Johannes Georg Paur: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Johannes Georg Paur''' (*um [[1648]] in [https://de.wikipedia.org/wiki/Fuchsberg_(Teunz) Fuchsberg] in der [https://de.wikipedia.org/wiki/Oberpfalz Oberpfalz]; † [[24. Jänner]] [[1730]] in der landesfürstlichen Stadt  [[Baden]], [[w:Erzherzogtum Österreich|Erzherzogtum Österreich]]) war ein österreichischer Mühleninhaber.
'''Johannes Georg Paur''' (*um [[1648]] in [https://de.wikipedia.org/wiki/Fuchsberg_(Teunz) Fuchsberg] in der [https://de.wikipedia.org/wiki/Oberpfalz Oberpfalz]; † [[24. Jänner]] [[1730]] in [[Baden]]) war ein österreichischer Mühlinhaber.


==Leben==
==Leben==
Johann Georg Paur kam im Jahre 1648 am Ende des [https://de.wikipedia.org/wiki/Drei%C3%9Figj%C3%A4hriger_Krieg Dreißigjährigen Krieges] in Fuchsberg in der Oberpfalz im [https://de.wikipedia.org/wiki/Kurf%C3%BCrstentum_Bayern Kurfürstentum Bayern] als Sohn des Hausbesitzers Johannes und seiner Ehefrau Kunigunde Paur zur Welt.
Johann Georg Paur wurde gegen Ende des [[w:Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] als Sohn des Hausbesitzers Johannes Paur und seiner Frau Kunigunde in Fuchsberg in der Oberpfalz im ehemaligen [[w:Kurfürstentum Bayern|Kurfürstentum Bayern]] geboren.


Aufgrund der geographischen Lage zu [https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6hmen Böhmen] traf der Dreißigjährige Krieg die Oberpfalz sehr hart. Sowohl [https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserliche_Armee_(HRR) kaiserliche] als auch schwedische Truppen plünderten und verwüsteten bei deren Durchzug das Land. Nach diesem langen Krieg war das Land weitgehend zerstört und hatte jegliche wirtschaftliche Bedeutung und Leistungskraft verloren. Nicht nur der Krieg sondern auch Hunger und Pest hatten die Einwohner dezimiert. Die meisten der oberpfälzischen Städte verkamen zu unbedeutenden Ackerbaugemeinden. Insgesamt wurde die Oberpfalz weithin für lange Zeit zu einem reinen Agrarland und eine kaum beachtete bayerische Provinz.  
Aufgrund der geografischen Lage zu [[w:Böhmen|Böhmen]] traf dieser Krieg die Oberpfalz sehr hart. Sowohl [[w:Kaiserliche_Armee_(HRR)|kaiserliche]] als auch schwedische Truppen plünderten und verwüsteten das Land auf ihren Durchzügen. Die Oberpfalz war danach weitgehend zerstört und hatte jegliche wirtschaftliche Bedeutung und Leistungsfähigkeit verloren. Nicht nur der Krieg, sondern auch Hunger und [[w:Pest|Pest]] hatten die Bevölkerung dezimiert. Die meisten oberpfälzischen Städte waren zu unbedeutenden Ackerbaugemeinden herabgesunken, das Land wurde somit für lange Zeit ein reines Agrarland und damit eine kaum beachtete bayerische Provinz.  


Dies veranlasste Johann Georg Paur seiner Heimat den Rücken zu kehren und sich im damaligen [https://de.wikipedia.org/wiki/Erzherzogtum_%C3%96sterreich Erzherzogtum Österreich] unter [https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_I._(HRR) Kaiser Leopold I. von Habsburg] eine neue Existenz aufzubauen. Er wurde damit zum Begründer und Stammvater der österreichischen Linie der „Familie Paur“ im Umland von Wien.  
Dies veranlasste Johannes Georg, seiner Heimat den Rücken zu kehren und sich im damaligen [[w:Erzherzogtum_Österreich| Erzherzogtum Österreich]] unter [[w:Leopold_I._(HRR)|Kaiser Leopold I. von Habsburg]] eine neue Existenz aufzubauen. Bei seiner Heirat am 21. Juli 1686<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/01%252C2%252C3-01/?pg=31 Baden Pfarre Sankt Stephan - Tauf-, Trauungs- und Sterbebuch 1685-1687] auf [https://data.matricula-online.eu/de/ Matrikula Online]</ref> in der Badener Stadtpfarrkirche [[w:Pfarrkirche_Baden-St._Stephan|St. Stephan]], ⁣⁣ mit der 1669 in Tribuswinkel geborenen [[w:Hufschmied|Hufschmied]]<nowiki/>stochter Rosina Stainl war er zunächst Bestandsmüller im niederösterreichischen [[Traiskirchen]].


