Burgruine Schwarzenbach (Niederösterreich): Unterschied zwischen den Versionen
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Die Burg dürfte Mitte gegen Ende des 12. oder im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts erbaut worden sein. Anlässlich des [[w:Frieden von Ofen|Friedens von Ofen]] | Die Burg dürfte Mitte gegen Ende des 12. oder im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts erbaut worden sein.<ref name ="schöndorfer212"/> Zu diesem Zeitpunkt dürfte sie noch zum [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreich]] gehört haben. Als ihre möglichen Erbauer gilt die Familie der [[w:Herren von Lanzenkirchen|Herren von Lanzenkirchen]].<ref name ="wehrbauten>vgl. [http://www.wehrbauten.at/noe/niederoesterreich.html?/noe/schwarzenbach/schwarzenbach.html Schwarzenbach], Wehrbauten.AT, abgerufen am 9. August 2020</ref> Anlässlich des [[w:Frieden von Ofen|Friedens von Ofen]] wurde Schwarzenbach erstmals 1254 als "''castrum Suarchumpah''" erstmals urkundlich genannt.<ref name ="schöndorfer212"/> Sie gehörte Heinrich von Haderswörth als freies Eigen, der sie 1331 den Habsburgern übergab, um sie daraufhin von diesem zu Lehen zu nehmen. 1337 wurde die Burg von den Ungarn belagert und erobert, erst 1362 kam sie wieder unter die Herrschaft der Habsburger.<ref name ="wehrbauten/> | ||
Bis ins 16. Jahrhundert war die Burg ein landesfürstliches Lehen, wurde aber sehr oft verpfändet. Zu ihren Besitzern und Pfandherren zählten Graf Heinrich von [[w:Herren von Güns|Bernstein]] (um 1290), [[w:Friedrich von Kreisbach|Friedrich von Chreuzpeck]] (auch Kreisbach Krausbach oder Chreusbecke, um 1296), Wilhelm von [[w:Ellerbach (Adelsgeschlecht)|Ellerbach]] (um 1369), Heinrich von Pottendorf (um 1381), ein [[w:Häschk|Ritter Häschk von Walpersbach]] (Pfandherr, um 1389), Konrad Königsberger und seine [[w:Königsberg (Adelsgeschlecht)|Familie]] (zunächst als Pfand, seit 1439 als Lehen von [[Albrecht II. (HRR)|König Albrecht II.]], [[Johann Siegmund von Weißpriach|Freiherr Johann Siegmund von Weißpriach]] (um 1462), Wolfgang von Königsberg (um 1579, er wurde 1789 unter [[Rudolf II. (HRR)|Kaiser Rudolf II. in den Freiherrenstand erhoben]]), die Familie der Zinzendorfer (seit 1610, nach einem Tausch mit den Königsbergern, der diesen die Grafschaft Pottendorf einbrachte) und Georg Gabriel von [[w:Kollonitz von Kollograd|Kollonitsch]] (seit 1625). 1658 wurde die Burg Schwarzenberg an Hans Ehrenreich von [[w:Wurmbrand-Stuppach|Wurmbrand]] verkauft. 1686 kam die Burg an die [[w:Esterházy|Fürsten Eszterházy]].<ref name ="schöndorfer212"/> Seit damals gehörte sie bis zu dessen Auflösung (1944) zum fürstlichen Fideikommiss der Esterházy. Heute befindet sich die Ruine im Besitz der fürstlichen Linie des Forchtensteiner Zweiges der Familie Esterházy de Galántha. Pläne aus der Zeit um 1760 deuten an, dass sich die Burg Schwarzenau damals bereits einen sehr schlechten Bauzustand befand. Nachdem die Burg um 1800 als Verwaltungssitz aufgegeben wurde, begann sie zu verfallen. <ref name ="wehrbauten/> | |||
== Die Burgruine Schwarzenbach in Sage und Legende == | == Die Burgruine Schwarzenbach in Sage und Legende == | ||
=== Der Ritter von Schwarzenbach === | === Der Ritter von Schwarzenbach === | ||
