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Die '''Krainerhütte''' ist ein Seminar- und | |||
==Krainer Hütten== | ==Krainer Hütten== | ||
Die Geschichte der | Die Geschichte der Krainer Hütten<ref>{{ANNO|wzz|09|09|1824|4|Das Frühstück in der Krainerhütte|HERVORHEBIUNG=Krainerhütte}}</ref> beginnt damit, dass [[w:Maria Theresia|Kaiserin Maria Theresia]] Mitte des 18. Jahrhunderts im Helenental bei Baden gegenüber dem Burgstall am rechten Ufer des Schwechatbaches Holzfäller aus der [[w:Krain|Krain]] ansiedelte. Diese errichteten dort für sich und ihre Familien einfache Holzhütten, daher der Name Krainerhütte. [[w:Anton Viktor von Österreich|Erzherzog Anton (1779-1835)]], ein großer Förderer Badens, ließ Anfang der 1810er Jahre im Helenental Wege anlegen und die hohe Gesellschaft flanierte mit ihren Familien durch das herrliche, wildromantische Tal. Zu dieser Zeit servierte in einer der Krainer Hütten ein gewisses Fräulein Henriette zur Erfrischung der Gäste frische, wohlschmeckende Milch und so entstand eine Meierei bzw. Milchschenke. Einer der Eigentümer der Krainer Hütten war der [[w:Häusler|Kleinhäusler]] Leopold Enzmann jun. mit seiner Frau Juliana, die ihre Hütte 1884 an Ignaz Mössl verkauften. | ||
==Alte Krainerhütte== | ==Alte Krainerhütte== | ||
Im Juli 1884 | Im Juli 1884 erwarben<ref name=":0">Grundbuch Raisenmarkt 1865-1959 - Innerer Kaltenbeger Forst fol.125 und 126 (Lagerort Bezirksgericht Baden)</ref> Ignaz und Rosa Mössl vom Kleinhäusler Leopold Enzmann dessen Hütte - eine der ''Krainer Hütten'' - gegenüber dem ''Burgstall'' im ''Inneren Kaltenberger Forst'' am rechten Ufer des Schwechatbaches und jenseits der ''"Neuen Krainerhütte"'' gelegen. Mössl ließ die Holzhütte abtragen und durch den Badener Stadtbaumeister [[Josef Schmidt]] an dieser Stelle ein neues Hotel mit 14 Gästezimmern errichten und gab dem Gebäude den Namen ''"Hotel Alte Krainerhütte".'' | ||
Nach der Fertigstellung des Gebäudes | Nach der Fertigstellung des Gebäudes pachteten 1885 der ehemalige Restaurateur Karl Rauchberger mit seiner Gattin Anna das Hotel. Fünf Jahre später übernahm der Eigentümer Ignaz Mössl selbst die Leitung. Im September 1892 pachtete Ignaz Mössl auch das „Hotel Europe“ in [[w:Meran|Meran]]<ref>{{ANNO|bbb|27|09|1892|3|Hotel-Übernahme}}</ref> und schloss ab 1893 in den Wintermonaten das ''„Hotel Alte Krainerhütte“'' <ref>{{ANNO|bbb|28|09|1893|1|Alte Krainerhütte|HERVORHEBUNG=Mößl}}</ref>. | ||
Wir schreiben | Wir schreiben den 15. April 1899 und eine Meldung ergeht durch die Zeitungen: [[w:Insolvenz|Konkurs]]: "Über das Vermögen des bekannten Gastwirtes des ''Hotels „Alte Krainerhütte"'' im Helenental und Pächters des "''Hotels Walder''" in Schenna bei Meran, Herrn Ignaz Mössl, ist dortselbst der Konkurs eröffnet worden"<ref>{{ANNO|bzt|15|04|1899|4|Concurs|HERVORHEBUNG=Krainerhütte+Mößl}}</ref>. [[Josef Dietmann]], der sich zu dieser Zeit dort aufhielt, sprang ein und pachtete im Mai desselben Jahres das ''„Hotel Alte Krainerhütte“''. Um den Konkurs abzuwenden, kaufte Dietmann ein Jahr später das Anwesen von Ignaz Mössl<ref>{{ANNO|bzt|12|05|1900|3|Local-Nachrichten|HERVORHEBUNG=Dietmann}}</ref>. Josef Dietmann führte das ''„Hotel Alte Krainerhütte“'' nun ganzjährig und erweiterte es. Um einen allgemeinen Bedürfnis und den verwöhntesten Ansprüchen seiner Gäste gerecht zu werden, wurde 1904 ein stattlicher Hotelneubau mit 20 komfortablen Gästezimmern an den bestehenden Gebäudekomplex angebaut. | ||
