Jörg Kirchmair: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Jörg Kirchmair''' (* im 14.Jahrhundert, um / vor 1345; † im 15. Jahrhundert, nach dem 6. Jänner 1408), auch '''Georg Kirchmair''', war ein einflussreicher Bürger der Stadt [[Hall in Tirol|Hall]].
'''Jörg Kirchmair''' (* im 14.Jahrhundert, um / vor 1345; † im 15. Jahrhundert, nach dem 6. Jänner 1408), auch '''Georg Kirchmair''', war ein einflussreicher Bürger der Stadt [[Hall in Tirol|Hall]].


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Jörg Kirchmair stammte aus Hall.<ref name ="brandstätter213-78">vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 213, Fußnote 78</ref> Er war Angehöriger einer der vermögendsten Bürgerfamilien von Hall, die seit dem 14. Jahrhundert ihr eigenes Siegel führte.<ref name ="brandstätter134">vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 134</ref> Als Ahnherr seiner Familie gilt [[Gottschalk von Hall]], dem 1315 das Eisenbergwerk in Möls verliehen worden war.<ref name ="brandstätter248">vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 248</ref>
Jörg Kirchmair stammte aus Hall.<ref name ="brandstätter213-78">vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 213, Fußnote 78</ref> Er war Angehöriger einer der vermögendsten Bürgerfamilien von Hall, die seit dem 14. Jahrhundert ihr eigenes Siegel führte.<ref name ="brandstätter134">vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 134</ref> Als Ahnherr seiner Familie gilt [[Gottschalk von Hall]], dem 1315 das Eisenbergwerk in Möls verliehen worden war.<ref name ="brandstätter248">vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 248</ref>


Jörg Kirchmair war verheiratet. Da er keine Söhne hatte, setzte er seine Tochter Dorothea zu seiner Haupterbin ein.<ref name ="brandstätter235">vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 235</ref> Diese hatte um 1400 einen Heinrich von Spieß geheiratet, der vermutlich aus der Familie Spies vom Spies war, die im Zusammenhang mit der "Burghut" von [[Schloss Friedberg (Volders)|Burg Friedberg]] ebenfalls Anfang des 15. Jahrhunderts belegt sind.<ref name ="Feller51">vgl. Claudia Feller: ''Das Rechnungsbuch des Tiroler Adeligen Heinrich von Rottenburg'', 2004, S. 51</ref> Ein weiterer Erbe war sein Cousin Sigmund Kirchmair, mit dessen Tochter Eva die Familie in "männlicher" Linie ausstarb. Über sie gelangte das Eisenbergwerk in Möls um die Mitte des 15. Jahrhunderts an die adlige Familie von Münichau.<ref name ="brandstätter248"/>
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== Leben ==
== Leben ==
Jörg Kirchmair besaß mehrere Häuser in Hall sowie zahlreiche weitere Liegenschaften in der Stadt und in ihrer Umgebung. Er war landesfürstlicher Forstmeister und und verfügte als solcher über mehrere Wälder und Bäche, die er als landesfürstliche Lehen besaß. Außerdem besaß er Anteile an der Saline in Hall und einige Höfe und Güter in weiteren Teilen der [[Grafschaft Tirol]].<ref name ="brandstätter135">vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 135</ref> Zwischen 1393 und 1407 war Jörg Kirchmair Inhaber der "Burghut" über die bei [[Volders]] gelegene Burg Friedberg, die damals im Besitz des Grafen [[Heinrich von Rottenburg|Heinrich (VI.) von Rottenburg]] († 1411) war, dem er ein Darlehen gewährt hatte.<ref name ="Feller51"/> 1402-1407 war er Baumeister beziehungsweise administrativer Bauleiter der [[Stadtpfarrkirche Hall in Tirol|Kirche St. Nikolaus]] in Hall. Mit dem Bau dieser Kirche wurde jedoch erst 1420, vermutlich nach seinem Tod begonnen.<ref>vgl. Claudia Feller: ''Das Rechnungsbuch des Tiroler Adeligen Heinrich von Rottenburg'', 2004, S. 52f.</ref> Das Testament, das Jörg Kirchmair hinterlassen hat, ist nicht nur eine aufschlussreiche Quelle über sein Vermögen, sondern eines der wenigen Dokumente dieser Art, die für Hall überliefert sind.<ref name ="brandstätter135"/> In diesem Testament ist auch aufgelistet, dass er zum Zeitpunkt seines Todes einen kostbaren Harnisch besaß.<ref name ="brandstätter191">vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 191</ref> Dem Kloster Mariathal (heute Teil der Gemeinde [[Kramsach]] vermachte er einen deutschsprachigen Psalter.<ref name ="brandstätter214">vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 214</ref>
Jörg Kirchmair besaß mehrere Häuser in Hall sowie zahlreiche weitere Liegenschaften in der Stadt und in ihrer Umgebung. Er war landesfürstlicher Forstmeister und und verfügte als solcher über mehrere Wälder und Bäche, die er als landesfürstliche Lehen besaß. Außerdem besaß er Anteile an der Saline in Hall und einige Höfe und Güter in weiteren Teilen der [[Grafschaft Tirol]].<ref name ="brandstätter135">vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 135</ref> Zwischen 1393 und 1407 war Jörg Kirchmair Inhaber der "Burghut" über die bei [[Volders]] gelegene Burg Friedberg, die damals im Besitz des Grafen [[Heinrich von Rottenburg|Heinrich (VI.) von Rottenburg]] († 1411) war, dem er ein Darlehen gewährt hatte.<ref name ="Feller51"/> 1399-1401 war er Geschworener in der Saline von Hall.<ref name ="brandstätter293">vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 293</ref> 1402-1407 war er Baumeister beziehungsweise administrativer Bauleiter der [[Stadtpfarrkirche Hall in Tirol|Kirche St. Nikolaus]] in Hall. Mit dem Bau dieser Kirche wurde jedoch erst 1420, vermutlich nach seinem Tod begonnen.<ref>vgl. Claudia Feller: ''Das Rechnungsbuch des Tiroler Adeligen Heinrich von Rottenburg'', 2004, S. 52f.</ref> Das Testament, das Jörg Kirchmair hinterlassen hat, ist nicht nur eine aufschlussreiche Quelle über sein Vermögen, sondern eines der wenigen Dokumente dieser Art, die für Hall überliefert sind.<ref name ="brandstätter135"/> In diesem Testament ist auch aufgelistet, dass er zum Zeitpunkt seines Todes einen kostbaren Harnisch besaß.<ref name ="brandstätter191">vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 191</ref> Dem Kloster Mariathal (heute Teil der Gemeinde [[Kramsach]] vermachte er einen deutschsprachigen Psalter.<ref name ="brandstätter214">vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 214</ref>


