Claudia de’ Medici: Unterschied zwischen den Versionen

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Justus Sustermans (1597–1681), um 1621]]
Justus Sustermans (1597–1681), um 1621]]
'''Erzherzogin Claudia von Österreich''' (* [[4. Juni]] [[1604]], in [[w:Florenz|Florenz]], damals Großherzogtum Toskana; † [[25. Dezember]] [[1648]], in [[Innsbruck]], damals [[Grafschaft Tirol]]), besser bekannt als '''Claudia de Medici''', war durch Heirat eine [[Habsburger|Erzherzogin von Österreich (Habsburgerin)]] und übte die Herrschaft über Teile des heutigen Landes Österreich aus. Sie zählt zu den wenigen Frauen der Habsburger-Dynastie, welche als Herrscherin hervorgetreten sind.
'''Erzherzogin Claudia von Österreich''' (* [[4. Juni]] [[1604]], in [[w:Florenz|Florenz]], damals Großherzogtum Toskana; † [[25. Dezember]] [[1648]], in [[Innsbruck]], damals [[Grafschaft Tirol]])<ref group="A">Geburts- und Sterbedatum lt. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 71</ref> , besser bekannt als '''Claudia de Medici''', war durch Heirat eine [[Habsburger|Erzherzogin von Österreich (Habsburgerin)]] und übte die Herrschaft über Teile des heutigen Landes Österreich aus. Sie zählt zu den wenigen Frauen der Habsburger-Dynastie, welche als Herrscherin hervorgetreten sind.


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Claudia von Medici war eine Tochter des von [[w:Ferdinand I. (Toskana)|Großherzogin Ferdinand (I.) von Toskana]] aus dessen Ehe mit [[w:Christine von Lothringen|Christine von Lothringen]]. Sie war zweimal verheiratet und hatte aus beiden Ehen Kinder.<ref name ="hamann71">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 71</ref>
Claudia von Medici war eine Tochter des von [[w:Ferdinand I. (Toskana)|Großherzog Ferdinand (I.) von Toskana]] aus dessen Ehe mit [[w:Christine von Lothringen|Christiane von Lothringen]]. Sie war zweimal verheiratet und hatte aus beiden Ehen Kinder.<ref name ="hamann71">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 71</ref>
:in 1. Ehe seit 1621 mit [[w:Federico Ubaldo della Rovere|Herzog Federico Ubaldo von Urbino]] († 1623)
:in 1. Ehe seit 1621 mit [[w:Federico Ubaldo della Rovere|Herzog Federico Ubaldo von Urbino]] († 1623)
:::* [[w:Vittoria della Rovere|Vittoria della Rovere]] († 1694)
::* [[w:Vittoria della Rovere|Vittoria della Rovere]] († 1694) mit [[w:Ferdinand II. (Toskana)|Großherzog Ferdinand (II.) von Toskana]]
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:in 2. Ehe 1626 mit [[Leopold V. (Österreich-Tirol)|Erzherzog Leopold (V.) von Österreich]] († 1632), jüngerer Bruder von [[Ferdinand II. (HRR)|Kaiser Ferdinand II.]]
:in 2. Ehe 1626 mit [[Leopold V. (Österreich-Tirol)|Erzherzog Leopold (V.) von Österreich]] († 1632), dem jüngeren Bruder von [[Ferdinand II. (HRR)|Kaiser Ferdinand II.]]
::* Maria Eleonora, Erzherzogin von Österreich († 1629 als Kind)<ref name ="hamann71"/>
:::* Maria Eleonora, Erzherzogin von Österreich († 1629 als Kind)<ref name ="hamann71"/>
::* [[Ferdinand Karl (Österreich-Tirol)|Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich]], Herrscher über die "oberösterreichischen Lande" († 1662)<ref name ="hamann71"/>
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::* [[w:Isabella Clara von Österreich|Erzherzogin Isabella Clara von Österreich]] († 1685) mit [[w:Carlo III. Gonzaga|Herzog Carlo (III.) von Mantua]] († 1665)
:::* [[w:Isabella Clara von Österreich|Erzherzogin Isabella Clara von Österreich]] († 1685)
::* [[w:Sigismund Franz (Österreich-Tirol)|Erzherzog Sigismund Franz von Österreich]] († 1665), seit 1662 Herrscher über die "oberösterreichischen Lande", mit ihm endet die "jüngere" Tiroler Linie der Habsburger im "Mannesstamm"<ref name ="hamann71"/>
:::::∞ mit [[w:Carlo III. Gonzaga|Herzog Carlo (III.) von Mantua]] († 1665)
::* [[w:Maria Leopoldine von Tirol|Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich]] († 1649)<ref name ="hamann71"/> mit [[Ferdinand III. (HRR)|Kaiser Ferdinand III.]] († 1657)
:::* [[w:Sigismund Franz (Österreich-Tirol)|Erzherzog Sigismund Franz von Österreich]] († 1665), seit 1662 Herrscher über die "oberösterreichischen Lande", mit ihm endet die "jüngere" Tiroler Linie der Habsburger im "Mannesstamm"<ref name ="hamann71"/>
:::* [[w:Maria Leopoldine von Tirol|Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich]] († 1649)<ref name ="hamann71"/>
:::::∞ mit [[Ferdinand III. (HRR)|Kaiser Ferdinand III.]] († 1657)