Die nächste Schreckensmeldung kam im Juli 1908 – Brand des ''„Hotel Alte Krainerhütte“''<ref>{{ANNO|krz|15|07|1908|4|Der Brand in der Krainerhütte im Helenental}}</ref>. Durch die Unachtsamkeit eines Hotelgastes, der auf seinem Zimmer einen Spirituskocher anzündet hatte, brach ein Feuer aus, das den älteren Gebäudekomplex des Hotels einäscherte. Das 1904 neu errichtete Hotelgebäude wurde durch den damals herrschenden starken Ostwind, der die Flammen in die entgegengesetzte Richtung trieb, nicht in Mitleidenschaft gezogen. Ein Heustadel der gegenüberliegenden „Neuen Krainerhütte“ sowie zwei kleine Weghäuser brannten ebenfalls ab. Alle umliegenden Feuerwehren waren an der Brandbekämpfung beteiligt<ref>{{ANNO|noe|||1908|121|Brandberichte: Raisenmarkt|anno-plus=ja|HERVORHEBUNG=Raisenmarkt}}</ref>. An der „Alten Krainerhütte“ entstand ein Schaden von 100.000 [[w:Österreichische Krone|Kronen]]. Da Josef Dietmann versichert war, ließ er die abgebrannten Gebäude sofort durch einen Neubau ersetzen und nach mehrmonatiger Bauzeit erstrahlte das "''Hotel Alte Krainerhütte''“ in neuem Glanz. | |||
Nach dem Tod von Kommerzialrat [[Josef Dietmann]] im Jänner 1945 erbte sein Sohn Josef Leopold Dietmann die beiden "''Krainerhütten''"<ref name=":0" /> und verpachtete das ''"Hotel Alte Krainerhütte"'' an den ''"Kriegsopferverband für Wien, Niederösterreich und Burgenland''". Nachdem Josef Leopold 1952 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war, ging der gesamte Besitz auf seinen Sohn [[Franz Josef Dietmann]] (1928-2020) über<ref name=":0" />. Dieser verkaufte 1959 das ehemalige "''Hotel Alte Krainerhütte''" an den Kriegsopferverband, der die Hotelanlage in "[[w:Franz Schulz (Politiker, 1891)|Franz Schulz-Heim]]" umbenannte und als Erholungsheim für Kriegsopfer weiterführte. | |||
==Neue Krainerhütte== | |||
Der Wirt der ''„Gastwirtschaft zur Weintraube“'' in Gutenbrunn (heute ein Teil von Baden), Georg Hutterer (1775-1840) ließ 1828 gegenüber den ''Krainer Hütten'' am linken Ufer des Schwechatbaches eine neue Gastwirtschaft unter dem Namen ''„die große Krainerhütte zur schönen Aussicht“'' erbauen und eröffnete dieses im Juni 1829<ref>{{ANNO|wrz|04|07|1829|15|Neues Gasthaus in der Krainerhütte unweit der Stadt Baden|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>. | |||
Der Gasthof erfreute sich rasch großer Beliebtheit, denn auch der spätere [[w:Ferdinand I. (Österreich)|Kaiser Ferdinand I. von Österreich]] (1793-1875) besuchte als junger König von Ungarn mit seiner Gemahlin [[w:Maria Anna von Savoyen|Maria-Anna von Savoyen]] 1832 die ''„Neue Krainerhütte“'' <ref>{{ANNO|pag|16|08|1832|1|Wien, den 12. August|HERVORHEBUNG=Krainer Hütten}}</ref>. Im März 1839 erwarb der Sohn von Georg Hutterer, Anton Hutterer mit seiner Gemahlin Maria die Gastwirtschaft im Helenental von seinem Vater<ref name=":1">Grundbuch Heiligenkreuz 1830-1870 C 1 Tom. 2 fol. 184 (Lagerort Bad Pirawarth)</ref>. 