Alte Mühle von Tattendorf: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Mühle | [[Datei:Leopold Paur (1791-1855) Mühleninhaber in Tattendorf (Niederösterreich) um 1840.jpg|mini|Leopold Paur (1791-1855) <small>Mühleninhaber von 1823 bis 1849</small>|247x247px|alternativtext=]] | ||
Die '''Alte Mühle von Tattendorf''' war eine [[w:Mühle|Mahlmühle]] und befindet sich im gleichnamigen Dorf im [[Niederösterreich|niederösterreichischen]] [[Bezirk Baden]]. | |||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Der älteste urkundliche Nachweis über den Bestand dieser Mühle in [[Tattendorf]] findet sich anno 1258 im [[ | Der älteste urkundliche Nachweis über den Bestand dieser Mühle in [[Tattendorf]] findet sich anno 1258 im [[Stift Klosterneuburg]], der damaligen [[w:Grundherrschaft|Grundherrschaft]] von Tattendorf. Als erster namentlich genannter Mühlenbetreiber scheint anno 1422 ''„Hanns Mulner von der Mül“'' im [[w:Grundbuch|Grundbuch]] des Stiftes Klosterneuburg auf<ref>Stiftsarchiv Klosterneuburg - Grundbuch 18/5</ref>.1682 erwarb der Müller Georg Knötzl mit seiner Frau Maria die Mühle in Tattendorf von Martin und Sophiam Vischböck um 1.200 [[w:Gulden|Gulden]]<ref>Stiftsarchiv Klosterneuburg - Vb. 3a-2 (fol.225r)</ref> und erlitt ein schreckliches Schicksal: ''„er Knötzl, in dem 1683 geschehenen Türckhen und Tärtarischen Einfall, alda gleich oberhalb der Wuehr Niedergehaut, undt die Müll durch das feuer totaliter ruinirt worden ist“''<ref>Stiftsarchiv Klosterneuburg - Grundbuch C (fol.172)</ref>. Knötzls Witwe konnte die Brandstatt allein nicht wieder aufbauen und verließ Tattendorf, um einen Müller aus Wiener Neustadt zu heiraten. Das Stift Klosterneuburg als [[w:Lehnswesen|Lehnsherr]] ließ die Mühle 1689 wieder aufbauen<ref name=":0">Stiftsarchiv Klosterneuburg Vb. 3a-3 (fol.71r)</ref>. | ||
Vier Jahre später ging das Anwesen mit allem Zubehör um 1.600 Gulden an Michael und Barbara Fleischhacker aus [[w:Burgau_(Steiermark)|Burgau in der Steiermark]]<ref name=":0" />. Als ''Barbara'' 1715 starb, heiratete der Witwer Michael Fleischhacker seine zweite Frau ''Salome''. Diese muss bald verwitwet gewesen sein. Denn im Grundbuch ist Salome - nach einem Vergleich mit ihren 3 Kindern - als Alleinbesitzerin eingetragen<ref name=":1">Stiftsarchiv Klosterneuburg - Grundbuch A (fol.31)</ref>. Da eine Frau damals nur eine gewisse Zeit einen Witwenbetrieb betreiben durfte, heiratete die nunmehrige Mühlenbesitzerin 1730 mit Paul Ränkhl<ref name=":1" /> - auch sie verstarb nach nur dreijähriger Ehe. Der hinterbliebene Ehemann trat dann 1734 mit Maria Magdalena Haderer aus Tattendorf vor den Traualtar<ref>Stiftsarchiv Klosterneuburg - Grundbuch A (fol.100)</ref> und wurde ebenfalls nicht alt - sein Tod ereilte ihn 1741. | |||
