Johann Schöberl: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Johann Schöberl''' (* [[1851]]; † [[1930]])war ein [[w:Unternehmer|Unternehmer]] in [[Perg]].
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'''Johann Schöberl''' (* [[10. Juni]] in [[Kopfing im Innkreis]] [[1851]]; † [[8. Mai]] [[1930]] in [[Perg]])<ref name = matricula>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/oberoesterreich/perg/306%252F1930/?pg=3 Sterbebuch] der Pfarre Perg</ref> war ein [[w:Unternehmer|Unternehmer]] in Perg.


== Unternehmerische Tätigkeit ==
== Leben und Wirken ==
Johann Schöberl war Hufschmied und pachtete 1879 die Schmiede in Perg am Standort Markt 100 (heute Naarner Straße 6), wo er eine Reparaturwerkstätte betrieb. 1885 erwarb er im Wege einer Versteigerung den Ölstampf mit der dazugehörigen Wasserkraft am Standort Untervormarkt 38 in Perg (Kickenau) und erzeugte und reparierte dort landwirtschaftliche Maschinen.<ref>Franz Moser: ''Ehrenbürger und große Persönlichkeiten'', in: Heimatbuch der Stadt Perg 2009, Linz, 2009, ISBN 978-3-902598-90-5, S 356</ref> Noch im selben Jahr inserierte er mehrfach in der Linzer Tagespost Produkte seiner Maschinenwerkstätte in Perg.<ref>{{ANNO|tpt|05|02|1885|5|Kleinanzeige|AUTOR=Johann Schöberl}} und {{ANNO|tpt|04|02|1885|6|Kleinanzeige|AUTOR=Johann Schöberl}}</ref> 1885 wurde er für seine Teilnahme beim Linzer Volksfest und 1886 für die Teilnahme am Welser Volksfest mit einer Medaille ausgezeichnet.
Johann Schöberl erlernte den Beruf des Maschinenschlossers in der Maschinenfabrik Beham in [[Schärding]]. Später arbeitete er in der Maschinenfabrik Bauer in [[Neumarkt an der Ybbs]]. Er machte sich selbständig und eröffnete 1879 in [[Mitterkirchen im Machland]] eine Reparaturwerkstätte. 1883 übersiedelte er mit seinem Unternehmen nach Perg. Er pachtete vom Brauereibesitzer Johann Fries, wohnhaft in der damaligen Badgasse (heutige Adresse Dr. Schoberstraße 1), eine [[w:Schmiede|Schmiede]] am Standort Perg, Markt 100 (heutige Adresse Naarner Straße 6), wo er eine Reparaturwerkstätte betrieb und u.a. auch Maschinenmesser (Messer zum Einbau in Bearbeitungsmaschinen) erzeugte.<ref>{{ANNO|tpt|01|02|1885|8|Johann Schöberl: Kleinanzeige}}</ref> Diese Werkstätte war bald zu klein. Auf der Suche nach einer Betriebsliegenschaft wurde er auf den kurz zuvor vom Hochwasser zerstörten Ölstampf (Stampfmühle, Stampfwerk) des Johann Linninger aufmerksam. In diesem Ölstampf in der Kickenau und nahe der Naarn hatte man aus ölhaltigen Samen mehr oder weniger industriell Öle erzeugt.


== Maschinenfabrik Johann Schöberl & Söhne ==
Am 6. Juni 1885 erwarb nun Johann Schöberl das Areal des Ölstampf mit der dazugehörigen Wasserkraft am Standort in Perg in der Kickenau an der Naarn, damalige Adresse Untervormarkt 38, heutige Adresse Kickenau Nr. 1 (bulmor-Maschinenbau). Dort erzeugte und reparierte er dann l[[w:Liste landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte|andwirtschaftliche Maschinen]].<ref>Franz Moser: ''Ehrenbürger und große Persönlichkeiten'', in: Heimatbuch der Stadt Perg 2009, Linz, 2009, ISBN 978-3-902598-90-5, S 356</ref> Noch im selben Jahr inserierte er mehrfach in der [[w:Tages-Post (Linz)|Linzer Tagespost]] Produkte seiner Maschinenwerkstätte in Perg.<ref>{{ANNO|tpt|05|02|1885|5|Kleinanzeige|AUTOR=Johann Schöberl}} und {{ANNO|tpt|04|02|1885|6|Kleinanzeige|AUTOR=Johann Schöberl}}</ref> 1885 wurde er für seine Teilnahme beim Linzer Volksfest und 1886 für die Teilnahme am Welser Volksfest mit einer Medaille ausgezeichnet.


