Adolfine Malcher: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Adolfine Malcher''' (geborene ''von Kronenfeldt'', * [[2. April]] [[1858]] in [[w:Frankfort (Freistaat)|Frankfort]] in Südafrika; † [[12. Jänner]] [[1948]] in [[Baden]] in Niederösterreich) war Schulgründerin und Sozialarbeiterin. Sie hatte den Beinamen ''Badner Metternich'' | [[File:Adolphine Malcher (1858-1948) Sozialarbeiterin.jpg|thumb|Adolfine Malcher um 1900|alternativtext=]]'''Adolfine Malcher''' (geborene ''von Kronenfeldt'', * [[2. April]] [[1858]] in [[w:Frankfort (Freistaat)|Frankfort]] in Südafrika; † [[12. Jänner]] [[1948]] in [[Baden]] in Niederösterreich) war Schulgründerin und Sozialarbeiterin. Sie hatte den Beinamen ''Badner Metternich'' | ||
== Leben == | ==Leben== | ||
Adolfine von Kronenfeldt, die Tochter eines Offiziers der [[w:Deutsche Legion (Krimkrieg)|Anglo-German Legion]] | Adolfine von Kronenfeldt, die Tochter eines Offiziers der [[w:Deutsche Legion (Krimkrieg)|Anglo-German Legion]] wurde in Südafrika geboren, kam aber als Kind mit ihren Eltern auf deren Gut in [[w:Galizien|Ostgalizien]]. Im Jahr 1877 heiratete sie den aus [[w:King William’s Town|King William’s Town]] stammenden Großkaufmann ''Rudolf Malcher'' (1840-1908)<ref>[https://www.geni.com/people/Rudolf-Malcher/6000000046951842889 Rudolf Ignaz Malcher] auf Geni.com abgerufen am 6. Februar 2021</ref> und kam so wieder nach Südafrika. | ||
Im Jahr 1885 übersiedelte die | Im Jahr 1885 übersiedelte die Familie nach Baden. Hier stellte sie fest, dass für Mädchen die Ausbildungsmöglichkeiten nicht sehr groß waren und nahm sich so der Frauenrechte an. Im Jahr 1902 übernahm sie die Leitung des neu gegründeten Vereins ''„Gesellschaft für erweiterte Frauenbildung und Frauenberufe in Baden“'' und unterstützte die Gründung des ''Mädchenlyzeums'', dem heutigen [[w:BG und BRG Baden Frauengasse|Gymnasium Frauengasse]]. Im Jahr 1907 gründete sie die einjährige Haushaltungsschule, 1908 ein Mädcheninternat, 1911 eine 2-jährige Frauengewerbeschule für Weißnähen und Kleider machen mit Meisterinnenklasse, 1915 eine 3-jährige höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Frauenberufe, 1918 ein Wöchnerinnen- und Säuglingsheim. Die Mittel, die für die Einrichtung der Schulen gebraucht wurden, kamen großteils aus Erlösen von Parkfesten, die Malcher organisierte. Dies brachte ihr den Namen ''Badener Metternich'' ein, nach [[w:Pauline von Metternich|Pauline von Metternich]], die ebenso erfolgreich Geld durch Organisieren von Festen auftrieb. | ||
Im [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] führte der Verein eine Kriegsküche und zwei Rekonvaleszentenheime für Soldaten. Malcher war in dem Heim in der Germergasse Delegierte des Vereines | Im [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] führte der Verein eine Kriegsküche und zwei Rekonvaleszentenheime für Soldaten. Malcher war in dem Heim in der Germergasse Delegierte des Vereines<ref>''Rekonvaleszentenhaus Nr.2'' in ''Baden im Felde der Ehre 1914-1915'', Mai 1915, S.16 ([http://www.badenonline.at/cms/upload/pdf/stadtarchiv/Baden_im_Felde_der_Ehre_1914-1915.pdf Online])</ref>. | ||