1840 wurde zum Trauerjahr für die Familie, Anton verstarb am 18. Februar<ref>Anton Hutterer (*1808; † 18. Februar 1840 in der Krainerhütte, Helenental) Gastwirt der Krainerhütte [http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-06/?pg=71 Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1832-1961 fol. 42]</ref>, sein Vater Georg am 18. März<ref>Georg Hutterer (*1775; † 14. März 1840 in der Krainerhütte, Helenental) Gastwirt der Krainerhütte i.R. [http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-06/?pg=72 Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1832-1861 fol. 43] </ref> und die Ehegattin von Anton, Maria Hutterer am 21. Juni<ref>Maria Hutterer (*1821; † 21. Juni 1840 in der Krainerhütte, Helenental) Gastwirtsgattin auf der Krainerhütte [http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-06/?pg=74 Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1832-1861 fol. 45] </ref>. Danach übernahm Anna, die Witwe des verstorbenen Georg Hutterer, die Gastwirtschaft und führt sie bis zu ihrem Ableben im Jahr 1848. Die ''"Neue Krainerhütte"'' gelangte danach durch Erbschaft an die Beamtengattin Theresia Mazolly<ref name=":3" />, einer Tochter von Georg Hutterer. Als nächste Eigentümerin scheint, 20 Jahre später, im Juni 1868 ihre Schwester Anna Pexa geb. Hutterer<ref name=":4" /> im Grundbuch auf und nur ein Jahr später im Mai 1870 ging der Besitz an Franz Teichmann über. Nach einem Zwischenbesitz von Mathias und Maria Schöpfleitner erwarb die Stadtgemeinde Baden den Gasthof im Eigentum. | |||
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In den | In den folgenden Jahren wechseln die Pächter der "Neuen Krainerhütte", so übernimmt im Jänner 1890 Herr Karl Rauchberger (ehemaliger Pächter der "''Cholerakapelle"'' im Helenental) mit seiner Gattin den Gasthof<ref>{{ANNO|bbb|30|01|1890|3|Die Krainerhütte|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>. Im Juni 1894 scheint der Gastwirt Karl Wunsch als Pächter der „''Neuen Krainerhütte''“ auf und am 1. Oktober desselben Jahres soll Johann Weinzinger sen., ein wohlhabender Holzhändler aus Wien, diese vom Schwechatbacher Wirtschaftsbesitzer Josef Hirschhofer um 15.000 Gulden<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dil&datum=18941001&query=%22Neue+Krainerh%c3%bctte%22&ref=anno-search&seite=8 Verkauf der neuen Krainerhütte] in Dillinger's illustrierter Reise-Zeitung, 1. Oktober 1894 S.8</ref> gekauft haben - beide Parteien wurden jedoch nie grundbücherlich eingetragen. Weinzinger plante für den Fall, dass eine Bahnverbindung durch das Helenental zustande käme, an dieser Stelle einen größeren Hotelbetrieb und eine Kaltwasserheilanstalt sowie in der Nähe des Hotels ein Villenviertel zu errichten. Daraus wurde jedoch nichts und es dauerte nicht lange, bis die „''Neue Krainerhütte''“ im Jänner 1897 mit den Herren Josef Angerer und Julius Hueber, ehemaligen Wirten des "''Vöslauer Kursalons''", wieder neue Pächter fand, die ihr Glück versuchten<ref>{{ANNO|bzt|02|01|1897|5|Gechäftsübernahme|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>. Drei Jahre später erschien wieder ein neuer Pächter, diesmal war es der Restaurateur Alois Bammer, der in der "''Neuen Krainerhütte''" die P.T.-Gäste zu Tisch bat<ref>{{ANNO|bzt|28|07|1900|13|Werbeanzeige|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>. | ||