Bei seiner Hochzeit am 21. Juli 1686<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/01%252C2%252C3-01/?pg=31 Baden Pfarre Sankt Stephan - Tauf-, Trauungs- und Sterbebuch 1685-1687] auf [https://data.matricula-online.eu/de/ Matrikula Online]</ref> in der Badener [https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirche_Baden-St._Stephan Pfarrkirche Sankt Stephan] mit der [https://de.wikipedia.org/wiki/Hufschmied Hufschmied]stochter Rosina Stainl, welche 1669 in [[Tribuswinkel]] geboren wurde, war er zunächst Bestandmüller in [[Traiskirchen]].
{{Zitat|heund dato den 21. July 1686 begeben sich im Stand der hl. Ehe der Ehrsambe und beschaidene Maister Johannes Paur Müllner zu Träßkirch ledigs Stands, weyl(and) deß wohlgeachtn Johannes Paur hausßäsßig Nachbar zu Fuchsberg und Kunigunde desßen Ehewürth beider Eheleibl. Sohn, verehlicht sich mit der Ehrentugendreich Jungfrau Roßina, weyl(and) des wohl Ehrengerechtn Maister Simon Stainl gewesten Hufschmits zu Tribuswinkhl und Sophiam desßen Eheliche Haußfrau beide Seel: Eheleibl: Tochter - Peystandt auf deß hern Präutigambs Seitte, der wohl Ehrengeachte Mayster Stephan Paul, der zeith Oberzechmaister der Löbl: Müllner Zunfft auf dem baadener bach und der Wohl Ehrengeachte Herr Maister Joseph Kramer Müllner Maister in Wörth auf der Jungfrau brauth Seitte der Ehrenrechte Herr Johannes Postl, Müllherr auf der Rormill und der Ehrengerechte ..... Hl: Michael Fux bürgl. bäkh alhier|Trauungsbuch der Pfarrkirche Sankt Stephan zu Baden}}


Auszug aus dem Trauungsbuch der Pfarrkirche Sankt Stephan zu Baden:


''<small>heund dato den 21. July 1686 begeben sich im Stand der hl. Ehe der Ehrsambe und beschaidene Maister  Johannes Paur Müllner zu Träßkirch ledigs Stands, weyl(and) deß wohlgeachtn Johannes Paur hausßäsßig Nachbar zu Fuchsberg und Kunigunde desßen Ehewürth beider Eheleibl. Sohn, verehlicht sich mit der Ehrentugendreich Jungfrau Roßina, weyl(and) des wohl Ehrengerechtn Maister Simon Stainl gewesten Hufschmits zu Tribuswinkhl und Sophiam desßen Eheliche Haußfrau beide Seel: Eheleibl: Tochter
Laut Gewährbuch der [[w:Augustiner-Chorherren|Augustiner-Chorherren]] war Johann Georg Paur danach anno 1690 als Hofmüller in Tribuswinkel tätig und in den Jahren 1690 bis 1693 als Bestandsmüller auf der [[Gutenbrunner Schlossmühle (Baden)|Schlossmühle]] in Gutenbrunn, wo auch seine ersten beiden Kinder zur Welt kamen. Die Ortschaften Gutenbrunn und Wörth waren damals kleine Vororte der „''Landesfürstlichen Stadt Baden''“. Beide Dörfer wurden in späterer Zeit eingemeindet und sind heute Stadtteile derselben.
Peystandt auf deß hern Präutigambs Seitte, der wohl Ehrengeachte Mayster Stephan Paul, der zeith ober-zechmaister der Löbl: Müllner Zunfft auf dem baadener bach und der Wohl Ehrengeachte Herr Maister Joseph Kramer Müllner Maister in Wörth auf der Jungfrau brauth Seitte der Ehrenrechte Herr Johannes Postl, Müllherr auf der Rormill und der Ehrengerechte ..... Hl: Michael Fux bürgl. bäkh alhier.</small>''