Durch einen Bombensplitter gegen Ende des [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] war sie zwar ans Bett gebunden, leitete aber weiterhin die Unternehmungen des Vereins, der zwar 1938 aufgelöst wurde im Jahr 1947 aber wieder reaktiviert werden konnte. | Durch einen Bombensplitter gegen Ende des [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] war sie zwar ans Bett gebunden, leitete aber weiterhin die Unternehmungen des Vereins, der zwar 1938 aufgelöst wurde, im Jahr 1947 aber wieder reaktiviert werden konnte. Malcher, die insgesamt fünf Söhne und vier Töchter hatte, starb 1948 in Baden. Begraben wurde sie am [[w:Helenenfriedhof (Baden)|Badener Helenenfriedhof]]. Einer ihrer Söhne war der in Baden geborene Architekt [[Fritz Malcher]] (1888-1933)<ref>[http://docplayer.org/12856502-Rollettmuseum-baden-nachlass-fritz-malcher.html Fritz Malcher-100. Geburtstag] in der Österreichischen Ingenieur- und Architektenzeitschrift von 1988 abtgerufen am 11. Jänner 2021</ref>. | ||
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*Im Jahr 1948 wurde die ''Weinberggasse'' in ''Adolfine-Malcher-Gasse'' umbenannt. | |||
* Im Jahr 1948 wurde die ''Weinberggasse'' in ''Adolfine-Malcher-Gasse'' umbenannt. | *Seit 1981 steht vor der Höheren Bundeslehranstalt in der Germergasse ein Gedenkstein, der von der Stadt Baden gestiftet wurde | ||
* Seit 1981 steht vor der Höheren Bundeslehranstalt in der Germergasse | *Im [[w:Rollettmuseum|Rollettmuseum]] wurde 1995 zu Ehren der Familie eine Ausstellung ''Die Malcher-Künstler, Forscher, Visionäre: Eine Familie in der ganzen Welt'' gezeigt | ||
* Im [[w:Rollettmuseum|Rollettmuseum]] wurde 1995 zu Ehren der Familie eine Ausstellung ''Die | |||
== Literatur == | ==Literatur== | ||
== Einzelnachweise == | *{{ÖBL|6|32|||H. Meißner}} | ||
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== Weblinks == | *[[Julius Böheimer]]: ''Straßen & Gassen in Baden bei Wien'', 1997, Verlag Grasl Baden, S.11, ISBN 3-85098-236-X | ||
* [https://www.frauenzimmer-baden.at/badenerinnen/adolfine-malcher/ Adolfine Malcher] auf Frauenzimmer in Baden | *Festschrift des Bundesrealgymnasiums für Mädchen in Baden | ||
* {{ARIADNE|1307}} | *Agathe Sauseng: ''„Die Familie Kronenfeldt/Malcher – Siedler und Sammlerethnographischer Objekte aus Südafrika in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts“'', 2010, Diplomarbeit ([http://othes.univie.ac.at/13204/1/2011-01-09_0147477.pdf Digitalisat]) | ||
==Einzelnachweise== | |||
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==Weblinks== | |||
*[https://www.frauenzimmer-baden.at/badenerinnen/adolfine-malcher/ Adolfine Malcher] auf Frauenzimmer in Baden | |||
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Aktuelle Version vom 29. September 2021, 17:13 Uhr
Adolfine Malcher (geborene von Kronenfeldt, * 2. April 1858 in Frankfort in Südafrika; † 12. Jänner 1948 in Baden in Niederösterreich) war Schulgründerin und Sozialarbeiterin. Sie hatte den Beinamen Badner Metternich
Leben
Adolfine von Kronenfeldt, die Tochter eines Offiziers der Anglo-German Legion wurde in Südafrika geboren, kam aber als Kind mit ihren Eltern auf deren Gut in Ostgalizien. Im Jahr 1877 heiratete sie den aus King William’s Town stammenden Großkaufmann Rudolf Malcher (1840-1908)[1] und kam so wieder nach Südafrika.
