Heiliger Altmann: Unterschied zwischen den Versionen
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Eine Lebensbeschreibung von Bischof Altmann wurde ca. 40 Jahre nach seinem Tod verfasst, der Verfasser ist unbekannt, dürfte allerdings aus der Umfeld von Stift Göttweig stammen. Da Bischof Altmann als Gründer dieses Stiftes gilt, werden ihre inhaltlichen Aussagen heute kritisch gesehen. Davon abgesehen hängt die Beurteilung des Bischofs, die gewöhnlich zwiespältig ist, von der Standpunkt der Geschichtsforschenden ab und davon, wie sie die Kirchenreform selbst deuten. Bischof Altmann gilt jedenfalls als Erneuerer des geistlichen Lebens in der Markgrafschaft Österreich. Dort gründete er mehrere Pfarren und förderte damit die Verwaltung, womit er die Politik seines [[w:Egilbert von Passau|Vorgängers]] weiterführte.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 146ff.</ref> | |||
== Verehrung als Heiliger == | == Verehrung als Heiliger == |
Aktuelle Version vom 28. November 2021, 19:30 Uhr
Der Heilige Altmann (* im 11. Jahrhundert; † 8. August 1091[1]), auch bekannt als Altmann von Passau, war Bischof von Passau und als solcher für Teile des heutigen EU-Landes Österreich zuständig.
Herkunft
Der Heilige Altmann stammte aus einer westfälischen Adelsfamilie.[2]
Leben
Der Heilige Altmann erhielt seine Ausbildung an der Domschule in Padersborn, deren Leitung er später übernahm, und in Paris. Er war Hofkaplan von Kaiser Heinrich III. und wurde, während er sich auf einer Wallfahrt nach Jerusalem befand, von dessen Witwe Agnes zum Bischof von Passau ernannt. 1065 erhielt er durch Bischof Gebhard von Salzburg zum Bischof geweiht. In dieser Funktion kümmerte er sich persönlich um die Reformation der Klöster in St. Florian, St. Pölten und Kremsmünster in der damaligen Markgrafschaft Österreich und stiftete um 1072 das Chorherrenstift Göttweig bei Mautern, das wenig später in ein Benediktinerkloster umgewandelt wurde.[2]
Während des Investiturstreites zwischen König Heinrich IV. und Papst Gregor VII. stand der Heilige Altmann auf der Seite des Papstes. Deshalb wurde er zweimal aus Passau vertrieben. 1082 zog er sich nach Stift Göttweig zurück.[1] Dort verbrachte er unter dem Schutz von Markgraf Leopold (II.) von Österreich (Leopold "dem Schönen") seine letzten Lebensjahre, wobei er sich vor allem in Zeiselmauer und in Mautern aufhielt.[3] Einen postumen Erfolg hatte Bischof Altmann insofern zu verbuchen, als ihm der Augsburger Domherr Ulrich als Bischof von Passau nachfolgte, der ebenfalls ein Anhänger der Kirchenreform war.[4]
Beurteilung
Eine Lebensbeschreibung von Bischof Altmann wurde ca. 40 Jahre nach seinem Tod verfasst, der Verfasser ist unbekannt, dürfte allerdings aus der Umfeld von Stift Göttweig stammen. Da Bischof Altmann als Gründer dieses Stiftes gilt, werden ihre inhaltlichen Aussagen heute kritisch gesehen. Davon abgesehen hängt die Beurteilung des Bischofs, die gewöhnlich zwiespältig ist, von der Standpunkt der Geschichtsforschenden ab und davon, wie sie die Kirchenreform selbst deuten. Bischof Altmann gilt jedenfalls als Erneuerer des geistlichen Lebens in der Markgrafschaft Österreich. Dort gründete er mehrere Pfarren und förderte damit die Verwaltung, womit er die Politik seines Vorgängers weiterführte.[5]
Verehrung als Heiliger
Der Gedenktag des Heiligen Altmann ist der 8. August.[2]
Heiligendarstellung
Erinnerungen an den Seligen beziehungsweise seine Verehrung im heutigen Österreich
Niederösterreich
- Göttweig: Der Heilige Altmann gilt als Gründer des Stiftes Göttweig, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte und beigesetzt wurde.[1]
Ausstellungen
Der Heilige in Literatur und Belletristik
Literatur
- Josef Minichthaler: Heilige in Österreich. Verlag Tyrolia, Innsbruck / Wien / München, 1935, S. 77f.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 vgl. Josef Minichthaler: Heilige in Österreich, 1935, S. 78
- ↑ 2,0 2,1 2,2 vgl. Josef Minichthaler: Heilige in Österreich, 1935, S. 77
- ↑ vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 145
- ↑ vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 146
- ↑ vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 146ff.
Anmerkungen
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Heiliger Altmann behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |
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