Sonderberg (Götzis): Unterschied zwischen den Versionen
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Auf bzw. bei diesen Inselbergen befanden sich in der Vergangenheit durchwegs alte (teilweise prähistorische) Siedlungen bzw. Befestigungswerke (Burgen, Schlösser etc.), die zur Sicherung der Verkehrswege im Alpenrheintal erbaut wurden. In Kriegszeiten hatten diese Inselberge immer wieder besondere Bedeutung bis in die Neuzeit. Archäologische Funde im oberen Alpenrheintal, besonders im Bereich der Inselberge bei Götzis und Koblach sowie in der [[w:Walgau|Walgau]]-Region belegen eine frühe Siedlungstätigkeit in Vorarlberg. 1952 wurden in Koblach am Fuße des Kummenbergs Knochenreste entdeckt, die mit der [[w:C-14-Methode|C-14-Methode]] im Jahr 2006 auf den Zeitraum um etwa 7500 v. Chr. datiert werden konnten.<ref>[https://www.vol.at/sensationsfund-in-koblach/2540398 Sensationsfund in Koblach] (19. März 2006)</ref><ref>[https://derstandard.at/2384314/Suedtiroler-Oetzi-hat-Konkurrenten-Vorarlbergs-Goetzi Südtiroler "Ötzi" hat Konkurrenten: Vorarlbergs "Götzi"] (27 März 2006)</ref><br /> | Auf bzw. bei diesen Inselbergen befanden sich in der Vergangenheit durchwegs alte (teilweise prähistorische) Siedlungen bzw. Befestigungswerke (Burgen, Schlösser etc.), die zur Sicherung der Verkehrswege im Alpenrheintal erbaut wurden. In Kriegszeiten hatten diese Inselberge immer wieder besondere Bedeutung bis in die Neuzeit. Archäologische Funde im oberen Alpenrheintal, besonders im Bereich der Inselberge bei Götzis und Koblach sowie in der [[w:Walgau|Walgau]]-Region belegen eine frühe Siedlungstätigkeit in Vorarlberg. 1952 wurden in Koblach am Fuße des Kummenbergs Knochenreste entdeckt, die mit der [[w:C-14-Methode|C-14-Methode]] im Jahr 2006 auf den Zeitraum um etwa 7500 v. Chr. datiert werden konnten.<ref>[https://www.vol.at/sensationsfund-in-koblach/2540398 Sensationsfund in Koblach] (19. März 2006)</ref><ref>[https://derstandard.at/2384314/Suedtiroler-Oetzi-hat-Konkurrenten-Vorarlbergs-Goetzi Südtiroler "Ötzi" hat Konkurrenten: Vorarlbergs "Götzi"] (27 März 2006)</ref><br /> | ||
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Der Sonderberg ist teilweise als örtliches Schutzgebiet ausgewiesen (etwa die Hälfte des Hügels) und ein [[Biotop (Vorarlberg)|geschütztes Biotop]]<ref>Biotop 40804.</ref> und ein landschaftlich prägender, überwiegend bewaldeter kleiner Inselberg. Im Westen finden sich, über der Bahnlinie, die Streuewiesenreste und Grünlandflächen von Schubbas (Biotop 40803). | Der Sonderberg ist seit 1998 teilweise als örtliches Schutzgebiet ausgewiesen (etwa die Hälfte des Hügels) und ein [[Biotop (Vorarlberg)|geschütztes Biotop]]<ref>Biotop 40804.</ref> und ein landschaftlich prägender, überwiegend bewaldeter kleiner Inselberg. Im Westen finden sich, über der Bahnlinie, die Streuewiesenreste und Grünlandflächen von Schubbas (Biotop 40803). Das Schutzgebiet umfasst 2,47 [[w:Hektar|ha]]. | ||
Die Wälder des Sonderbergs sind als naturnah anzusehen. Es dominieren submontane Kalk- und Braunerdebuchenwälder. Um die west- und nordexponierten Felswände befinden sich der Hirschzungen-Ahornwald-Bestände. Auffallend ist ein reichliches Auftreten der Eibe ([[w:Taxus baccata|Taxus baccata]]) mit teils sehr alten Exemplaren. | Die Wälder des Sonderbergs sind als naturnah anzusehen. Es dominieren submontane Kalk- und Braunerdebuchenwälder. Um die west- und nordexponierten Felswände befinden sich der Hirschzungen-Ahornwald-Bestände. Auffallend ist ein reichliches Auftreten der Eibe ([[w:Taxus baccata|Taxus baccata]]) mit teils sehr alten Exemplaren. | ||
