Friedrich Forsthuber: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Friedrich Forsthuber''' ist [[wp-de:Jurist|Jurist]], [[wp-de:Richter|Richter]] und seit 1. Jänner 2010 [[wp-de:Landesgericht für Strafsachen Wien#Präsidenten des Landesgerichtes für Strafsachen Wien seit 1839|Präsident des Landesgerichtes für Strafsachen Wien]].
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'''Friedrich Forsthuber''' (* [[25. September]] [[1963]] in [[Wien]]) ist ein [[Österreich|österreichischer]] [[w:Jurist|Jurist]], [[w:Richter|Strafrichter]] und [[w:Landesgericht für Strafsachen Wien#Präsidenten des Landesgerichtes für Strafsachen Wien seit 1839|Präsident des Landesgerichtes für Strafsachen Wien]], des größten ordentlichen [[w:Gericht|Gerichtes]] Österreichs.<ref>Ronald Escher: ''Justizgeschichte: Die dunklen Seiten'', in: Tageszeitung ''[[w:Salzburger Nachrichten|Salzburger Nachrichten]]'', 21. September 2012, S. 23.</ref><ref name = orf>[http://wiev1.orf.at/stories/412198 ''Landesgericht bekommt neuen Präsidenten'', Artikel über Friedrich Forsthuber auf: orf.at], abgerufen am 8. Jänner 2014.</ref>


Friedrich Forsthuber war als Strafrichter unter dem früheren Landesgerichtspräsidenten-Präsidenten Günter Woratsch jahrelang Mediensprecher, ehe er ans [[wp-de:Oberlandesgericht_(Österreich)#Oberlandesgerichte|Wiener Oberlandesgericht]] (OLG) wechselte. Seit längerem hatte sich Forsthuber auch in der Standesvertretung engagiert. Derzeit ist er stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe Strafrecht in der [[wp-de:Vereinigung österreichischer Richterinnen und Richter|Richtervereinigung]]. Zu den Hobbys des dreifachen Familienvaters zählen [[wp-de:Geschichte|Geschichte]] und [[wp-de:Archäologie|Archäologie]].<ref>[http://wiev1.orf.at/stories/412198 Artikel über Friedrich Forsthuber auf orf.at]</ref>
== Leben und Wirken ==
 
Nach Absolvierung des [[w:Rechtswissenschaft|rechtswissenschaftlichen Studiums]] an der [[w:Universität Wien|Universität Wien]] wurde Friedrich Forsthuber am 1. März 1990 zum [[w:Richter|Richter]] ernannt. Zunächst war er Richter des [[w:Bezirksgericht|Bezirksgerichtes]] [[w:Döbling|Döbling]], von 1. Mai 1991 bis 30. August 2005 Richter des Landesgerichtes für Strafsachen Wien (zu 50% [[w:Präsidialrichter|Präsidialrichter]]) sowie vier Jahre lang Richter des [[w:Oberlandesgericht_(Österreich)#Oberlandesgerichte|Oberlandesgerichtes Wien]] (zu 75% in der Abteilung [[w:Revision (Recht)|Innere Revision]], zu 25% im [[w:Strafsenat|Strafsenat]]).<ref name = flatterblatt>''Der Präsident des LG für Strafsachen Wien im Gespräch mit Daniel Potmesil und Philipp Krasa''. In: ''Flatterblatt'', Ausgabe 3/13. Hrsg: RichteramtsanwärterInnen-SprecherInnen des OLG-Sprengels Wien, S. 4.</ref>
 
Er hatte unter dem früheren Landesgerichtspräsidenten Günter Woratsch seit 1991 auch die Funktion des [[w:Pressesprecher|Mediensprechers]] des Landesgerichtes inne. Mit 1. Jänner 2010 wurde er zum Präsidenten des [[w:Landesgericht für Strafsachen Wien|Landesgerichtes für Strafsachen Wien]] (umgangssprachlich als „Landl“ bezeichnet) ernannt, dem auch die [[w:Justizanstalt Wien Josefstadt|Justizanstalt Wien Josefstadt]] angegliedert ist. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der gesamte Gebäudekomplex von den Wienern bereits seit den Anfängen ihres Bestehens meist das [[w:Justizanstalt Wien Josefstadt|„Graue Haus“]] genannt. Diese Bezeichnung ist auf die damals graue Kleidung der Häftlinge zurückzuführen.
 