== Literatur ==
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== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 4. Mai 2021, 09:29 Uhr

Das Schloss Friedberg, dessen "Burghüter" Jörg Kirchmair mehrere Jahre war, heute

Jörg Kirchmair (* im 14.Jahrhundert, um / vor 1345; † im 15. Jahrhundert, nach dem 6. Jänner 1408), auch Georg Kirchmair, war ein einflussreicher Bürger der Stadt Hall.

Herkunft und Familie

Jörg Kirchmair stammte aus Hall.[1] Er war Angehöriger einer der vermögendsten Bürgerfamilien von Hall, die seit dem 14. Jahrhundert ihr eigenes Siegel führte.[2] Als Ahnherr seiner Familie gilt Gottschalk von Hall, dem 1315 das Eisenbergwerk in Möls verliehen worden war.[3]

Jörg Kirchmair war verheiratet. Da er keine Söhne hatte, setzte er seine Tochter Dorothea zu seiner Haupterbin ein.[4] Diese hatte um 1400 einen Heinrich von Spieß geheiratet, der vermutlich aus der Familie Spies vom Spies war, die im Zusammenhang mit der "Burghut" von Burg Friedberg ebenfalls Anfang des 15. Jahrhunderts belegt sind.[5] Ein weiterer Erbe war sein Cousin Sigmund Kirchmair, mit dessen Tochter Eva die Familie in "männlicher" Linie ausstarb. Über sie gelangte das Eisenbergwerk in Möls um die Mitte des 15. Jahrhunderts an die adlige Familie von Münichau.[3] Ebenfalls ein Verwandter von ihm war Georg Kirchmair, der seit 1437 und um 1149 als Pfarrer und Vikar in Hall belegt ist.[6]

Leben

Jörg Kirchmair besaß mehrere Häuser in Hall sowie zahlreiche weitere Liegenschaften in der Stadt und in ihrer Umgebung. Er war landesfürstlicher Forstmeister und und verfügte als solcher über mehrere Wälder und Bäche, die er als landesfürstliche Lehen besaß. Außerdem besaß er Anteile an der Saline in Hall und einige Höfe und Güter in weiteren Teilen der Grafschaft Tirol.[7] Zwischen 1393 und 1407 war Jörg Kirchmair Inhaber der "Burghut" über die bei Volders gelegene Burg Friedberg, die damals im Besitz des Grafen Heinrich (VI.) von Rottenburg († 1411) war, dem er ein Darlehen gewährt hatte.[5] 1399-1401 war er Geschworener in der Saline von Hall.[8] 1402-1407 war er Baumeister beziehungsweise administrativer Bauleiter der Kirche St. Nikolaus in Hall. Mit dem Bau dieser Kirche wurde jedoch erst 1420, vermutlich nach seinem Tod begonnen.[9] Das Testament, das Jörg Kirchmair hinterlassen hat, ist nicht nur eine aufschlussreiche Quelle über sein Vermögen, sondern eines der wenigen Dokumente dieser Art, die für Hall überliefert sind.[7] In diesem Testament ist auch aufgelistet, dass er zum Zeitpunkt seines Todes einen kostbaren Harnisch besaß.[10] Dem Kloster Mariathal (heute Teil der Gemeinde Kramsach vermachte er einen deutschsprachigen Psalter.[11]

Literatur

  • Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner. Die Bewohner von Hall in Tirol im ausgehenden Mittelalter (= Tiroler Wirtschaftsstudien. Schriftenreihe der Jubiläumsstiftung der Kammer der gewerblichen Wirtschaft. 54. Folge) . Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2002. ISBN 3-7030-0374-X, siehe Register
  • Claudia Feller: Das Rechnungsbuch des Tiroler Adeligen Heinrich von Rottenburg von 105 bis 1409 (Tiroler Landesarchiv, Handschrift 94). Eine formale Beschreibung. Staatsprüfungsarbeit (ungedruckt), Wien, 2004, S. 51-53

Einzelnachweise

  1. vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner, 2002, S. 213, Fußnote 78
  2. vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner, 2002, S. 134
  3. 3,0 3,1 vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner, 2002, S. 248
  4. vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner, 2002, S. 235
  5. 5,0 5,1 vgl. Claudia Feller: Das Rechnungsbuch des Tiroler Adeligen Heinrich von Rottenburg, 2004, S. 51
  6. vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner, 2002, S. 259
  7. 7,0 7,1 vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner, 2002, S. 135
  8. vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner, 2002, S. 293
  9. vgl. Claudia Feller: Das Rechnungsbuch des Tiroler Adeligen Heinrich von Rottenburg, 2004, S. 52f.
  10. vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner, 2002, S. 191
  11. vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner, 2002, S. 214