Burgruine Weissenberg: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: „thumb|Die Burgruine Dürnstein heute Die '''Burgruine Weissenberg''' ist eine im Weitental g…“)
 
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
(6 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[File:Burgruine Dürnstein Wachau Donau Austria - panoramio.jpg|thumb|Die Burgruine Dürnstein heute]]
Die '''Burgruine Weissenberg''' ist eine im Weitental gelegene frühere [[w:Höhenburg|Höhenburg]]. Sie zählt zu den unbekanntesten Burgruinen im heutigen Niederösterreich. Sie ist nicht identisch mit der [[Burgruine Weißenburg]], welche ursprünglich ebenfalls den Namen Weissenberg hatte.
Die '''Burgruine Weissenberg''' ist eine im Weitental gelegene frühere [[w:Höhenburg|Höhenburg]].  


== Lage ==
== Lage ==
Zeile 8: Zeile 7:
Es handelt sich um eine winzige Burganlage, von der heute nur die Reste des ehemals dreigeschossigen Turms sowie der Halsgraben und verrwachsene Grundmauern erhalten haben.<ref name ="schöndorfer132"/>
Es handelt sich um eine winzige Burganlage, von der heute nur die Reste des ehemals dreigeschossigen Turms sowie der Halsgraben und verrwachsene Grundmauern erhalten haben.<ref name ="schöndorfer132"/>


== Geschichte ==
== Historische Eckdaten ==
Um 1196 wird ein Hezelo von Weissenberg ("''Dominus Hezelo de Wizzenberch''") urkundlich genannt, 1268 stellt ein Otto von Weissenberg ("''Otto de Weizzenbergk''") einen Verzichtbrief an den Bischof Leo von Regensburg aus.<ref name ="schöndorfer132"/> Möglicherweise gehörten beide zu jener Familie, die im Besitz der Burg Weissenberg war.
Um 1194 soll ein Gerold von Wizeperig urkundlich genannt worden sein<ref name ="wehrbauten">vgl. [http://www.wehrbauten.at/noe/niederoesterreich.html?/noe/weissenberg/weissenberg.html Burgruine Weissenberg], Wehrbauten.AT, abgerufen am 18. Juli 2020</ref>, um 1196 ein Hezelo von Weissenberg ("''Dominus Hezelo de Wizzenberch''"). 1268 stellt ein Otto von Weissenberg ("''Otto de Weizzenbergk''") einen Verzichtbrief an den Bischof Leo von Regensburg aus.<ref name ="schöndorfer132"/> Burg Weissenberg wurde um 1220 erbaut.<ref name ="schöndorfer132"/> Noch 1326 wird Wolfram der "Weizpyriger" genannt.<ref name ="wehrbauten"/>Die Familie, die zunächst im Besitz der Burg war, dürfte im 14. Jahrhundert ausgestorben sein, worauf ihre Burg zu verfallen begann.<ref name ="taterman">vgl. [http://www.taterman.at/ruine-weissenberg/ Burgruine Weissenberg], Taterman.AT, abgerufen am 18. Juli 2020</ref>
 
Die Burg Weissenberg wurde um 1220 erbaut. Um 1560 wurde sie durch einen Neubau ersetzt, den Simon Prätzl von [[Burgruine Mollenburg|Mollenburg]] ausführen ließ. Damals war sie Teil einer Herrschaft, welche die Gebiete von Laimbach-Münichreith und [[Marbach an der Donau|Marbach]] umfasst haben dürfte. Burg Weissenberg war bis ca. 1672 bewohnt.<ref name ="schöndorfer132">
 
== Beschreibung ==
Die Burg wurde auf einer etwas tiefer gelegenen Terrasse im Osten des Weißenberges errichtet. In Richtung des Vorgeländes, welches felsdurchsetzt war, wurde ein [[Halsgraben]] angelegt.<ref name=":2" />
 
1971 wurde von Seebach ein Grundriss angefertigt, der sich jedoch mit der heutzutage sichtbaren Situation nur schwer vereinbaren lässt.<ref name=":2" /> Ein dreigeschoßiger [[Wehrturm]] mit einem quadratischen Grundriss von jeweils 4,6 m Seitenlänge und einer [[Wehrplatte]] unter seinem steilen [[Zeltdach]] bildete laut diesem Grundriss den Kern der Burg. Die Grundmauern dieses Turmes sind heute noch an der nordwestlichen Seite der Terrasse sichtbar. An der südwestlichen Kante des Turmes war ein Tor angebaut, welches mit Gebäuden im östlichen Teil der Burg einen Hof bildete.<ref name=":0" /> Im Süden und Osten lassen Schütthügel und geringe Mauerreste auf eine polygonale Bering- oder Gebäudesituation schließen.<ref name=":2" /> Hierbei dürfte sich ein [[Zwinger (Architektur)|fünfeckiger Hof]] befunden haben, der jedoch um ca. 2 m tiefer gelegen war als der erste und durch seine Kleinräumigkeit überrascht.<ref name=":2" /><ref name=":0">{{Literatur |Autor=Dorferneuerungsverein Münichreith am Ostrong |Titel=Münichreith am Ostrong, Vergangenheit und Gegenwart |Hrsg=Dorferneuerungsverein Münichreith am Ostrong |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Kulturabteilung des Amtes der NÖ Landesregierung |Ort= |Datum=2010-11 |ISBN= |Seiten=}}</ref>
 