Das [[w:Landesgericht_(Österreich)#Landesgerichte|Landesgericht für Strafsachen Wien]] ist mit mehr als 70 Richtern das größte ordentliche Gericht Österreichs und behandelt insgesamt rund ein Drittel aller (landesgerichtlichen) Strafverfahren in Österreich. Aufgrund der Spezialzuständigkeit für die Großstadt Wien werden hier die meisten (auch wirtschaftlichen) Großverfahren in Strafsachen abgewickelt. Das Landesgericht für Strafsachen Wien ist demnach das Zentrum der österreichischen Strafjustiz.<ref name = flatterblatt/>
 
Seit 2010 ist Friedrich Forsthuber [[w:Obmann|Obmann]] der Fachgruppe [[w:Strafrecht|Strafrecht]] in der ''Vereinigung österreichischer Richterinnen und Richter''.<ref>[http://www.richtervereinigung.at/content/view/40/50/ Seite der österreichischen Richtervereinigung], abgerufen am 8. Jänner 2014.</ref> Zu den [[w:Hobby|Hobbys]] des dreifachen Familienvaters zählen [[w:Geschichte|Geschichte]] und [[w:Archäologie|Archäologie]].<ref name = orf/>
 
Das Landesgericht für Strafsachen Wien hat durch seinen großen Zuständigkeitsbereich einen äußerst bedeutenden Stellenwert in Österreich, der sich insbesondere in der intensiven medialen Berichterstattung über die dort anhängigen Verfahren widerspiegelt.<ref>[http://orf.at/stories/2213562/ ''Unterschiedliche Angaben zum Wert'', Seite auf orf.at über ein aktuelles Verfahren, das derzeit am Landesgericht für Strafsachen Wien verhandelt wird], abgerufen am 10. Jänner 2014.</ref><ref>[http://orf.at/stories/2213562/2213563/ ''Geheimhaltung wegen „Compliance“'', Seite auf orf.at über ein aktuelles Verfahren, das derzeit am Landesgericht für Strafsachen Wien verhandelt wird], abgerufen am 10. Jänner 2014.</ref><ref>[http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/1544537/ExOBBChef-Huber_Ich-hatte-Gluck?_vl_backlink=/home/index.do ''Ex-ÖBB-Chef Huber: „Ich hatte Glück“'', Seite auf diepresse.com über ein aktuelles Verfahren, das derzeit am Landesgericht für Strafsachen Wien verhandelt wird], abgerufen am 10. Jänner 2014.</ref> Präsident Forsthuber betreibt vor diesem Hintergrund (auch als Obmann der Fachgruppe Strafrecht in der ''Vereinigung österreichischer Richterinnen und Richter'') eine intensive Öffentlichkeitsarbeit in Hinsicht auf eine offene und aktuelle Berichterstattung, vornehmlich auch durch verschiedene von ihm organisierte Veranstaltungen, Seminare und sonstige Aktionen (Ausstellungen, Podiumsdiskussionen, Führungen
durch das Haus oder Betreuung von Schülern und Studenten).<ref name = graueshaus>Friedrich Forsthuber, Ursula Schwarz, Johannes Mahl-Anzinger, Mattias Keuschnigg: ''Die Geschichte des Grauen Hauses und der österreichischen Strafgerichtsbarkeit'', Hrsg: Bibliotheksverein im Landesgericht für Strafsachen Wien, Wien 2012, 175 Seiten.</ref><ref name = derstandard>[http://derstandard.at/1381368840848/Geschichte-ist-etwas-was-hier-und-heute-passiert Seite über die Ausstellung ''Vor Gericht - Cases Reopened: acht Fälle, acht Fotos'' auf derStandard.at], abgerufen am 8. Jänner 2014.</ref><ref name = erinnern>[http://www.erinnern.at/bundeslaender/wien/institutionen-projekte/ausstellungsprojekt-vor-gericht-2013-cases-reopened-acht-faelle-acht-fotos-tal-adler-in-kooperation-mit-karin-schneider-und-friedrich-forsthuber-am-landesgericht-fuer-strafsachen-wien Ausstellungsprojekt: ''Vor Gericht – Cases Reopened: acht Fälle, acht Fotos'' von Tal Adler im Landesgericht für Strafsachen Wien], Artikel auf www.erinnern.at, abgerufen am 8. Jänner 2014.</ref><ref name = flatterblatt2>''Der Präsident des LG für Strafsachen Wien im Gespräch mit Daniel Potmesil und Philipp Krasa''. In: ''Flatterblatt'', Ausgabe 3/13. Hrsg: RichteramtsanwärterInnen-SprecherInnen des OLG-Sprengels Wien, S. 8.</ref>
 