Nun heiratete Franz Anton Paur<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/01%252C2%252C3-03/?pg=286 Baden, Pfarre Sankt Stephan - Tauf-, Trauungs und Sterbebuch 1695-1725 (fol.279)] auf [http://data.matricula-online.eu/de/ Matricula Online] Franz Anton Paur (*1713 in der Schäfflermühle zu Baden ; † 1772 in der Mühle Tattendorf) war ein österreichischer Müller</ref>, ein Sohn des Badener Mühlenbesitzers der ''Schäfflermühle,'' [[Johannes Georg Paur]], 1742 die Witwe Maria Magdalena Ränkhl und wurde damit Mühlenbesitzer<ref>Stiftsarchiv Klosterneuburg - Grundbuch A (fol.143)</ref>. Für dreißig Jahre war nun Schluss mit den kurzzeitigen Besitzwechseln. In dieser Zeit erhielt die Mühle im Wesentlichen ihr heutiges Aussehen. Im Jahre 1745 ließ Franz Anton Paur in einem der Mühlstuben eine wunderschöne Stuckdecke mit der Darstellung der Muttergottes, die auf einer Weltkugel steht, die eine Schlange umschlingt und seinen Initialen FAP anbringen. Aus der Ehe mit Maria Magdalena gingen 8 Kinder hervor, von denen der älteste überlebende Sohn [[Johann Adam Paur]]<ref name=":2">Johann Adam Paur (*1748 in der Mühle zu Tattendorf; † 1795 ebenda) war ein österreichischer Müller und Ortsrichter von Tattendorf</ref>, 1776<ref name=":3">Stiftsarchiv Klosterneuburg - Grundbuch D (fol.75)</ref> mit seiner Frau Josefa geb. Marksteiner die Mühl erbte. Ihr erstgeborener Sohn [[w:Ignaz Paur|Ignaz Paur]] (1778-1842) war der spätere Erfinder der ''Wiener Hochmüllerei''. Seine Erfindung der doppelten Grießputzmaschine war die Voraussetzung für die industrielle Mehlproduktion. Die Tochter Clara Paur<ref>Clara Schmid geb. Paur (*1781 in der Mühle Tattendorf; †1842 in Unterlanzendorf) </ref> ehelichte 1804 in der Tattendorfer Pfarrkirche den Müllermeister [[Josef Paul Schmid (Mühleninhaber)|Josef Paul Schmid]] (1778-1857) aus Oberliesing und wurde später Mühlherrin der Dominikalmühle in Unterlanzendorf (heute Gut Fabricius) und Stammmutter der Müllerfamilien "''Schmid"'' und "''Polsterer"''. 1795 starb Johann Adam Paur<ref name=":2" /> und seine Witwe heiratete Johann Frank<ref>Johann Frank (*1758 in Thurndorf, Bayern; † 1835 auf der Wieden in Wien) war ein bayrisch-österreichischer Müller in Tattendorf</ref>, einem aus Thurndorf in Bayern stammenden Müllermeister, mit dem sie jedoch keine Nachkommen hatte. 1800 brannte die Mühle durch Selbstentzündung ab<ref name=":4">Josef Mitterer: ''Wenn Spuren von Menschen Geschichte werden'', 2014 S. 200</ref>, wurde aber wieder aufgebaut. [[Datei:Mühle Tattendorf - Mutter Gottes - Stuckdecke von 1745.jpg|mini|250x250px|Stuckdecke von 1745 ]]Nach dem [[w:Frieden von Pressburg|Frieden von Pressburg]] mit Napoleon Ende 1805 mussten die Tattendorfer französische Besatzungstruppen aufzunehmen und verpflegen. 8.000 Soldaten und 1.600 Pferde wurden in Tattendorf einquartiert. Der Mühlenbesitzer Johann Frank<ref name=":3" /> hatte nach den damaligen Aufzeichnungen den größten Teil der Soldaten aufzunehmen: 440 Mann und 157 Pferde mussten in der Mühle untergebracht und verpflegt werden<ref>Josef Mitterer: ''Wenn Spuren von Menschen Geschichte werden'', 2014, S. 148</ref>. Nach dem Tod von Josefa Frank geb. Marksteiner 1816<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/tattendorf/01%252C2%252C3-02/?pg=112 Pfarre Tattendorf - Tauf-, Trauungs- und Sterbebuch 1797-1828 (fol.108)] auf [http://data.matricula-online.eu/de/ Matricula Online]</ref> war der Müllermeister Johann Frank alleiniger Besitzer der Mühle<ref name=":3" />. 