Barbara Baumkircher: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Barbara Baumkircher''' (* um [[1480]]; † vor [[1549]]<ref name ="Döcker64">vgl. Ulrike Döcker: ''Barbara Baumkircher'', 1992, S. 64</ref>) war die Enkelin des legendären Feldherren Andreas Baumkircher, des späteren Freiherren von [[w:Schlaining|Schlaining]]. Sie war zusammen mit ihrer Tochter Magdalena von Stubenberg in mehrere "erbrechtliche" Auseinandersetzungen verwickelt.
'''Barbara Baumkircher''' (* um [[1480]]; † vor [[1549]]<ref name ="Döcker64">vgl. Ulrike Döcker: ''Barbara Baumkircher'', 1992, S. 64</ref>) war die Enkelin des legendären Feldherren Andreas Baumkircher, des späteren Freiherren von [[Stadtschlaining|Schlaining]]. Sie war zusammen mit ihrer Tochter Magdalena von Stubenberg in mehrere "erbrechtliche" Auseinandersetzungen verwickelt.


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Barbara Baumkircher, die Enkelin des Freiherren [[Andreas Baumkircher]] von Schlaining, war das einzige Kind des Freiherrn [[Wilhelm (II.) Baumkircher]] von Schlaining († 1492), der gemeinsam mit seinem Bruder [[Georg (II.) Baumkircher|Georg]] († 1501) im Krieg zwischen [[w:Kaiser|Kaiser]] [[w:Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] und dem ungarischen König [[w:Matthias Corvinus|Matthias Corvinus]] die steirische Stadt [[w:Hartberg|Hartberg]] und weitere oststeirische Städte eroberte. Nach dem Tod von König Matthias nahm Wilhelm Baumkircher als ungarischer Unterhändler an den Verhandlungen zum Friedensvertrag von Preßburg teil, der 1491 zwischen dem späteren Kaiser [[w:Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] und König [[w:Vladislav II. (Böhmen und Ungarn)|Wladyslaw II.]] geschlossen wurde. Barbaras Mutter [[Margarethe von Kanizsai]] († um / nach 1536)<ref>Nach Ulrike Döcker: ''Barbara Baumkircher'', 1992, S. 54, war ihr Name Margarete von Grafenegg oder Grafeneck</ref> war Besitzerin eines von ihr selbst errichteten Stadthauses in [[w:Stadtschlaining|Stadtschlaining]], das sie als Witwe bewohnte.<ref name ="kropf161">Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 161</ref>  
Barbara Baumkircher, die Enkelin des Freiherren [[Andreas Baumkircher]] von Schlaining, war das einzige Kind des Freiherrn [[Wilhelm (II.) Baumkircher]] von Schlaining († 1492), der gemeinsam mit seinem Bruder [[Georg (II.) Baumkircher|Georg]] († 1501) im Krieg zwischen [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] und dem ungarischen König [[Matthias Corvinus]] die steirische Stadt [[Hartberg]] und weitere oststeirische Städte eroberte. Nach dem Tod von König Matthias nahm Wilhelm Baumkircher als ungarischer Unterhändler an den Verhandlungen zum Friedensvertrag von Preßburg teil, der 1491 zwischen dem späteren Kaiser [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] und König [[w:Vladislav II. (Böhmen und Ungarn)|Wladyslaw II.]] geschlossen wurde. Barbaras Mutter [[Margarethe von Kanizsai]] († um / nach 1536)<ref>Nach Ulrike Döcker: ''Barbara Baumkircher'', 1992, S. 54, war ihr Name Margarete von Grafenegg oder Grafeneck</ref> war Besitzerin eines von ihr selbst errichteten Stadthauses in [[Stadtschlaining]], das sie als Witwe bewohnte.<ref name ="kropf161">Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 161</ref>  