Nach heutiger Sicht dürfte es sich jedoch keineswegs um einen Turm gehandelt haben. Die eher dünnen Mauern zwischen 65 und 80&nbsp;cm lassen eher auf ein für Wohnzwecke ausgelegtes Gebäude schließen.<ref name=":2" />


Der Name Weissenberg deutet einen lichten Berg hin, doch kann auch die Verbindung zu einem möglicherweise weiß getünchten [[Schloss (Architektur)|Schloss]] hergestellt werden.<ref name=":1">{{Literatur |Autor=Alois Pfeffer und Wilhelm Groß |Titel=Heimatkunde des politischen Bezirkes Pöggstall |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Druck und Verlag Otto Neugebauer in Zwettl |Ort= |Datum=1928 |ISBN= |Seiten=}}</ref>
Um 1560 wurde die Burg durch einen Neubau ersetzt, den Simon Prätzl von Mollenburg ausführen ließ. Damals war sie Teil einer Herrschaft, welche die Gebiete von Laimbach-Münichreith und [[Marbach an der Donau|Marbach]] und die [[Burgruine Mollenburg|Mollenburg]] umfasst haben dürfte.<ref name ="schöndorfer132"/> Die Mollenburg dürfte um 1599 darauf wieder Teil einer eigenen  Herrschaft gewesen sein, für die übrigen Teile werden wenig später wieder eigene Besitzer genannt, darunter die Familie Prock von Dietmannsdorf, die Familie von Wisent und die Familie von Lindegg.<ref name ="wehrbauten"/> 1578 kam diese Herrschaft mit der Burg Weissenberg in den Besitz von Kaspar von Lindegg, 1586 erbte sie dessen Sohn Matthias.<ref name ="taterman"/> Burg Weissenberg war noch bis ca. 1672 bewohnt.<ref name ="schöndorfer132"/>
== Historische Eckdaten ==


1678 gehörte Burg Weißenberg den Grafen von Starhemberg. Unter ihnen wurde die Burg aufgegeben begann zu verfallen. 1818 kam sie mit der dazugehörigen  Herrschaft in den Besitz der [[Habsburger]] (kaiserlicher Familienfonds) und war dann Teil von deren Herrschaft [[Persenbeug]].<ref name ="taterman"/> Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte diese dem Invalidenfonds der Ersten Republik Österreich, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie von den Bundesforsten verwaltet und betreut. Heute ist die Ruine im Privatbesitz.<ref name ="wehrbauten"/>


== Die Burgruine Weissenberg in Sage und Legende ==
== Die Burgruine Weissenberg in Sage und Legende ==
=== Die Schürzenfrau ===
=== Die Schürzenfrau ===
In dieser Sage geht es um die gescheiterte Erlösung einer armen Seele. Ein Mädchen, das Ziegen vor der Ruine Weissenberg weidet, wird von einer hellen und schönen Frau gebeten, etwas offensichtlich Wertvolles, das sich in ihrer Schürze befindet, nach Münichreith zu tragen. Auf dem Weg dorthin wird sie eine Bettlerin finden, welcher sie den Inhalt der Schürzen geben soll, aber ohne zu besehen. Das Mädchen kann jedoch seine Neugierde nicht bezähmen, weswegen die Erlösung nicht gelingt.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 133f.</ref>  
In dieser Sage geht es um die gescheiterte Erlösung einer armen Seele. Ein Mädchen, das Ziegen vor der Ruine Weissenberg weidet, wird von einer hellen und schönen Frau gebeten, etwas offensichtlich Wertvolles, das sich in ihrer Schürze befindet, nach Münichreith zu tragen. Auf dem Weg dorthin wird sie eine Bettlerin finden, welcher sie den Inhalt der Schürzen geben soll, aber ohne zu besehen. Das Mädchen kann jedoch seine Neugierde nicht bezähmen, weswegen die Erlösung nicht gelingt.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 133f.</ref> Eine weitere Version der Sage unterscheidet sich in einem entscheidenden Detail von dieser Version. Hier muss das Mädchen die Schürze in die Kirche tragen. In dieser Version gibt es außerdem Informationen zum Inhalt der Schürze und es wird der Grund genannt, warum die helle Frau verdammt ist.<ref name ="taterman"/>  


:''Siehe auch: [[:Kategorie:Sage aus Niederösterreich]]
:''Siehe auch: [[:Kategorie:Sage aus Niederösterreich]]
Zeile 32: Zeile 22:
== Literatur ==
== Literatur ==
* Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen''. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0
* Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen''. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0
== Weblinks ==
* [http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=663 Burgruine Dürnstein], Burgen-Austria.COM
{{Commonscat|Ruine Weissenberg}}


==Einzelnachweise ==
==Einzelnachweise ==
<references />
<references />
== Anmerkungen ==
<references group="A" />


{{BeiWP|Ruine Weissenberg|Ruine Weissenberg}}
{{BeiWP|Ruine Weissenberg|Ruine Weissenberg}}

Aktuelle Version vom 2. August 2020, 10:54 Uhr

Die Burgruine Weissenberg ist eine im Weitental gelegene frühere Höhenburg. Sie zählt zu den unbekanntesten Burgruinen im heutigen Niederösterreich. Sie ist nicht identisch mit der Burgruine Weißenburg, welche ursprünglich ebenfalls den Namen Weissenberg hatte.

Lage

Die Burgruine Weissenberg ist Teil der Gemeinde Münichreith-Laimbach. Sie befindet sich am südlichen Abhang eines Hügels nordwestlich des Ortes Kollnitz. sich über einer strategisch wichtigen Schleife der Donau.[1]

Das Bauwerk

Es handelt sich um eine winzige Burganlage, von der heute nur die Reste des ehemals dreigeschossigen Turms sowie der Halsgraben und verrwachsene Grundmauern erhalten haben.[1]

Historische Eckdaten

Um 1194 soll ein Gerold von Wizeperig urkundlich genannt worden sein[2], um 1196 ein Hezelo von Weissenberg ("Dominus Hezelo de Wizzenberch"). 1268 stellt ein Otto von Weissenberg ("Otto de Weizzenbergk") einen Verzichtbrief an den Bischof Leo von Regensburg aus.[1] Burg Weissenberg wurde um 1220 erbaut.[1] Noch 1326 wird Wolfram der "Weizpyriger" genannt.[2]Die Familie, die zunächst im Besitz der Burg war, dürfte im 14. Jahrhundert ausgestorben sein, worauf ihre Burg zu verfallen begann.[3]

Um 1560 wurde die Burg durch einen Neubau ersetzt, den Simon Prätzl von Mollenburg ausführen ließ. Damals war sie Teil einer Herrschaft, welche die Gebiete von Laimbach-Münichreith und Marbach und die Mollenburg umfasst haben dürfte.[1] Die Mollenburg dürfte um 1599 darauf wieder Teil einer eigenen Herrschaft gewesen sein, für die übrigen Teile werden wenig später wieder eigene Besitzer genannt, darunter die Familie Prock von Dietmannsdorf, die Familie von Wisent und die Familie von Lindegg.[2] 1578 kam diese Herrschaft mit der Burg Weissenberg in den Besitz von Kaspar von Lindegg, 1586 erbte sie dessen Sohn Matthias.[3] Burg Weissenberg war noch bis ca. 1672 bewohnt.[1]

1678 gehörte Burg Weißenberg den Grafen von Starhemberg. Unter ihnen wurde die Burg aufgegeben begann zu verfallen. 1818 kam sie mit der dazugehörigen Herrschaft in den Besitz der Habsburger (kaiserlicher Familienfonds) und war dann Teil von deren Herrschaft Persenbeug.[3] Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte diese dem Invalidenfonds der Ersten Republik Österreich, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie von den Bundesforsten verwaltet und betreut. Heute ist die Ruine im Privatbesitz.[2]

Die Burgruine Weissenberg in Sage und Legende

Die Schürzenfrau

In dieser Sage geht es um die gescheiterte Erlösung einer armen Seele. Ein Mädchen, das Ziegen vor der Ruine Weissenberg weidet, wird von einer hellen und schönen Frau gebeten, etwas offensichtlich Wertvolles, das sich in ihrer Schürze befindet, nach Münichreith zu tragen. Auf dem Weg dorthin wird sie eine Bettlerin finden, welcher sie den Inhalt der Schürzen geben soll, aber ohne zu besehen. Das Mädchen kann jedoch seine Neugierde nicht bezähmen, weswegen die Erlösung nicht gelingt.[4] Eine weitere Version der Sage unterscheidet sich in einem entscheidenden Detail von dieser Version. Hier muss das Mädchen die Schürze in die Kirche tragen. In dieser Version gibt es außerdem Informationen zum Inhalt der Schürze und es wird der Grund genannt, warum die helle Frau verdammt ist.[3]

Siehe auch: Kategorie:Sage aus Niederösterreich

Literatur

  • Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 132
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Burgruine Weissenberg, Wehrbauten.AT, abgerufen am 18. Juli 2020
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 vgl. Burgruine Weissenberg, Taterman.AT, abgerufen am 18. Juli 2020
  4. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 133f.
Wikipedia logo v3.svg
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Ruine Weissenberg behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).