Laut Gewährsbuch der [https://de.wikipedia.org/wiki/Augustiner-Chorherren Augustiner Chorherrn] war Johann Georg Paur danach anno 1690 als Hofmüller von Tribuswinkel tätig und in den Jahren 1690 bis 1693 als Bestandsmüller auf der Schlossmühle in Gutenbrunn, wo auch seine beiden ersten Kinder zur Welt kamen:
1694 scheint Johann Georg gemeinsam mit seiner Frau Rosina als Besitzer der Schäfflermühle (auch Mühle im Unteren Wörth, später auch Winkelmühle genannt) auf. Die ursprünglichen Besitzer der Mühle, die Familie Schäffler, wurden von den Türken ermordet und fielen somit der [[w:Zweite Wiener Türkenbelagerung|Zweiten Wiener Türkenbelagerung]] 1683 zum Opfer. 1695 brannte die Schäfflermühle ab <small>''(Die Mühle des Hans Paur inkl. Sätz und brandstatt, sojezo ein stadl hat einen Einheitsweret von 1800 Pfund, das Müllerhandwerk 32 Pfund.''<ref>Rudolf Maurer: Bürger im Wörth - Geschichte einer Badener Vorstadt - Baden 2004 - Katalogblätter des Rollettmuseums Baden Nr. 50 - ISBN 3-901951-50-4 </ref>'')''</small>, aber Johann Georg gelang es, diese wieder zu erheben.


* Katharina ''<small>* 20. September 1691</small>'' und  
In dieser Mühle wurden auch seine restlichen fünf Kinder mit Rosina geb. Stainl geboren, bevor sie am 1. Oktober 1704, versehen mit den heiligen [[w:Krankensalbung Versehgang und Sterbesakramente|Sterbesakramenten]], verstarb<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/01%252C2%252C3-02/?pg=574 Baden Pfarre St. Stephan - Tauf-, Trauungs- und Sterbebuch 1688-1707 (fol.140)] auf [https://data.matricula-online.eu/de/ Matrikula Online]</ref>. Sie wurde im Leichenhof, der sich damals bei der Stadtpfarrkirche St. Stephan befand und heute nicht mehr existiert, beerdigt. Der nunmehrige Witwer Johann Georg heiratete ein zweites Mal. Am 12. Mai 1705<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/pfaffstaetten/01%252C2%252C3-01/?pg=213 Baden Pfarre St. Stephan - Tauf-, Trauungs- und Sterbebuch 1686-1711 (fol.63)] auf [https://data.matricula-online.eu/de/ Matrikula Online]</ref> gab er in der Pfarrkirche zu [[Pfaffstätten]] der ledigen Wirtschafterin des dortigen Lilienfelderhofes Eva Maria Strondl das Jawort. Eva Maria war eine Tochter des [[w:Schuhmacher|Schuhmachermeisters]] Johann Strondl und dessen Ehefrau Sophia, eine geborene Schäringer und erblickte am 19. Dezember 1679 in [[Stockerau]] das Licht der Welt. Das Ehepaar hatte zehn Kinder, die alle in der ''Schäfflermühle'' zur Welt kamen und von denen nur zwei im Kindesalter starben.
* Hans Georg ''<small>* 5. April 1693</small>''  