Am 12. Juli 1908 brach im "''Hotel Alte Krainerhütte''" ein verheerender Brand aus, der auch die "''Neue Krainerhütte''" am gegenüberliegenden Ufer des Schwechatbaches bedrohte. Durch Funkenflug brannte nur der unversicherte Heustadel der "''Neuen Krainerhütte''" nieder und es war den Kameraden der Feuerwehren Siegenfeld, Weikersdorf und Baden zu verdanken, dass das Hauptgebäude der letztgenannten Restauration, das bereits an mehreren Stellen zu brennen begonnen hatte, gerettet werden konnte<ref>{{ANNO|nwj|14|07|1908|8|Der Brand in der alten Krainerhütte|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>. 1910 pachtete [[Josef Dietmann|Josef Dietmann,]] der Eigentümer des "''Hotels Alte Krainerhütte''" die gegenüberliegende ''"Neue Krainerhütte"'' von der Stadtgemeinde Baden, um dort auch kleine Wohnungen preiswert zu vermieten und erwarb sie 1931 im Eigentum<ref name=":2">Grundbuch Heiligenkreuz 1871-1959 EZ 81 (Lagerort Bezirksgericht Baden)</ref> - der ständige Pächterwechsel hatte damit ein Ende. | |||
Nach dem Tod von Kommerzialrat Josef Dietmann im Jänner 1945 und der Beschlagnahme des "''Hotel Alte Krainerhütte''" durch die russische Besatzungsmacht, die nach Kriegsende ihr Hauptquartier in der Kurstadt Baden aufgeschlagen hatte, bezog die Familie Dietmann die "''Neue Krainerhütte''", zu der eine Landwirtschaft gehörte. Als Josef Leopold Dietmann (1903-1953), Sohn und Erbe des Kommerzienrates, 1946 aus englischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte, übernahm er beide "''Krainerhütten''". Nur sieben Jahre später, 1952, kam er bei einem Verkehrsunfall in der Badener Helenenstraße ums Leben. | |||
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Nach dem Tod von Josef Leopold Dietmann ging der Besitz 1952 an seinen Sohn Franz Josef Dietmann (1928-2020) über, der um 1955 das alte, 1829 erbaute Gebäude der „''Neuen Krainerhütte''“ abreißen ließ und an dieser Stelle sein neues Hotel-Café-Restaurant errichtete, dem er nur noch den Namen „''Hotel Krainerhütte''“ gab. Um 1970 kam der große Hotelneubau mit ca. 50 Zimmern hinzu und das "''Hotel Krainerhütte''" wurde, wie schon seit einem Jahrhundert, ein beliebtes Ausflugshotel, das zahlreiche prominente Gäste beherbergte. So waren auch Anfang der 70er Jahre [[w:Mohammad Reza Pahlavi|Mohammad Reza Pahlewi]], der Schah von Persien, mit seiner Gattin Farah Diba und Familie sowie [[w:wiki/Hans-Adam II.|Fürst Hans-Adam II.]] von und zu Liechtenstein zu Gast. | |||
Im Oktober 2002 übernahm Josef Michael Dietmann (*1974), Sohn von Franz Josef Dietmann (1928-2020), die Krainerhütte von seinem Vater und baute den Betrieb zu einem Seminar- und Eventhotel aus. In den Jahren 2010/11 wurde das Gebäude komplett umgebaut und erhielt sein heutiges Erscheinungsbild. Heute foirmiert das Hotel unter dem Namen "''Seminar- und Eventhotel Krainerhütte''". | |||
Im Oktober 2002 übernahm Josef Michael Dietmann (*1974) | |||
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Aktuelle Version vom 5. August 2023, 19:45 Uhr
Die Krainerhütte ist ein Seminar- und Eventhotel im Helenental bei Baden auf dem Gemeindegebiet Heiligenkreuz im Wienerwald und war früher im Gegensatz zum "Hotel Alte Krainerhütte", das heute den Namen "Franz-Schulz-Heim" trägt unter den Namen "Neue Krainerhütte", "Große Krainerhütte zur schönen Aussicht" sowie "Krainerhütte - Gasthaus zum Grünen Jäger" auch über die Grenzen unseres Landes hinaus bekannt.