== Herrschaften ==
== Herrschaften ==
[[File:Brunnen Claudiana (2786651467).jpg|thumb|Brunnen im Innenhof der "Claudiana" in Innsbruck]]
Nach dem Tod von Erzherzog Leopold übte Erzherzogin Claudia Österreich 1632-1646 als Regentin für ihren ältesten Sohn die Herrschaft über die "oberösterreichischen" Lande aus, deren Zentrum damals die [[Grafschaft Tirol]] bildete. Obwohl sie offiziell nur die Mitregentin von Kaiser Ferdinand II. und nach dessen Tod von Kaiser Ferdinand III. war, war sie in diesen Jahren die eigentliche Herrscherin. Sie wurde von einem fünfköpfigen Ratsgremium unterstützt, dem [[w:Wilhelm Biener|Wilhelm Biener]] († 1651) als ihr Hofkanzler und wichtigster Ratgeber angehörte.<ref name ="hamann71"/>  
Nach dem Tod von Erzherzog Leopold übte Erzherzogin Claudia Österreich 1632-1646 als Regentin für ihren ältesten Sohn die Herrschaft über die "oberösterreichischen" Lande aus, deren Zentrum damals die [[Grafschaft Tirol]] bildete. Obwohl sie offiziell nur die Mitregentin von Kaiser Ferdinand II. und nach dessen Tod von Kaiser Ferdinand III. war, war sie in diesen Jahren die eigentliche Herrscherin. Sie wurde von einem fünfköpfigen Ratsgremium unterstützt, dem [[w:Wilhelm Biener|Wilhelm Biener]] († 1651) als ihr Hofkanzler und wichtigster Ratgeber angehörte.<ref name ="hamann71"/>  


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Es gelang ihr, zumindest die Grafschaft Tirol und so auch das heutige Bundesland Tirol, von den Kriegswirren frei zu halten. Dort ließ sie mit Blick auf die ständige Bedrohung durch den Krieg wichtige Festungen wie [[Kufstein]] verstärken und setzte außerdem eine Reform der Tiroler Landesverteidigungsordnung durch.<ref>vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 71f.</ref> Als Landesfürstin förderte sie trotz des Krieges auch den Handel und die Kunst.<ref name ="hamann72">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 72</ref>
Es gelang ihr, zumindest die Grafschaft Tirol und so auch das heutige Bundesland Tirol, von den Kriegswirren frei zu halten. Dort ließ sie mit Blick auf die ständige Bedrohung durch den Krieg wichtige Festungen wie [[Kufstein]] verstärken und setzte außerdem eine Reform der Tiroler Landesverteidigungsordnung durch.<ref>vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 71f.</ref> Als Landesfürstin förderte sie trotz des Krieges auch den Handel und die Kunst.<ref name ="hamann72">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 72</ref>