Barbara Baumkircher war vier Mal verheiratet<ref name ="kropf161"/><nowiki/>:
Barbara Baumkircher war vier Mal verheiratet<ref name ="kropf161"/>:
<br />seit 1497<ref>vgl. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 17</ref> ∞ 1. [[Andreas II. von Stubenberg|Andre von Stubenberg]] († 1502), steirischer Adeliger, Sohn von [[Thomas von Stubenberg]], der bei einem Fluchtversuch aus der Burg Schlaining tödlich verunglückte.
:∞ 1. Ehe seit 1497 mit dem steirischen Adligen [[Andreas II. von Stubenberg|Andre von Stubenberg]] († 1502), dem Sohn von [[Thomas von Stubenberg]], der bei einem Fluchtversuch aus der Burg Schlaining tödlich verunglückte<ref>vgl. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 17</ref>
<br />∞ 2. [[Seifried]] von [[w:Polheim (Adelsgeschlecht)|Polheim]] (†1411)
:∞ 2. Ehe mit [[Seifried von Polheim]] († 1411)
<br />∞ 3. Veit von [[Friedrich von Fladnitz|Fladnitz]] († um 1430), dem Barbara 1513 die Herrschaft Schlaining-Rechnitz verpfändete und der den Titel eines Freiherrn von Schlaining führte. Er erwarb sich Verdienste um die Burg Schlaining, die unter ihm ausgebaut wurde, und die Stadt Schlaining sowie das dortige [[w:Pauliner|Paulinerkloster]]. 1514 gab er der Stadt eine Stadtordnung<ref>Eine Beschreibung dieser Stadtordnung, siehe Rudolf Kropf: ''Gründung von Stadtschlaining''. In: Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 103</ref> , 1515 legte er ein Urbar der Großherrschaft an.<ref>Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 162</ref>
:∞ 3. Ehe mit [[Friedrich von Fladnitz#Herkunft und Familie|Veit von Fladnitz]] († um 1430), dem Barbara 1513 die Herrschaft Schlaining-Rechnitz verpfändete und der den Titel eines Freiherrn von Schlaining führte. Er erwarb sich Verdienste um die Burg Schlaining, die unter ihm ausgebaut wurde, und die Stadt Schlaining sowie das dortige [[w:Pauliner|Paulinerkloster]]. 1514 gab er der Stadt eine Stadtordnung<ref>Eine Beschreibung dieser Stadtordnung, siehe Rudolf Kropf: ''Gründung von Stadtschlaining''. In: Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 103</ref> , 1515 legte er ein Urbar der Großherrschaft an.<ref>Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 162</ref>
<br />um 1530<ref name ="Döcker64"/><nowiki/> ∞ 4. [[Longinus von Puchheim]] († 1548)
:∞ 4. Ehe mit um 1530<ref name ="Döcker64"/> mit [[Erasmus von Puchheim#Herkunft und Familie|Longinus von Puchheim]] († 1548)


Aus der ersten Ehe hatte sie eine Tochter: [[Magdalena von Stubenberg]] (* nach 1497 und vor 1502; † um 1543), die ebenfalls mehrmals verheiratet war<ref name ="kropf17">Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 17 und 162</ref>:
Aus der ersten Ehe hatte sie eine Tochter: [[Magdalena von Stubenberg]] (* nach 1497 und vor 1502; † um 1543), die ebenfalls mehrmals verheiratet war<ref name ="kropf17">Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 17 und 162</ref>:
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::* [[Anna Stadler]]
::* [[Anna Stadler]]
∞ 2. [[Franz von Gleinz]] († 1533)
∞ 2. [[Franz von Gleinz]] († 1533)
<br />∞ 3. [[Erasmus von Ratmannsdorf]] (auch Radmannsdorf) († um / vor 1538<ref name ="Döcker64"/><nowiki/>)
<br />∞ 3. [[Erasmus von Ratmannsdorf]] (auch Radmannsdorf) († um / vor 1538<ref name ="Döcker64"/>)


