Hadmar II. von Kuenring: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hadmar (II.) von Kuenring''' (* im 12. Jahrhundert, um 1140; † [[22. Juli]] [[1217]]) war ein [[w:Ministeriale|Ministeriale]] des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]] Unter ihm stiegen die Kuenringer zu einer von dessen bedeutendsten Adelsfamilien auf.<ref name ="brunner12">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 12</ref>
[[File:Hadmar II. und seiner Gattin Eufemia von Mistelbach.png|thumb|Hadmar (II.) von Kuenring mit seiner Ehefrau Euphemia von Mistelbach, Darstellung im "Liber Fundatorum Zwetlensis", besser bekannt als "Zwettler Bärenhaut", entstanden zwischen 1322 und 1332]]
[[File:Altweitra Filialkirche16.jpg|thumb|Die Filialkirche Altweitra heute. Hadmar II. von Kuenring gilt als ihr Erbauer.]]
'''Hadmar (II.) von Kuenring''' (* im 12. Jahrhundert, um 1140; † [[22. Juli]] [[1217]]) war ein Ministeriale<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]. Unter ihm wurden die Kuenringer eine der im Herzogtum bedeutendsten Adelsfamilien.<ref name ="brunner12">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 12</ref>


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Hadmar (II.) von Kuenring entstammte der Familie der [[Azzo von Kuenring|Azzonen (Kuenringer)]]. Er gilt als Sohn von [[w:Albero III. (Kuenringer)|Albero III.]] von Kuenring. Durch die Ehe seiner Schwester Gisela von Kuenring mit [[Leutwin von Sonnberg]] war er mit der Adelsfamilie der Sonnberger verschwägert, die auch in den folgenden Generationen politische Verbündete der Kuenringer blieben<ref name ="brunner13">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 13</ref>. Außerdem war er mit Wichard von Zöbing verwandt<ref name ="brunner14">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 14</ref>.
Hadmar (II.) von Kuenring entstammte der Familie der [[Kuenringer (Adelsfamilie)|Azzonen (Kuenringer)]]. Er gilt als Sohn von [[Albero III. von Kuenring|Albero (III.) von Kuenring]]. Durch die Ehe seiner Schwester Gisela von Kuenring mit [[Leutwin von Sonnberg]] war er mit der Familie der Sonnberger verschwägert, welche auch in den nächsten Generationen nochzu den politischen Verbündeten der Kuenringer zählen sollte.<ref name ="brunner13">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 13</ref>. Außerdem dürfte Hadmar (II.) mit [[Wichard von Zöbing]] verwandt verwandt gewesen sein.<ref name ="brunner14">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 14</ref>


Verheiratet war er mit Euphemia von [[Mistelbach]], über diese Ehe soll der Beiname der Herren von Mistelbach: "die Hunde" auf die Kuenringer übergegangen sein.<ref name ="brunner12"/> Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder, darunter:  
Hadmar (II.) von Kuenring heiratete Euphemia von [[Mistelbach]], über diese Ehe soll der Beiname der Herren von Mistelbach: "die Hunde" auf die Kuenringer übergegangen sein.<ref name ="brunner12"/> Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder, darunter:  
:* Albero (IV.) von Kuenring (13. Jh., genannt zwischen 1200 und 1220)
:* Albero (IV.) von Kuenring (13. Jh., genannt zwischen 1200 und 1220)
:* Gisela von Kuenring, sie erbte von ihrem Vater das Dorf [[Schöngrabern]] mit Weingärten und einer Mühle<ref name ="brunner15">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 15</ref>
:* Gisela von Kuenring, sie erbte von ihrem Vater das Dorf [[Schöngrabern]] mit Weingärten und einer Mühle, ∞ mit Ulrich von Falkenberg<ref name ="brunner15">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 15</ref>
:::∞ mit Ulrich von Falkenberg
:* [[Heinrich III. von Kuenring|Heinrich (III.) von Kuenring]]
:* [[Heinrich III. von Kuenring|Heinrich (III.) von Kuenring]]
:* [[Hadmar III. von Kuenring|Hadmar (III.) von Kuenring]] († 1231)
:* [[Hadmar III. von Kuenring|Hadmar (III.) von Kuenring]] († 1231)