Krainer Hütten
Die Geschichte der Krainer Hütten[1] beginnt damit, dass Kaiserin Maria Theresia Mitte des 18. Jahrhunderts im Helenental bei Baden gegenüber dem Burgstall am rechten Ufer des Schwechatbaches Holzfäller aus der Krain ansiedelte. Diese errichteten dort für sich und ihre Familien einfache Holzhütten, daher der Name Krainerhütte. Erzherzog Anton (1779-1835), ein großer Förderer Badens, ließ Anfang der 1810er Jahre im Helenental Wege anlegen und die hohe Gesellschaft flanierte mit ihren Familien durch das herrliche, wildromantische Tal. Zu dieser Zeit servierte in einer der Krainer Hütten ein gewisses Fräulein Henriette zur Erfrischung der Gäste frische, wohlschmeckende Milch und so entstand eine Meierei bzw. Milchschenke. Einer der Eigentümer der Krainer Hütten war der Kleinhäusler Leopold Enzmann jun. mit seiner Frau Juliana, die ihre Hütte 1884 an Ignaz Mössl verkauften.
Alte Krainerhütte
Im Juli 1884 erwarben[2] Ignaz und Rosa Mössl vom Kleinhäusler Leopold Enzmann dessen Hütte - eine der Krainer Hütten - gegenüber dem Burgstall im Inneren Kaltenberger Forst am rechten Ufer des Schwechatbaches und jenseits der "Neuen Krainerhütte" gelegen. Mössl ließ die Holzhütte abtragen und durch den Badener Stadtbaumeister Josef Schmidt an dieser Stelle ein neues Hotel mit 14 Gästezimmern errichten und gab dem Gebäude den Namen "Hotel Alte Krainerhütte".
Nach der Fertigstellung des Gebäudes pachteten 1885 der ehemalige Restaurateur Karl Rauchberger mit seiner Gattin Anna das Hotel. Fünf Jahre später übernahm der Eigentümer Ignaz Mössl selbst die Leitung. Im September 1892 pachtete Ignaz Mössl auch das „Hotel Europe“ in Meran[3] und schloss ab 1893 in den Wintermonaten das „Hotel Alte Krainerhütte“ [4].
Wir schreiben den 15. April 1899 und eine Meldung ergeht durch die Zeitungen: Konkurs: "Über das Vermögen des bekannten Gastwirtes des Hotels „Alte Krainerhütte" im Helenental und Pächters des "Hotels Walder" in Schenna bei Meran, Herrn Ignaz Mössl, ist dortselbst der Konkurs eröffnet worden"[5]. Josef Dietmann, der sich zu dieser Zeit dort aufhielt, sprang ein und pachtete im Mai desselben Jahres das „Hotel Alte Krainerhütte“. Um den Konkurs abzuwenden, kaufte Dietmann ein Jahr später das Anwesen von Ignaz Mössl[6]. Josef Dietmann führte das „Hotel Alte Krainerhütte“ nun ganzjährig und erweiterte es. Um einen allgemeinen Bedürfnis und den verwöhntesten Ansprüchen seiner Gäste gerecht zu werden, wurde 1904 ein stattlicher Hotelneubau mit 20 komfortablen Gästezimmern an den bestehenden Gebäudekomplex angebaut.
Die nächste Schreckensmeldung kam im Juli 1908 – Brand des „Hotel Alte Krainerhütte“[7]. Durch die Unachtsamkeit eines Hotelgastes, der auf seinem Zimmer einen Spirituskocher anzündet hatte, brach ein Feuer aus, das den älteren Gebäudekomplex des Hotels einäscherte. Das 1904 neu errichtete Hotelgebäude wurde durch den damals herrschenden starken Ostwind, der die Flammen in die entgegengesetzte Richtung trieb, nicht in Mitleidenschaft gezogen. Ein Heustadel der gegenüberliegenden „Neuen Krainerhütte“ sowie zwei kleine Weghäuser brannten ebenfalls ab. Alle umliegenden Feuerwehren waren an der Brandbekämpfung beteiligt[8]. An der „Alten Krainerhütte“ entstand ein Schaden von 100.000 Kronen. Da Josef Dietmann versichert war, ließ er die abgebrannten Gebäude sofort durch einen Neubau ersetzen und nach mehrmonatiger Bauzeit erstrahlte das "Hotel Alte Krainerhütte“ in neuem Glanz.