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In einen Teil des Sonderbergs wurde während des [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] ein Luftschutzstollen getrieben.<ref>Beteiligte Grundstücksnummern: 3059/1, 3059/2, 3059/3 (mit Wohnhaus Sonderberg 49).</ref> Dieser erhielt im Jahr 2000 von der zuständigen [[w:Bundesimmobiliengesellschaft|Bundesimmobiliengesellschaft]] (BIG) die Nummer V022 (Götzis, Sonderberg).<ref>BGBl I Nr. 141/2000.</ref> Die Zugänge zu diesem | In einen Teil des Sonderbergs wurde während des [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] ein Luftschutzstollen getrieben.<ref>Beteiligte Grundstücksnummern: 3059/1, 3059/2, 3059/3 (mit Wohnhaus Sonderberg 49).</ref> Dieser erhielt im Jahr 2000 von der zuständigen [[w:Bundesimmobiliengesellschaft|Bundesimmobiliengesellschaft]] (BIG) die Nummer V022 (Götzis, Sonderberg).<ref>BGBl I Nr. 141/2000.</ref> Die Zugänge zu diesem Luftschutzstollen sind versperrt, teilweise verschüttet. | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |
Aktuelle Version vom 1. Oktober 2020, 19:33 Uhr
Der Sonderberg (auch: Zunderberg[1]) ist ein Hügel (Inselberg) in der Marktgemeinde Götzis in Vorarlberg. Er wurde vom ehemaligen Rheingletscher geformt und abgeschliffen.
Lage
Zum südwestlich gelegenen Ortszentrum von Götzis ist der Sonderberg etwa 1500 Meter Luftlinie entfernt, zum Ortszentrum von Hohenems sind es etwa 3000 Meter und zum Ortszentrum von Altach etwa 1000 Meter. Vom südwestlich befindlichen Kummenberg bzw. Udlberg ist der Sonderberg etwa 2500 Meter Luftlinie entfernt.
Am Fuße des Hügels Richtung Osten und Nordosten hat die Fa. Loacker Recycling die Firmenzentrale und führt die Lustenauer Straße von Götzis nach Altach (im Kreisverkehr südlich befindet sich die einzige denkmalgeschützet Tankstelle Österreichs – Tankstelle im Kobel) vorbei. Im Süden befindet sich ein Wohngebiet, im Westen und Nordwesten die Vorarlbergbahn und eine Riedlandschaft sowie das besonders geschützte Flachmoor Schubbas.
Inselberge im Alpenrheintal
Im Alpenrheintal befinden sich mehrere solche Inselberge wie der Sonderberg (etwa 460 m ü. A.). So z. B. der
- Ardetzenberg (631 m ü. A., Vorarlberg),
- Eschnerberg bzw. Schellenberg (698 m ü. A. in Schellenberg (Liechtenstein) und Feldkirch (Vorarlberg),
- Fläscherberg (1135 m ü. A., Schweiz),
- Kummenberg (667 m ü. A.) in Koblach in Vorarlberg,
- Matschelser Bergle (445 m ü. A.[2]) in Feldkirch,
- Montlingerberg in der Schweiz,
- Schlosshügel in Koblach, auch Schlossberg,
- Udelberg / Udlberg (etwa 515 m ü. A.) in Koblach und Götzis,
Auf bzw. bei diesen Inselbergen befanden sich in der Vergangenheit durchwegs alte (teilweise prähistorische) Siedlungen bzw. Befestigungswerke (Burgen, Schlösser etc.), die zur Sicherung der Verkehrswege im Alpenrheintal erbaut wurden. In Kriegszeiten hatten diese Inselberge immer wieder besondere Bedeutung bis in die Neuzeit. Archäologische Funde im oberen Alpenrheintal, besonders im Bereich der Inselberge bei Götzis und Koblach sowie in der Walgau-Region belegen eine frühe Siedlungstätigkeit in Vorarlberg. 1952 wurden in Koblach am Fuße des Kummenbergs Knochenreste entdeckt, die mit der C-14-Methode im Jahr 2006 auf den Zeitraum um etwa 7500 v. Chr. datiert werden konnten.[3][4]
Geologie
Ein Inselberg ist in der hier vorkommenden Form in der Geomorphologie ein Einzelberg oder eine Berggruppe, die sich inselartig und unvermittelt aus einer Flachform (hier das Alpenrheintal) erhebt. Es handelt sich um eine stehen gebliebene Restform auf einer durch Denudation (im vorliegenden Fall der Rheintalgletscher in der letzten Eiszeit) tiefer gelegten Rumpffläche.