Die Söhne Hadmar (III.) und Heinrich (III.) sind als die "Hunde von Kuenring" in die Sage eingegangen.<ref name ="brunner14"/> Zu seinen Nachfahren zählen [[Anna von Kuenring|Anna von Kuenring(-Dürnstein)]] und [[Elisabeth von Kuenring|Elisabeth von Kuenring(-Dürnstein)]] sowie [[Nizzo von Kuenring-Seefeld|Nizzo von Kuenring-Weitra]].
Die Söhne Hadmar (III.) und Heinrich (III.) sind als die "Hunde von Kuenring" in die Sage eingegangen.<ref name ="brunner14"/> Zu seinen Nachfahren zählen [[Anna von Kuenring|Anna von Kuenring-Dürnstein]] und [[Elisabeth von Kuenring|Elisabeth von Kuenring-Dürnstein]] sowie [[Nizzo von Kuenring-Seefeld|Nizzo von Kuenring-Weitra]].


== Leben ==
== Leben ==
Hadmar (II.) von Kuenring wurde von [[w:Friedrich (Böhmen)|Herzog Friedrich von Böhmen]] mit Land zwischen den Flüssen [[w:Weitra (Fluss)|Weitra]] und [[w:Lainsitz]|Lainsitz] belehnt.<ref name ="brunner13">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 13</ref> Er gilt als Erbauer der Stadt [[Weitra]] (Anfang des 13. Jahrhunderts) und der [[w:Filialkirche Altweitra|Kirche Altweitra]] (heute Teil der Gemeinde [[Unserfrau-Altweitra]]).<ref name ="brunner13"/>  
Hadmar (II.) von Kuenring wurde von [[w:Friedrich (Böhmen)|Herzog Friedrich von Böhmen]] mit Land zwischen den Flüssen [[w:Weitra (Fluss)|Weitra]] und [[w:Lainsitz|Lainsitz]] 1185 belehnt.<ref name ="brunner13">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 13</ref><ref name ="zalud2">vgl. Zdeněk Žalud: ''Königliche Lehnsträger am Hofe Johanns des Blinden und Karls IV.'' Ein Beitrag zur sozialen Stellung der böhmischen Herren von Landstein und der Herren von Kolditz im 14. Jahrhundert. In: [[w:Eva Schlotheuber|Eva Schlotheuber]] - [[w:Hubertus Seibert |Hubertus Seibert]] (Hrsg.): ''Soziale Bindungen und gesellschaftliche Strukturen im späten Mittelalter (14. - 16. Jahrhundert)'' (= Veröffentlichungen des Collegium Carolinum. Bd. 132). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2013. ISBN 978-3-525-37304-0. S. 2 [https://www.academia.edu/4728830/K%C3%96NIGLICHE_LEHNSTR%C3%84GER_AM_HOFE_JOHANNS_DES_BLINDEN_UND_KARLS_IV_Ein_Beitrag_zur_sozialen_Stellung_der_b%C3%B6hmischen_Herren_von_Landstein_und_der_Herren_von_Kolditz_im_14_Jahrhundert digital]</ref> Er gilt als Erbauer der Stadt [[Weitra]] (Anfang des 13. Jahrhunderts) und der [[w:Filialkirche Altweitra|Kirche Altweitra]] (heute Teil der Gemeinde [[Unserfrau-Altweitra]]).<ref name ="brunner13"/> Auch die Gründung von [[Gmünd (Niederösterreich)|Gmünd]] wird ihm zugeschrieben.<ref name ="gedaechtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/person/kuenring.html Hadmar II. von Kuenring], GedächtnisDesLandes.AT, abgerufen am 12. Jänner 2021</ref>


