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'''Alpe Netza''' bzw. ''Netzaalpe'' oder ''Netzenalpe'' bezeichnet eine der größten Alpen im Montafon in der Gemeinde [[Sankt Gallenkirch]]. | '''Alpe Netza''' bzw. ''Netzaalpe'' oder ''Netzenalpe'' bezeichnet eine der größten Alpen im Montafon in der Gemeinde [[Sankt Gallenkirch]]. | ||
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Aktuelle Version vom 13. Juli 2022, 07:58 Uhr
Alpe Netza bzw. Netzaalpe oder Netzenalpe bezeichnet eine der größten Alpen im Montafon in der Gemeinde Sankt Gallenkirch.
Name
Die Alpe Netza soll den Namen von einem der ersten zugewanderte Walser, Wolfgang Netzer, ableiten, der ab etwa 1300 hier lebte.[1] Bis heute ist der Familienname Netzer in der Region am stärksten vertreten.[2]
Geschichte
Die Alpe Netza ist seit vielen Jahrhunderten bewirtschaftet. Es finden sich hier zahlreiche Gebäudereste und Grundmauern. Aufgrund von dendrochronologischen Untersuchungen wird eine Nutzung seit 1625 als sicher angenommen.
Markant sind drei relativ gut erhaltene Lesesteinwälle, deren Alter nicht bekannt ist. Einer dieser Strukturen ist ein ca. 130 m langer Trockensteinwall, der sich vom Balbierbach Richtung Norden erstreckt und eine Grenze zwischen der Weideflache und den Glattmahd-Mahdern zieht.
Die Alpe Netza war bereits im Mittelalter auch bergmännisch erschlossen. Bei Grabungen wurden im Bereich des Luterseebergs in einer Hohe von rund 2400 m.ü.A. ein Gebäude aus der Zeit um 1300 n. Chr. gefunden, das unmittelbar in Zusammenhang mit der Erzförderungen stand. Es handelt sich dabei vermutlich um eine Unterkunft. Der Erzabbau war auf Dauer angelegt[3] und Lagerstättenausbisse, offen liegende Mundlöcher, Schleifspuren, Schrämmspuren, Reste bergbaulicher Handwerkzeuge und Flurnamen wie z. B. Hüttnertobel, Silberwang (beim Luterseeberg) oder Erzgruaba (beim Grappeskopf) weisen darauf hin.[4][5]
Lage, Infrastruktur und Ausdehnung
Die Alpe Netza liegt nordöstlich oberhalb des Ortsteils Gortipohl in der Gemeinde Sankt Gallenkirch. Die Alpe Netza grenzt im Norden und Nordosten an die Gemeinde Silbertal mit dem Dürrkopf (2407 m ü. A.) als höchste Erhebung (Teil des Madererkamms). Im Osten (Gemeinde Silbertal und Gaschurn) bildet auf dem Madererkamm der Valschavieler Maderer / Madererspitze (2769 m ü. A.) die höchste Erhebung und einen weiteren Abschluss des Hochtals. Im Süden (Gemeinde Sankt Gallenkirch / Gaschurn) verläuft die Grenze entlang dem Augstenboden (Ogstaboden) Zapfkopf, Grappeskopf (2206 m ü. A.).
Das Hauptgewässer durch die Alpe Netza ist der Balbierbach, der in die Ill mündet. Bis zu den Wildbachverbauungen unterhalb des Balbierbach-Wasserfalls kann der ökologische Zustand als völlig natürlich bewertet werden (Gütekategorie „sehr gut“).
Die Alpe umfasst um die Alpgebäude eine Fläche von etwa von fast 485 ha. Die Alpe hatte bis nach dem Zweiten Weltkrieg 127 5⁄6 Weiderechte. Dies entsprach etwa 100 Rinder und 40 Kühe. 1963 wurde die Alpe neu reguliert und 125 Weiderechte festgestellt. Seit 1976 wird auf der Alpe nicht mehr gesennt (nun Rinder- bzw. Mutterkuhalpe). 1986 wurden noch 150 Rinder aus der Schweiz aufgetrieben.[3] Das nahe liegende Maisäß Netza war früher eine Dauersiedlung. Die Alpe Netza darin eingebunden und Teil eines vierstufigen Bewirtschaftungssystems.[4]
Zur Alpe führt kein Güterweg. Vorschläge für die Erschließung der Alpe mit einem Güterweg wurden immer wieder getätigt. Jedoch auch immer wieder verworfen. Aktuell wird bei Bedarf bei größeren Transporten die Alpe mit Hubschraubern versorgt.