Die Ortschaften Gutenbrunn und Wörth waren damals kleine Vororte der „Landesfürstlichen Stadt Baden“. Beide Dörfer wurden in späterer Zeit eingemeindet und sind heute Ortsteile derselben. 1694 scheint Johann Georg gemeinsam mit seiner Frau Rosina als Besitzer der „Schäfflermühle“ (auch Mühle im Unteren Wörth bzw. später auch Winkelmühle genannt) auf. Die ursprünglichen Besitzer der Mühlenanlage, die Familie Schäffler waren Opfer der [https://de.wikipedia.org/wiki/Zweite_Wiener_T%C3%BCrkenbelagerung zweiten Wiener Türkenbelagerung] von 1683 geworden und von diesen ermordet worden. Die Schäfflermühle brannte 1695 ab, aber Johann Georg gelang es, die Mühle wieder zu erheben.
Nach einem arbeitsreichen und erfüllten Leben, er war Vater von insgesamt siebzehn Kindern, starb Johann Georg am 24. Jänner 1730<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/01%252C2%252C3-04/?pg=538 Baden Pfarre St. Stephan - Tauf-, Trauungs- und Sterbebuch 1726-1735 (fol.102)] auf [https://data.matricula-online.eu/de/ Matrikula Online]</ref> in seiner Mühle und wurde auf dem Friedhof St. Stephan in Baden beerdigt. Der Zusatztext im Sterbebuch besagt: {{Zitat|ORIMUNDUS EX SUPERIONI PALATINATUS VIR PIUS ET JUSTUS - REQUIESCAT IN PACE ''(entstammend von der Oberpfalz, ein frommer und rechtschaffener Mann - Ruhe in Frieden).''}}
 
''1695 Die Mühle des Hans Paur inkl. Sätz und brandstatt, sojezo ein stadl hat einen Einheitsweret von 1800 Pfund, das Müllerhandwerk 32 Pfund.'' 
 
In  dieser Mühle kamen auch seine restlichen fünf Kinder mit Rosina geb. Stainl auf die Welt:  
 
Maria Magdalena * 10. April 1695
Theresia * 14. Oktober 1698
Johann Franz * 18. December 1699
Anna Susanna * 26. Jul 1702
Johann Michael * 29. September 1704, †  25. Oktober 1704
 
ehe sie am 1. Oktober 1704 versehen mit den heiligen Sterbesakramenten verstarb. Sie wurde auf den Leichenhof, der sich damals bei der Stadtpfarrkirche Sankt Stephan befand und heute nicht mehr existiert, beerdigt. Der nunmehrige Witwer Johann Georg heiratete ein zweites Mal. Am 12. Mai 1705 gab er in der Pfarrkirche zu Pfaffstätten der ledigen Wirtschafterin des dortigen Lilienfelderhofes Eva Maria Strondl das „Ja-Wort“. Eva Maria war eine Tochter des Schuhmachermeisters Johann Strondl und dessen Ehefrau Sophia, eine geborene Schäringer und erblickte am 19. Dezember 1679 in Stockerau das Licht der Welt. Johann Georg und seine zweite Frau Eva Maria hatten zehn Kinder, die alle in der Schäfflermühle zur Welt kamen und von denen nur zwei im Kindesalter verstarben:
 
Eva Maria * 15. Juni 1706
Maria Theresia * 28. Mai 1708
Johann Adam * 10. Oktober 1709
Maria Katharina * 16. April 1711
Franz Anton * 11. Januar 1713
Maria Susanna * 17. Juni 1714, † 31. Juli 1803
Johann Michael * 30. August 1715, † 28. April 1716
Maria Barbara * 5. November 1717, † 21. März 1719
Johann Jakob * 5. Juni 1719
Anna Maria * 28. Feber 1723
 
Nach einem arbeitsreichen und erfüllten Leben, er war Vater von insgesamt siebzehn Kindern, verstarb Johann Georg am 24. Jänner 1730 als frommer und rechtschaffener Mann in seiner Mühle und ist auf dem Badener Friedhof Sankt Stephan begraben worden. Der Zusatztext im Sterbebuch besagt:
   
   
„ORIMUNDUS EX SUPERIONI PALATINATUS VIR PIUS ET JUSTUS - REQUIESCAT IN PACE“
Nach seinem Tod führte seine Frau Eva Maria die Schäfflermühle weiter. Diese übergab die Mühle 1745 an ihre Tochter Maria Susanna (1714-1803) und deren Ehemann Jakob Grillmayr (1713-1759), ehe sie am 10. September 1749 ebenda verstarb. Johann Georg Paur war somit der Begründer der österreichischen Müllerdynastie „Paur“. Viele seiner Nachkommen waren in der Folge für einhundertfünfzig Jahre ebenfalls Müller bzw. Mühlenbesitzer, bevor sie im Zuge des allgemeinen Mühlensterbens im 19. Jahrhundert Bäcker und schließlich Kaufleute wurden. Auch der Erfinder der Wiener Hochmüllerei [[w:Ignaz Paur|Ignaz Paur (1778-1842)]] war ein direkter Nachkomme von Johannes Leopold.   