{{Zitat|Medien sind stets auf der Suche nach pointierten und markanten Sagern. Komplexe Sachverhalte, wie sie Gegenstand von Gerichtsverfahren sind, werden daher oft verkürzt dargestellt und damit inhaltlich stark verzerrt. Ich sehe es daher als eine meiner wichtigsten Aufgaben an, seriöse Medienarbeit zu unterstützen, aber auch die in diesem Haus tagtäglich geleistete hervorragende Arbeit nach Außen zu transportieren, um damit das Streben der Strafjustiz nach Wahrheitsfindung und Gerechtigkeit öffentlich wahrnehmbar zu machen („justice must not only be done but must also be seen to be done“).|Friedrich Forsthuber|Vorwort zu: ''Die Geschichte des Grauen Hauses und der österreichischen Strafgerichtsbarkeit.|ref=<ref>Friedrich Forsthuber, Vorwort zu: ''Die Geschichte des Grauen Hauses und der österreichischen Strafgerichtsbarkeit'', Hrsg: Bibliotheksverein im Landesgericht für Strafsachen Wien, Wien 2012, S. 16.</ref>}}
 
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{{Zitat|Wer mich kennt, weiß, dass Öffentlichkeitsarbeit für mich einen sehr hohen Stellenwert hat. Vor allem die Strafjustiz und das Landesgericht für Strafsachen Wien im Besonderen stehen unter intensiver öffentlicher und medialer Beobachtung. Wesentliche Aufgabe guter Öffentlichkeitsarbeit ist es, über die sehr selektive Wahrnehmung im Einzelfall hinaus zu sensibilisieren und zu informieren: Was wird in Österreich in der Justiz geleistet? Wie sieht richterliche und staatsanwaltschaftliche Tätigkeit aus? Wie herausfordernd und verantwortungsvoll ist diese Arbeit? Wie komplex sind manche Sachverhalte, die sich eben nicht auf eine Internetumfrage „Wie würden Sie entscheiden?“ reduzieren lassen, sondern einer intensiven Beschäftigung mit der Sache bedürfen. Welche Ressourcen sind erforderlich? Medienvertreter und interessierte
Besucher, die auch als Multiplikatoren wirken, müssen überzeugt werden, die unabhängige Rechtsprechung in Österreich als hohes Gut zu erkennen und die höchst engagierte Tätigkeit von Richtern und Staatsanwälten entsprechend zu würdigen. Öffentlichkeitsarbeit soll letztlich ein nachhaltiges Vertrauen in die Justiz fördern.|Friedrich Forsthuber|''Der Präsident des LG für Strafsachen Wien im Gespräch mit Daniel Potmesil und Philipp Krasa''. In: ''Flatterblatt'', Ausgabe 3/13.|ref=<ref name = flatterblatt2>''Der Präsident des LG für Strafsachen Wien im Gespräch mit Daniel Potmesil und Philipp Krasa''. In: ''Flatterblatt'', Ausgabe 3/13. Hrsg: RichteramtsanwärterInnen-SprecherInnen des OLG-Sprengels Wien, S. 8.</ref>}}
 
{{Zitat|Was mich erschüttert, ist der Umstand, dass wir im Jahr 2013 immer noch rund 9000 Häftlinge in Österreich haben und diese Anzahl trotz verschiedenster Gesetzesnovellen über Jahre hinweg letztlich nicht reduzieren konnten. Diesbezüglich sind innovative Ideen gefragt.|Friedrich Forsthuber|''Der Präsident des LG für Strafsachen Wien im Gespräch mit Daniel Potmesil und Philipp Krasa''. In: ''Flatterblatt'', Ausgabe 3/13.|ref=<ref>''Der Präsident des LG für Strafsachen Wien im Gespräch mit Daniel Potmesil und Philipp Krasa''. In: ''Flatterblatt'', Ausgabe 3/13. Hrsg: RichteramtsanwärterInnen-SprecherInnen des OLG-Sprengels Wien, S. 5.</ref>}}
 