1823 übernahm sein Stiefsohn Leopold Paur mit seiner Frau Josefa geb. Fürst den Mühlenbetrieb<ref name=":3" />. Im Zuge der Aufhebung der [[w:Grundherrschaft|Grundherrschaft]] im Revolutionsjahr 1848 verkaufte Leopold die Mühle 1849 an Franz und Franziska Lethmüller<ref name=":3" />, die den Betrieb um 1874 an ''Ludwig Polsterer''<ref>Ludwig Polsterer (*1845 in Oberrohrbach, Pfarre Leobendorf im Weinviertel; † 1906 in Enzersdorf/Fischa) war ein österreichischer Mühlenbesitzer in Enzersdorf an der Fischa</ref> verpachteten. Als Franz Lethmüller 1877 starb, erbte seine Frau Franziska seine Hälfte<ref name=":3" /> und verkaufte 1881<ref name=":3" /> den gesamten Betrieb an Johanna Polsterer<ref>Johanna Polsterer (*1840 in Oberrohrbach, Pfarre Leobendorf im Weinviertel; † 12. Dezember 1918 in der Mühle Tattendorf) war eine österreichische Mühlenbesitzerin in Tattendorf</ref>, eine Schwester von ''Ludwig Polsterer.'' Johanna modernisierte den Mühlenbetrieb, ließ um 1898 die Mühlräder abmontieren und durch eine [[w:Francis-Turbine|Francis-Turbine]] ersetzen, die Strom lieferte. Neben der Tattendorfer Mühle gehörten der Familie Polsterer im Laufe der Zeit auch die Rösselmühle in Enzersdorf an der Fischa und der [[w:Kunstmühle|Kunstmühle]] [[w:Unterwaltersdorf|Unterwaltersdorf]]. | |||
1918 verstarb die Mühlenbesitzerin Johanna Polsterer und ihre Erben verpachteten den Betrieb an die "Landwirtschaftliche Genossenschaft Ebreichsdorf", die die Mühle 1953 zu Eigentum erwarb<ref name=":4" />. Die Mühle in Tattendorf diente ausschließlich der Lohnmüllerei und war voll ausgelastet. Die kostenlose Wasserkraft ermöglichte eine gegenüber dem Ausland konkurrenzfähige Produktion und trug zur Dotierung des Reservefonds der "Landwirtschaftlichen Genossenschaft Ebreichsdorf" bei. Im Jahr 1925 waren sieben Mitarbeiter beschäftigt, die während der beiden Weltkriege die Ernährungssituation in Tattendorf verbesserten. 1947 kam der Neubau einer großen Lagerhalle, an der Teesdorfer Straße gelegen, hinzu. 1961 kam das „Aus“ für den Mühlenbetrieb, die Mühle wurde aus betriebswirtschaftlichen Gründen geschlossen<ref>Josef Mitterer: ''Wenn Spuren von Menschen Geschichte werden'', 2014, S. 220</ref>. | |||
==Nachnutzung== | ==Nachnutzung== | ||
Josef und Annas Maria Dachauer | Josef und Annas Maria Dachauer erwarben die Mühle 1985 und eröffneten wenige Jahre später ihr "Weingut in der Mühle". Zunächst wurde in den dafür adaptierten Mühlenräumlichkeiten ein Heurigenlokal eingerichtet, das sich großer Beliebtheit erfreute. Mit viel Liebe zum Detail richtete Josef Dachauer sen. auch ein Mühlenmuseum mit wechselnden Themen ein. Heute beherbergt die Mühle neben dem bestehenden Museum auch Gästezimmer und einen Biohofladen, der von Frau Dachauer mit viel Liebe geführt wird. | ||
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Josef Mitterer: Wenn Spuren von Menschen Geschichte werden, 2014 | |||
* Josef Mitterer: ''Wenn Spuren von Menschen Geschichte werden,'' 2014, Marktgemeinde Tattendorf | |||
==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== | ||
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Aktuelle Version vom 6. August 2023, 10:33 Uhr
Die Alte Mühle von Tattendorf war eine Mahlmühle und befindet sich im gleichnamigen Dorf im niederösterreichischen Bezirk Baden.