(entstammend von der Oberpfalz, ein frommer und rechtschaffener Mann - Ruhe in Frieden).
<big>'''Mühlen, die von Johann Georg bzw. seine Nachkommen betrieben worden sind:'''</big>
Nach seinem Tod führte seine Frau Eva Maria die Schäfflermühle weiter. Diese übergab 1745 an ihre Tochter Maria Susanna (1714-1803) und deren Ehemann Jakob Grillmayr (1713-1759), ehe sie am 10. September 1749 ebenda verstarb. Johann Georg Paur war somit der Begründer der österreichischen Müllerdynastie „Paur“.  


Viele seiner Nachkommen waren danach durch hundertfünfzig Jahre ebenfalls Bestandsmüller bzw. Mühlinhaber bevor sie dann durch das allgemeine Mühlensterben im 19 Jahrhundert Bäcker und am Schluss Kaufleute wurden. Auch der Erfinder der Wiener Hochmüllerei war darunter.
*Mühle Traiskirchen
*Hofmühle Tribuswinkel
*[[Gutenbrunner Schlossmühle (Baden)|Schlossmühle Gutenbrunn]], Baden
*[[Schäfflermühle (Baden)|Schäfflermühle, Baden]]
*[[Alte Mühle von Tattendorf|Mühle Tattendorf]]
*Stiftsmühle in [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]]
*Hofmannsche Mühle, [[Bad Vöslau|Vöslau]]
*Kunstmühle Dornau bei [[Schönau an der Triesting]]
*Mühle [[Leobersdorf]]
*Mühle [[Lichtenwörth]] (heute Herzig-Mühle)
*Mühle [[Bad Fischau-Brunn|Fischau]]
*Mühle [[Bad Fischau-Brunn|Brunn]]
*Mühle [[Pernitz]]
*Mühle Birnzipf
*[[Trottmannmühle (Baden)|Trottmannmühle, Baden]]
*Mühle [[Eggendorf (Niederösterreich)|Untereggendorf]]
*Freimühle [[Lanzendorf (Niederösterreich)|Unterlanzendorf]]
*Neumühle [[Mannswörth]]
*Laurenzmühle, [[Schwechat]] (Freimühle)
*Mühle Schwechat
*Kanzelmühle, [[Maria Lanzendorf]]
*Mühle [[Zwölfaxing]]
*Mühle [[Enzersdorf an der Fischa]] (heute "''Vereinigte Walzmühlen Polsterer''")
*Mühle [[Fischamend]]
*Mühle [[Rannersdorf (Gemeinde Schwechat)|Rannersdorf]]
*Mühle [[Wienerherberg]]
*Mühle [[Mitterndorf an der Fischa]]
*Mühle [[Teesdorf]]
*Mühle [[Guntramsdorf]] (heute [[Assmannmühlen|''Assmann-Mühle'']])


Mühlen, die Johann Georg bzw. seine Nachkommen betrieben haben:
==Literatur==
[[Rudolf Maurer (Publizist)|Rudolf Maurer]]: ''Bürger im Wörth - Geschichte einer Badener Vorstadt'' - Baden 2004 - Katalogblätter des Rollettmuseums Baden Nr. 50 - ISBN 3-901951-50-4