== Leben ==
== Leben ==
=== Schloss Gutenberg ===
=== Schloss Gutenberg ===
Barbara Baumkircher, die angeblich sehr schön war<ref>vgl. Ulrike Döcker: ''Barbara Baumkircher'', 1992, S. 61f.</ref>, erbte nach dem Tod ihres Vaters und ihres Onkels, der keine Nachkommen hatte, mit der Herrschaft Schlaining-Rechnitz den Familienbesitz im Eisenburger Komitat, während die Herrschaft Kaisersberg in Slawonien an ihren Cousin Balthasar von [[w:Stubenberg (Adelsgeschlecht)|Stubenberg]], dem Sohn ihrer Tante Martha Baumkircher kam. Nach dem Tod ihres ersten Ehemannes führte sie für sich und ihre Tochter Magdalena einen Kampf um den Besitz von [[w:Schloss Gutenberg|Schloss Gutenberg]], das ihr Wohnsitz war und aufgrund einer Erbeinigung der Stubenberger an diese zurückgegeben werden sollte. Sie behauptete sich dort.<ref>Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 164</ref> Nach Barbaras Tod fiel Schloss Gutenberg an ihre Tochter Magdalena und dann an ihre Enkelin Anna Stadler, der es 1553 [[Wolfgang von Stubenberg]] der Jüngere abkaufte.<ref name ="Döcker63"/><nowiki/>
Barbara Baumkircher, die angeblich sehr schön war<ref>vgl. Ulrike Döcker: ''Barbara Baumkircher'', 1992, S. 61f.</ref>, erbte nach dem Tod ihres Vaters und ihres Onkels, der keine Nachkommen hatte, mit der Herrschaft Schlaining-Rechnitz den Familienbesitz im Eisenburger Komitat, während die Herrschaft Kaisersberg in Slawonien an ihren Cousin Balthasar von [[w:Stubenberg (Adelsgeschlecht)|Stubenberg]], dem Sohn ihrer Tante Martha Baumkircher kam. Nach dem Tod ihres ersten Ehemannes führte sie für sich und ihre Tochter Magdalena einen Kampf um den Besitz von [[w:Schloss Gutenberg|Schloss Gutenberg]], das ihr Wohnsitz war und aufgrund einer Erbeinigung der Stubenberger an diese zurückgegeben werden sollte. Sie behauptete sich dort.<ref>Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher'', 2013, S. 164</ref> Nach Barbaras Tod fiel Schloss Gutenberg an ihre Tochter Magdalena und dann an ihre Enkelin Anna Stadler, der es 1553 [[Wolfgang von Stubenberg]] der Jüngere abkaufte.<ref name ="Döcker63"/>


=== Kampf um die Herrschaft Schlaining-Rechnitz ===
=== Kampf um die Herrschaft Schlaining-Rechnitz ===
Nach dem Tod von Barbaras Onkel Georg versuchten die ungarischen Könige die Herrschaft Rechnitz und später auch die Herrschaft Schlaining als heimgefallenes Gut an sich zu bringen. 1502 schenkte der ungarische König Wladyslaw Rechnitz seinem Schatzmeister Johann Bornemissza von Berzencze. Mit Waffengewalt konnte Barbaras Familie die Besitzeinweisung verhindern. 1516 bestätigte König [[w:Ludwig II. (Böhmen und Ungarn)|Lajos II.]] die Schenkung, wieder konnte Barbaras Familie die Besitzeinweisung verhindern, worauf Barbaras Ehemann Veit von Fladnitz 1517 zum Verlust von Haupt und Gut verurteilt wurde. 1527 schenkte der spätere Kaiser [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]] die Herrschaft Schlaining-Rechnitz dem Adeligen [[Franz Batthyány]], doch Veit von Fladnitz konnte die Einweisung zunächst wieder mit Waffengewalt verhindern. 1537 und 1538 erließ Ferdinand I. erneut Bescheide zugunsten von Franz Batthyány und seiner Familie, worauf die Burg Schlaining 1537/1538 von königlichen Soldaten nach einer Belagerung erobert wurde.  
Nach dem Tod von Barbaras Onkel Georg versuchten die ungarischen Könige die Herrschaft Rechnitz und später auch die Herrschaft Schlaining als heimgefallenes Gut an sich zu bringen. 1502 schenkte der ungarische König Wladyslaw Rechnitz seinem Schatzmeister Johann Bornemissza von Berzencze. Mit Waffengewalt konnte Barbaras Familie die Besitzeinweisung verhindern. 1516 bestätigte König [[w:Ludwig II. (Böhmen und Ungarn)|Lajos II.]] die Schenkung, wieder konnte Barbaras Familie die Besitzeinweisung verhindern, worauf Barbaras Ehemann Veit von Fladnitz 1517 zum Verlust von Haupt und Gut verurteilt wurde. 1527 schenkte der spätere Kaiser [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]] die Herrschaft Schlaining-Rechnitz dem Adeligen [[Franz Batthyány]], doch Veit von Fladnitz konnte die Einweisung zunächst wieder mit Waffengewalt verhindern. 1537 und 1538 erließ Ferdinand I. erneut Bescheide zugunsten von Franz Batthyány und seiner Familie, worauf die Burg Schlaining 1537/1538 von königlichen Soldaten nach einer Belagerung erobert wurde.  