1913 traten die Söhne Josef, Anton und Gustav in den den Betrieb ein und führten den Betrieb nach dem Krieg gemeinsam bis 1933.  
Der Versuch, dort Mitte der 1880er-Jahre gemeinsam mit seinem Bruder Matthias, einem gelernten Hammerschmied, eine Hammerschmiede aufzubauen, war wegen der zu geringen Wasserkraft der Naarn im Bereich Kickenau nicht rentabel und scheiterte.


1914 erwarben Anton und Zäzilia Schöberl von Josef Schreihofer ein Grundstück in der Bahnhofstraße und errichteten dort ein Wohn- und Geschäftshaus mit der Hausnummer Markt 170, heute Bahnhofstraße 24. Das Haus diente auch als Verkaufsstelle für die Maschinenfabrik in der Kickenau. Anton Schöberl fungierte von 1920 bis 1932 als Obmann des ÖTB Turnvereins Perg 1897, der damals unter der Bezeichnung Deutscher Turnverein in Perg, Ob.-Österr. bzw. Deutsch-völk. Turnverein Perg oder auch einfach Turnverein Perg. Unter seiner Obmannschaft wurde die Turnhalle in der damaligen Laaber Straße (heute Dirnberger-Straße an der Ecke zur heutigen Jahnstraße) errichtet.
1913 traten die beiden Söhne aus erster Ehe [[Josef Schöberl|Josef]] und [[Anton Schöberl|Anton]] Schöberl in den Betrieb ein und führten den Betrieb ab 1915 zunächst gemeinsam mit ihrem Vater als Offene Erwerbsgesellschaft mit der Bezeichnung [[Johann Schöberl & Söhne]]. Später kam auch der jüngere Bruder [[August Schöberl]] für einige Jahre in das Unternehmen.


1915 firmierte das Unternehmen als [[w:Offene Handelsgesellschaft|offene Handelsgesellschaft]] mit der Bezeichnung Johann Schöberl und Söhne. Während des ersten Weltkrieges wurden in der Fabrik [[w:Schrapnell|Schrapnellhülsen]] erzeugt. Zu den Produkten, die nach dem Krieg erzeugt, repariert und auch gehandelt wurden, zählten im Lauf der Zeit neben landwirtschaftlchen Maschinen Pumpen, Motoren, Schrot- und Obstmühlen, Kreissägen und anderes mehr. 1926 brannte die Fabrik ab. Der Geldmangel in landwirtschaftlichen Kreisen war auch im Betrieb fühlbar.<ref>''Die landwirtschaftliche Maschinenfabrik Schöberl & Söhne'', in: Perg, Ob.-Öst., Illustriertes Heimatbuch von Florian und Konrad Eibensteiner, Perg, Im Selbstverlag, 1933, S 128</ref>
Johann Schöberl verstarb 1930. Er war in zweiter Ehe verheiratet mit Katharina († 1906, geborene Leitgöb)<ref name = matricula/>. Seine erste Frau war bereits 1894 verstorben. Mit seiner ersten Frau hatte er eine Tochter (Katharina * 1890; † 1968) und vier Söhne, wobei zwei im Kindesalter starben (Johann * 1885; Matthias * 1887). Mit seiner zweiten Frau hatte er einen Sohn ([[August Schöberl|August]] Schöberl).


