Burgruine Osterburg: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(5 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 6: Zeile 6:


== Das Bauwerk  ==
== Das Bauwerk  ==
Von der einstigen Burg erhalten hat sich der runde, romanische Bergfried, der als ihr ältester Teil gilt und auch heute nur schwer zugänglich ist.Er hatte einen Hocheinstieg und statt der Fenster wenige quadratische Scharten. Ein Burghof trennte ihn vom tiefer gelegenen Palas, die Nordseite wurde außerdem mit einem zusätzlichen Graben geschützt. Vom Palas sind ebenfalls Mauern erhalten, darunter die schmale gotische Eingangstüre, über welcher sich eine Inschriftentafel mit dem Seeblattwappen der Tursen<ref group="A">Als die "Tursen" wurden nach 1200 die Herren von Ruhenekke (später Rauheneck) bezeichnet, eine in der [[Herzogtum Österreich|Markgrafschaft und im Herzogtum Österreich]] ansässige Adelsfamilie, die im 14. Jahrhundert im "Mannesstamm" ausstarb.</ref> befindet sowie die Angabe, dass dieser Burgteil von Rudolf von Tiernstein 1405 erbaut wurde.<ref name ="schöndorfer145">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 145</ref>  
Von der einstigen Burg erhalten hat sich der runde, romanische Bergfried, der als ihr ältester Teil gilt und auch heute nur schwer zugänglich ist. Er hatte einen Hocheinstieg und statt der Fenster wenige quadratische Scharten. Ein Burghof trennte ihn vom tiefer gelegenen Palas, die Nordseite wurde außerdem mit einem zusätzlichen Graben geschützt. Vom Palas sind ebenfalls Mauern erhalten, darunter die schmale gotische Eingangstüre, über welcher sich eine Inschriftentafel mit dem Seeblattwappen der Tursen<ref group="A">Als die "Tursen" wurden nach 1200 die Herren von Ruhenekke (später Rauheneck) bezeichnet, eine in der [[Herzogtum Österreich|Markgrafschaft und im Herzogtum Österreich]] ansässige Adelsfamilie, die im 14. Jahrhundert im "Mannesstamm" ausstarb.</ref> befindet sowie die Angabe, dass dieser Burgteil von Rudolf von Tiernstein 1405 erbaut wurde.<ref name ="schöndorfer145">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 145</ref> Als bemerkenswert gilt der doppelte Abtritt-Erker, der von Konsolen gestützt wird. Er befand sich nämlich in der Nähe des Palas-Portals im Burghof und nicht an einer uneinsichtigen Stelle an der Rückseite der Burg, wie dies offensichtlich üblich war. Erhalten sind Reste der zweigeschossigen Burgkapelle, die sich im östlichen Querflügel des Palas befand. Sie wurde später durch eine eingezogene Holzdecke unterteilt. Im Obergeschoss  befanden sich ein spätgotisches Rippengewölbe und ein spitzbogiges Maßwerk-Fenster.<ref name ="burgen">vgl. [http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=1392 Burgruine Osterburg], Burgen-Austria.COM, abgerufen am 1. August 2020</ref>


