Albero V. von Kuenring-Dürnstein: Unterschied zwischen den Versionen
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Albero (V.) von Kuenring entstammte der Familie der [[Kuenringer]], einer der bedeutendsten Ministerialenfamilien<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> des Herzogtums Österreich. Er war einer der Söhne des später als Raubritter berüchtigten [[Hadmar III. von Kuenring|Hadmar (III.) von Kuenring]] ("''Hadmar dem Hund''"). Er war der ältere Bruder von [[Heinrich IV. von Kuenring|Heinrich (IV.) von Kuenring]].<ref name ="brunnerstammbaum">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, s. Stammtafel</ref> | Albero (V.) von Kuenring entstammte der Familie der [[Kuenringer]], einer der bedeutendsten Ministerialenfamilien<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> des Herzogtums Österreich. Er war einer der Söhne des später als Raubritter berüchtigten [[Hadmar III. von Kuenring|Hadmar (III.) von Kuenring]] ("''Hadmar dem Hund''"). Er war der ältere Bruder von [[Heinrich IV. von Kuenring|Heinrich (IV.) von Kuenring]].<ref name ="brunnerstammbaum">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, s. Stammtafel</ref> | ||
Albero (V.) von Kuenring war mit Gertrud von Wildon, einer Tochter von Leutold (Liutold) von Wildon verheiratet.<ref name ="brunner13">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 13</ref> Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder: | Albero (V.) von Kuenring war mit Gertrud von [[Wildonier (Adelsfamilie)|Wildon]], einer Tochter von Leutold (Liutold) von Wildon verheiratet.<ref name ="brunner13">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 13</ref> Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder: | ||
:* Albero (VI.) von Kuenring(-Dürnstein), gefallen in der [[w:Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen|Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen]] (26. August 1278) | :* Albero (VI.) von Kuenring(-Dürnstein), gefallen in der [[w:Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen|Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen]] (26. August 1278)<ref name ="brunner17">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 17</ref> Er hatte von seinen Eltern die Burg Steyregg (heute Teil der Gemeinde [[Steyregg]]), ein Lehen des Hochstiftes Passau, geerbt, welches er vor der Schlacht auf der Burg zu [[Spitz (Niederösterreich)|Spitz]] seinen Brüdern vermachte.<ref name ="Raidl48">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen.'' (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2002, S. 48</ref> | ||
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Nach dem Tod ihrer Cousins, der Söhne von [[Heinrich III. von Kuenring|Heinrich (III.) von Kuenring]], beerbten Albero (V.) von Kuenring und sein Bruder Heinrich (IV.) ihren Onkel. Albero (V.), urkundlich erstmals 1240 genannt, übernahm die Führung innerhalb der Familie.<ref name ="brunner16">Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 16</ref> Er erbte die Besitzungen an der Donau und in der Wachau sowie den Städten [[Zwettl]] und [[Zistersdorf]].<ref name ="gedächtnis"/> Seinen Sitz hatte er auf der [[Burgruine Dürnstein|Burg Dürnstein]] (heute Teil der [[Dürnstein|gleichnamigen Gemeinde]]).<ref name ="brunner16">Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 16</ref> Seine Ehefrau entstammte einer bedeutenden Adelsfamilie des [[Herzogtum Steier|Herzogtums Steier]], wodurch Albero (V.) Beziehungen zu dort ansässigen wichtigen Adelsfamilien aufbauen konnte.<ref name ="brunner13"/> | [[File:Burgruine Dürnstein Wachau Donau Austria - panoramio.jpg|thumb|Die Burg Dürnstein, Sitz von Albero (V.) von Kuenring, heute]] | ||