Nördlich, nordöstlich und östlich der Alpe Netze liegt ein ausgewiesenes Großraumbiotop. Die Alpe Netza selbst ist Teil des Europaschutzgebiets Verwall.
Die Alpe Netza umfasst eine sogenannte Weißzone, die in den Gemeinden Sankt Gallenkirch und Silbertal liegt und eine Fläche von 9,6 km² hat. Diese Weißzone liegt größtenteils im Europaschutzgebiet Verwall. Der Erschließungsgrad in dieser Weißzone beträgt rund 1,3 %. Diese Weißzone liegt auf einer Höhe von 2057 m ü. A. bis 2769 m ü. A. in der Gebirgsgruppe Verwall. Diese Weißzone umfaßt rund 507 ha (52,9%) Alpfläche und 125 ha Waldfläche (13,1%). Die Weißzone beseht aus vier Landschaftskammern: Alpe Netza, Grappes, Balbierbach und Hüttnertobel[4]
Die Jahresmittteltemperatur beträgt im Minimum -2,8°und im Maximum +4,6 (Durchschnitt 1,2°C). Die Sonneneinstrahlung beträgt im Mittel 1219 kWh/m² (Minimum 832 kWh/m², maximal 1351 kWh/m²). Der Jahresniederschlag beträgt rund 1519 mm (Maximum 2768, Minimum 1462 mm), die Schneedecke liegt minimal 26 Wochen, maximal 40 Wochen (Durchschnitt 34 Wochen).[4]
Jagd
Das Jagdrevier Netza gilt als besonders wildreich. Es werden Rotwild, Rehwild, Gämse und Steinböcke geschossen.[4]
Wandern
Die Alpe Netza ist nur zu Fuß über Wanderwege zu erreichen. Sie wird eher selten besucht und auch im Winter weniger für Skitouren. Die Alpe ist zu Fuß in rund zweieinhalb Stunden zu erreichen. Es gibt im gesamten Gebiet keine Übernachtungs- und keine offizielle Einkehrmöglichkeiten. Im hinteren Talbereich quert der Wormser Höhenweg die Alpe. Die Madererspitze wird aufgrund der körperlich anspruchsvollen Tour selten begangen. Der Grappaskopf häufiger.[4]
Literatur
- Michael Kasper, Klaus Pfeifer (Hg.), Netza, Monigg und Sasarscha. Traditionelle Berglandwirtschaft in Gortipohl (= Montafoner Schriftenreihe 23), Schruns 2011.
Weblinks
- Alpe Netza – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Maisäß Netza – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinde St. Gallenkirch Netza (Hrsg.): Heimatbuch St. Gallenkirch – Gortipohl – Gargellen, St. Gallenkirch 1988, Eigenverlag, ISBN 3-85430-101-4, S. 17.
- ↑ Gemeinde St. Gallenkirch (Hrsg.): Heimatbuch St. Gallenkirch – Gortipohl – Gargellen, St. Gallenkirch 1988, Eigenverlag, ISBN 3-85430-101-4, S. 39.
- ↑ 3,0 3,1 Joschi Kaiser,Hans W. Metzler, Katharina Stocker, Michael Kasper, Georg Neuhauser,Thomas Bachnetzer in: Gebietsführer Europaschutzgebiete Verwall und Wiegensee, Dornbirn 2015, S. 32 ff).
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 36 Netza, Webseite Land Vorarlberg, S. 261.
- ↑ Gemeinde St. Gallenkirch (Hrsg.): Heimatbuch St. Gallenkirch – Gortipohl – Gargellen, St. Gallenkirch 1988, Eigenverlag, ISBN 3-85430-101-4, S. 171.
47.02339710.03658Koordinaten: 47° 1′ 24″ N, 10° 2′ 12″ O