Um der Öffentlichkeit „Berührungsängste gegenüber der [[w:Strafgerichtsbarkeit|Strafjustiz]] im Allgemeinen und dem Landesgericht für Strafsachen Wien im Besonderen zu nehmen“,<ref>Friedrich Forsthuber, Vorwort zu: ''Die Geschichte des Grauen Hauses und der österreichischen Strafgerichtsbarkeit'', Hrsg: Bibliotheksverein im Landesgericht für Strafsachen Wien, Wien 2012, S. 17. </ref> organisierte Forsthuber im Jahr 2012 eine Ausstellung und Veranstaltungsreihe zum Thema ''Die Geschichte des Grauen Hauses und der österreichischen Strafgerichtsbarkeit'' im Landesgericht für Strafsachen Wien.<ref name = graueshaus/> Eine weitere von ihm gemeinsam mit [[Tal Adler]] und [[Karin Schneider]] durchgeführte Veranstaltungsreihe und Ausstellung in diesem Sinne, ''Vor Gericht - Cases Reopened: acht Fälle, acht Fotos'', fand im Herbst 2013 im Landesgericht für Strafsachen statt.<ref name = derstandard/><ref name = erinnern/>
 
Als Richter ist er in [[w:Geschworenengericht#Rechtslage_in_.C3.96sterreich|Geschworenenverfahren]] tätig und gemeinsam mit dem ebenfalls am Landesgericht für Strafsachen Wien tätigen Richter Norbert Gerstberger alleinzuständig für alle in Österreich getroffenen Entscheidungen nach dem ''Aufhebungs- und Rehabilitierungsgesetz 2011''.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20007687 ''Bundesrecht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für Aufhebungs- und Rehabilitierungsgesetz 2011'', Fassung vom 08.01.2014, Seite auf: www.ris.bka.gv.at], abgerufen am 8. Jänner 2014.</ref><ref>[https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/module?gentics.am=Content&p.contentid=10007.64441 ''Aufhebungs- und Rehabilitierungsgesetz – beschlossene Neuerungen'', Seite auf: www.help.gv.at], abgerufen am 8. Jänner 2014.</ref><ref>Maria Sterkl: [http://derstandard.at/1324501099308/ ''Eine winzige Wiedergutmachung, 49 Jahre nach dem Tod.''] [[w:Der Standard|Der Standard]] vom 3. Jänner 2012, abgerufen am 8. Jänner 2014.</ref><ref>[[w:Harald Walser|Harald Walser]]: [http://derstandard.at/1326502903452/Austro-Faschismus-Ein-historischer-Schritt ''Ein historischer Schritt.''] Der Standard vom 16. Jänner 2012, abgerufen am 8. Jänner 2014.</ref><ref>[http://derstandard.at/1326503039227/Parlament-Nationalrat-rehabilitierte-Opfer-des-Austrofaschismus ''Nationalrat rehabilitierte Opfer des Austrofaschismus''] Der Standard vom 18. Jänner 2012, abgerufen am 8. Jänner 2014.</ref> So fasste er am 4. Oktober 2013 den Beschluss auf [[w:Rehabilitation|Rehabilitierung]] des österreichischen [[w:Widerstand (Politik)|Widerstandskämpfers]] [[Karl Fischer]], in dem festgestellt wurde, „dass die gegen diesen ergangenen Urteile wegen des [[w:Verbrechen|Verbrechens]] des [[w:Hochverrat|Hochverrates]] aus dem Jahr 1937 rückwirkend als nicht erfolgt gelten“ (siehe Bild rechts, Auszug aus dem Beschluss).<ref>Beschluss des Landesgerichtes für Strafsachen Wien, 4. Oktober 2013, Zahl 184 Ns 2/12b; in Privatbesitz.</ref><ref>[[Bernd Melichar]], ''Vater, das wäre geschafft'', [[w:Kleine Zeitung|Kleine Zeitung]] vom 26. Oktober 2013, S.&nbsp;20f.</ref><ref>[[w:Österreichischer Rundfunk|ORF]]-[[w:Österreich 1|Ö1]]-Feiertagsjournal, 26. Oktober 2013, 12:00 Uhr: Beitrag ''Späte Anerkennung''.</ref><ref>[http://albertsteinhauser.at/2013/11/13/erste-gerichtliche-rehabilitierungen-bei-den-opfern-des-austrofaschismus/ ''Erste gerichtliche Rehabilitierungen bei den Opfern des Austrofaschismus'', Artikel auf der Homepage des Nationalratsabgeordneten [[w:Albert Steinhauser|Albert Steinhauser]]], abgerufen am 8. Jänner 2014.</ref>
 