Geschichte
Der älteste urkundliche Nachweis über den Bestand dieser Mühle in Tattendorf findet sich anno 1258 im Stift Klosterneuburg, der damaligen Grundherrschaft von Tattendorf. Als erster namentlich genannter Mühlenbetreiber scheint anno 1422 „Hanns Mulner von der Mül“ im Grundbuch des Stiftes Klosterneuburg auf[2].1682 erwarb der Müller Georg Knötzl mit seiner Frau Maria die Mühle in Tattendorf von Martin und Sophiam Vischböck um 1.200 Gulden[3] und erlitt ein schreckliches Schicksal: „er Knötzl, in dem 1683 geschehenen Türckhen und Tärtarischen Einfall, alda gleich oberhalb der Wuehr Niedergehaut, undt die Müll durch das feuer totaliter ruinirt worden ist“[4]. Knötzls Witwe konnte die Brandstatt allein nicht wieder aufbauen und verließ Tattendorf, um einen Müller aus Wiener Neustadt zu heiraten. Das Stift Klosterneuburg als Lehnsherr ließ die Mühle 1689 wieder aufbauen[5].
Vier Jahre später ging das Anwesen mit allem Zubehör um 1.600 Gulden an Michael und Barbara Fleischhacker aus Burgau in der Steiermark[5]. Als Barbara 1715 starb, heiratete der Witwer Michael Fleischhacker seine zweite Frau Salome. Diese muss bald verwitwet gewesen sein. Denn im Grundbuch ist Salome - nach einem Vergleich mit ihren 3 Kindern - als Alleinbesitzerin eingetragen[6]. Da eine Frau damals nur eine gewisse Zeit einen Witwenbetrieb betreiben durfte, heiratete die nunmehrige Mühlenbesitzerin 1730 mit Paul Ränkhl[6] - auch sie verstarb nach nur dreijähriger Ehe. Der hinterbliebene Ehemann trat dann 1734 mit Maria Magdalena Haderer aus Tattendorf vor den Traualtar[7] und wurde ebenfalls nicht alt - sein Tod ereilte ihn 1741.
Nun heiratete Franz Anton Paur[8], ein Sohn des Badener Mühlenbesitzers der Schäfflermühle, Johannes Georg Paur, 1742 die Witwe Maria Magdalena Ränkhl und wurde damit Mühlenbesitzer[9]. Für dreißig Jahre war nun Schluss mit den kurzzeitigen Besitzwechseln. In dieser Zeit erhielt die Mühle im Wesentlichen ihr heutiges Aussehen. Im Jahre 1745 ließ Franz Anton Paur in einem der Mühlstuben eine wunderschöne Stuckdecke mit der Darstellung der Muttergottes, die auf einer Weltkugel steht, die eine Schlange umschlingt und seinen Initialen FAP anbringen. Aus der Ehe mit Maria Magdalena gingen 8 Kinder hervor, von denen der älteste überlebende Sohn Johann Adam Paur[10], 1776[11] mit seiner Frau Josefa geb. Marksteiner die Mühl erbte. Ihr erstgeborener Sohn Ignaz Paur (1778-1842) war der spätere Erfinder der Wiener Hochmüllerei. Seine Erfindung der doppelten Grießputzmaschine war die Voraussetzung für die industrielle Mehlproduktion. Die Tochter Clara Paur[12] ehelichte 1804 in der Tattendorfer Pfarrkirche den Müllermeister Josef Paul Schmid (1778-1857) aus Oberliesing und wurde später Mühlherrin der Dominikalmühle in Unterlanzendorf (heute Gut Fabricius) und Stammmutter der Müllerfamilien "Schmid" und "Polsterer". 1795 starb Johann Adam Paur[10] und seine Witwe heiratete Johann Frank[13], einem aus Thurndorf in Bayern stammenden Müllermeister, mit dem sie jedoch keine Nachkommen hatte. 1800 brannte die Mühle durch Selbstentzündung ab[14], wurde aber wieder aufgebaut.
