Sigmund Kreuzer: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Sigmund Kreuzer''' (* im 15. Jahrhundert; † um 1472), auch '''Sigmund Kreuzer der Jüngere''' oder '''Sigmund Kreutzer''', war ein Adliger des [[w:Herzogtum Kärnten|Herzogtums Kärnten]]<ref group="A">Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals große Teile des heutigen Bundeslandes Kärnten. Teile des heutigen Bundeslandes gehörten zwar damals bereits zum Herzogtum, standen aber zu dieser Zeit noch unter der Herrschaft des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] und dessen [[w:Bistum Gurk|Suffraganbistum Gurk]]</ref>.
[[File:Villach Landskron Schlossbergweg 30 Burgruine SW-Ansicht 23072006 31.jpg|thumb|Die Burg Landskron heute. Sigmund Kreuzer gehörte zu ihren Burgpflegern.]]
'''Sigmund Kreuzer''' (* im 15. Jahrhundert; † um 1472), auch '''Sigmund Kreuzer der Jüngere''' oder '''Sigmund Kreutzer''', war ein Adliger des [[Herzogtum Kärnten|Herzogtums Kärnten]].


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Sigmund Kreuzer stammte aus dem [[Villach|Villacher]] Stadtadel. Seine Familie gehörte ursprünglich zu den Lehensleuten der Grafen von Ortenburg.  
Sigmund Kreuzer stammte aus dem [[Villach|Villacher]] Stadtadel. Seine Familie gehörte ursprünglich zu den Lehensleuten der Grafen von Ortenburg. Sein gleichnamiger Vater, Sigmund Kreuzer (der Ältere), diente den Grafen von Görz als Pfleger von [[w:Burgruine Finkenstein|Finkenstein]] (heute Gemeinde [[Finkenstein am Faaker See]]) und brachte es bis zum Hauptmann der Grafschaft Görz. Er war der Bruder von [[Ruprecht Kreuzer]] († nach 1479).<ref name ="heinig216">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 216</ref>
:* Sein gleichnamiger Vater, Sigmund Kreuzer (der Ältere), diente den Grafen von Görz als Pfleger von [[w:Burgruine Finkenstein|Finkenstein]] (heute Gemeinde [[Finkenstein am Faaker See]]) und brachte es bis zum Hauptmann der Grafschaft Görz.  
:* Er war der Bruder von Ruprecht Kreuzer († nach 1479), der gemeinsam mit Hans Kreuzer seit 1425 im Besitz der strategisch wichtigen [[w:Schloss Wernberg|Burg Wernberg]] (bei [[Villach]]) war.<ref name ="heinig215">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 215</ref> Ruprecht Kreuzer stand 1466 und auch danach im Kriegsdienst des Kaisers und ließ sich später in [[Brunn am Gebirge|Brunn]] (bei [[Mödling]]) nieder. An ihn war die [[Burgruine Rauhenstein|Burg Rauhenstein]] verpfändet, die 1479 Bajazed Ottoman, ein osmanischer Exulant, auslöste. 1479 kauft Ruprecht das Haus der Wehinger in [[Wiener Neustadt]], das er später an [[w:Marx Treitzsaurwein|Marx Treitzsaurwein]] weiterverkaufte. Seine Tochter Ursula war mit [[Gandolf von Kienberg]] verheiratet.<ref name ="heinig216">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 216</ref>


Sigmund Kreuzer heiratete eine Tochter von Jakob von Raunach, dem Verweser im [[w:Krain|Herzogtum Krain]], der 1451/52 den Kaiser auf seinem ersten Romzug begleitete.<ref name ="heinig215"/> Er entstammte einer Krainer Ritterfamilie, die als "kaisernahe" einzustufen ist.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 234</ref>  
Sigmund Kreuzer heiratete eine Tochter von Jakob von Raunach, dem Verweser im [[w:Krain|Herzogtum Krain]], der 1451/52 den Kaiser auf seinem ersten Romzug begleitete.<ref name ="heinig215"/> Er entstammte einer Krainer Ritterfamilie, die als "kaisernah" einzustufen ist.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 234</ref>  


