Gebrüder Brünner: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Gustav (1825-1905) und Ferdinand Brünner (1827-1913) - Gebrüder Brünner, Wien.jpg|thumb|Gustav und Ferdinand Brünner (|alternativtext=|312x312px]][[File:Fabrikgebäude der Gebrüder Brünner in Wien, Mariahilf.jpg|thumb|Fabrikgebäude der Gebrüder Brünner in Wien, Mariahilf|alternativtext=|303x303px]]Die '''Gebrüder Brünner''' war eine [[w:Petroleumlampe|Petroleumlampenfabrik]] auf der [[w:Laimgrube|Laimgrube]], einem Bezirksteil des [[Wien]]er Bezirkes [[Mariahilf]], welche im 19. Jahrhundert von den Brüdern Gustav und Ferdinand Brünner gegründet und betrieben wurde.
Gebrüder Brünner  


Die Brüder Gustav und Ferdinand Brünner betrieben im 19. Jahrhundert die Petroleum-Lampen Fabrik „Gebrüder Brünner“ im damaligen Wiener Vorort Laimgrube.
== Chronik ==
Als in Wien die öffentliche Gasbeleuchtung Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführt wurde, die Wiener ihre privaten Häuser und Wohnungen jedoch noch mit [[w:Unschlittkerzen|Unschlittkerzen]], danach mit [[w:Kerze|Milly]]- und Apollo-Kerzen<ref>{{WiWi|Apollo-Kerzenfabrik_(7)||Apollo-Kerzenfabrik (7)}}</ref> sowie Öllampen beleuchteten, setzte sich anschließend die Petroleumlampe durch.


Chronik
Gustav Brünner, der ältere der Brüder, studierte [[w:Rechtswissenschaften|Rechtswissenschaften]], war an der [[w:Revolutionen 1848/1849|1848-Revolution]] als [[w:Nationalgardist|Nationalgardist]] beteiligt und ging 1849 mit einem Agenten der „''Neuen Beleuchtungsgesellschaft''“ Carl Kraft in [[w:Hamburg|Hamburg]] eine Kooperation ein, die den Zweck hatte, die erste Steinkohlen-Öllampe (Hydrocarpur-Lampe) in [[Kaisertum Österreich|Österreich]] einzuführen. Das anfänglich mangelhafte Erzeugnis wurde nach und nach verbessert, bis es Gustav Brünner gelang, Öl und Lampe zu einer perfekten Einheit zu bringen und somit eine brauchbare Mineralöl-Lampe zu kreieren, die unter der Bezeichnung „''Petroleumlampe''“ den damaligen Markt eroberte.  
Als in Wien Mitte des 19. Jahrhunderts nach Einführung der öffentlichen städtischen Gasbeleuchtung eingeführt wurde, die Wiener ihre privaten Häuser und Wohnungen noch mit Unschlittkerzen, danach mit Milly- und Apollo-Kerzen sowie Öllampen beleuchteten, setzte sich anschließend die Petroleum-Lampe durch.  