Hadmar (II.) von Kuenring war am Zustandekommen der "[[w:Georgenberger Handfeste|Georgenberger Handfeste]]" (17. August 1186) beteiligt. Er dürfte außerdem im Gefolge von Herzog [[Leopold V. (Österreich)|Leopold (V.) dem Tugendreichen]] am "Dritten Kreuzzug" (um 1192) teilgenommen haben.<ref name ="brunner13"/> Es hat den Anschein, dass er nach dem Tod von diesem zunächst nicht zur engeren Gefolgschaft von Herzog Leopold (VI.) "dem Glorreichen" gehörte. Darauf deutet der Umstand hin, dass unter den Zeugen jener Urkunde, in welcher der Herzog dem [[Stift Zwettl]] seine Rechte und Schenkungen bestätigt, weder Hadmar noch ein anderes Mitglied der Kuenringer aufgelistet ist, obwohl das Stift von den Kuenringern gegründet worden war. Erst um 1201 dürfte es wieder zu einer Annäherung an den Landesfürsten gekommen sein.<ref name ="brunner14"/>
Hadmar (II.) von Kuenring war am Zustandekommen der "[[w:Georgenberger Handfeste|Georgenberger Handfeste]]" (17. August 1186) beteiligt. Er dürfte außerdem im Gefolge von Herzog [[Leopold V. (Österreich)|Leopold (V.) "''dem Tugendreichen''"]] am sogenannten "Dritten Kreuzzug" (um 1192) teilgenommen haben.<ref name ="brunner13"/> Nach dem Tod von Herzog Leopold "''dem Tugendreichen''" gehörte er, soweit es sich beurteilen lässt, nach dem frühen Tod von [[Friedrich der Katholische|Herzog Friedrich (I.) "''dem Katholischen''"]] zunächst nicht zur engeren Gefolgschaft von dessen Nachfolger, Herzog Leopold (VI.) "''dem Glorreichen''". Darauf deutet zumindest der Umstand hin, dass unter den Zeugen jener Urkunde, in welcher der Herzog dem [[Stift Zwettl]] seine Rechte und Schenkungen bestätigt, weder Hadmar (II.) noch ein anderes Mitglied der Kuenringer aufgelistet ist, obwohl das Stift von den Kuenringern einst gegründet worden war. 1201 finden sich Hadmar (II.) und ein Verwandter Wichard von Zöbing am Hof von [[w:Philipp von Schwaben|Philipp von Schwaben]], der zu dieser Zeit mit [[w:Otto Otto IV. (HRR)|Otto von Braunschweig]] um die Herrschaft über das [[Heiliges Römisches Reich|Heilige Römische Reich]] kämpfte. Etwa um diese Zeit deutete sich eine e Annäherung an den Landesfürsten Leopold.<ref name ="brunner14"/>


In der "[[w:Bärenhaut|Bärenhaut]]", dem Stifterbuch von Stift Zwettl, wird Hadmar als Förderer des von seinem gleichnamigen Vorfahren gestifteten Klosters genannt, dem er große Schenkungen zukommen ließ. Er soll außerdem den Bau von Teilen der Klosteranlage veranlasst haben, weshalb er in der "Bärenhaut" als der "zweite Gründer" des Stiftes bezeichnet wird. Nach dieser soll er auf dem "[[w:Kreuzzug von Damiette|Sechsten Kreuzzug]]" an einer Krankheit verstorben sein. Seine Gebeine wurden im Stift Zwettl beigesetzt.<ref name ="brunner15">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 15</ref>
In der "[[w:Bärenhaut|Bärenhaut]]", dem Stifterbuch von Stift Zwettl, wird Hadmar (II.) als Förderer des von seinem gleichnamigen Vorfahren gestifteten Klosters genannt. Er ließ diesem große Schenkungen zukommen und soll außerdem den Bau von Teilen der Klosteranlage veranlasst haben, weshalb er in der "Bärenhaut" als der "zweite Gründer" des Stiftes bezeichnet wird. Nach dieser soll er Herzog Leopold "''den Glorreichen''" auf dem sogenannten "[[w:Kreuzzug von Damiette|Sechsten Kreuzzug]]" begleitet haben und auf diesem an einer Krankheit verstorben sein. Seine Gebeine wurden im Stift Zwettl beigesetzt.<ref name ="brunner15">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 15</ref>