== Literatur ==
* Friedrich Forsthuber, Ursula Schwarz, Johannes Mahl-Anzinger, Mattias Keuschnigg: ''Die Geschichte des Grauen Hauses und der österreichischen Strafgerichtsbarkeit'', Hrsg: Bibliotheksverein im Landesgericht für Strafsachen Wien, 1. Auflage (1000 Stück), Wien 2012, 175 Seiten.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://wiev1.orf.at/stories/412198 Artikel über Friedrich Forsthuber auf orf.at]
{{Commonscat|Friedrich Forsthuber}}
* [http://www.justiz.gv.at/web2013/html/default/2c948485371225d6013871127a800964.de.html Artikel auf www.justiz.gv.at]
* {{OBV-Portal|1185766537}}
* [http://kurier.at/politik/inland/friedrich-forsthuber-im-interview-spektakulaere-prozesse-duerfen-kein-spektakel-werden/2.689.822 Artikel auf kurier.at]
* [http://www.justiz.gv.at/web2013/html/default/2c9484853f386e94013f57e492c60d0f.de.html Homepage des Landesgerichtes für Strafsachen Wien auf: www.justiz.gv.at], abgerufen am 8. Jänner 2014.
* [http://www.erinnern.at/bundeslaender/wien/institutionen-projekte/ausstellungsprojekt-vor-gericht-2013-cases-reopened-acht-faelle-acht-fotos-tal-adler-in-kooperation-mit-karin-schneider-und-friedrich-forsthuber-am-landesgericht-fuer-strafsachen-wien Artikel auf www.erinnern.at]
* [http://wiev1.orf.at/stories/419039 ''Forsthuber-Amtseinführung als Hilferuf'', Artikel auf orf.at], abgerufen am 8. Jänner 2014.
* [http://www.justiz.gv.at/web2013/html/default/2c948485371225d6013871127a800964.de.html ''Historische Ausstellung im Landesgericht für Strafsachen Wien'', Gastkommentar auf www.justiz.gv.at], abgerufen am 8. Jänner 2014.
* [http://kurier.at/politik/inland/friedrich-forsthuber-im-interview-spektakulaere-prozesse-duerfen-kein-spektakel-werden/2.689.822 ''Spektakuläre Prozesse dürfen kein Spektakel werden'', Artikel auf kurier.at], abgerufen am 8. Jänner 2014.
* [https://www.youtube.com/watch?v=NdSIpGq8BFQ Friedrich Forsthuber: ''HUMAN RIGHTS TALKS: Muss Strafe sein?'', Videoclip auf: www.youtube.com], abgerufen am 8. Jänner 2014.
* [http://www.dada-dada.tv/wirkung/klage ''Wirkung. Klage. Gerechtigkeit braucht Ressourcen. Im Gespräch mit Mag. Friedrich Forsthuber'', Seite auf www.dada-dada.tv], abgerufen am 8. Jänner 2014.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
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Aktuelle Version vom 17. Juni 2021, 13:03 Uhr

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Friedrich Forsthuber, 2014
Landesgericht für Strafsachen Wien, das sogenannte „Landl“

Friedrich Forsthuber (* 25. September 1963 in Wien) ist ein österreichischer Jurist, Strafrichter und Präsident des Landesgerichtes für Strafsachen Wien, des größten ordentlichen Gerichtes Österreichs.[1][2]