Die Auseinandersetzung wurde nun gerichtlich weitergeführt, wobei Barbara und ihre Tochter Magdalena nachwiesen, dass ihre Vorfahren die Herrschaft Schlaining-Rechnitz durch Kauf und nicht durch eine königliche Schenkung erhalten hatten. Das bedeutet, dass sie waren, da gekaufte Herrschaften nach ungarischem Recht auch in weiblicher Erbfolge weitergegeben werden konnten. Durch einen Gerichtsbeschluss im Jahr 1539, den Barbara nicht mehr erlebte, wurde die eine Hälfte der Herrschaft Magdalena und ihrer Familie zugesprochen und die andere Hälfte Barbaras letztem Ehemann Longinus von Puchheim, der die Burg Schlaining schon früher erfolgreich gegen die Osmanen verteidigt hatte<ref name ="Döcker64"/><nowiki/>. In einem Schiedspruche im Jahr 1540 wurde dem in Ungnade gefallenen Longinus von Puchheim sein Anteil jedoch aberkannt und Franz Batthyány mit seinem Neffen [[Christoph Batthyány|Christoph]] zugesprochen, während Magdalena und ihre Familie ihren Anteil behalten durften<ref name ="Döcker64"/><nowiki/>. 1544 verkauften Andreas von Graben und Anna Stadler, Magdalenas Kinder, ihren Anteil schließlich an die Familie Batthyány, die bis 1662 im ungeteilten Besitz der Herrschaft Rechnitz-Schlaining verblieb.<ref name ="kropf17"/><nowiki/>
Die Auseinandersetzung wurde nun gerichtlich weitergeführt, wobei Barbara und ihre Tochter Magdalena nachwiesen, dass ihre Vorfahren die Herrschaft Schlaining-Rechnitz durch Kauf und nicht durch eine königliche Schenkung erhalten hatten. Das bedeutet, dass sie waren, da gekaufte Herrschaften nach ungarischem Recht auch in weiblicher Erbfolge weitergegeben werden konnten. Durch einen Gerichtsbeschluss im Jahr 1539, den Barbara nicht mehr erlebte, wurde die eine Hälfte der Herrschaft Magdalena und ihrer Familie zugesprochen und die andere Hälfte Barbaras letztem Ehemann Longinus von Puchheim, der die Burg Schlaining schon früher erfolgreich gegen die Osmanen verteidigt hatte<ref name ="Döcker64"/>. In einem Schiedspruche im Jahr 1540 wurde dem in Ungnade gefallenen Longinus von Puchheim sein Anteil jedoch aberkannt und Franz Batthyány mit seinem Neffen [[Christoph Batthyány|Christoph]] zugesprochen, während Magdalena und ihre Familie ihren Anteil behalten durften<ref name ="Döcker64"/>. 1544 verkauften Andreas von Graben und Anna Stadler, Magdalenas Kinder, ihren Anteil schließlich an die Familie Batthyány, die bis 1662 im ungeteilten Besitz der Herrschaft Rechnitz-Schlaining verblieb.<ref name ="kropf17"/>


== Beurteilung von Barbara Baumkircher ==
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Aktuelle Version vom 7. August 2022, 15:21 Uhr

Barbara Baumkircher (* um 1480; † vor 1549[1]) war die Enkelin des legendären Feldherren Andreas Baumkircher, des späteren Freiherren von Schlaining. Sie war zusammen mit ihrer Tochter Magdalena von Stubenberg in mehrere "erbrechtliche" Auseinandersetzungen verwickelt.