Im Jahr 1885 übersiedelte die Familie nach Baden. Hier stellte sie fest, dass für Mädchen die Ausbildungsmöglichkeiten nicht sehr groß waren und nahm sich so der Frauenrechte an. Im Jahr 1902 übernahm sie die Leitung des neu gegründeten Vereins „Gesellschaft für erweiterte Frauenbildung und Frauenberufe in Baden“ und unterstützte die Gründung des Mädchenlyzeums, dem heutigen Gymnasium Frauengasse. Im Jahr 1907 gründete sie die einjährige Haushaltungsschule, 1908 ein Mädcheninternat, 1911 eine 2-jährige Frauengewerbeschule für Weißnähen und Kleider machen mit Meisterinnenklasse, 1915 eine 3-jährige höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Frauenberufe, 1918 ein Wöchnerinnen- und Säuglingsheim. Die Mittel, die für die Einrichtung der Schulen gebraucht wurden, kamen großteils aus Erlösen von Parkfesten, die Malcher organisierte. Dies brachte ihr den Namen Badener Metternich ein, nach Pauline von Metternich, die ebenso erfolgreich Geld durch Organisieren von Festen auftrieb.
Im Ersten Weltkrieg führte der Verein eine Kriegsküche und zwei Rekonvaleszentenheime für Soldaten. Malcher war in dem Heim in der Germergasse Delegierte des Vereines[2].
Durch einen Bombensplitter gegen Ende des Zweiten Weltkrieges war sie zwar ans Bett gebunden, leitete aber weiterhin die Unternehmungen des Vereins, der zwar 1938 aufgelöst wurde, im Jahr 1947 aber wieder reaktiviert werden konnte. Malcher, die insgesamt fünf Söhne und vier Töchter hatte, starb 1948 in Baden. Begraben wurde sie am Badener Helenenfriedhof. Einer ihrer Söhne war der in Baden geborene Architekt Fritz Malcher (1888-1933)[3].
Würdigung
- Im Jahr 1948 wurde die Weinberggasse in Adolfine-Malcher-Gasse umbenannt.
- Seit 1981 steht vor der Höheren Bundeslehranstalt in der Germergasse ein Gedenkstein, der von der Stadt Baden gestiftet wurde
- Im Rollettmuseum wurde 1995 zu Ehren der Familie eine Ausstellung Die Malcher-Künstler, Forscher, Visionäre: Eine Familie in der ganzen Welt gezeigt
Literatur
- H. Meißner: Adolfine Malcher. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 6, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1975, ISBN 3-7001-0128-7, S. 32.
- Adolfine Malcher †. In: Badener Zeitung, 17. Jänner 1948, S. 1 (online bei ANNO).
- Julius Böheimer: Straßen & Gassen in Baden bei Wien, 1997, Verlag Grasl Baden, S.11, ISBN 3-85098-236-X
- Festschrift des Bundesrealgymnasiums für Mädchen in Baden
- Agathe Sauseng: „Die Familie Kronenfeldt/Malcher – Siedler und Sammlerethnographischer Objekte aus Südafrika in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts“, 2010, Diplomarbeit (Digitalisat)
Einzelnachweise
- ↑ Rudolf Ignaz Malcher auf Geni.com abgerufen am 6. Februar 2021
- ↑ Rekonvaleszentenhaus Nr.2 in Baden im Felde der Ehre 1914-1915, Mai 1915, S.16 (Online)
- ↑ Fritz Malcher-100. Geburtstag in der Österreichischen Ingenieur- und Architektenzeitschrift von 1988 abtgerufen am 11. Jänner 2021
Weblinks
- Adolfine Malcher auf Frauenzimmer in Baden
- Adolfine Malcher in der Datenbank Frauen in Bewegung 1848–1938 der Österreichischen Nationalbibliothek