== Historische Eckdaten ==
== Historische Eckdaten ==
Die Osterburg wird um 1200 erstmals urkundlich genannt. 1268-1299 ist eine "niedere" Ritterfamilie ("milites") belegt, welche sich nach der Burg benannt haben dürfte. Mitte des 14. Jahrhunderts kam die Osterburg in den Besitz der Tursen von Tiernstein. Seit 1514 gehörte sie der Ritterfamilie Geyer. Der katholische Zweig dieser Familie wurde 1650 in den Freiherrenstand erhoben und führte danach den Namen Geyer von Geyersberg auf Osterburg. 1668 gelangt die Burg mit der gleichnamigen Herrschaft durch Kauf in den Besitz des Grafen Montecuccoli auf Hohenegg. Als Folge dieses Kaufes wurde die Osterburg Teil der Herrschaft Hohenegg und wenig später aufgegeben. 1766 wurde sie teilweise abgetragen.<ref name ="schöndorfer144"/>
Die Osterburg wird um 1200 erstmals urkundlich genannt.<ref name ="schöndorfer144"/> Sie dürfte als "freies Eigen" im Besitz der [[w:Peilstein (Adelsgeschlecht)|Grafen von Peilstein]] gewesen sein. Die tatsächlichen Erbauer der Osterburg sind bisher unbekannt, vermutlich wurde die Osterburg im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts erbaut.<ref name ="burgen"/> 1268-1299 ist eine "niedere" Ritterfamilie ("milites") belegt, welche sich nach der Burg benannten.<ref name ="schöndorfer144"/> Sie dürften Gefolgsleute der Familie Häusler gewesen sein. Vermutlich war die Osterburg bereits damals ein landesfürstliches Lehen des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]. Durch Heirat kam sie zu Beginn des 14. Jahrhunderts aus dem Besitz der Familie Häusler an [[Konrad Eisenbeutel der Ältere|Konrad Eisenbeutel]].<ref name ="burgen"/> Mitte des 14. Jahrhunderts befand sich die Osterburg im Besitz der [[Tursen]] von Tiernstein.<ref name ="schöndorfer144"/> Einer ihrer Besitzer war [[Bernhard von Tiernstein]], der unter [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] den wichtigen Verwaltungsposten eines "Viertelhauptmannes" bekleidete. Ihm werden allerdings Sympathien für den "[[w:Königreich Ungarn|Ungarnkönig]]" [[Matthias Corvinus]] nachgesagt. 1489 kam die Osterburg in den Besitz von [[Sigmund Prüschenk]] und [[Heinrich Prüschenk]].<ref name ="burgen"/>
 
Seit 1514 gehörte sie der im 15. Jahrhundert aus der Reichslandschaft Franken ins Herzogtum Österreich übersiedelten Ritterfamilie Geyer.<ref name ="schöndorfer144"/> Diese erwarben ein Landgericht, dessen Sitz sie 1584 auf die Osterburg verlegten.<ref name ="burgen"/> Der katholische Zweig dieser Familie wurde 1650 in den Freiherrenstand erhoben und führte danach den Namen Geyer von Geyersberg auf Osterburg. 1668 gelangt die Burg mit der gleichnamigen Herrschaft durch Kauf in den Besitz des Grafen [[w:Raimondo Montecuccoli|Raimund Montecuccoli auf Hohenegg]]. Als Folge dieses Kaufes wurde die Osterburg Teil der [[Burgruine Hohenegg|Herrschaft Hohenegg]] und wenig später aufgegeben. 1766 wurde sie teilweise abgetragen.<ref name ="schöndorfer144"/> Die Ruine verblieb bis 1983 im Besitz der Familie Montecuccoli. Weiterhin im Privatbesitz wurde sie 1985 wieder bewohnbar gemacht.<ref name ="burgen"/>
 
== Weitere Informationen zur Burgruine Osterburg ==
* Auf der Osterburg soll 1209 [[Friedrich V. von Peilstein|Graf Friedrich (V.) von Peilstein]] verstorben sein. Er war der Vogt des Klosters St. Zeno in [[w:Reichenhall|Reichenhall]] und hatte Besitzungen in den heutigen Bundesländern Salzburg und Niederösterreich.<ref name ="burgen"/>


== Literatur ==
== Literatur ==
Zeile 15: Zeile 20:


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=1392 Burgruine Osterburg], Burgen-Austria.COM
{{Commonscat|Osterburg}}
{{Commonscat|Osterburg}}
* {{Tthek|e|Schallaburg|0420395|Ansichtskarte von 1897|alias=Loosdorf}}


==Einzelnachweise ==
==Einzelnachweise ==
Zeile 25: Zeile 30:


{{BeiWP|Burgruine Osterburg (Haunoldstein)|Burgruine Osterburg (Haunoldstein)}}
{{BeiWP|Burgruine Osterburg (Haunoldstein)|Burgruine Osterburg (Haunoldstein)}}
{{Normdaten|TYP=s|GND=|VIAF=|WIKIDATA=Q15905762|BDA=31941}}


{{SORTIERUNG:Burgruine Osterburg}}
{{SORTIERUNG:Burgruine Osterburg}}

Aktuelle Version vom 5. Juni 2022, 12:30 Uhr

Teile der Burgruine Osterburg heute

Die Burgruine Osterburg ist eine in der Nähe von St. Pölten gelegene frühere Höhenburg.