Die Gipfel des Sonderbergs befindet sich etwa 460 m ü. A. und erheben sich vom umgebenden Gelände (410 m ü. A.) nur rund 50 Meter ab. Der Inselberg hat zwei vollständig bewaldete Gipfel in etwa der Mitte des Inselbergs, die rund 45 Meter auseinanderliegen. Die Breite des Sonderbergs von Nordwest nach Südost beträgt etwa 300 Meter, die Länge von Nordost nach Südwest etwa 200 Meter. Der Inselberg umfasst im Gesamten etwa 4 ha.
Biologie
Der Sonderberg ist seit 1998 teilweise als örtliches Schutzgebiet ausgewiesen (etwa die Hälfte des Hügels) und ein geschütztes Biotop[5] und ein landschaftlich prägender, überwiegend bewaldeter kleiner Inselberg. Im Westen finden sich, über der Bahnlinie, die Streuewiesenreste und Grünlandflächen von Schubbas (Biotop 40803). Das Schutzgebiet umfasst 2,47 ha.
Die Wälder des Sonderbergs sind als naturnah anzusehen. Es dominieren submontane Kalk- und Braunerdebuchenwälder. Um die west- und nordexponierten Felswände befinden sich der Hirschzungen-Ahornwald-Bestände. Auffallend ist ein reichliches Auftreten der Eibe (Taxus baccata) mit teils sehr alten Exemplaren.
Die Felswände und im Gipfelbereich befinden sich Kleinfarnfluren und Efeubehänge. An den Südhängen findet sich ein durch Feldgehölze und Einzelbäume untergliedertes Wiesen- und Weidegelände mit Resten artenreicher Magerrasen.[6][7]
Bewaldungssituation am Sonderberg hat sich seit den 1930er-Jahren kaum verändert, die Besiedelung ist jedoch immer stärker an und auf den Sonderberg herangerückt.[8]
Schloss Sonderberg
Auf dem Sonderberg befindet sich das Schloss Sonderberg (auch Sonderbergschlösschen oder Schloss Zunderberg genannt), welches ab 1561 erbaut wurde. Es ist heute in privatem Besitz.
Luftschutzstollen
In einen Teil des Sonderbergs wurde während des Zweiten Weltkriegs ein Luftschutzstollen getrieben.[9] Dieser erhielt im Jahr 2000 von der zuständigen Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) die Nummer V022 (Götzis, Sonderberg).[10] Die Zugänge zu diesem Luftschutzstollen sind versperrt, teilweise verschüttet.
Einzelnachweise
- ↑ Rudolf Oberhauser: GEOLOGISCHE KARTE DER REPUBLIK ÖSTERREICH 1 : 25.000, Erläuterungen zu Blatt 110 ST. Gallen Süd und 111 Dornbirn Süd, Wien 1991, Herausgeber: Geologische Bundesanstalt, S. 11.
- ↑ Inselberg des Rheintalgrabenbruchs, niedrigster Berg Vorarlbergs, nach heutigen Karten relative Höhe etwa 16 m.
- ↑ Sensationsfund in Koblach (19. März 2006)
- ↑ Südtiroler "Ötzi" hat Konkurrenten: Vorarlbergs "Götzi" (27 März 2006)
- ↑ Biotop 40804.
- ↑ Aktualisierung des Biotopinventars Vorarlberg, Gemeinde Götzis, S. 22.
- ↑ Sonderberg-40804, Webseite: Goetzis.at.
- ↑ vogis.cnv.at, Luftbildervergleich.
- ↑ Beteiligte Grundstücksnummern: 3059/1, 3059/2, 3059/3 (mit Wohnhaus Sonderberg 49).
- ↑ BGBl I Nr. 141/2000.
Weblinks
Sonderberg (Götzis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
47.3474349.654847Koordinaten: 47° 20′ 51″ N, 9° 39′ 17″ O