Nach dem Tod ihrer Cousins, der Söhne von [[Heinrich III. von Kuenring|Heinrich (III.) von Kuenring]], beerbten Albero (V.) von Kuenring und sein Bruder Heinrich (IV.) ihren Onkel. Albero (V.), urkundlich erstmals 1240 genannt, übernahm die Führung innerhalb der Familie.<ref name ="brunner16">Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 16</ref> Er erbte die Besitzungen an der Donau und in der Wachau sowie den Städten [[Zwettl-Niederösterreich|Zwettl]] und [[Zistersdorf]].<ref name ="gedächtnis"/> Seinen Sitz hatte er auf der [[Burgruine Dürnstein (Niederösterreich)|Burg Dürnstein]] (heute Teil der [[Dürnstein|gleichnamigen Gemeinde]]).<ref name ="brunner16">Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 16</ref> Seine Ehefrau entstammte einer bedeutenden Adelsfamilie des [[Herzogtum Steier|Herzogtums Steier]], wodurch Albero (V.) Beziehungen zu dort ansässigen wichtigen Adelsfamilien aufbauen konnte.<ref name ="brunner13"/> Als Folge seiner Heirat wurde er mit der Burg Steyregg (heute Teil der Gemeinde [[Steyregg]], die ein Lehen des [[w:Hochstift Passau|Hochstiftes Passau]] war, belehnt.<ref name ="Raidl47">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen.'' (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2002, S. 47</ref> 1246 wurde er zum Schirmvogt von [[Stift Göttweig]] bestellt.<ref name ="ranna45">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 45</ref> | |||
Albero (V.) war Schenk des Herzogtums Österreich.<ref name ="brunner16">Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 16</ref> Nach dem Tod von [[Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich (II.) "''dem Streitbaren''" (1246) nannte sich Albero (V.) Hauptmann Österreichs ("''capitaneus Austriae''"). Als der "[[w:Königreich Böhmen|Böhmenkönig]]" [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar]] 1251 die Herrschaft über das Herzogtum Österreich übernahm gehörten er und sein Bruder Heinrich (IV.) zu dessen wichtigsten Unterstützern.<ref name ="gedächtnis"/> Seine Söhne kämpften allerdings später auf der Seite König Rudolfs I. gegen den "Böhmenkönig". Nach Alberos Tod übernahm sein Bruder die Führung in der Familie.<ref name ="gedächtnis"/> | Albero (V.) war Schenk des Herzogtums Österreich.<ref name ="brunner16">Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 16</ref> Nach dem Tod von [[Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich (II.) "''dem Streitbaren''"]] (1246) nannte sich Albero (V.) Hauptmann Österreichs ("''capitaneus Austriae''") und zählte zu jenen Adeligen, welche auf die weitere politische Entwicklung des Herzogtums nach dem Aussterben der [[Babenberger]] in "männlicher Linie" wesentlichen Einfluss nahmen.<ref name ="brunner14">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 14</ref> So übernahm er aus eigener Machtvollkommenheit landesfürstliche Klostervogteien und nötigte dem Schiffsverkehr auf der Donau seinen nicht unentgeltlichen Geleitschtz auf.<ref name ="Weltin255">vgl. [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]]: ''Landesfürst und Adel - Österreichs Werden''. In: [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - Maximilian Weltin (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 255</ref> Als der "[[w:Königreich Böhmen|Böhmenkönig]]" [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar]] 1251 die Herrschaft über das Herzogtum Österreich übernahm, gehörten er und sein Bruder Heinrich (IV.) zu dessen wichtigsten Unterstützern.<ref name ="gedächtnis"/> Seine Söhne kämpften allerdings später auf der Seite [[Rudolf I. (HRR)|König Rudolfs I.]] gegen den "Böhmenkönig". Nach Alberos Tod übernahm sein Bruder die Führung in der Familie.<ref name ="gedächtnis"/> | ||
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Aktuelle Version vom 22. Oktober 2022, 20:48 Uhr
Albero (V.) von Kuenring (* im 13. Jahrhundert, vermutlich zwischen 1210 und 1215[1]; † 1. Jänner 1260)[2], auch Albero von Kuenring-Dürnstein oder Albero von Dürnstein, war ein Adliger des Herzogtums Österreich. Er gilt als Begründer der Linie "Kuenring-Dürnstein".