Herkunft und Familie

Barbara Baumkircher, die Enkelin des Freiherren Andreas Baumkircher von Schlaining, war das einzige Kind des Freiherrn Wilhelm (II.) Baumkircher von Schlaining († 1492), der gemeinsam mit seinem Bruder Georg († 1501) im Krieg zwischen Kaiser Friedrich III. und dem ungarischen König Matthias Corvinus die steirische Stadt Hartberg und weitere oststeirische Städte eroberte. Nach dem Tod von König Matthias nahm Wilhelm Baumkircher als ungarischer Unterhändler an den Verhandlungen zum Friedensvertrag von Preßburg teil, der 1491 zwischen dem späteren Kaiser Maximilian I. und König Wladyslaw II. geschlossen wurde. Barbaras Mutter Margarethe von Kanizsai († um / nach 1536)[2] war Besitzerin eines von ihr selbst errichteten Stadthauses in Stadtschlaining, das sie als Witwe bewohnte.[3]

Barbara Baumkircher war vier Mal verheiratet[3]:

∞ 1. Ehe seit 1497 mit dem steirischen Adligen Andre von Stubenberg († 1502), dem Sohn von Thomas von Stubenberg, der bei einem Fluchtversuch aus der Burg Schlaining tödlich verunglückte[4]
∞ 2. Ehe mit Seifried von Polheim († 1411)
∞ 3. Ehe mit Veit von Fladnitz († um 1430), dem Barbara 1513 die Herrschaft Schlaining-Rechnitz verpfändete und der den Titel eines Freiherrn von Schlaining führte. Er erwarb sich Verdienste um die Burg Schlaining, die unter ihm ausgebaut wurde, und die Stadt Schlaining sowie das dortige Paulinerkloster. 1514 gab er der Stadt eine Stadtordnung[5] , 1515 legte er ein Urbar der Großherrschaft an.[6]
∞ 4. Ehe mit um 1530[1] mit Longinus von Puchheim († 1548)

Aus der ersten Ehe hatte sie eine Tochter: Magdalena von Stubenberg (* nach 1497 und vor 1502; † um 1543), die ebenfalls mehrmals verheiratet war[7]:
∞ 1. Wilhelm von Graben, steirischer Adeliger († 1523), dem Barbara Baumkircher die Erbschaft aus ihrer zweiten Ehe mit Seifried von Polheim übertrug[8]

∞ 2. Franz von Gleinz († 1533)
∞ 3. Erasmus von Ratmannsdorf (auch Radmannsdorf) († um / vor 1538[1])

Leben

Schloss Gutenberg

Barbara Baumkircher, die angeblich sehr schön war[9], erbte nach dem Tod ihres Vaters und ihres Onkels, der keine Nachkommen hatte, mit der Herrschaft Schlaining-Rechnitz den Familienbesitz im Eisenburger Komitat, während die Herrschaft Kaisersberg in Slawonien an ihren Cousin Balthasar von Stubenberg, dem Sohn ihrer Tante Martha Baumkircher kam. Nach dem Tod ihres ersten Ehemannes führte sie für sich und ihre Tochter Magdalena einen Kampf um den Besitz von Schloss Gutenberg, das ihr Wohnsitz war und aufgrund einer Erbeinigung der Stubenberger an diese zurückgegeben werden sollte. Sie behauptete sich dort.[10] Nach Barbaras Tod fiel Schloss Gutenberg an ihre Tochter Magdalena und dann an ihre Enkelin Anna Stadler, der es 1553 Wolfgang von Stubenberg der Jüngere abkaufte.[8]

Kampf um die Herrschaft Schlaining-Rechnitz

Nach dem Tod von Barbaras Onkel Georg versuchten die ungarischen Könige die Herrschaft Rechnitz und später auch die Herrschaft Schlaining als heimgefallenes Gut an sich zu bringen. 1502 schenkte der ungarische König Wladyslaw Rechnitz seinem Schatzmeister Johann Bornemissza von Berzencze. Mit Waffengewalt konnte Barbaras Familie die Besitzeinweisung verhindern. 1516 bestätigte König Lajos II. die Schenkung, wieder konnte Barbaras Familie die Besitzeinweisung verhindern, worauf Barbaras Ehemann Veit von Fladnitz 1517 zum Verlust von Haupt und Gut verurteilt wurde. 1527 schenkte der spätere Kaiser Ferdinand I. die Herrschaft Schlaining-Rechnitz dem Adeligen Franz Batthyány, doch Veit von Fladnitz konnte die Einweisung zunächst wieder mit Waffengewalt verhindern. 1537 und 1538 erließ Ferdinand I. erneut Bescheide zugunsten von Franz Batthyány und seiner Familie, worauf die Burg Schlaining 1537/1538 von königlichen Soldaten nach einer Belagerung erobert wurde.

Die Auseinandersetzung wurde nun gerichtlich weitergeführt, wobei Barbara und ihre Tochter Magdalena nachwiesen, dass ihre Vorfahren die Herrschaft Schlaining-Rechnitz durch Kauf und nicht durch eine königliche Schenkung erhalten hatten. Das bedeutet, dass sie waren, da gekaufte Herrschaften nach ungarischem Recht auch in weiblicher Erbfolge weitergegeben werden konnten. Durch einen Gerichtsbeschluss im Jahr 1539, den Barbara nicht mehr erlebte, wurde die eine Hälfte der Herrschaft Magdalena und ihrer Familie zugesprochen und die andere Hälfte Barbaras letztem Ehemann Longinus von Puchheim, der die Burg Schlaining schon früher erfolgreich gegen die Osmanen verteidigt hatte[1]. In einem Schiedspruche im Jahr 1540 wurde dem in Ungnade gefallenen Longinus von Puchheim sein Anteil jedoch aberkannt und Franz Batthyány mit seinem Neffen Christoph zugesprochen, während Magdalena und ihre Familie ihren Anteil behalten durften[1]. 1544 verkauften Andreas von Graben und Anna Stadler, Magdalenas Kinder, ihren Anteil schließlich an die Familie Batthyány, die bis 1662 im ungeteilten Besitz der Herrschaft Rechnitz-Schlaining verblieb.[7]

Beurteilung von Barbara Baumkircher

Aufgrund zeitbedingter Vorstellungen zur Rolle der Frau im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit wurde Barbara Baumkircher seit dem 19. Jahrhundert für eine "Femme fatale" und "Ausnahmefrau" gehalten. Erst in der neueren Forschung wurde dieses unrichtige Bild korrigiert.[11]

Literatur

  • Ulrike Döcker: Barbara Baumkircher - Femina nobilis und femme fatale. Zur Sozialgeschichte der Edelfrauen im Spätmittelalter und in der Frühneuzeit. In: Schlaininger Gespräche 1989 (= Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 88). Eisenstadt, 1992, ISBN 3-85405-119-0, S. 51-69
  • Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): Andreas Baumkircher. Leben und Sterben im 15. Jahrhundert (= Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 144). Eisenstadt, 2013, ISBN 978-3-85405-194-7, S. 160-165

Weblinks

Atlas Burgenland

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Ulrike Döcker: Barbara Baumkircher, 1992, S. 64
  2. Nach Ulrike Döcker: Barbara Baumkircher, 1992, S. 54, war ihr Name Margarete von Grafenegg oder Grafeneck
  3. 3,0 3,1 Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): Andreas Baumkircher, 2013, S. 161
  4. vgl. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): Andreas Baumkircher, 2013, S. 17
  5. Eine Beschreibung dieser Stadtordnung, siehe Rudolf Kropf: Gründung von Stadtschlaining. In: Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): Andreas Baumkircher, 2013, S. 103
  6. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): Andreas Baumkircher, 2013, S. 162
  7. 7,0 7,1 Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): Andreas Baumkircher, 2013, S. 17 und 162
  8. 8,0 8,1 vgl. Ulrike Döcker: Barbara Baumkircher, 1992, S. 63
  9. vgl. Ulrike Döcker: Barbara Baumkircher, 1992, S. 61f.
  10. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): Andreas Baumkircher, 2013, S. 164
  11. vgl. Ulrike Döcker: Barbara Baumkircher, 1992, S. 68