Mühle Traiskirchen
==Einzelnachweise==
Hofmühle Tribuswinkel
Schlossmühle Gutenbrunn, Baden
Schäfflermühle, Baden
Mühle Tattendorf
Stiftsmühle in Heiligenkreuz
Hofmannsche Mühle, Vöslau
Kunstmühle Dornau bei Schönau an der Triesting
Mühle Leobersdorf
Mühle Lichtenwörth (heute Herzig-Mühle)
Mühle Fischau
Mühle Brunn
Mühle Pernitz
Mühle Birnzipf
Trottmannmühle, Baden
Mühle Untereggendorf
Freimühle Unterlanzendorf
Neumühle Mannswörth
Laurenzmühle, Schwechat (Freimühle)
Mühle Schwechat
Kanzelmühle, Maria Lanzendorf
Mühle Zwölfaxing
Mühle Enzersdorf an der Fischa
(heute Vereinigte Walzmühlen Polsterer)
Mühle Fischamend
Mühle Rannersdorf
Mühle Wienerherberg
Mühle Mitterndorf an der Fischa
Mühle Teesdorf
Mühle Guntramsdorf (heute Assmann-Mühle)
 
==Literatur==


==Einzelnachweis==
{{SORTIERUNG:Paur, Johannes Georg}}
[[Kategorie:Müller]]
[[Kategorie:Person (Traiskirchen)]]
[[Kategorie:Person (Baden)]]
[[Kategorie:Person (Erzherzogtum Österreich)]]
[[Kategorie:Geboren 1648]]
[[Kategorie:Geboren in Bayern]]
[[Kategorie:Gestorben 1730]]
[[Kategorie:Gestorben in Baden]]
[[Kategorie:Begraben in Baden]]
<references />{{Normdaten|WIKIDATA=Q114960610|TYP=p}}
[[Kategorie:Mann]]

Aktuelle Version vom 27. August 2023, 14:51 Uhr

Johannes Georg Paur (*um 1648 in Fuchsberg in der Oberpfalz; † 24. Jänner 1730 in der landesfürstlichen Stadt Baden, Erzherzogtum Österreich) war ein österreichischer Mühleninhaber.

Leben

Johann Georg Paur wurde gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges als Sohn des Hausbesitzers Johannes Paur und seiner Frau Kunigunde in Fuchsberg in der Oberpfalz im ehemaligen Kurfürstentum Bayern geboren.

Aufgrund der geografischen Lage zu Böhmen traf dieser Krieg die Oberpfalz sehr hart. Sowohl kaiserliche als auch schwedische Truppen plünderten und verwüsteten das Land auf ihren Durchzügen. Die Oberpfalz war danach weitgehend zerstört und hatte jegliche wirtschaftliche Bedeutung und Leistungsfähigkeit verloren. Nicht nur der Krieg, sondern auch Hunger und Pest hatten die Bevölkerung dezimiert. Die meisten oberpfälzischen Städte waren zu unbedeutenden Ackerbaugemeinden herabgesunken, das Land wurde somit für lange Zeit ein reines Agrarland und damit eine kaum beachtete bayerische Provinz.

Dies veranlasste Johannes Georg, seiner Heimat den Rücken zu kehren und sich im damaligen Erzherzogtum Österreich unter Kaiser Leopold I. von Habsburg eine neue Existenz aufzubauen. Bei seiner Heirat am 21. Juli 1686[1] in der Badener Stadtpfarrkirche St. Stephan, ⁣⁣ mit der 1669 in Tribuswinkel geborenen Hufschmiedstochter Rosina Stainl war er zunächst Bestandsmüller im niederösterreichischen Traiskirchen.

„heund dato den 21. July 1686 begeben sich im Stand der hl. Ehe der Ehrsambe und beschaidene Maister Johannes Paur Müllner zu Träßkirch ledigs Stands, weyl(and) deß wohlgeachtn Johannes Paur hausßäsßig Nachbar zu Fuchsberg und Kunigunde desßen Ehewürth beider Eheleibl. Sohn, verehlicht sich mit der Ehrentugendreich Jungfrau Roßina, weyl(and) des wohl Ehrengerechtn Maister Simon Stainl gewesten Hufschmits zu Tribuswinkhl und Sophiam desßen Eheliche Haußfrau beide Seel: Eheleibl: Tochter - Peystandt auf deß hern Präutigambs Seitte, der wohl Ehrengeachte Mayster Stephan Paul, der zeith Oberzechmaister der Löbl: Müllner Zunfft auf dem baadener bach und der Wohl Ehrengeachte Herr Maister Joseph Kramer Müllner Maister in Wörth auf der Jungfrau brauth Seitte der Ehrenrechte Herr Johannes Postl, Müllherr auf der Rormill und der Ehrengerechte ..... Hl: Michael Fux bürgl. bäkh alhier“