Zunächst schied Gustav Schöberl aus dem Unternehmen aus und eröffnete einen eigenen Betrieb. Nach dem Ausscheiden von Anton Schöberl führte Josef Schöberl ab 1933 den Betrieb alleine weiter.  
== Quellen ==
* [[Anton Schöberl]]: Chronik von meinem Vaterhaus Perg - Kickenau 1, verfasst nach 1960
* ''Ein echter Österreicher: Jumbo-Stapler aus Perg, Oberösterreich'', in: Linzer Volksblatt vom 28. Juli 1972, Bezirksbeilage Perg


1937 kam es zur Versteigerung und die Sparkasse der Marktkommune Perg übernahm die Liegenschaften. Nach einer Konsolidierung konnte Josef Schöberl den Betrieb wieder übernehmen.
== Einzelnachweise ==
<references/>


Nach dem Wiederaufbau des Unternehmens nach 1945 mit der Erzeugung hydraulischer Obstpressen, Schlagmühlen zur Futteraufbereitung und Aufnahme des Landmaschinenhandels übergab Josef Schöberl 1958 das Unternehmen an Friedrich Schöberl, der ab 1961 alleiniger Eigentümer war. Er befasste sich mit einer Spezialisierung der Maschinenfabrik auf Hubstapler, baute 1971 neue Firmenhallen und errichteten Vertriebs- und Servicestellen in Kärnten (Villach) und Tirol (Wörgl).
{{SORTIERUNG:Schoberl, Johann}}
 
[[Kategorie:Unternehmer (Perg)]]
1977 kam es nach einer Insolvenz zum Verkauf an Walter Urbaner (* 1926 in Lienz) und Ewald Kolar (* 1941 in Linz), die das Unternehmen als Jumbo Gabelstapler Urbaner und Kolar Gesellschaft m.b.H. weiterführte.
[[Kategorie:Geboren 1851]]
 
[[Kategorie:Gestorben 1930]]
== Produkte der Maschinenfabrik Schöberl ==
[[Kategorie:Mann]]
*1924: Ackergeräte aller Arten von der Firma Hofherr-Schrantz-Clayton-Shuttleworth, Wien (Sämaschinen, Düngerstreuer, Kultivatore, Pflüge, Rübenbaugeräte usw.),
* 1924: weiters Hächsler für Hand- und Kraftbetrieb bis zu den größten Dimensionen auf Holz- und Eisengestell, Rübenschneider, Schrotmühlen.
*1924: Hausmühlen ''Ideal'', Brennholz-Kreissägen, Saumsägen, Bandsägen, Transmissionen, Riemenscheiben, Elektromotore, elektrisches Material aller Art<ref>Ganzseitiges Inserat im Machländer Volksboten, Nr. 10 vom 7. März 1924, S 4</ref>
*1930 erwarb die Freiwillige Feuerwehr ihre erste Motorspritze bei Schöberl. Das als ''Kleine Motorspritze'' bezeichnete Gerät wurde vom Unternehmen für Entwässerungen, für Gärtnereien und als Feuerwehrspritze angepriesen, war leicht transportabel und konnte überall aufgestellt werden.<ref>Ansichtskarte mit fünf Fotos, für Werbezwecke hergestellt, von der Druckerei Emil Prietzel, Steyr</ref> Die 90 Kilogramm schwere Pumpe Nr. 101 wurde als Type S.M.K. bezeichnet und hatte eine Motorleistung von 6 PS (43,41 kW). Bei der Überprüfung der Kleinmotorspritze wurde festgestellt, dass die von der Firma angegebene Wasserlieferung von 250 l/min.. bei 4 Atm. überschritten wurde und als für Feuerlöschzwecke sehr geeignet befunden.<ref>CTIF, International Association of Fire and Rescue Services, Die Motorisierung der Feuerwehren, 24. Tagung der internationalen Arbeitsgemeinschaft für Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im CTIF vom 5. bis 7. Oktober 2016, Beiträge aus Österreich, S 271</ref>
*bis 1962: Hydraulische Obstpressen, Schlagmühlen, Kreissägen
*1962: Generalvertretung der ASEA-Werke für Österreich mit dem gesamten Elektroprogramm
*1965: Bau von Gabelstaplern und Beginn der Exporttätigkeit in die Schweiz und in die Bundesrepublik Deutschland
*1973: Jumbo-Gigant-Allzwecklader speziell für die Sägeindustrie.
 
== Einzelnachweise ==
<references />

Aktuelle Version vom 17. Dezember 2022, 14:47 Uhr

Zeitungsinserat 1885

Johann Schöberl (* 10. Juni in Kopfing im Innkreis 1851; † 8. Mai 1930 in Perg)[1] war ein Unternehmer in Perg.