Nach dem Frieden von Pressburg mit Napoleon Ende 1805 mussten die Tattendorfer französische Besatzungstruppen aufzunehmen und verpflegen. 8.000 Soldaten und 1.600 Pferde wurden in Tattendorf einquartiert. Der Mühlenbesitzer Johann Frank[11] hatte nach den damaligen Aufzeichnungen den größten Teil der Soldaten aufzunehmen: 440 Mann und 157 Pferde mussten in der Mühle untergebracht und verpflegt werden[15]. Nach dem Tod von Josefa Frank geb. Marksteiner 1816[16] war der Müllermeister Johann Frank alleiniger Besitzer der Mühle[11]. 1823 übernahm sein Stiefsohn Leopold Paur mit seiner Frau Josefa geb. Fürst den Mühlenbetrieb[11]. Im Zuge der Aufhebung der Grundherrschaft im Revolutionsjahr 1848 verkaufte Leopold die Mühle 1849 an Franz und Franziska Lethmüller[11], die den Betrieb um 1874 an Ludwig Polsterer[17] verpachteten. Als Franz Lethmüller 1877 starb, erbte seine Frau Franziska seine Hälfte[11] und verkaufte 1881[11] den gesamten Betrieb an Johanna Polsterer[18], eine Schwester von Ludwig Polsterer. Johanna modernisierte den Mühlenbetrieb, ließ um 1898 die Mühlräder abmontieren und durch eine Francis-Turbine ersetzen, die Strom lieferte. Neben der Tattendorfer Mühle gehörten der Familie Polsterer im Laufe der Zeit auch die Rösselmühle in Enzersdorf an der Fischa und der Kunstmühle Unterwaltersdorf.
1918 verstarb die Mühlenbesitzerin Johanna Polsterer und ihre Erben verpachteten den Betrieb an die "Landwirtschaftliche Genossenschaft Ebreichsdorf", die die Mühle 1953 zu Eigentum erwarb[14]. Die Mühle in Tattendorf diente ausschließlich der Lohnmüllerei und war voll ausgelastet. Die kostenlose Wasserkraft ermöglichte eine gegenüber dem Ausland konkurrenzfähige Produktion und trug zur Dotierung des Reservefonds der "Landwirtschaftlichen Genossenschaft Ebreichsdorf" bei. Im Jahr 1925 waren sieben Mitarbeiter beschäftigt, die während der beiden Weltkriege die Ernährungssituation in Tattendorf verbesserten. 1947 kam der Neubau einer großen Lagerhalle, an der Teesdorfer Straße gelegen, hinzu. 1961 kam das „Aus“ für den Mühlenbetrieb, die Mühle wurde aus betriebswirtschaftlichen Gründen geschlossen[19].
Nachnutzung
Josef und Annas Maria Dachauer erwarben die Mühle 1985 und eröffneten wenige Jahre später ihr "Weingut in der Mühle". Zunächst wurde in den dafür adaptierten Mühlenräumlichkeiten ein Heurigenlokal eingerichtet, das sich großer Beliebtheit erfreute. Mit viel Liebe zum Detail richtete Josef Dachauer sen. auch ein Mühlenmuseum mit wechselnden Themen ein. Heute beherbergt die Mühle neben dem bestehenden Museum auch Gästezimmer und einen Biohofladen, der von Frau Dachauer mit viel Liebe geführt wird.
Grundbuchauszug
Jahr | Grundbücherliche Besitzer der alten Mühle in Tattendorf [14] | durch |
---|---|---|
1422 | Mulner Hanns | |
Mülner Leopold | ||
1514 | Weyßs Christan, Müllner | |
1520 | Weiss Christan, Müllner | |
1520 | Newhawser Jorig und Regina | Kauf |
1525 | Moser Leopold und Barbara | Kauf |
1544 | Häberler Paul und Margaretha | Kauf |
1560 | Lutz Michael und Margaretha | Kauf |
Lutz Michael und Barbara | ||
1588 | Häberler Matheus und Catharina | Kauf |
1597 | Etthofer Hans | Kauf |
1631 | Wilhelm Andreas, Herr von Prandis, Freyherr zu Leonburg
und Forstherr auf Rodaun und Eva Maria geb. Urschenpekhin |
|