== Erinnerungsstätten an Erzherzogin Claudia im Bundesland Tirol ==
== Orte mit Bezug zu Claudia von Medici im heutigen Tirol ==
[[File:Leutasch PortaClaudia 2013-07.jpg|thumb|Überreste der Porta Claudia, 21. Jahrhundert]]
* 1626 fanden die Hochzeitsfeierlichkeiten für die Erzherzogin in Innsbruck statt, Ort der Trauung war die Innsbrucker Hofkirche.<ref name ="antonprock">vgl. [http://www.innsbruck.antonprock.at/website/geschichte-geografie/leopold-5-eh.html Leopold V.], Innsbruck.AntonProck.AT, abgerufen am 1. Juli 2020</ref>
* [[Innsbruck]]: In Innsbruck gründete die Erzherzogin 1629/30 gemeinsam mit ihrem Ehemann Leopold das erste feste Hof-Theater- und Opernhaus. 1640 beendete sie den noch von Leopold begonnenen Bau der Innsbrucker. 1645 ließ sie für die Justizbehörde im [[w:Altes Regierungsgebäude (Innsbruck)|Alten Regierungsgebäudes]] den "Claudiasaal" schaffen, weswegen das Gebäude im Volksmund bis heute die "Claudiana" genannt wird. Eine Erinnerung an sie finde sich in der Innsbrucker "Mariahilfkirche".<ref name ="hamann72"/> Nach ihr wurden in Innsbruck auch die Claudiastraße und der [[w:Claudiaplatz|Claudiaplatz]] benannt. Auf [[Schloss Ambras]] ist ein Gemälde des Malers Lorenzo Lippi († 1665), das sie als Heilige Christine von Bolsena zeigt, Teil der Dauerausstellung.  
 
== Erinnerungsstätten an Erzherzogin Claudia im heutigen Tirol ==
[[File:Fort Claudia.jpg|thumb|Das Fort Claudia heute]]
* [[Innsbruck]]:  
:- In Innsbruck gründete die Erzherzogin 1629/30 gemeinsam mit ihrem Ehemann Leopold das erste feste Hof-Theater- und Opernhaus.
:- 1640 beendete sie den noch von Leopold begonnenen Bau der [[w:Jesuitenkirche (Innsbruck)|Innsbrucker Jesuitenkirche]], in welcher sie beigesetzt ist.
:- 1645 ließ sie für die Justizbehörde im [[w:Altes Regierungsgebäude (Innsbruck)|Alten Regierungsgebäudes]] den "Claudiasaal" schaffen, weswegen das Gebäude im Volksmund bis heute die "Claudiana" genannt wird. Eine Erinnerung an sie findet sich in der Innsbrucker "Mariahilfkirche".<ref name ="hamann72"/> :- Nach ihr wurden in Innsbruck auch die Claudiastraße und der [[w:Claudiaplatz|Claudiaplatz]] benannt. Auf [[Schloss Ambras]] ist ein Gemälde des Malers [[w:Lorenzo Lippi|Lorenzo Lippi]] († 1665), das sie als Heilige Christine von Bolsena zeigt, Teil der Dauerausstellung.  
* [[Reutte]]: Um 1639 ließ die Erzherzogin zum Schutz der [[w:Burg Ehrenberg (Reutte)|Feste Ehrenberg]] in Reutte das [[w:Fort Claudia|Fort Claudia]], das nach ihr benannt ist, errichten.
* [[Reutte]]: Um 1639 ließ die Erzherzogin zum Schutz der [[w:Burg Ehrenberg (Reutte)|Feste Ehrenberg]] in Reutte das [[w:Fort Claudia|Fort Claudia]], das nach ihr benannt ist, errichten.
* [[Scharnitz]]: Die Erzherzogin ließ in Scharnitz um 1632 eine Talsperre, die [[w:Porta Claudia|Porta Claudia]] erbauen, welche nach ihr benannt ist.
* [[Scharnitz]]: Die Erzherzogin ließ in Scharnitz um 1632 eine Talsperre, die [[w:Porta Claudia|Porta Claudia]] erbauen, welche nach ihr benannt ist.
== Ausstellungen ==
* Ausstellung im Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck, 2004<ref name ="uibk">vgl. [https://www.uibk.ac.at/ipoint/buch_der_woche/1126.html Sabine Weiss], UIBK.AC.AT, abgerufen am 1. Juli 2020</ref>
== Erzherzogin Claudia in Legende und Sage ==
Der Erzherzogin wurde später eine (platonische) Liebesbeziehung zu ihrem Mitarbeiter [[w:Wilhelm Biener|Wilhelm Biener]] angedichtet, die Eingang in die Literatur fand. Das Motiv einer fiktiven Liebesbeziehung zwischen einer Herrscherin und ihrem Ratgeber wird allerdings auch anderen Frauen unterstellt und dürfte seinen Ursprung in einem Vorurteil gegen politisch tätige Frauen haben. Das bekanntes Beispiel sind [[w:Anna von Österreich (1601–1666)|Anna von Österreich]], die Mutter des "Sonnenkönigs" [[w:Ludwig XIV.|Ludwig XIV.]], und der [[w:Jules Mazarin|Kardinal Mazarin]].