Leben und Wirken

Johann Schöberl erlernte den Beruf des Maschinenschlossers in der Maschinenfabrik Beham in Schärding. Später arbeitete er in der Maschinenfabrik Bauer in Neumarkt an der Ybbs. Er machte sich selbständig und eröffnete 1879 in Mitterkirchen im Machland eine Reparaturwerkstätte. 1883 übersiedelte er mit seinem Unternehmen nach Perg. Er pachtete vom Brauereibesitzer Johann Fries, wohnhaft in der damaligen Badgasse (heutige Adresse Dr. Schoberstraße 1), eine Schmiede am Standort Perg, Markt 100 (heutige Adresse Naarner Straße 6), wo er eine Reparaturwerkstätte betrieb und u.a. auch Maschinenmesser (Messer zum Einbau in Bearbeitungsmaschinen) erzeugte.[2] Diese Werkstätte war bald zu klein. Auf der Suche nach einer Betriebsliegenschaft wurde er auf den kurz zuvor vom Hochwasser zerstörten Ölstampf (Stampfmühle, Stampfwerk) des Johann Linninger aufmerksam. In diesem Ölstampf in der Kickenau und nahe der Naarn hatte man aus ölhaltigen Samen mehr oder weniger industriell Öle erzeugt.

Am 6. Juni 1885 erwarb nun Johann Schöberl das Areal des Ölstampf mit der dazugehörigen Wasserkraft am Standort in Perg in der Kickenau an der Naarn, damalige Adresse Untervormarkt 38, heutige Adresse Kickenau Nr. 1 (bulmor-Maschinenbau). Dort erzeugte und reparierte er dann landwirtschaftliche Maschinen.[3] Noch im selben Jahr inserierte er mehrfach in der Linzer Tagespost Produkte seiner Maschinenwerkstätte in Perg.[4] 1885 wurde er für seine Teilnahme beim Linzer Volksfest und 1886 für die Teilnahme am Welser Volksfest mit einer Medaille ausgezeichnet.

Der Versuch, dort Mitte der 1880er-Jahre gemeinsam mit seinem Bruder Matthias, einem gelernten Hammerschmied, eine Hammerschmiede aufzubauen, war wegen der zu geringen Wasserkraft der Naarn im Bereich Kickenau nicht rentabel und scheiterte.

1913 traten die beiden Söhne aus erster Ehe Josef und Anton Schöberl in den Betrieb ein und führten den Betrieb ab 1915 zunächst gemeinsam mit ihrem Vater als Offene Erwerbsgesellschaft mit der Bezeichnung Johann Schöberl & Söhne. Später kam auch der jüngere Bruder August Schöberl für einige Jahre in das Unternehmen.

Johann Schöberl verstarb 1930. Er war in zweiter Ehe verheiratet mit Katharina († 1906, geborene Leitgöb)[1]. Seine erste Frau war bereits 1894 verstorben. Mit seiner ersten Frau hatte er eine Tochter (Katharina * 1890; † 1968) und vier Söhne, wobei zwei im Kindesalter starben (Johann * 1885; Matthias * 1887). Mit seiner zweiten Frau hatte er einen Sohn (August Schöberl).

Quellen

  • Anton Schöberl: Chronik von meinem Vaterhaus Perg - Kickenau 1, verfasst nach 1960
  • Ein echter Österreicher: Jumbo-Stapler aus Perg, Oberösterreich, in: Linzer Volksblatt vom 28. Juli 1972, Bezirksbeilage Perg

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Sterbebuch der Pfarre Perg
  2. Johann Schöberl: Kleinanzeige. In: Tages-Post, 1. Februar 1885, S. 8 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tpt
  3. Franz Moser: Ehrenbürger und große Persönlichkeiten, in: Heimatbuch der Stadt Perg 2009, Linz, 2009, ISBN 978-3-902598-90-5, S 356
  4. Johann Schöberl: Kleinanzeige. In: Tages-Post, 5. Februar 1885, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tpt und Johann Schöberl: Kleinanzeige. In: Tages-Post, 4. Februar 1885, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tpt