung, dass sie nach seinem Tod keine weitere Ehe mehr eingehen würde. Seinen Anteil an der Feste Zelking, der ebenfalls zum Teil landesfürstliches Lehen und "freies Eigen" war, und weitere Besitzungen vererbte er seinen Verwandten Erhart und Wilhelm (I.) von Zelking, wozu Herzog Albrecht (V.) 1428 seine ausdrückliche Zustimmung erteilte. 1431 vermachte er mit Zustimmung des Landesfürsten außerdem die Schallaburg an seine Schwestern Anna von Losenstein und Elisabeth von Puchheim beziehungsweise an ihre Kinder. Die Ursache, warum er bereits in den 1420er-Jahren seine Erbangelegenheiten regelte, sind ungeklärt.[3] 1441 vermachte Stephan seinen Besitz in den Pfarren Weiten und Münichreith, den er als Lehen des Hochstiftes Passau besaß, seiner Verwandten Johanna von Streitwiesen, der Tochter seiner Halbschwester Kathrei von Zelking aus ihrer Ehe mit Bernhard von Streitwiesen.[4]
Wie auch andere Vorfahren förderte Stephan von Zelking die Kirchen, welche unter seiner Herrschaft standen, und versuchte seinen Besitz durch Ankäufe zu vergrößern.[5] Der spätere Kaiser Friedrich III. betreute ihn 1443-1445 vorübergehend mit der "Pfleger" der Feste in Laxenburg, die auch an ihn verpfändet wurde.[4] Die Pfandschaft wurde aber schon 1444 von Hans (V.) von Neidegg wieder gelöst und von diesem übernommen.[6]
1446 beanspruchte Stephan von Zelking die Vogteirechte über die in Einsiedel bei Zelking lebenden Untertanen des Stiftes Seitenstetten, was eine Auseinandersetzung mit dem Stift zur Folge hatte. Zwar wurde ein Vergleich geschlossen, doch dürfte die Auseinandersetzung erst 1454 tatsächlich beendet worden sein.[7]
Stephan von Zelking war 1444 gemeinsam mit Erhard von Zelking Beisitzer des Kammergerichts des späteren Kaisers Friedrich III.[6] Kurz vor seinem Tod dürfte er sich noch dem Mailburger Bund angeschlossen haben.[1] Seine Witwe Elisabeth siegelte in ihrer Funktion als "Landesherr" 1451 die Urkunde des Mailberger Bundes.[8]
Da Stephan von Zelking keine Nachkommen hatte, wurde er von den Familien von Losenstein und von Pottendorf beerbt, die bezüglich der Erbschaft erst 1456 zu einer Einigung gelangten. Die Familie von Pottendorf erbte das landesfürstliche Lehen in Inzersdorf und Hartneid von Losenstein gelangte mit seinen Geschwistern in den Besitz der Schallaburg.[8]
Erinnerungen an Stephan (IV.) von Zelking
- Stephan (IV.) von Zelking stiftete einen Teil der gotischen Glasfenster der Pfarrkirche in Zelking.[4]
Literatur
- Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016
- Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 262,Fußnote
- ↑ 2,0 2,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 83
- ↑ 3,0 3,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 84
- ↑ 4,0 4,1 4,2 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 86
- ↑ vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 85
- ↑ 6,0 6,1 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 261
- ↑ vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 86f.
- ↑ 8,0 8,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 88