== Erzherzogin Claudia in Belletristik und Literatur ==
== Erzherzogin Claudia in Belletristik und Literatur ==
* [[w:Hermann von Schmid|Hermann Schmid]]: ''Der Kanzler von Tirol'', historischer Roman, 3 Bde. (publ. 1863)
* [[w:Hermann von Schmid|Hermann Schmid]]: ''Der Kanzler von Tirol'', historischer Roman, 3 Bde. (publ. 1863)
 
* [[w:Josef Wenter|Josef Wenter]]: ''Der Kanzler von Tirol''. Schauspiel in 5 Akten und einem Epilog (Uraufführung 1934 in [[Wien]])
== Erzherzogin Claudia in Legende und Sage ==
Der Erzherzogin wurde später eine (platonische) Liebesbeziehung zu ihrem Mitarbeiter [[w:Wilhelm Biener|Wilhelm Biener]] angedichtet, die Eingang in die Literatur fand. Die fiktive Liebesbeziehung zwischen einer Herrscherin und ihrem Ratgeber findet sich allerdings auch bei anderen Damen wie zum Beispiel Anna von Österreich und Kardinal Mazarin. Es dürfte sich dabei um ein "Frauenstereotyp" handeln.


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 72f.<ref group="A">In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.</ref>
* [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 72f.<ref group="A">In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.</ref>
* Sabine Weiss: ''Claudia de' Medici''. Eine italienische Prinzessin als Landesfürstin von Tirol (1604-1648). Verlag Tyrolia, Innsbruck, 2004. ISBN 978-3-7022-2615-2
* [[w:Sabine Weiss (Historikerin)|Sabine Weiss]]: ''Claudia und Anna de' Medici''. In: [[w:Christina Strunck|Christina Strunck]] (Hrsg.): Die Frauen des Hauses Medici. Politik, Mäzenatentum, Rollenbilder (1512-1743). Michael Imhoff Verlag, Petersberg, 2011. ISBN 978-3-86568-687-9. S. 117-131
== Weblinks ==
* [https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/claudia-de-medici Claudia de Medici], Fembio.ORG


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 1. März 2024, 10:14 Uhr

Erzherzogin Claudia von Österreich. Gemälde von Justus Sustermans (1597–1681), um 1621

Erzherzogin Claudia von Österreich (* 4. Juni 1604, in Florenz, damals Großherzogtum Toskana; † 25. Dezember 1648, in Innsbruck, damals Grafschaft Tirol)[A 1] , besser bekannt als Claudia de Medici, war durch Heirat eine Erzherzogin von Österreich (Habsburgerin) und übte die Herrschaft über Teile des heutigen Landes Österreich aus. Sie zählt zu den wenigen Frauen der Habsburger-Dynastie, welche als Herrscherin hervorgetreten sind.

Herkunft und Familie

Claudia von Medici war eine Tochter des von Großherzog Ferdinand (I.) von Toskana aus dessen Ehe mit Christiane von Lothringen. Sie war zweimal verheiratet und hatte aus beiden Ehen Kinder.[1]

⚭ in 1. Ehe seit 1621 mit Herzog Federico Ubaldo von Urbino († 1623)
⚭ in 2. Ehe 1626 mit Erzherzog Leopold (V.) von Österreich († 1632), jüngerer Bruder von Kaiser Ferdinand II.

Herrschaften

Brunnen im Innenhof der "Claudiana" in Innsbruck

Nach dem Tod von Erzherzog Leopold übte Erzherzogin Claudia Österreich 1632-1646 als Regentin für ihren ältesten Sohn die Herrschaft über die "oberösterreichischen" Lande aus, deren Zentrum damals die Grafschaft Tirol bildete. Obwohl sie offiziell nur die Mitregentin von Kaiser Ferdinand II. und nach dessen Tod von Kaiser Ferdinand III. war, war sie in diesen Jahren die eigentliche Herrscherin. Sie wurde von einem fünfköpfigen Ratsgremium unterstützt, dem Wilhelm Biener († 1651) als ihr Hofkanzler und wichtigster Ratgeber angehörte.[1]

Ihre Regentschaft fiel in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, welchen sie nutzte, um in der Reichslandschaft Schwaben weitere wichtige Herrschaften zu gewinnen, und so eine Landbrücke zwischen den dortigen Besitzungen der Habsburger zu schaffen. Im Westfälischen Frieden (1648) fielen diese Herrschaften jedoch an die Herzöge von Württemberg.