Nachdem sie sich gegenseitig verbal bedroht haben, setzt der streitsüchtige Ritter von Schwarzenbach seine Drohungen in die Tat um. Er lässt seinen Nachbarn, einen ungarischen Ritter, dessen Burg stattliche Auchenstein sich auf seinem Burgberg befindet, überfallen und auf einem bei Lackenbach gelegenen Hügel lebendig mit Pferd und Rüstung begraben. Außerdem zerstört er die Burg Auchenstein so gründlich, dass nichts mehr darauf hinweist, dass es sie einmal gegeben hat. In seiner Topographie (um 1770) führt [[Friedrich Wilhelm Weiskern]] ein Schloss Anchenstein an, welches sich in einer Flur bei der Burg Schwarzenbach befunden haben soll. Möglicherweise wird mit Auchenstein auf dieses Schloss Bezug genommen. Die "Nationalität der beiden Ritter verweist zudem darauf, dass die Buckligen Welt im Mittelalter | Nachdem sie sich gegenseitig verbal bedroht haben, setzt der streitsüchtige Ritter von Schwarzenbach seine Drohungen in die Tat um. Er lässt seinen Nachbarn, einen ungarischen Ritter, dessen Burg stattliche Auchenstein sich auf seinem Burgberg befindet, überfallen und auf einem bei Lackenbach gelegenen Hügel lebendig mit Pferd und Rüstung begraben. Außerdem zerstört er die Burg Auchenstein so gründlich, dass nichts mehr darauf hinweist, dass es sie einmal gegeben hat. In seiner Topographie (um 1770) führt [[Friedrich Wilhelm Weiskern]] ein Schloss Anchenstein an, welches sich in einer Flur bei der Burg Schwarzenbach befunden haben soll. Möglicherweise wird mit Auchenstein auf dieses Schloss Bezug genommen. Die "Nationalität der beiden Ritter verweist zudem darauf, dass die Buckligen Welt im Mittelalter im Grenzgebiet zwischen den Herzogtümern Österreich und Steier und dem ungarischen Königreich befand.<ref name ="schöndorfer214">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 214</ref> Möglicherweise ist mit Auchenstein die im heutigen [[w:Slowenien|Slowenien]] gelegene [[w:Burg Anchenstein|Burg Anchenstein]] bei [[w:Ptuj|Pettau]] gemeint, welche angeblich 1337 im [[Frieden von Pressburg 1337|Frieden von Pressburg]] gegen die Burg Schwarzenbach ausgetauscht wurde. | ||
=== Das nächtliche Fest in der Ruine === | === Das nächtliche Fest in der Ruine === | ||
Ein Förster, der in einer Vollmondnacht an der Ruine Schwarzenbach vorbeikommt, ist sehr überrascht, dass es dort recht lustig zugeht. Da ihm die Sache jedoch unheimlich ist, flüchtete er sich eiligst in den Wald. Wenig später vernimmt er das Grollen von Donner und der Spuk ist verschwunden.<ref name ="schöndorfer214"/> | Ein Förster, der in einer Vollmondnacht an der Ruine Schwarzenbach vorbeikommt, ist sehr überrascht, dass es dort recht lustig zugeht. Da ihm die Sache jedoch unheimlich ist, flüchtete er sich eiligst in den Wald. Wenig später vernimmt er das Grollen von Donner und der Spuk ist verschwunden.<ref name ="schöndorfer214"/> | ||
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Aktuelle Version vom 9. August 2020, 13:33 Uhr
Die Burgruine Schwarzenbach ist eine im Raum von Neunkirchen gelegene frühere Höhenburg. Sie zählt zu den Ruinen in der "Buckligen Welt".
Lage
Die Burgruine Schwarzenbach ist heute Teil der gleichnamigen Gemeinde. Sie erhebt sich auf einem Ausläufer des bewaldeten Schlossberges.[1]
Das Bauwerk
Die im Mittelalter erbaute Hochburg mit Turm, Palas und anderen Bauteilen befand sich an der höchsten Stelle der Anlage. Ungewöhnlich sind die unregelmäßig verteilten Fensteröffnungen einer auf der Westseite der Hochburg gelegenen Mauer. Auffallend sind auch zwei Schächte, die sich durch die ganze Höhe der Mauer ziehen und mit Ziegeln und Bruchsteinmauerwerk ausgemauert sind. Die im Osten der Anlage gelegene Burgkapelle hat an ihrer Westseite mehrere beachtlichen Öffnungen. Es wird vermutet das sich hier zwei gotische Glasfenster befunden haben.[2] Obwohl die Ruine heute unter Denkmalschutz steht, wurde 2016 ein Teilabbruch beschlossen.[3]
Historische Eckdaten
Die Burg dürfte Mitte gegen Ende des 12. oder im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts erbaut worden sein.[1] Zu diesem Zeitpunkt dürfte sie noch zum ungarischen Königreich gehört haben. Als ihre möglichen Erbauer gilt die Familie der Herren von Lanzenkirchen.[4] Anlässlich des Friedens von Ofen wurde Schwarzenbach erstmals 1254 als "castrum Suarchumpah" erstmals urkundlich genannt.[1] Sie gehörte Heinrich von Haderswörth als freies Eigen, der sie 1331 den Habsburgern übergab, um sie daraufhin von diesem zu Lehen zu nehmen. 1337 wurde die Burg von den Ungarn belagert und erobert, erst 1362 kam sie wieder unter die Herrschaft der Habsburger.[4]
