Cimburgis von Masowien: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 31. Dezember 2023, 17:33 Uhr
(Erz-)Herzogin Cimburgis von Österreich, besser bekannt als Cymburgis von Masowien, auch Cimburga, Czimburga, Zimburg, Czimbarka oder Cymbarka (* 1394 oder 1397, vermutlich in Warschau, damals im Herzogtum Masowien; † 28. September 1429, in Türnitz) war durch Heirat eine Herzogin beziehungsweise Erzherzogin von Österreich (Habsburgerin). Sie gilt als eine der "Stammmütter" dieser Dynastie.
Herkunft und Familie
Cimburgis war eine Tochter von Herzogs Siemowit von Masowien aus dessen Ehe mit Großfürstin Alexandra von Litauen, einer Schwester des polnischen Königs Władysław II. Jagiełło. Sie war die Schwester des Trienter Fürstbeschofs Alexander. Verheiratet war sie seit 1412 mit (Erz-)Herzog Ernst (I.) von Österreich ("Ernst dem Eisernen"), 9 Kinder:
- Kaiser Friedrich III. / (Erz-)Herzog Friedrich V. von Österreich (* 1415; † 1493),
- Margarethe von Österreich (* vermutlich 1416; † 1486), ∞ seit 1431 mit Kurfürst Friedrich II. ("Friedrich dem Sanftmütigen") von Sachsen,
- Erzherzog Albrecht VI. von Österreich (* 1418; † 1463)
- Katharina von Österreich (* um 1420/24; † 1493), ∞ seit 1447 mit Markgraf Karl I. von Baden,
- Ernst von Österreich (* um 1420; † 10. August 1432)
- Alexandra von Österreich (* um 1421; † um 1421)
- Anna von Österreich (* vor 1424; † 11. November 1429)
- Rudolf von Österreich (* vor 1424; † vor 1424)
- Leopold von Österreich (* vor 1424; † vor 1424).[1]
Leben
Cimburgis von Masowien heiratete Ernst von Österreich vor dem 13. Februar 1412[A 1].[2] Während ihrer Ehe und ihrer Witwenschaft dürfte sie die meiste Zeit in Wiener Neustadt gelebt haben, ausgenommen 1415-1417, wo sie gemeinsam mit ihren Mann aus politischen Gründen nach Innsbruck übersiedelt war. Außerdem dürfte sie sich auch einige Male in Wien aufgehalten haben.[A 2].
Seit 1414 führte Cimburgis den Titel einer Erzherzogin von Österreich, nachdem ihr Ehemann den Erzherzogtitel angenommen hatte. Sie überlebte ihn um ca. 5 Jahre. Da sie in jener Zeit seines Lebens mit Ernst dem Eisernen verheiratet war, wo er sich vorwiegend dem Ausbau und der Verwaltung der innerösterreichischen Länder widmete, hält Krieger es für möglich, dass sie ihn diesbezüglich beeinflusst haben könnte.[3]
Orte mit Bezug zu Erzherzogin Cimburgis beziehungsweise Gedenkstätten in der heutigen Republik Österreich
Niederösterreich
- Lilienfeld: Nach ihrem Tod wurde die Erzherzogin in der Kirche des Zisterzienserstiftes in Lilienfeld beigesetzt.[4]
- Türnitz: Sterbeort der Erzherzogin
- Wiener Neustadt: Hier hatte die Erzherzogin ihre offiziellen Sitz.
Steiermark
- Bruck an der Mur: Hier soll im Februar 1412 die Hochzeit mit Ernst dem Eisernen stattgefunden haben.[3]
- Mariazell: Cimburgis soll angeblich gerne dorthin Pilgerfahrten gemacht haben.[3] Gesichert scheint nur, dass sie auf einer Wallfahrt starb, deren Ziel Mariazell war.
Tirol
- Innsbruck: Eine idealisierte Statue der Erzherzogin (gegossen zu Beginn des 16. Jahrhundert) befindet sich als Teil des Maximilian-Kenotaphs in der Innsbrucker Hofkirche. Ihre Statue, die nach einem Entwurf von Gilg Sesselschreiber entstanden ist[5], gilt als eine der künstlerisch Gelungensten[6].
Wien
- Über das Zustandekommen ihrer Ehe überliefert Johann Jakob Fugger (1516–1575) in seinem „Ehrenspiegel des Hauses Österreich“ (1555/1559) eine Legende über eine Brautfahrt, bei der Cimburgis ihrem späteren Ehemann Ernst zum ersten Mal auf einer Jagd begegnet und er ihr das Leben rettet. Im Museum Belvedere findet sich ein Historiengemälde von Franz Dobiaschofsky aus dem Jahr 1850, in dem diese Legende dargestellt ist.[7] Ein weiteres Historiengemälde zu diesem Thema aus dem Jahre 1856 stammt von Franz Geyling. Es wurde 2011 im Wiener Dorotheum versteigert.[8]
Cimburgis in Sage und Legende
- Aufgrund des gescheiterten Eheprojektes zwischen Wilhelm von Österreich und der polnischen Königin Hedwig soll die Familie von Ernst dem Eisernen gegen seine Eheschließung mit ihr gewesen sein.[6]
- Cimburgis, die angeblich ein "sanftmütiges" Naturell hatte[6], gehört zu jenen historischen Persönlichkeiten, denen ungewöhnliche Körperkräfte nachgesagt werden. Sie soll angeblich nur mit dem Daumen imstande gewesen sein, ein Hufeisen in ein hartes Brett zu drücken.[3]
- Obwohl es dafür keine Belege gibt[3], ist sie eine jener Personen, auf die die legendäre Habsburgerlippe zurückgeführt wird.
Belletristik
- Josephine von Kviatovska: Hedwiga und Cimburgis oder die starken Frauen. Ein historischer Roman aus dem 14. Jahrhundert. Mausberger, Wien, 1820 [A 3]
Literatur
- Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 70f.[A 4]
- Johann Jungwirth - Eike-Meinrad Winkler: Anthropologischer Befund der Skelette von Cimburgis von Masovien, Margarethe von Österreich und Herzog Leopold VI aus den Fürstengrabern im Stift Lilienfeld. In: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien 109, 1979, S. 9-19
- Franz von Krones: Ernst der Eiserne . In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Duncker & Humblot, Leipzig, 1877, Band 6, S. 294–297 digital (Miterwähnung)
- Monika Schellmann: Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen (1386/1402-1424). Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 1966, besonders S. 243f.
- Constantin von Wurzbach: Habsburg, Cimburgis von Masovien. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien, 1860, 6. Theil, S. 158 f. digital
Weblinks
Cimburgis von Masowien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Monika Schellmann: Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen (1386/1402-1424), S. 246
- ↑ vgl. Franz Stuhlhofer: Nachweis astrologischer Zeitenwahl im Leben einiger Habsburger'. In: Helmuth Grössing - Franz Stuhlhofer: Versuch einer Deutung der Rolle der Astrologie in den persönlichen und politischen Entscheidungen einiger Habsburger des Spätmittelalters. (= Veröffentlichungen der Kommission für Geschichte der Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin. Heft 31). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1981, S. 279
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 vgl. Karl-Friedrich Krieger: Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 2., aktualisierte Auflage 2004., ISBN 3-17-018228-5. S 157
- ↑ vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 298
- ↑ vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 70
- ↑ 6,0 6,1 6,2 vgl. Werner Tscherne: Die frühen Habsburger in der Steiermark. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (=Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 37
- ↑ vgl. Belvedere, Digital.Belvedere.AT, eingesehen am 25. Februar 2018
- ↑ vgl. Franz Geyling, Mutualart.COM, eingesehen am 25. Februar 2018
Anmerkungen
- ↑ Da es am 3. Februar 1412 eine Konjunktion zwischen Venus und Sonne gab, die in der Astrologie als die idealste Konstellation für Heiraten gilt, vermutet Franz Stuhlhofer, dass die Eheschließung des Paares an diesem Tag stattgefunden haben könnte.
- ↑ Wenn ihr Sohn Albrecht tatsächlich 1418 in Wien geboren ist, muss sie zumindest im Dezember 1418 dort gewesen sein.
- ↑ Ein Briefroman aus dem 19. Jahrhundert, der literarisch eher unbedeutend, aber historiographisch von Interesse ist.
- ↑ In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
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