Es gelang ihr, zumindest die Grafschaft Tirol und so auch das heutige Bundesland Tirol, von den Kriegswirren frei zu halten. Dort ließ sie mit Blick auf die ständige Bedrohung durch den Krieg wichtige Festungen wie Kufstein verstärken und setzte außerdem eine Reform der Tiroler Landesverteidigungsordnung durch.[2] Als Landesfürstin förderte sie trotz des Krieges auch den Handel und die Kunst.[3]

Orte mit Bezug zu Claudia von Medici im heutigen Tirol

  • 1626 fanden die Hochzeitsfeierlichkeiten für die Erzherzogin in Innsbruck statt, Ort der Trauung war die Innsbrucker Hofkirche.[4]

Erinnerungsstätten an Erzherzogin Claudia im heutigen Tirol

Das Fort Claudia heute
- In Innsbruck gründete die Erzherzogin 1629/30 gemeinsam mit ihrem Ehemann Leopold das erste feste Hof-Theater- und Opernhaus.
- 1640 beendete sie den noch von Leopold begonnenen Bau der Innsbrucker Jesuitenkirche, in welcher sie beigesetzt ist.
- 1645 ließ sie für die Justizbehörde im Alten Regierungsgebäudes den "Claudiasaal" schaffen, weswegen das Gebäude im Volksmund bis heute die "Claudiana" genannt wird. Eine Erinnerung an sie findet sich in der Innsbrucker "Mariahilfkirche".[3] :- Nach ihr wurden in Innsbruck auch die Claudiastraße und der Claudiaplatz benannt. Auf Schloss Ambras ist ein Gemälde des Malers Lorenzo Lippi († 1665), das sie als Heilige Christine von Bolsena zeigt, Teil der Dauerausstellung.

Ausstellungen

  • Ausstellung im Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck, 2004[5]

Erzherzogin Claudia in Legende und Sage

Der Erzherzogin wurde später eine (platonische) Liebesbeziehung zu ihrem Mitarbeiter Wilhelm Biener angedichtet, die Eingang in die Literatur fand. Das Motiv einer fiktiven Liebesbeziehung zwischen einer Herrscherin und ihrem Ratgeber wird allerdings auch anderen Frauen unterstellt und dürfte seinen Ursprung in einem Vorurteil gegen politisch tätige Frauen haben. Das bekanntes Beispiel sind Anna von Österreich, die Mutter des "Sonnenkönigs" Ludwig XIV., und der Kardinal Mazarin.

Erzherzogin Claudia in Belletristik und Literatur

  • Hermann Schmid: Der Kanzler von Tirol, historischer Roman, 3 Bde. (publ. 1863)
  • Josef Wenter: Der Kanzler von Tirol. Schauspiel in 5 Akten und einem Epilog (Uraufführung 1934 in Wien)

Literatur

  • Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 72f.[A 2]
  • Sabine Weiss: Claudia de' Medici. Eine italienische Prinzessin als Landesfürstin von Tirol (1604-1648). Verlag Tyrolia, Innsbruck, 2004. ISBN 978-3-7022-2615-2
  • Sabine Weiss: Claudia und Anna de' Medici. In: Christina Strunck (Hrsg.): Die Frauen des Hauses Medici. Politik, Mäzenatentum, Rollenbilder (1512-1743). Michael Imhoff Verlag, Petersberg, 2011. ISBN 978-3-86568-687-9. S. 117-131

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 71
  2. vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 71f.
  3. 3,0 3,1 vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 72
  4. vgl. Leopold V., Innsbruck.AntonProck.AT, abgerufen am 1. Juli 2020
  5. vgl. Sabine Weiss, UIBK.AC.AT, abgerufen am 1. Juli 2020

Anmerkungen

  1. Geburts- und Sterbedatum lt. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 71
  2. In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
VorgängerAmtNachfolger
Erzherzog Leopold (V.) von ÖsterreichStatthalter der Grafschaft Tirol
1632-1646 (als Regentin)
Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich
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