Trauungsbuch der Pfarrkirche Sankt Stephan zu Baden


Laut Gewährbuch der Augustiner-Chorherren war Johann Georg Paur danach anno 1690 als Hofmüller in Tribuswinkel tätig und in den Jahren 1690 bis 1693 als Bestandsmüller auf der Schlossmühle in Gutenbrunn, wo auch seine ersten beiden Kinder zur Welt kamen. Die Ortschaften Gutenbrunn und Wörth waren damals kleine Vororte der „Landesfürstlichen Stadt Baden“. Beide Dörfer wurden in späterer Zeit eingemeindet und sind heute Stadtteile derselben.

1694 scheint Johann Georg gemeinsam mit seiner Frau Rosina als Besitzer der Schäfflermühle (auch Mühle im Unteren Wörth, später auch Winkelmühle genannt) auf. Die ursprünglichen Besitzer der Mühle, die Familie Schäffler, wurden von den Türken ermordet und fielen somit der Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 zum Opfer. 1695 brannte die Schäfflermühle ab (Die Mühle des Hans Paur inkl. Sätz und brandstatt, sojezo ein stadl hat einen Einheitsweret von 1800 Pfund, das Müllerhandwerk 32 Pfund.[2]), aber Johann Georg gelang es, diese wieder zu erheben.

In dieser Mühle wurden auch seine restlichen fünf Kinder mit Rosina geb. Stainl geboren, bevor sie am 1. Oktober 1704, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, verstarb[3]. Sie wurde im Leichenhof, der sich damals bei der Stadtpfarrkirche St. Stephan befand und heute nicht mehr existiert, beerdigt. Der nunmehrige Witwer Johann Georg heiratete ein zweites Mal. Am 12. Mai 1705[4] gab er in der Pfarrkirche zu Pfaffstätten der ledigen Wirtschafterin des dortigen Lilienfelderhofes Eva Maria Strondl das Jawort. Eva Maria war eine Tochter des Schuhmachermeisters Johann Strondl und dessen Ehefrau Sophia, eine geborene Schäringer und erblickte am 19. Dezember 1679 in Stockerau das Licht der Welt. Das Ehepaar hatte zehn Kinder, die alle in der Schäfflermühle zur Welt kamen und von denen nur zwei im Kindesalter starben.

Nach einem arbeitsreichen und erfüllten Leben, er war Vater von insgesamt siebzehn Kindern, starb Johann Georg am 24. Jänner 1730[5] in seiner Mühle und wurde auf dem Friedhof St. Stephan in Baden beerdigt. Der Zusatztext im Sterbebuch besagt:

„ORIMUNDUS EX SUPERIONI PALATINATUS VIR PIUS ET JUSTUS - REQUIESCAT IN PACE (entstammend von der Oberpfalz, ein frommer und rechtschaffener Mann - Ruhe in Frieden).

Nach seinem Tod führte seine Frau Eva Maria die Schäfflermühle weiter. Diese übergab die Mühle 1745 an ihre Tochter Maria Susanna (1714-1803) und deren Ehemann Jakob Grillmayr (1713-1759), ehe sie am 10. September 1749 ebenda verstarb. Johann Georg Paur war somit der Begründer der österreichischen Müllerdynastie „Paur“. Viele seiner Nachkommen waren in der Folge für einhundertfünfzig Jahre ebenfalls Müller bzw. Mühlenbesitzer, bevor sie im Zuge des allgemeinen Mühlensterbens im 19. Jahrhundert Bäcker und schließlich Kaufleute wurden. Auch der Erfinder der Wiener Hochmüllerei Ignaz Paur (1778-1842) war ein direkter Nachkomme von Johannes Leopold.

Mühlen, die von Johann Georg bzw. seine Nachkommen betrieben worden sind:

Literatur

Rudolf Maurer: Bürger im Wörth - Geschichte einer Badener Vorstadt - Baden 2004 - Katalogblätter des Rollettmuseums Baden Nr. 50 - ISBN 3-901951-50-4

Einzelnachweise