Lage

Die Burgruine Osterburg ist Teil der Gemeinde Haunoldstein. Sie befindet sich auf einem dreieckigen Felsplateau über der Waldschlucht des Flusses Pielach zwischen Haunoldstein und Sitzenthal (heute Teil der Gemeinde Loosdorf).[1]

Das Bauwerk

Von der einstigen Burg erhalten hat sich der runde, romanische Bergfried, der als ihr ältester Teil gilt und auch heute nur schwer zugänglich ist. Er hatte einen Hocheinstieg und statt der Fenster wenige quadratische Scharten. Ein Burghof trennte ihn vom tiefer gelegenen Palas, die Nordseite wurde außerdem mit einem zusätzlichen Graben geschützt. Vom Palas sind ebenfalls Mauern erhalten, darunter die schmale gotische Eingangstüre, über welcher sich eine Inschriftentafel mit dem Seeblattwappen der Tursen[A 1] befindet sowie die Angabe, dass dieser Burgteil von Rudolf von Tiernstein 1405 erbaut wurde.[2] Als bemerkenswert gilt der doppelte Abtritt-Erker, der von Konsolen gestützt wird. Er befand sich nämlich in der Nähe des Palas-Portals im Burghof und nicht an einer uneinsichtigen Stelle an der Rückseite der Burg, wie dies offensichtlich üblich war. Erhalten sind Reste der zweigeschossigen Burgkapelle, die sich im östlichen Querflügel des Palas befand. Sie wurde später durch eine eingezogene Holzdecke unterteilt. Im Obergeschoss befanden sich ein spätgotisches Rippengewölbe und ein spitzbogiges Maßwerk-Fenster.[3]

Historische Eckdaten

Die Osterburg wird um 1200 erstmals urkundlich genannt.[1] Sie dürfte als "freies Eigen" im Besitz der Grafen von Peilstein gewesen sein. Die tatsächlichen Erbauer der Osterburg sind bisher unbekannt, vermutlich wurde die Osterburg im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts erbaut.[3] 1268-1299 ist eine "niedere" Ritterfamilie ("milites") belegt, welche sich nach der Burg benannten.[1] Sie dürften Gefolgsleute der Familie Häusler gewesen sein. Vermutlich war die Osterburg bereits damals ein landesfürstliches Lehen des Herzogtums Österreich. Durch Heirat kam sie zu Beginn des 14. Jahrhunderts aus dem Besitz der Familie Häusler an Konrad Eisenbeutel.[3] Mitte des 14. Jahrhunderts befand sich die Osterburg im Besitz der Tursen von Tiernstein.[1] Einer ihrer Besitzer war Bernhard von Tiernstein, der unter Kaiser Friedrich III. den wichtigen Verwaltungsposten eines "Viertelhauptmannes" bekleidete. Ihm werden allerdings Sympathien für den "Ungarnkönig" Matthias Corvinus nachgesagt. 1489 kam die Osterburg in den Besitz von Sigmund Prüschenk und Heinrich Prüschenk.[3]

Seit 1514 gehörte sie der im 15. Jahrhundert aus der Reichslandschaft Franken ins Herzogtum Österreich übersiedelten Ritterfamilie Geyer.[1] Diese erwarben ein Landgericht, dessen Sitz sie 1584 auf die Osterburg verlegten.[3] Der katholische Zweig dieser Familie wurde 1650 in den Freiherrenstand erhoben und führte danach den Namen Geyer von Geyersberg auf Osterburg. 1668 gelangt die Burg mit der gleichnamigen Herrschaft durch Kauf in den Besitz des Grafen Raimund Montecuccoli auf Hohenegg. Als Folge dieses Kaufes wurde die Osterburg Teil der Herrschaft Hohenegg und wenig später aufgegeben. 1766 wurde sie teilweise abgetragen.[1] Die Ruine verblieb bis 1983 im Besitz der Familie Montecuccoli. Weiterhin im Privatbesitz wurde sie 1985 wieder bewohnbar gemacht.[3]

Weitere Informationen zur Burgruine Osterburg

Literatur

  • Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0

Weblinks

 Burgruine Osterburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 144
  2. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 145
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 vgl. Burgruine Osterburg, Burgen-Austria.COM, abgerufen am 1. August 2020

Anmerkungen

  1. Als die "Tursen" wurden nach 1200 die Herren von Ruhenekke (später Rauheneck) bezeichnet, eine in der Markgrafschaft und im Herzogtum Österreich ansässige Adelsfamilie, die im 14. Jahrhundert im "Mannesstamm" ausstarb.
Wikipedia logo v3.svg
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Burgruine Osterburg (Haunoldstein) behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).