Nach dem Tod von Kommerzialrat Josef Dietmann im Jänner 1945 erbte sein Sohn Josef Leopold Dietmann die beiden "Krainerhütten"[2] und verpachtete das "Hotel Alte Krainerhütte" an den "Kriegsopferverband für Wien, Niederösterreich und Burgenland". Nachdem Josef Leopold 1952 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war, ging der gesamte Besitz auf seinen Sohn Franz Josef Dietmann (1928-2020) über[2]. Dieser verkaufte 1959 das ehemalige "Hotel Alte Krainerhütte" an den Kriegsopferverband, der die Hotelanlage in "Franz Schulz-Heim" umbenannte und als Erholungsheim für Kriegsopfer weiterführte.
Neue Krainerhütte
Der Wirt der „Gastwirtschaft zur Weintraube“ in Gutenbrunn (heute ein Teil von Baden), Georg Hutterer (1775-1840) ließ 1828 gegenüber den Krainer Hütten am linken Ufer des Schwechatbaches eine neue Gastwirtschaft unter dem Namen „die große Krainerhütte zur schönen Aussicht“ erbauen und eröffnete dieses im Juni 1829[9].
Der Gasthof erfreute sich rasch großer Beliebtheit, denn auch der spätere Kaiser Ferdinand I. von Österreich (1793-1875) besuchte als junger König von Ungarn mit seiner Gemahlin Maria-Anna von Savoyen 1832 die „Neue Krainerhütte“ [10]. Im März 1839 erwarb der Sohn von Georg Hutterer, Anton Hutterer mit seiner Gemahlin Maria die Gastwirtschaft im Helenental von seinem Vater[11]. 1840 wurde zum Trauerjahr für die Familie, Anton verstarb am 18. Februar[12], sein Vater Georg am 18. März[13] und die Ehegattin von Anton, Maria Hutterer am 21. Juni[14]. Danach übernahm Anna, die Witwe des verstorbenen Georg Hutterer, die Gastwirtschaft und führt sie bis zu ihrem Ableben im Jahr 1848. Die "Neue Krainerhütte" gelangte danach durch Erbschaft an die Beamtengattin Theresia Mazolly[15], einer Tochter von Georg Hutterer. Als nächste Eigentümerin scheint, 20 Jahre später, im Juni 1868 ihre Schwester Anna Pexa geb. Hutterer[16] im Grundbuch auf und nur ein Jahr später im Mai 1870 ging der Besitz an Franz Teichmann über. Nach einem Zwischenbesitz von Mathias und Maria Schöpfleitner erwarb die Stadtgemeinde Baden den Gasthof im Eigentum.
In den folgenden Jahren wechseln die Pächter der "Neuen Krainerhütte", so übernimmt im Jänner 1890 Herr Karl Rauchberger (ehemaliger Pächter der "Cholerakapelle" im Helenental) mit seiner Gattin den Gasthof[17]. Im Juni 1894 scheint der Gastwirt Karl Wunsch als Pächter der „Neuen Krainerhütte“ auf und am 1. Oktober desselben Jahres soll Johann Weinzinger sen., ein wohlhabender Holzhändler aus Wien, diese vom Schwechatbacher Wirtschaftsbesitzer Josef Hirschhofer um 15.000 Gulden[18] gekauft haben - beide Parteien wurden jedoch nie grundbücherlich eingetragen. Weinzinger plante für den Fall, dass eine Bahnverbindung durch das Helenental zustande käme, an dieser Stelle einen größeren Hotelbetrieb und eine Kaltwasserheilanstalt sowie in der Nähe des Hotels ein Villenviertel zu errichten. Daraus wurde jedoch nichts und es dauerte nicht lange, bis die „Neue Krainerhütte“ im Jänner 1897 mit den Herren Josef Angerer und Julius Hueber, ehemaligen Wirten des "Vöslauer Kursalons", wieder neue Pächter fand, die ihr Glück versuchten[19]. Drei Jahre später erschien wieder ein neuer Pächter, diesmal war es der Restaurateur Alois Bammer, der in der "Neuen Krainerhütte" die P.T.-Gäste zu Tisch bat[20].