Sein gleichnamiger Sohn, der 1484 Landesverweser des Herzogtums Kärnten war<ref name ="heinig216"/>, war mit Magdalena, einer Tochter des kaiserlichen Rates [[Balthasar von Weißpriach]] verheiratet, die um 1477 als Hofmeisterin der [[Kunigunde von Österreich|Erzherzogin Kunigunde von Österreich]] belegt ist.<ref name ="heinig215"/>
Sigmunds gleichnamiger Sohn, 1484 Landesverweser des Herzogtums Kärnten<ref name ="heinig216"/>, war mit Magdalena, einer Tochter des kaiserlichen Rates [[Balthasar von Weißpriach]] verheiratet, die um 1477 als Hofmeisterin der [[Kunigunde von Österreich|Erzherzogin Kunigunde von Österreich]] belegt ist.<ref name ="heinig215">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 215</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Sigmund Kreuzer, der noch in den 1440er-Jahren "Pfleger" der [[w:Burg Landskron (Kärnten)|Burg Landskron]] (bei Villach) wurde, stand im Dienst des späteren Kaisers [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]], den er 1442 auf seiner Krönungsreise ins Reich begleitete. 1455-1470 war er als Nachfolger von [[Lienhard von Harrach]] Verweser der Hauptmannschaft des Herzogtums Kärnten. Im [[Cillier Erbstreit]] beauftragte ihn der Kaiser zusammen mit Georg Ungnad, alle Burgen und Herrschaften der Grafen von Cilli für ihn einzunehmen. Wie sein Vater war Sigmund Kreuzer "Pfleger" von Finkenstein. 1462 wurde ihm die neugebildete Hochgerichtsbarkeit der Burg Wernberg, die inzwischen in seinem Besitz war, verliehen.<ref name ="heinig215"/>
Sigmund Kreuzer, der noch in den 1440er-Jahren "Pfleger"<ref group="A">Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.</ref> der [[Burg Landskron (Villach)|Burg Landskron]] (bei Villach) wurde, stand im Dienst des späteren Kaisers [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]], den er 1442 auf seiner Krönungsreise ins Reich begleitete. 1455-1470 war er als Nachfolger von [[Lienhard von Harrach]] Verweser der Hauptmannschaft des Herzogtums Kärnten. Im [[Cillier Erbstreit]] beauftragte ihn der Kaiser zusammen mit Georg Ungnad, alle Burgen und Herrschaften der Grafen von Cilli für ihn einzunehmen. Wie sein Vater war Sigmund Kreuzer "Pfleger" von Finkenstein. 1462 wurde ihm die neugebildete Hochgerichtsbarkeit der Burg Wernberg, die inzwischen in seinem Besitz war, verliehen.<ref name ="heinig215"/>


== Literatur ==
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 2. Januar 2021, 17:20 Uhr

Die Burg Landskron heute. Sigmund Kreuzer gehörte zu ihren Burgpflegern.

Sigmund Kreuzer (* im 15. Jahrhundert; † um 1472), auch Sigmund Kreuzer der Jüngere oder Sigmund Kreutzer, war ein Adliger des Herzogtums Kärnten.

Herkunft und Familie

Sigmund Kreuzer stammte aus dem Villacher Stadtadel. Seine Familie gehörte ursprünglich zu den Lehensleuten der Grafen von Ortenburg. Sein gleichnamiger Vater, Sigmund Kreuzer (der Ältere), diente den Grafen von Görz als Pfleger von Finkenstein (heute Gemeinde Finkenstein am Faaker See) und brachte es bis zum Hauptmann der Grafschaft Görz. Er war der Bruder von Ruprecht Kreuzer († nach 1479).[1]

Sigmund Kreuzer heiratete eine Tochter von Jakob von Raunach, dem Verweser im Herzogtum Krain, der 1451/52 den Kaiser auf seinem ersten Romzug begleitete.[2] Er entstammte einer Krainer Ritterfamilie, die als "kaisernah" einzustufen ist.[3]

Sigmunds gleichnamiger Sohn, 1484 Landesverweser des Herzogtums Kärnten[1], war mit Magdalena, einer Tochter des kaiserlichen Rates Balthasar von Weißpriach verheiratet, die um 1477 als Hofmeisterin der Erzherzogin Kunigunde von Österreich belegt ist.[2]

Leben

Sigmund Kreuzer, der noch in den 1440er-Jahren "Pfleger"[A 1] der Burg Landskron (bei Villach) wurde, stand im Dienst des späteren Kaisers Friedrich III., den er 1442 auf seiner Krönungsreise ins Reich begleitete. 1455-1470 war er als Nachfolger von Lienhard von Harrach Verweser der Hauptmannschaft des Herzogtums Kärnten. Im Cillier Erbstreit beauftragte ihn der Kaiser zusammen mit Georg Ungnad, alle Burgen und Herrschaften der Grafen von Cilli für ihn einzunehmen. Wie sein Vater war Sigmund Kreuzer "Pfleger" von Finkenstein. 1462 wurde ihm die neugebildete Hochgerichtsbarkeit der Burg Wernberg, die inzwischen in seinem Besitz war, verliehen.[2]

Literatur

  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12). Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 1993, ISBN 3-412-03793-1, Bd. 1 (Rezension)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 216
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 215
  3. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 234

Anmerkungen

  1. Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.