1646 | Täschl Hanns und Regina | Kauf |
Moser Johann und Johann und Susanna geb. Täschl | ||
1668 | Vischböck Martin und Sophiam | Kauf |
1682 | Knözl Geogen Müllner und Maria | Kauf |
1683 | Zerstärung durch die Türken | |
1689 | Wiederaufbau durch das Stift Klosterneuburg | |
1694 | Fleischhackher Michael, Müllner und Barbara | Kauf |
1715 | Fleischhackher Michael und Salome | Heirat |
Fleischhackher Salome Witwe | Erbe | |
1730 | Ränckhl Paul und Salome | Heirat |
Ränckl Paul, Witwer | ||
1734 | Ränckl Paul und Maria Magdalena | Heirat |
Ränckhl Maria Magdalena, Witwe | Erbe | |
1743 | Paur Franz Anton und Maria Magdalena verw. Ränckhl | Heirat |
1772 | Paur Maria Magdalena, Witwe | Erbe |
1776 | Pauer Johann Adam und Josepha | Erbe |
1795 | Pauerin Josepha, Witwe | Erbe |
1795 | Frank Johann und Josepha (Witwe) | Erbe |
1800 | Zerstörung durch Brand infolge Selbstentzündung | |
1816 | Frank Johann, Witwer | Erbe |
1823 | Pauer Leopold und Josepha | Übernahme |
1849 | Lettmüller Franz und Franziska | Kauf |
1877 | Lettmüller Franziska | Erbe |
1881 | Polsterer Johanna | Kauf |
1953 | Landwirtschaftliche Genossenschaft Ebreichsdorf | Kauf |
1985 | Dachauer Josef und Anna Maria | Kauf |
Literatur
- Josef Mitterer: Wenn Spuren von Menschen Geschichte werden, 2014, Marktgemeinde Tattendorf
Einzelnachweise
- ↑ Aquarell: aus dem Besitz der Familie Hietz
- ↑ Stiftsarchiv Klosterneuburg - Grundbuch 18/5
- ↑ Stiftsarchiv Klosterneuburg - Vb. 3a-2 (fol.225r)
- ↑ Stiftsarchiv Klosterneuburg - Grundbuch C (fol.172)
- ↑ 5,0 5,1 Stiftsarchiv Klosterneuburg Vb. 3a-3 (fol.71r)
- ↑ 6,0 6,1 Stiftsarchiv Klosterneuburg - Grundbuch A (fol.31)
- ↑ Stiftsarchiv Klosterneuburg - Grundbuch A (fol.100)
- ↑ Baden, Pfarre Sankt Stephan - Tauf-, Trauungs und Sterbebuch 1695-1725 (fol.279) auf Matricula Online Franz Anton Paur (*1713 in der Schäfflermühle zu Baden ; † 1772 in der Mühle Tattendorf) war ein österreichischer Müller
- ↑ Stiftsarchiv Klosterneuburg - Grundbuch A (fol.143)
- ↑ 10,0 10,1 Johann Adam Paur (*1748 in der Mühle zu Tattendorf; † 1795 ebenda) war ein österreichischer Müller und Ortsrichter von Tattendorf
- ↑ 11,0 11,1 11,2 11,3 11,4 11,5 11,6 Stiftsarchiv Klosterneuburg - Grundbuch D (fol.75)
- ↑ Clara Schmid geb. Paur (*1781 in der Mühle Tattendorf; †1842 in Unterlanzendorf)
- ↑ Johann Frank (*1758 in Thurndorf, Bayern; † 1835 auf der Wieden in Wien) war ein bayrisch-österreichischer Müller in Tattendorf
- ↑ 14,0 14,1 14,2 Josef Mitterer: Wenn Spuren von Menschen Geschichte werden, 2014 S. 200
- ↑ Josef Mitterer: Wenn Spuren von Menschen Geschichte werden, 2014, S. 148
- ↑ Pfarre Tattendorf - Tauf-, Trauungs- und Sterbebuch 1797-1828 (fol.108) auf Matricula Online
- ↑ Ludwig Polsterer (*1845 in Oberrohrbach, Pfarre Leobendorf im Weinviertel; † 1906 in Enzersdorf/Fischa) war ein österreichischer Mühlenbesitzer in Enzersdorf an der Fischa
- ↑ Johanna Polsterer (*1840 in Oberrohrbach, Pfarre Leobendorf im Weinviertel; † 12. Dezember 1918 in der Mühle Tattendorf) war eine österreichische Mühlenbesitzerin in Tattendorf
- ↑ Josef Mitterer: Wenn Spuren von Menschen Geschichte werden, 2014, S. 220
Weblinks
Alte Mühle von Tattendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
47.9564516.299689Koordinaten: 47° 57′ 23″ N, 16° 17′ 59″ O