Leben und Wirken

Nach Absolvierung des rechtswissenschaftlichen Studiums an der Universität Wien wurde Friedrich Forsthuber am 1. März 1990 zum Richter ernannt. Zunächst war er Richter des Bezirksgerichtes Döbling, von 1. Mai 1991 bis 30. August 2005 Richter des Landesgerichtes für Strafsachen Wien (zu 50% Präsidialrichter) sowie vier Jahre lang Richter des Oberlandesgerichtes Wien (zu 75% in der Abteilung Innere Revision, zu 25% im Strafsenat).[3]

Er hatte unter dem früheren Landesgerichtspräsidenten Günter Woratsch seit 1991 auch die Funktion des Mediensprechers des Landesgerichtes inne. Mit 1. Jänner 2010 wurde er zum Präsidenten des Landesgerichtes für Strafsachen Wien (umgangssprachlich als „Landl“ bezeichnet) ernannt, dem auch die Justizanstalt Wien Josefstadt angegliedert ist. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der gesamte Gebäudekomplex von den Wienern bereits seit den Anfängen ihres Bestehens meist das „Graue Haus“ genannt. Diese Bezeichnung ist auf die damals graue Kleidung der Häftlinge zurückzuführen.

Das Landesgericht für Strafsachen Wien ist mit mehr als 70 Richtern das größte ordentliche Gericht Österreichs und behandelt insgesamt rund ein Drittel aller (landesgerichtlichen) Strafverfahren in Österreich. Aufgrund der Spezialzuständigkeit für die Großstadt Wien werden hier die meisten (auch wirtschaftlichen) Großverfahren in Strafsachen abgewickelt. Das Landesgericht für Strafsachen Wien ist demnach das Zentrum der österreichischen Strafjustiz.[3]

Seit 2010 ist Friedrich Forsthuber Obmann der Fachgruppe Strafrecht in der Vereinigung österreichischer Richterinnen und Richter.[4] Zu den Hobbys des dreifachen Familienvaters zählen Geschichte und Archäologie.[2]

Das Landesgericht für Strafsachen Wien hat durch seinen großen Zuständigkeitsbereich einen äußerst bedeutenden Stellenwert in Österreich, der sich insbesondere in der intensiven medialen Berichterstattung über die dort anhängigen Verfahren widerspiegelt.[5][6][7] Präsident Forsthuber betreibt vor diesem Hintergrund (auch als Obmann der Fachgruppe Strafrecht in der Vereinigung österreichischer Richterinnen und Richter) eine intensive Öffentlichkeitsarbeit in Hinsicht auf eine offene und aktuelle Berichterstattung, vornehmlich auch durch verschiedene von ihm organisierte Veranstaltungen, Seminare und sonstige Aktionen (Ausstellungen, Podiumsdiskussionen, Führungen durch das Haus oder Betreuung von Schülern und Studenten).[8][9][10][11]

„Medien sind stets auf der Suche nach pointierten und markanten Sagern. Komplexe Sachverhalte, wie sie Gegenstand von Gerichtsverfahren sind, werden daher oft verkürzt dargestellt und damit inhaltlich stark verzerrt. Ich sehe es daher als eine meiner wichtigsten Aufgaben an, seriöse Medienarbeit zu unterstützen, aber auch die in diesem Haus tagtäglich geleistete hervorragende Arbeit nach Außen zu transportieren, um damit das Streben der Strafjustiz nach Wahrheitsfindung und Gerechtigkeit öffentlich wahrnehmbar zu machen („justice must not only be done but must also be seen to be done“).“

Friedrich Forsthuber: Vorwort zu: Die Geschichte des Grauen Hauses und der österreichischen Strafgerichtsbarkeit.[12]
Auszug aus dem Beschluss zur Rehabilitierung Karl Fischers durch die Republik Österreich

„Wer mich kennt, weiß, dass Öffentlichkeitsarbeit für mich einen sehr hohen Stellenwert hat. Vor allem die Strafjustiz und das Landesgericht für Strafsachen Wien im Besonderen stehen unter intensiver öffentlicher und medialer Beobachtung. Wesentliche Aufgabe guter Öffentlichkeitsarbeit ist es, über die sehr selektive Wahrnehmung im Einzelfall hinaus zu sensibilisieren und zu informieren: Was wird in Österreich in der Justiz geleistet? Wie sieht richterliche und staatsanwaltschaftliche Tätigkeit aus? Wie herausfordernd und verantwortungsvoll ist diese Arbeit? Wie komplex sind manche Sachverhalte, die sich eben nicht auf eine Internetumfrage „Wie würden Sie entscheiden?“ reduzieren lassen, sondern einer intensiven Beschäftigung mit der Sache bedürfen. Welche Ressourcen sind erforderlich? Medienvertreter und interessierte Besucher, die auch als Multiplikatoren wirken, müssen überzeugt werden, die unabhängige Rechtsprechung in Österreich als hohes Gut zu erkennen und die höchst engagierte Tätigkeit von Richtern und Staatsanwälten entsprechend zu würdigen. Öffentlichkeitsarbeit soll letztlich ein nachhaltiges Vertrauen in die Justiz fördern.“

Friedrich Forsthuber: Der Präsident des LG für Strafsachen Wien im Gespräch mit Daniel Potmesil und Philipp Krasa. In: Flatterblatt, Ausgabe 3/13.[11]

„Was mich erschüttert, ist der Umstand, dass wir im Jahr 2013 immer noch rund 9000 Häftlinge in Österreich haben und diese Anzahl trotz verschiedenster Gesetzesnovellen über Jahre hinweg letztlich nicht reduzieren konnten. Diesbezüglich sind innovative Ideen gefragt.“

Friedrich Forsthuber: Der Präsident des LG für Strafsachen Wien im Gespräch mit Daniel Potmesil und Philipp Krasa. In: Flatterblatt, Ausgabe 3/13.[13]

Um der Öffentlichkeit „Berührungsängste gegenüber der Strafjustiz im Allgemeinen und dem Landesgericht für Strafsachen Wien im Besonderen zu nehmen“,[14] organisierte Forsthuber im Jahr 2012 eine Ausstellung und Veranstaltungsreihe zum Thema Die Geschichte des Grauen Hauses und der österreichischen Strafgerichtsbarkeit im Landesgericht für Strafsachen Wien.[8] Eine weitere von ihm gemeinsam mit Tal Adler und Karin Schneider durchgeführte Veranstaltungsreihe und Ausstellung in diesem Sinne, Vor Gericht - Cases Reopened: acht Fälle, acht Fotos, fand im Herbst 2013 im Landesgericht für Strafsachen statt.[9][10]

Als Richter ist er in Geschworenenverfahren tätig und gemeinsam mit dem ebenfalls am Landesgericht für Strafsachen Wien tätigen Richter Norbert Gerstberger alleinzuständig für alle in Österreich getroffenen Entscheidungen nach dem Aufhebungs- und Rehabilitierungsgesetz 2011.[15][16][17][18][19] So fasste er am 4. Oktober 2013 den Beschluss auf Rehabilitierung des österreichischen Widerstandskämpfers Karl Fischer, in dem festgestellt wurde, „dass die gegen diesen ergangenen Urteile wegen des Verbrechens des Hochverrates aus dem Jahr 1937 rückwirkend als nicht erfolgt gelten“ (siehe Bild rechts, Auszug aus dem Beschluss).[20][21][22][23]

Literatur

  • Friedrich Forsthuber, Ursula Schwarz, Johannes Mahl-Anzinger, Mattias Keuschnigg: Die Geschichte des Grauen Hauses und der österreichischen Strafgerichtsbarkeit, Hrsg: Bibliotheksverein im Landesgericht für Strafsachen Wien, 1. Auflage (1000 Stück), Wien 2012, 175 Seiten.