Am 12. Juli 1908 brach im "Hotel Alte Krainerhütte" ein verheerender Brand aus, der auch die "Neue Krainerhütte" am gegenüberliegenden Ufer des Schwechatbaches bedrohte. Durch Funkenflug brannte nur der unversicherte Heustadel der "Neuen Krainerhütte" nieder und es war den Kameraden der Feuerwehren Siegenfeld, Weikersdorf und Baden zu verdanken, dass das Hauptgebäude der letztgenannten Restauration, das bereits an mehreren Stellen zu brennen begonnen hatte, gerettet werden konnte[21]. 1910 pachtete Josef Dietmann, der Eigentümer des "Hotels Alte Krainerhütte" die gegenüberliegende "Neue Krainerhütte" von der Stadtgemeinde Baden, um dort auch kleine Wohnungen preiswert zu vermieten und erwarb sie 1931 im Eigentum[22] - der ständige Pächterwechsel hatte damit ein Ende.
Nach dem Tod von Kommerzialrat Josef Dietmann im Jänner 1945 und der Beschlagnahme des "Hotel Alte Krainerhütte" durch die russische Besatzungsmacht, die nach Kriegsende ihr Hauptquartier in der Kurstadt Baden aufgeschlagen hatte, bezog die Familie Dietmann die "Neue Krainerhütte", zu der eine Landwirtschaft gehörte. Als Josef Leopold Dietmann (1903-1953), Sohn und Erbe des Kommerzienrates, 1946 aus englischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte, übernahm er beide "Krainerhütten". Nur sieben Jahre später, 1952, kam er bei einem Verkehrsunfall in der Badener Helenenstraße ums Leben.
Krainerhütte
Nach dem Tod von Josef Leopold Dietmann ging der Besitz 1952 an seinen Sohn Franz Josef Dietmann (1928-2020) über, der um 1955 das alte, 1829 erbaute Gebäude der „Neuen Krainerhütte“ abreißen ließ und an dieser Stelle sein neues Hotel-Café-Restaurant errichtete, dem er nur noch den Namen „Hotel Krainerhütte“ gab. Um 1970 kam der große Hotelneubau mit ca. 50 Zimmern hinzu und das "Hotel Krainerhütte" wurde, wie schon seit einem Jahrhundert, ein beliebtes Ausflugshotel, das zahlreiche prominente Gäste beherbergte. So waren auch Anfang der 70er Jahre Mohammad Reza Pahlewi, der Schah von Persien, mit seiner Gattin Farah Diba und Familie sowie Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein zu Gast.
Im Oktober 2002 übernahm Josef Michael Dietmann (*1974), Sohn von Franz Josef Dietmann (1928-2020), die Krainerhütte von seinem Vater und baute den Betrieb zu einem Seminar- und Eventhotel aus. In den Jahren 2010/11 wurde das Gebäude komplett umgebaut und erhielt sein heutiges Erscheinungsbild. Heute foirmiert das Hotel unter dem Namen "Seminar- und Eventhotel Krainerhütte".