== Hadmar in Sage und Legende ==
== Hadmar in Sage und Legende ==
1192 war Hadmar von Kuenring von Herzog Leopold dem Tugendreichen mit der Aufsicht über den englischen König [[w:Richard Löwenherz|Richard (I.) Löwenherz]] betraut, den er auf einer seiner Burgen einige Tage oder Monate gefangen hielt.<ref>vgl. [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]]: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 13f.</ref> Der Name der Burg ist nicht eindeutig geklärt, nach der Sage handelte es sich dabei um die [[w:Burgruine Dürnstein (Niederösterreich)|Burg Dürnstein]]. Über diese Gefangenschaft haben sich einige Sagen gebildet, in denen Hadmar gewöhnlich vorkommt.<ref>vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wachau/ploeckinger/loewenherz.html Sage] und [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wachau/loewenherz.html Sage], Sagen.AT, abgerufen am 27. Jänner 2019</ref>
[[File:BERMANN(1880) p0153 Dürrenstein.jpg|thumb|Die Burg Dürnstein, die unter Hadmar (II.) erbaut wurde, in einer historistisch-phantasiereichen Darstellung aus dem Jahr 1880. Auf dieser Burg wurde der englische König Richard Löwenherz gefangen gehalten.]]
Gesichert ist, dass Hadmar (II.) von Kuenring 1192 von Herzog Leopold "''dem Tugendreichen''" mit der Aufsicht über den englischen König [[Richard Löwenherz in Österreich|Richard (I.) Löwenherz]] betraut war, den er auf einer seiner Burgen einige Tage oder Monate gefangen hielt.<ref>vgl. [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]]: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 13f.</ref> Der Name dieser Burg ist nicht eindeutig geklärt, in der Überlieferung setzte sich die [[Burgruine Dürnstein (Niederösterreich)|Burg Dürnstein]] durch, die sich zu dieser Zeit im Besitz Hadmars befand. Über Richards Gefangenschaft bildeten sich einige Sagen, welche auf der Burg Dürnstein spielen und in denen Hadmar gewöhnlich vorkommt.<ref>vgl. [https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wachau/ploeckinger/loewenherz.html Ploeckinger] und [https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wachau/loewenherz.html Loewenherz], Sagen.AT, abgerufen am 27. Jänner 2019</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]]: ''Die Kuenringer''. Adeliges Leben in Niederösterreich (= Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 53). Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1980. ISBN 3-85326-539-X
* [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]]: ''Die Kuenringer''. Adeliges Leben in Niederösterreich (= Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 53). Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1980. ISBN 3-85326-539-X
== Weblinks ==
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* [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/person/kuenring.html Hadmar II. von Kuenring], GedächtnisDesLandes.AT
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== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 26. Februar 2024, 01:27 Uhr

Hadmar (II.) von Kuenring mit seiner Ehefrau Euphemia von Mistelbach, Darstellung im "Liber Fundatorum Zwetlensis", besser bekannt als "Zwettler Bärenhaut", entstanden zwischen 1322 und 1332
Die Filialkirche Altweitra heute. Hadmar II. von Kuenring gilt als ihr Erbauer.

Hadmar (II.) von Kuenring (* im 12. Jahrhundert, um 1140; † 22. Juli 1217) war ein Ministeriale[A 1] des Herzogtums Österreich. Unter ihm wurden die Kuenringer eine der im Herzogtum bedeutendsten Adelsfamilien.[1]

Herkunft und Familie

Hadmar (II.) von Kuenring entstammte der Familie der Azzonen (Kuenringer). Er gilt als Sohn von Albero (III.) von Kuenring. Durch die Ehe seiner Schwester Gisela von Kuenring mit Leutwin von Sonnberg war er mit der Familie der Sonnberger verschwägert, welche auch in den nächsten Generationen nochzu den politischen Verbündeten der Kuenringer zählen sollte.[2]. Außerdem dürfte Hadmar (II.) mit Wichard von Zöbing verwandt verwandt gewesen sein.[3]

Hadmar (II.) von Kuenring heiratete Euphemia von Mistelbach, über diese Ehe soll der Beiname der Herren von Mistelbach: "die Hunde" auf die Kuenringer übergegangen sein.[1] Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder, darunter:

Die Söhne Hadmar (III.) und Heinrich (III.) sind als die "Hunde von Kuenring" in die Sage eingegangen.[3] Zu seinen Nachfahren zählen Anna von Kuenring-Dürnstein und Elisabeth von Kuenring-Dürnstein sowie Nizzo von Kuenring-Weitra.