Weblinks

 Friedrich Forsthuber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. Ronald Escher: Justizgeschichte: Die dunklen Seiten, in: Tageszeitung Salzburger Nachrichten, 21. September 2012, S. 23.
  2. 2,0 2,1 Landesgericht bekommt neuen Präsidenten, Artikel über Friedrich Forsthuber auf: orf.at, abgerufen am 8. Jänner 2014.
  3. 3,0 3,1 Der Präsident des LG für Strafsachen Wien im Gespräch mit Daniel Potmesil und Philipp Krasa. In: Flatterblatt, Ausgabe 3/13. Hrsg: RichteramtsanwärterInnen-SprecherInnen des OLG-Sprengels Wien, S. 4.
  4. Seite der österreichischen Richtervereinigung, abgerufen am 8. Jänner 2014.
  5. Unterschiedliche Angaben zum Wert, Seite auf orf.at über ein aktuelles Verfahren, das derzeit am Landesgericht für Strafsachen Wien verhandelt wird, abgerufen am 10. Jänner 2014.
  6. Geheimhaltung wegen „Compliance“, Seite auf orf.at über ein aktuelles Verfahren, das derzeit am Landesgericht für Strafsachen Wien verhandelt wird, abgerufen am 10. Jänner 2014.
  7. Ex-ÖBB-Chef Huber: „Ich hatte Glück“, Seite auf diepresse.com über ein aktuelles Verfahren, das derzeit am Landesgericht für Strafsachen Wien verhandelt wird, abgerufen am 10. Jänner 2014.
  8. 8,0 8,1 Friedrich Forsthuber, Ursula Schwarz, Johannes Mahl-Anzinger, Mattias Keuschnigg: Die Geschichte des Grauen Hauses und der österreichischen Strafgerichtsbarkeit, Hrsg: Bibliotheksverein im Landesgericht für Strafsachen Wien, Wien 2012, 175 Seiten.
  9. 9,0 9,1 Seite über die Ausstellung Vor Gericht - Cases Reopened: acht Fälle, acht Fotos auf derStandard.at, abgerufen am 8. Jänner 2014.
  10. 10,0 10,1 Ausstellungsprojekt: Vor Gericht – Cases Reopened: acht Fälle, acht Fotos von Tal Adler im Landesgericht für Strafsachen Wien, Artikel auf www.erinnern.at, abgerufen am 8. Jänner 2014.
  11. 11,0 11,1 Der Präsident des LG für Strafsachen Wien im Gespräch mit Daniel Potmesil und Philipp Krasa. In: Flatterblatt, Ausgabe 3/13. Hrsg: RichteramtsanwärterInnen-SprecherInnen des OLG-Sprengels Wien, S. 8.
  12. Friedrich Forsthuber, Vorwort zu: Die Geschichte des Grauen Hauses und der österreichischen Strafgerichtsbarkeit, Hrsg: Bibliotheksverein im Landesgericht für Strafsachen Wien, Wien 2012, S. 16.
  13. Der Präsident des LG für Strafsachen Wien im Gespräch mit Daniel Potmesil und Philipp Krasa. In: Flatterblatt, Ausgabe 3/13. Hrsg: RichteramtsanwärterInnen-SprecherInnen des OLG-Sprengels Wien, S. 5.
  14. Friedrich Forsthuber, Vorwort zu: Die Geschichte des Grauen Hauses und der österreichischen Strafgerichtsbarkeit, Hrsg: Bibliotheksverein im Landesgericht für Strafsachen Wien, Wien 2012, S. 17.
  15. Bundesrecht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für Aufhebungs- und Rehabilitierungsgesetz 2011, Fassung vom 08.01.2014, Seite auf: www.ris.bka.gv.at, abgerufen am 8. Jänner 2014.
  16. Aufhebungs- und Rehabilitierungsgesetz – beschlossene Neuerungen, Seite auf: www.help.gv.at, abgerufen am 8. Jänner 2014.
  17. Maria Sterkl: Eine winzige Wiedergutmachung, 49 Jahre nach dem Tod. Der Standard vom 3. Jänner 2012, abgerufen am 8. Jänner 2014.
  18. Harald Walser: Ein historischer Schritt. Der Standard vom 16. Jänner 2012, abgerufen am 8. Jänner 2014.
  19. Nationalrat rehabilitierte Opfer des Austrofaschismus Der Standard vom 18. Jänner 2012, abgerufen am 8. Jänner 2014.
  20. Beschluss des Landesgerichtes für Strafsachen Wien, 4. Oktober 2013, Zahl 184 Ns 2/12b; in Privatbesitz.
  21. Bernd Melichar, Vater, das wäre geschafft, Kleine Zeitung vom 26. Oktober 2013, S. 20f.
  22. ORF-Ö1-Feiertagsjournal, 26. Oktober 2013, 12:00 Uhr: Beitrag Späte Anerkennung.
  23. Erste gerichtliche Rehabilitierungen bei den Opfern des Austrofaschismus, Artikel auf der Homepage des Nationalratsabgeordneten Albert Steinhauser, abgerufen am 8. Jänner 2014.
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