Bis ins 16. Jahrhundert war die Burg ein landesfürstliches Lehen, wurde aber sehr oft verpfändet. Zu ihren Besitzern und Pfandherren zählten Graf Heinrich von Bernstein (um 1290), Friedrich von Chreuzpeck (auch Kreisbach Krausbach oder Chreusbecke, um 1296), Wilhelm von Ellerbach (um 1369), Heinrich von Pottendorf (um 1381), ein Ritter Häschk von Walpersbach (Pfandherr, um 1389), Konrad Königsberger und seine Familie (zunächst als Pfand, seit 1439 als Lehen von König Albrecht II., Freiherr Johann Siegmund von Weißpriach (um 1462), Wolfgang von Königsberg (um 1579, er wurde 1789 unter Kaiser Rudolf II. in den Freiherrenstand erhoben), die Familie der Zinzendorfer (seit 1610, nach einem Tausch mit den Königsbergern, der diesen die Grafschaft Pottendorf einbrachte) und Georg Gabriel von Kollonitsch (seit 1625). 1658 wurde die Burg Schwarzenberg an Hans Ehrenreich von Wurmbrand verkauft. 1686 kam die Burg an die Fürsten Eszterházy.[1] Seit damals gehörte sie bis zu dessen Auflösung (1944) zum fürstlichen Fideikommiss der Esterházy. Heute befindet sich die Ruine im Besitz der fürstlichen Linie des Forchtensteiner Zweiges der Familie Esterházy de Galántha. Pläne aus der Zeit um 1760 deuten an, dass sich die Burg Schwarzenau damals bereits einen sehr schlechten Bauzustand befand. Nachdem die Burg um 1800 als Verwaltungssitz aufgegeben wurde, begann sie zu verfallen. [4]
Die Burgruine Schwarzenbach in Sage und Legende
Der Ritter von Schwarzenbach
Nachdem sie sich gegenseitig verbal bedroht haben, setzt der streitsüchtige Ritter von Schwarzenbach seine Drohungen in die Tat um. Er lässt seinen Nachbarn, einen ungarischen Ritter, dessen Burg stattliche Auchenstein sich auf seinem Burgberg befindet, überfallen und auf einem bei Lackenbach gelegenen Hügel lebendig mit Pferd und Rüstung begraben. Außerdem zerstört er die Burg Auchenstein so gründlich, dass nichts mehr darauf hinweist, dass es sie einmal gegeben hat. In seiner Topographie (um 1770) führt Friedrich Wilhelm Weiskern ein Schloss Anchenstein an, welches sich in einer Flur bei der Burg Schwarzenbach befunden haben soll. Möglicherweise wird mit Auchenstein auf dieses Schloss Bezug genommen. Die "Nationalität der beiden Ritter verweist zudem darauf, dass die Buckligen Welt im Mittelalter im Grenzgebiet zwischen den Herzogtümern Österreich und Steier und dem ungarischen Königreich befand.[5] Möglicherweise ist mit Auchenstein die im heutigen Slowenien gelegene Burg Anchenstein bei Pettau gemeint, welche angeblich 1337 im Frieden von Pressburg gegen die Burg Schwarzenbach ausgetauscht wurde.
Das nächtliche Fest in der Ruine
Ein Förster, der in einer Vollmondnacht an der Ruine Schwarzenbach vorbeikommt, ist sehr überrascht, dass es dort recht lustig zugeht. Da ihm die Sache jedoch unheimlich ist, flüchtete er sich eiligst in den Wald. Wenig später vernimmt er das Grollen von Donner und der Spuk ist verschwunden.[5]
- Siehe auch: Kategorie:Sage aus Niederösterreich
Literatur
- Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0
Weblinks
Burgruine Schwarzenbach (Niederösterreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 212
- ↑ vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 213
- ↑ vgl. Ruine Schwarzenbach droht Teilabriss, NOE.ORF.AT, abgerufen am 9. August 2020
- ↑ 4,0 4,1 4,2 vgl. Schwarzenbach, Wehrbauten.AT, abgerufen am 9. August 2020
- ↑ 5,0 5,1 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 214
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Burgruine Schwarzenbach behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |