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Hans von Görlitz, dessen Familie vermutlich von [[w:Görlitz|Görlitz]] ins [[Herzogtum Österreich]] übersiedelt war, stammte aus einer bedeutenden und weitverzweigten Bürgerfamilie, die in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts zur Finanzelite des Herzogtums Österreich zählte.<ref name ="Lackner109">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 109</ref> Hans von Görlitz hatte mindestens drei Brüder: | Hans von Görlitz, dessen Familie vermutlich von [[w:Görlitz|Görlitz]] ins [[Herzogtum Österreich]] übersiedelt war, stammte aus einer bedeutenden und weitverzweigten Bürgerfamilie, die in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts zur Finanzelite des Herzogtums Österreich zählte.<ref name ="Lackner109">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 109</ref> Hans von Görlitz hatte mindestens drei Brüder: | ||
* Peter von Görlitz war Kammerdiener (Kämmerer) im Hofstaat der [[Beatrix von Zollern|Herzogin Beatrix von Österreich]] († 1410)<ref name ="Lackner110">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 110</ref> | * Peter von Görlitz war Kammerdiener (Kämmerer) im Hofstaat der [[Beatrix von Zollern|Herzogin Beatrix von Österreich]] († 1410)<ref name ="Lackner110">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 110</ref> | ||
* Wernhard von Görlitz († nach 1391) ist 1363-1365, 1371 und 1374 in Linz als Mautner und [[Stadtrichter]] nachgewiesen.<ref | * Wernhard von Görlitz († nach 1391) ist 1363-1365, 1371 und 1374 in Linz als Mautner und [[Stadtrichter]] nachgewiesen.<ref>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 109f.</ref> | ||
* Niklas von Görlitz († nach 1391) war Bürger von [[Korneuburg]] und der Schwager von [[Dietrich Prenner]], dem Münzmeister der Stadt [[Wien]]<ref group="A">Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im [[Herzogtum Österreich]] und gehörte zu dessen [[w:Landstände|Landständen]]. Sie war unter der Herrschaft der [[Babenberger]] seit [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.)]] ("''Heinrich Jasomirgott''") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der [[Habsburger]]. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.</ref><ref name ="Lackner110"/> | * Niklas von Görlitz († nach 1391) war Bürger von [[Korneuburg]] und der Schwager von [[Dietrich Prenner]], dem Münzmeister der Stadt [[Wien]]<ref group="A">Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im [[Herzogtum Österreich]] und gehörte zu dessen [[w:Landstände|Landständen]]. Sie war unter der Herrschaft der [[Babenberger]] seit [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.)]] ("''Heinrich Jasomirgott''") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der [[Habsburger]]. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.</ref><ref name ="Lackner110"/> | ||
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Hans von Görlitz, der seit 1375 Kammerdiener beziehungsweise Kämmerer von Herzog Albrecht (III.) von Österreich war, besaß 1377 in Atzgersdorf (heute Teil des [[Liesing|23. Wiener Gemeindebezirks]]) einen Weingarten und 1385 in der Stadt Wien ein Haus in der [[w:Goldschmiedgasse|Goldschmiedgasse]] gegenüber dem Dompropsthof. Nach seinem Tod wurde dieses Haus von seinen Brüdern Wernhard und Niklas, die als Vormunde für seinen nach unmündigen Sohn fungierten, an den herzoglichen Schenken Peter Bischof versetzt. 1375 wurden ihm Zehentrechte in Breitenlee bei Aspern (heute Teil des [[Donaustadt|22. Wiener Gemeindebezirks]]) verliehen. 1383 war er Relator eine Urkunde für den Welser Bürger Ulrich Haunolt, 1388 war er in Angelegenheiten seines Bruders Wernhard und seines Kämmererkollegen Heinrich tätig.<ref name ="Lackner110"/> | Hans von Görlitz, der seit 1375 Kammerdiener beziehungsweise Kämmerer von Herzog Albrecht (III.) von Österreich war, besaß 1377 in Atzgersdorf (heute Teil des [[Liesing|23. Wiener Gemeindebezirks]]) einen Weingarten und 1385 in der Stadt Wien ein Haus in der [[w:Goldschmiedgasse|Goldschmiedgasse]] gegenüber dem Dompropsthof. Nach seinem Tod wurde dieses Haus von seinen Brüdern Wernhard und Niklas, die als Vormunde für seinen nach unmündigen Sohn fungierten, an den herzoglichen Schenken Peter Bischof versetzt.<ref name ="Lackner110"/> In den 1370er-Jahren versetzte sein Bruder Niklas Hans von Görlitz mit Zustimmung von Herzog Albrecht (III.) Urfahr (heute Teil der Stadt Linz) samt anderen ungenannten Gütern.<ref name ="Lackner110-448">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 110, Fußnote 448</ref> 1375 wurden ihm Zehentrechte in Breitenlee bei Aspern (heute Teil des [[Donaustadt|22. Wiener Gemeindebezirks]]) verliehen. 1383 war er Relator eine Urkunde für den Welser Bürger Ulrich Haunolt, 1388 war er in Angelegenheiten seines Bruders Wernhard und seines Kämmererkollegen Heinrich tätig.<ref name ="Lackner110"/> | ||
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Aktuelle Version vom 1. April 2022, 21:51 Uhr
Hans von Görlitz (* im 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, nach dem 31. Jänner 1489 und vor 1391)[A 1] war einige Jahre Kammerdiener von Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht dem Zopfe") († 1395). Im Unterschied zu den meisten von seinen Kollegen ist über ihn relativ viel bekannt.
Herkunft und Familie
Hans von Görlitz, dessen Familie vermutlich von Görlitz ins Herzogtum Österreich übersiedelt war, stammte aus einer bedeutenden und weitverzweigten Bürgerfamilie, die in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts zur Finanzelite des Herzogtums Österreich zählte.[1] Hans von Görlitz hatte mindestens drei Brüder:
- Peter von Görlitz war Kammerdiener (Kämmerer) im Hofstaat der Herzogin Beatrix von Österreich († 1410)[2]
- Wernhard von Görlitz († nach 1391) ist 1363-1365, 1371 und 1374 in Linz als Mautner und Stadtrichter nachgewiesen.[3]
- Niklas von Görlitz († nach 1391) war Bürger von Korneuburg und der Schwager von Dietrich Prenner, dem Münzmeister der Stadt Wien[A 2][2]
Hans von Görlitz hatte einen Sohn: Stefflein, der zum Zeitpunkt seines Todes noch nicht volljährig war.[2]
Leben
Hans von Görlitz, der seit 1375 Kammerdiener beziehungsweise Kämmerer von Herzog Albrecht (III.) von Österreich war, besaß 1377 in Atzgersdorf (heute Teil des 23. Wiener Gemeindebezirks) einen Weingarten und 1385 in der Stadt Wien ein Haus in der Goldschmiedgasse gegenüber dem Dompropsthof. Nach seinem Tod wurde dieses Haus von seinen Brüdern Wernhard und Niklas, die als Vormunde für seinen nach unmündigen Sohn fungierten, an den herzoglichen Schenken Peter Bischof versetzt.[2] In den 1370er-Jahren versetzte sein Bruder Niklas Hans von Görlitz mit Zustimmung von Herzog Albrecht (III.) Urfahr (heute Teil der Stadt Linz) samt anderen ungenannten Gütern.[4] 1375 wurden ihm Zehentrechte in Breitenlee bei Aspern (heute Teil des 22. Wiener Gemeindebezirks) verliehen. 1383 war er Relator eine Urkunde für den Welser Bürger Ulrich Haunolt, 1388 war er in Angelegenheiten seines Bruders Wernhard und seines Kämmererkollegen Heinrich tätig.[2]
Literatur
- Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 109
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 110
- ↑ vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 109f.
- ↑ vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 110, Fußnote 448
Anmerkungen
- ↑ Sterbedatum, vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 110
- ↑ Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich und gehörte zu dessen Landständen. Sie war unter der Herrschaft der Babenberger seit Herzog Heinrich (II.) ("Heinrich Jasomirgott") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der Habsburger. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.