Jahr | Grundbücherliche Eigentümer der "Neuen Krainerhütte"[11][22] | durch |
---|---|---|
1830 | Georg und Anna Hutterer | Lizitationskauf |
1839 | Anton Hutterer | Kauf |
1839 | Anton und Maria Hutterer | Heirat |
1841 | Anna Hutterer, Witwe[23] | Kauf |
1848 | Theresia Mazolly[15] | Erbe |
1868 | Anna Pexa[16] | |
1870 | Franz Teichmann | Erbe |
Mathias und Maria Schöpfleithner | ||
1871 | Stadtgemeinde Baden | Kauf |
1931 | Josef Dietmann | Kauf |
1948 | Josef Leopold Dietmann | Erbe |
1958 | Franz Josef Dietmann | Erbe |
2002 | Josef Michael Dietmann | Übernahme |
Grundbücherliche Eigentümer der "Alten Krainerhütte" [2] | ||
1884 | Ignaz und Rosa Mössl | Neubau |
1901 | Josef Dietmann | Kauf |
1948 | Josef Leopold Dietmann | Erbe |
1958 | Franz Josef Dietmann | Erbe |
1959 | Kriegsopferverband für Wien, NÖ und Burgenland | Kauf |
Einzelnachweise
- ↑ Das Frühstück in der Krainerhütte. In: Wiener-Moden-Zeitung / Wiener-Moden-Zeitung und Zeitschrift für Kunst, schöne Literatur und Theater / Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode / Wiener Zeitschrift. Tagsblatt für die gebildete Lesewelt, 9. September 1824, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Grundbuch Raisenmarkt 1865-1959 - Innerer Kaltenbeger Forst fol.125 und 126 (Lagerort Bezirksgericht Baden)
- ↑ Hotel-Übernahme. In: Badener Bezirks-Blatt, 27. September 1892, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Alte Krainerhütte. In: Badener Bezirks-Blatt, 28. September 1893, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Concurs. In: Badener Zeitung, 15. April 1899, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ Local-Nachrichten. In: Badener Zeitung, 12. Mai 1900, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Der Brand in der Krainerhütte im Helenental. In: Oesterreichische Kronen-Zeitung. Illustrirtes Tagblatt / Illustrierte Kronen-Zeitung / Wiener Kronen-Zeitung, 15. Juli 1908, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ Brandberichte: Raisenmarkt.: Mitteilungen des niederösterreichischen Landes-Feuerwehr-Verbandes, Jahrgang 1908, S. 121 (online bei ANNO).
- ↑ Neues Gasthaus in der Krainerhütte unweit der Stadt Baden. In: Wiener Zeitung, 4. Juli 1829, S. 15 (online bei ANNO).
- ↑ Hütten" Wien, den 12. August. In: K.k. priv. Prager Zeitung, 16. August 1832, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ 11,0 11,1 Grundbuch Heiligenkreuz 1830-1870 C 1 Tom. 2 fol. 184 (Lagerort Bad Pirawarth)
- ↑ Anton Hutterer (*1808; † 18. Februar 1840 in der Krainerhütte, Helenental) Gastwirt der Krainerhütte Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1832-1961 fol. 42
- ↑ Georg Hutterer (*1775; † 14. März 1840 in der Krainerhütte, Helenental) Gastwirt der Krainerhütte i.R. Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1832-1861 fol. 43
- ↑ Maria Hutterer (*1821; † 21. Juni 1840 in der Krainerhütte, Helenental) Gastwirtsgattin auf der Krainerhütte Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1832-1861 fol. 45
- ↑ 15,0 15,1 Theresia Mazolli geb. Hutterer (*1804 in Heiligenkreuz; † 1. November 1867 Siegenfeld, Krainerhütte) Gastwirtin Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1862-1898 (fol.47)
- ↑ 16,0 16,1 Anna Pexa geb. Hutterer (*20. Februar 1802; † 7. März 1870 in Siegenfeld, Krainerhütte) Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1862-1898 (fol.64)
- ↑ Die Krainerhütte. In: Badener Bezirks-Blatt, 30. Jänner 1890, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Verkauf der neuen Krainerhütte in Dillinger's illustrierter Reise-Zeitung, 1. Oktober 1894 S.8
- ↑ Gechäftsübernahme. In: Badener Zeitung, 2. Jänner 1897, S. 5 (online bei ANNO).
- ↑ Werbeanzeige. In: Badener Zeitung, 28. Juli 1900, S. 13 (online bei ANNO).
- ↑ Der Brand in der alten Krainerhütte. In: Neues Wiener Journal, 14. Juli 1908, S. 8 (online bei ANNO).
- ↑ 22,0 22,1 Grundbuch Heiligenkreuz 1871-1959 EZ 81 (Lagerort Bezirksgericht Baden)
- ↑ Anna Hutterer geb. Lechner (*1782; 30. Juni 1848 in Siegenfeld, Krainerhütte) Gastwirtin Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1832-1861 (fol.106)
Weblinks
Krainerhütte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Fotos zum Schlagwort Krainerhütte in der Topothek der Gemeinde/Region Heiligenkreuz (Urheberrechte beachten)
- Fotos zum Schlagwort Krainerhütte in der Topothek der Gemeinde/Region Baden (Urheberrechte beachten)
48.02255516.166081Koordinaten: 48° 1′ 21″ N, 16° 9′ 58″ O