Herkunft und Familie
Albero (V.) von Kuenring entstammte der Familie der Kuenringer, einer der bedeutendsten Ministerialenfamilien[A 1] des Herzogtums Österreich. Er war einer der Söhne des später als Raubritter berüchtigten Hadmar (III.) von Kuenring ("Hadmar dem Hund"). Er war der ältere Bruder von Heinrich (IV.) von Kuenring.[3]
Albero (V.) von Kuenring war mit Gertrud von Wildon, einer Tochter von Leutold (Liutold) von Wildon verheiratet.[4] Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder:
- Albero (VI.) von Kuenring(-Dürnstein), gefallen in der Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen (26. August 1278)[5] Er hatte von seinen Eltern die Burg Steyregg (heute Teil der Gemeinde Steyregg), ein Lehen des Hochstiftes Passau, geerbt, welches er vor der Schlacht auf der Burg zu Spitz seinen Brüdern vermachte.[6]
- Leutold (I.) von Kuenring(-Dürnstein)
- ∞ in 1. Ehe mit Agnes von Feldsberg († 1299), Tochter von Albero von Feldsberg
- ∞ in 2. Ehe mit Agnes von Asberg[7]
- ∞ in 1. Ehe mit Alheid von Feldsberg († 1284), Tochter von Albero von Feldsberg
- ∞ in 2. Ehe mit Katharina von Neuhaus
Leben
Nach dem Tod ihrer Cousins, der Söhne von Heinrich (III.) von Kuenring, beerbten Albero (V.) von Kuenring und sein Bruder Heinrich (IV.) ihren Onkel. Albero (V.), urkundlich erstmals 1240 genannt, übernahm die Führung innerhalb der Familie.[8] Er erbte die Besitzungen an der Donau und in der Wachau sowie den Städten Zwettl und Zistersdorf.[1] Seinen Sitz hatte er auf der Burg Dürnstein (heute Teil der gleichnamigen Gemeinde).[8] Seine Ehefrau entstammte einer bedeutenden Adelsfamilie des Herzogtums Steier, wodurch Albero (V.) Beziehungen zu dort ansässigen wichtigen Adelsfamilien aufbauen konnte.[4] Als Folge seiner Heirat wurde er mit der Burg Steyregg (heute Teil der Gemeinde Steyregg, die ein Lehen des Hochstiftes Passau war, belehnt.[9] 1246 wurde er zum Schirmvogt von Stift Göttweig bestellt.[10]
Albero (V.) war Schenk des Herzogtums Österreich.[8] Nach dem Tod von Herzog Friedrich (II.) "dem Streitbaren" (1246) nannte sich Albero (V.) Hauptmann Österreichs ("capitaneus Austriae") und zählte zu jenen Adeligen, welche auf die weitere politische Entwicklung des Herzogtums nach dem Aussterben der Babenberger in "männlicher Linie" wesentlichen Einfluss nahmen.[11] So übernahm er aus eigener Machtvollkommenheit landesfürstliche Klostervogteien und nötigte dem Schiffsverkehr auf der Donau seinen nicht unentgeltlichen Geleitschtz auf.[12] Als der "Böhmenkönig" Ottokar 1251 die Herrschaft über das Herzogtum Österreich übernahm, gehörten er und sein Bruder Heinrich (IV.) zu dessen wichtigsten Unterstützern.[1] Seine Söhne kämpften allerdings später auf der Seite König Rudolfs I. gegen den "Böhmenkönig". Nach Alberos Tod übernahm sein Bruder die Führung in der Familie.[1]
Literatur
- Karl Brunner: Die Kuenringer. Adeliges Leben in Niederösterreich (= Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 53). Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1980. ISBN 3-85326-539-X
Weblinks
Albero V. von Kuenring-Dürnstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Albero V. von Kuenring-Dürnstein in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Albero V. von Kuenring, GedächtnisDesLandes.AT, abgerufen am 3. Jänner 2021
- ↑ vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, siehe Stammbaum
- ↑ vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, s. Stammtafel
- ↑ 4,0 4,1 vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 13
- ↑ vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 17
- ↑ vgl. Heribert Raidl: Die Herren von Kapellen. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2002, S. 48
- ↑ vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 19
- ↑ 8,0 8,1 8,2 Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 16
- ↑ vgl. Heribert Raidl: Die Herren von Kapellen. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2002, S. 47
- ↑ vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 45
- ↑ vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 14
- ↑ vgl. Maximilian Weltin: Landesfürst und Adel - Österreichs Werden. In: Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 255
Anmerkungen
- ↑ Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Albero V. von Kuenring-Dürnstein behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |
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