Trottmannmühle (Baden): Unterschied zwischen den Versionen
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==Chronik== | ==Chronik== | ||
Nach dem ältesten Besitzer ''[[Chadolt von Eckartsau|Chadolt]]'' trug die Mühle anno 1388 den Namen „''Chadoltsmühle''“. Ein paar Jahre später übernahm der Bergmeister der [[ | Nach dem ältesten Besitzer ''[[Chadolt von Eckartsau|Chadolt]]'' trug die Mühle anno 1388 den Namen „''Chadoltsmühle''“. Ein paar Jahre später übernahm der Bergmeister der [[Kartause Gaming]] und Zechmeister der Badener St. Stephan-Zeche ''Hans Haunold'' den Betrieb und vermachte diesen dem St. Stephans-Bau, einem [[w:Fonds|Fond]], der die Bau- und Renovierungsarbeiten der Stadtpfarrkirche finanzierte - daher stammt der Name „''Baumühle''“. Anno 1617 ging die Mühle in den Besitz der Stadtgemeinde Baden über und ab nun wurde diese als „''Stadtmühle“'' bzw. „''Herrenmühle“'' bezeichnet. Die „''Herrenmühle''“ wurde wie so viele andere Gebäude in Baden von dem [[w:Zweite_Wiener_Türkenbelagerung|Türkensturm]] anno 1683 nicht verschont – sie wurde ebenfalls zerstört. Danach wurde die ursprünglich mit zwei [[w:Mahlgang|Mahlgängen]] ausgestattete Mühle mit vier Gängen wieder aufgebaut. 1714 brannte die „''Stadtmühle''“ ab. Beim Neuaufbau verwendete man die teureren Tonziegel statt der bisher verwendeten Holzschindeln, was sich beim Stadtbrand von 1812 als rettend erwies - das Hauptgebäude der Mühle blieb vom Feuer verschont. Im Jahre 1753 verkaufte die Stadt Baden unter anderem die „''Stadtmühle''“. Der ehemalige Mühlpächter ''Johann Rohrhofer'' aus [[Wiener Neustadt]] erhielt den Zuschlag. | ||
Anno 1824 wurde auch in der „''Stadtmühle''“ die 1811 von Leobersdorfer Müllermeister [[w:Ignaz_Paur|Ignaz Paur]] erfundene Griesputzmaschine eingebaut und damit kehrte auch die sogenannte Wiener Hochmüllerei in der Mühle ein. Den wirtschaftlichen Höhepunkt erreichte die Mühle um 1880, als diese 1200 Tonnen Frucht pro Jahr bewältigte. Vom letzten Besitzer ''Jakob Trottmann'', der die Mühle 1888 erwarb erhielt sie den bis heute geläufigen Namen: „''Trottmannmühle''“. Dem großen Mühlensterben im 20. Jahrhundert konnte die Mühle lange Zeit widerstehen. Sie hatte sogar ein eigenes Stromkraftwerk und die erste Filiale des [[Guntramsdorf|Guntramsdorfer]] Lagerhauses war im Gebäude untergebracht. 1964 kam dann das endgültige Aus für die „Trottmannmühle“, sie schloss als letzte der Badener Mühlen ihre Pforten. Teile des Gebäudes wurden abgerissen und mussten dem Parkplatz Hildegardgasse weichen. | Anno 1824 wurde auch in der „''Stadtmühle''“ die 1811 von Leobersdorfer Müllermeister [[w:Ignaz_Paur|Ignaz Paur]] erfundene Griesputzmaschine eingebaut und damit kehrte auch die sogenannte Wiener Hochmüllerei in der Mühle ein. Den wirtschaftlichen Höhepunkt erreichte die Mühle um 1880, als diese 1200 Tonnen Frucht pro Jahr bewältigte. Vom letzten Besitzer ''Jakob Trottmann'', der die Mühle 1888 erwarb, erhielt sie den bis heute geläufigen Namen: „''Trottmannmühle''“. Dem großen Mühlensterben im 20. Jahrhundert konnte die Mühle lange Zeit widerstehen. Sie hatte sogar ein eigenes Stromkraftwerk und die erste Filiale des [[Guntramsdorf|Guntramsdorfer]] Lagerhauses war im Gebäude untergebracht. 1964 kam dann das endgültige Aus für die „Trottmannmühle“, sie schloss als letzte der Badener Mühlen ihre Pforten. Teile des Gebäudes wurden abgerissen und mussten dem Parkplatz Hildegardgasse weichen. | ||
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*Kurt Drescher: ''Die ehemaligen Badener Mühlen | *[[Kurt Drescher]]: ''Die ehemaligen Badener Mühlen'' - Baden 1990 ([http://www.vestenrohr-karlstisch.at/wp-content/uploads/2020/pdf/Badener_Muehlen_1990.pdf Online]) | ||
*[[Rudolf Maurer (Publizist)|Rudolf Maurer]]: ''Die Untere Neustift - Eine uralte Vorstadt Badens'' - Baden 2001 - in Katalogblätter des Rollettmuseums Nr. 30, S. 52-53 ISBN 3-901951-31-8 | *[[Rudolf Maurer (Publizist)|Rudolf Maurer]]: ''Die Untere Neustift - Eine uralte Vorstadt Badens'' - Baden 2001 - in Katalogblätter des Rollettmuseums Nr. 30, S. 52-53 ISBN 3-901951-31-8 | ||
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Aktuelle Version vom 23. Januar 2023, 12:56 Uhr
Die Trottmannmühle auch Baumühle (1435, 1850), Chadoltsmühle (1388), Stadtmühle (1617-1753), Herrenmühle (1675, 1795) ebenso Rohrhofer-, Schöffmann- und Pfliegelmühle genannt, befand sich in Baden, Neustiftgasse Nr. 12-14 Ecke Hildegardgasse Nr. 1. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1388 zurück. Der Mahlbetrieb wurde 1964 eingestellt und der Mühlenkomplex abgerissen.
Chronik
Nach dem ältesten Besitzer Chadolt trug die Mühle anno 1388 den Namen „Chadoltsmühle“. Ein paar Jahre später übernahm der Bergmeister der Kartause Gaming und Zechmeister der Badener St. Stephan-Zeche Hans Haunold den Betrieb und vermachte diesen dem St. Stephans-Bau, einem Fond, der die Bau- und Renovierungsarbeiten der Stadtpfarrkirche finanzierte - daher stammt der Name „Baumühle“. Anno 1617 ging die Mühle in den Besitz der Stadtgemeinde Baden über und ab nun wurde diese als „Stadtmühle“ bzw. „Herrenmühle“ bezeichnet. Die „Herrenmühle“ wurde wie so viele andere Gebäude in Baden von dem Türkensturm anno 1683 nicht verschont – sie wurde ebenfalls zerstört. Danach wurde die ursprünglich mit zwei Mahlgängen ausgestattete Mühle mit vier Gängen wieder aufgebaut. 1714 brannte die „Stadtmühle“ ab. Beim Neuaufbau verwendete man die teureren Tonziegel statt der bisher verwendeten Holzschindeln, was sich beim Stadtbrand von 1812 als rettend erwies - das Hauptgebäude der Mühle blieb vom Feuer verschont. Im Jahre 1753 verkaufte die Stadt Baden unter anderem die „Stadtmühle“. Der ehemalige Mühlpächter Johann Rohrhofer aus Wiener Neustadt erhielt den Zuschlag.
Anno 1824 wurde auch in der „Stadtmühle“ die 1811 von Leobersdorfer Müllermeister Ignaz Paur erfundene Griesputzmaschine eingebaut und damit kehrte auch die sogenannte Wiener Hochmüllerei in der Mühle ein. Den wirtschaftlichen Höhepunkt erreichte die Mühle um 1880, als diese 1200 Tonnen Frucht pro Jahr bewältigte. Vom letzten Besitzer Jakob Trottmann, der die Mühle 1888 erwarb, erhielt sie den bis heute geläufigen Namen: „Trottmannmühle“. Dem großen Mühlensterben im 20. Jahrhundert konnte die Mühle lange Zeit widerstehen. Sie hatte sogar ein eigenes Stromkraftwerk und die erste Filiale des Guntramsdorfer Lagerhauses war im Gebäude untergebracht. 1964 kam dann das endgültige Aus für die „Trottmannmühle“, sie schloss als letzte der Badener Mühlen ihre Pforten. Teile des Gebäudes wurden abgerissen und mussten dem Parkplatz Hildegardgasse weichen.
Mühlenbesitzer
Eigentümer der Grundherrschaft | |
1360 | Stift Heiligenkreuz (Kauf) |
Besitzer der Mühle | |
1360 | Chadolt von Eckardsau |
1388 | Cholmannus Scolasticus |
1435 | Hans Hawnnolt |
nach 1435 | Sand Stephans paw zu Paden von der Pawmull dasselbs |
nach 1435 | die Brüder Stefan und Michel Hawnolt, gesessen zu Wien |
vor 1453 | Michael Hawnolt, gesessen zu Wien (erbt den Anteil seines Bruders |
1457 | Caspar Schändel (Kauf) |
1495 | Jörg Schöndl (erbt als Bruderkind) |
1495 | Hans Gokhendorffer (durch Ablöse) |
1495 | Bartholomäus Tugentlich, Bürger zu Baden und Margarethe, Tochter des Tengkh von (Wr.) Neustadt (Kauf) |
1499 | Bartholomäus Tugentlich und seine Frau Margarethe verpfänden die Baumühle für 200 Pfund an Georg von Neideck |
1502 | Sie verpfänden die Baumühle für 50 Pfund an Zacharia Stainberger |
1506 | Sie verpfänden die Baumühle für 100 Pfund an Hans Fleysch und seine Frau Apollonia |
1510 | die Witwe Margarethe Tugentlich und ihr 2. Ehemann Wolfgang Vetl, Bürger zu Baden |
1514 | Wolfgang Schwanz uns seine Frau Ehrentraud (Ehrentraud erbt nach Ablöse ihres Stiefvaters Wolfgang Vetl) |
1547 | die Brüder Wolfgang und Leopold Schwanz |
1556 | Margarethe, Frau des Bernhard Franckh (erbt als Schwester) |
1574 | Margarethe, Witwe des Bernhard Franckh, dann Witwe des Wolf Eckher |
1591 | Sigmund Weißbeckh, Bürger und Müller zu Baden (Kauf) |
1603 | Stefan Weispeckh, Bürger zu Baden und seine Frau Maria Anna (Stefan erbt als Sohn) |
1607 | die verwitwete Maria Anna und ihr 2. Mann Thomas Posch |
1617 | Richter und Rat zu Baden im Namen der ganzen Gemeinde (Kauf) Damit wurde die Mühle zur Stadt- bzw. Herrenmühle |
1748 | Johann Rohrhofer und seine Frau Barbara |
nach 1748 | Johann Michael Rohrhofer und seine Frau Katharina |
vor 1785 bis
nach 1805 |
Barbara Grillmayr |
vor 1816 | Anton Schöffmann und seine Frau Anna |
Eigentümer der Mühle (nach Aufhebung der Lehenswirtschaft 1848) | |
1850 | Josef Pesenhofer (Kauf) |
1862 | Johann Pfliegl und seine Frau Amalia |
1873, 1882 | Johann Pfliegel |
1888 | Johann Trottmann |
Literatur
- Kurt Drescher: Die ehemaligen Badener Mühlen - Baden 1990 (Online)
- Rudolf Maurer: Die Untere Neustift - Eine uralte Vorstadt Badens - Baden 2001 - in Katalogblätter des Rollettmuseums Nr. 30, S. 52-53 ISBN 3-901951-31-8
Weblinks
Fotos zum Schlagwort Mühle in der Topothek der Gemeinde/Region Baden (Urheberrechte beachten)
48.00686416.238553Koordinaten: 48° 0′ 25″ N, 16° 14′ 19″ O