Leben

Hadmar (II.) von Kuenring wurde von Herzog Friedrich von Böhmen mit Land zwischen den Flüssen Weitra und Lainsitz 1185 belehnt.[2][5] Er gilt als Erbauer der Stadt Weitra (Anfang des 13. Jahrhunderts) und der Kirche Altweitra (heute Teil der Gemeinde Unserfrau-Altweitra).[2] Auch die Gründung von Gmünd wird ihm zugeschrieben.[6]

Hadmar (II.) von Kuenring war am Zustandekommen der "Georgenberger Handfeste" (17. August 1186) beteiligt. Er dürfte außerdem im Gefolge von Herzog Leopold (V.) "dem Tugendreichen" am sogenannten "Dritten Kreuzzug" (um 1192) teilgenommen haben.[2] Nach dem Tod von Herzog Leopold "dem Tugendreichen" gehörte er, soweit es sich beurteilen lässt, nach dem frühen Tod von Herzog Friedrich (I.) "dem Katholischen" zunächst nicht zur engeren Gefolgschaft von dessen Nachfolger, Herzog Leopold (VI.) "dem Glorreichen". Darauf deutet zumindest der Umstand hin, dass unter den Zeugen jener Urkunde, in welcher der Herzog dem Stift Zwettl seine Rechte und Schenkungen bestätigt, weder Hadmar (II.) noch ein anderes Mitglied der Kuenringer aufgelistet ist, obwohl das Stift von den Kuenringern einst gegründet worden war. 1201 finden sich Hadmar (II.) und ein Verwandter Wichard von Zöbing am Hof von Philipp von Schwaben, der zu dieser Zeit mit Otto von Braunschweig um die Herrschaft über das Heilige Römische Reich kämpfte. Etwa um diese Zeit deutete sich eine e Annäherung an den Landesfürsten Leopold.[3]

In der "Bärenhaut", dem Stifterbuch von Stift Zwettl, wird Hadmar (II.) als Förderer des von seinem gleichnamigen Vorfahren gestifteten Klosters genannt. Er ließ diesem große Schenkungen zukommen und soll außerdem den Bau von Teilen der Klosteranlage veranlasst haben, weshalb er in der "Bärenhaut" als der "zweite Gründer" des Stiftes bezeichnet wird. Nach dieser soll er Herzog Leopold "den Glorreichen" auf dem sogenannten "Sechsten Kreuzzug" begleitet haben und auf diesem an einer Krankheit verstorben sein. Seine Gebeine wurden im Stift Zwettl beigesetzt.[4]

Hadmar in Sage und Legende

Die Burg Dürnstein, die unter Hadmar (II.) erbaut wurde, in einer historistisch-phantasiereichen Darstellung aus dem Jahr 1880. Auf dieser Burg wurde der englische König Richard Löwenherz gefangen gehalten.

Gesichert ist, dass Hadmar (II.) von Kuenring 1192 von Herzog Leopold "dem Tugendreichen" mit der Aufsicht über den englischen König Richard (I.) Löwenherz betraut war, den er auf einer seiner Burgen einige Tage oder Monate gefangen hielt.[7] Der Name dieser Burg ist nicht eindeutig geklärt, in der Überlieferung setzte sich die Burg Dürnstein durch, die sich zu dieser Zeit im Besitz Hadmars befand. Über Richards Gefangenschaft bildeten sich einige Sagen, welche auf der Burg Dürnstein spielen und in denen Hadmar gewöhnlich vorkommt.[8]

Literatur

  • Karl Brunner: Die Kuenringer. Adeliges Leben in Niederösterreich (= Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 53). Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1980. ISBN 3-85326-539-X

Weblinks

 Hadmar II. von Kuenring – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblinks

 Hadmar II. von Kuenring – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 12
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 13
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 14
  4. 4,0 4,1 vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 15
  5. vgl. Zdeněk Žalud: Königliche Lehnsträger am Hofe Johanns des Blinden und Karls IV. Ein Beitrag zur sozialen Stellung der böhmischen Herren von Landstein und der Herren von Kolditz im 14. Jahrhundert. In: Eva Schlotheuber - Hubertus Seibert (Hrsg.): Soziale Bindungen und gesellschaftliche Strukturen im späten Mittelalter (14. - 16. Jahrhundert) (= Veröffentlichungen des Collegium Carolinum. Bd. 132). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2013. ISBN 978-3-525-37304-0. S. 2 digital
  6. vgl. Hadmar II. von Kuenring, GedächtnisDesLandes.AT, abgerufen am 12. Jänner 2021
  7. vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 13f.
  8. vgl. Ploeckinger und Loewenherz, Sagen.AT, abgerufen am 27. Jänner 2019

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
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