Gustav Brünner, der ältere der beiden Brüder, studierte die Juristerei, war an der 1848-Revolution als Nationalgardist beteiligt und ging 1849 mit einem Agenten der „Neuen Beleuchtungsgesellschaft“ in Hamburg eine Kooperation ein, die den Zweck hatte, die erste Steinkohlen-Öllampe (Hydrocarpur-Lampe) in Österreich einzuführen. Das anfänglich mangelhafte Erzeugnis wurde nach und nach verbessert, bis es Gustav Brünner gelang Öl und Lampe zu einer perfekten Einheit zu formen und somit eine brauchbare Mineralöl-Lampe zu kreieren, die unter der Bezeichnung „Petroleum-Lampe“ den damaligen Markt eroberte.
1857 gelang es Gustav Brünner ein k. k. Privilegium zur Erzeugung von Mineralöl-Lampen zu erwerben und gründete damit mit seinem jüngeren Bruder Ferdinand, der bei dem Großindustriellen [[w:Schoeller (Unternehmerfamilie)|Schoeller]] eine umfassende kaufmännische Ausbildung erhalten hatte, die Firma „''Gebrüder Brünner''“<ref>{{ANNO|fdb|13|10|1857|12|Inserat|HERVORHEBUNG=Gebrüder_Brünner }}</ref>, deren Firmenzweck die Erzeugung dieser Petroleumlampen war. Die Fabrikation wurde im elterlichen Privathaus in der Laimgrube Nr. 27 und eine Verkaufs-Niederlage in Wiener innerstädtischen Strauchgasse Nr. 247-248 eingerichtet<ref>{{ANNO|fdb|13|10|1857|12|Inserat|HERVORHEBUNG=Gebrüder_Brünner }}</ref>. Danach übersiedelte die Niederlage in den nicht mehr existierenden [[w:Heinrichshof (Wien)|Heinrichshof]] des Ziegelbarons [[w:Heinrich von Drasche-Wartinberg|Heinrich Drasche]] an der [[Wiener Ringstraße]] gegenüber der [[w:Wiener Oper|Wiener Oper]].[[File:Petroleum-Lampe der Gebrüder Brünner, Wien - 02.jpg|thumb|Petroleum-Lampe der Gebrüder Brünner|alternativtext=|383x383px]]Gustav als Konstrukteur und Ferdinand als kaufmännischer Leiter waren unschlagbar. Die Petroleumlampen wurden nicht nur für die privaten Haushalte erzeugt, sondern fanden auch  Eingang an öffentlichen Schulen sowie Ämtern und versahen ihren Dienst auch als Straßenbeleuchtung.  Beworben wurden die Beleuchtungskörper in den verschiedensten Formen wie Hänge-, Salon-, Schiffs- und Straßenlampen an den Ausstellungen, welche 1869 in [[w:Amsterdam|Amsterdam]], dann im irischen Dublin, in [[Linz]], [[Salzburg]] und in Wien stattfanden. Neben der Lampenerzeugung wurde auch das dazugehörige Zubehör produziert, für deren Produktion [[w:Klempner|Spengler]], [[w:Gürtler|Gürtler]], [[w:Zerspanungsmechaniker|Dreher]], [[w:Drucker (Beruf)|Drucker]], und [[w:Gießen (Metall)|Gießer]] in der Brünner’schen Fabrik beschäftigt waren. Auch war es den ''Gebrüdern Brünner'' gelungen, ihre Erzeugnisse in den Betrieben der [[w:k.k. Nördliche Staatsbahn|k.k. Nord]]-, [[w:k.k. Südliche Staatsbahn|Süd]]- und der [[w:Kaiserin-Elisabeth-Westbahn|Kaiserin Elisabeth-Westbahn]] zu platzieren. Aufgrund der großen Nachfrage wurden nach und nach weitere Niederlagen in [[w:Budapest|Budapest]], im galizischen [[w:Lemberg|Lemberg]] und [[w:Prag|Prag]] errichtet und die Petroleumlampen in europäischen Länder exportiert, auch in die Türkei, nach [[w:Ägypten|Ägypten]], [[w:Südafrika|Südafrika]], [[w:Perserreich|Persien]], [[w:Indien|Indien]] und [[w:Ostasien|Ostasien]]. Bei der [[w:Wiener Weltausstellung|Wiener Weltausstellung]] im Jahr 1873 wurde die [[w:Rotunde|Rotunde]] mit diesen eleganten Beleuchtungskörpern ausgestattet.


1857 gelang es Gustav Brünner ein k. k. Privilegium zur Erzeugung von Mineralöl-Lampen zu erwerben und gründete damit mit seinem jüngeren Bruder Ferdinand, der bei dem Großindustriellen Schöller eine umfassende kaufmännische Ausbildung erhalten hatte, die Firma „Gebrüder Brünner“, deren Firmenzweck die Erzeugung dieser Petroleum-Lampen war. Die Fabrikation wurde im elterlichen Privathaus in der Laimgrube Nr. 27 und eine Verkaufs-Niederlage in Wiener innerstädtischen Strauchgasse Nr. 247-248 eingerichtet (8).
1875 beschäftigte die Firma 300 Mitarbeiter. Im Jahre 1907 fusionierte die Firma ''Gebrüder Brünner'' mit der Firma ''R. Dietmar'' und wurde so zu "''R. Ditmar, Gebrüder Brünner AG".''


Gustav als Konstrukteur und Ferdinand als kaufmännischer Leiter waren unschlagbar. Die Petroleum-Lampen wurden nicht nur für die privaten Haushalte erzeugt, sondern fanden auch  Eingang an öffentlichen Schulen sowie Ämtern und dienten auch als Straßenbeleuchtung. 
== Privates ==
Beworben wurden die Beleuchtungskörper in den verschiedensten Formen wie Hänge-, Salon-, Schiffs- und Straßenlampen an den Ausstellungen, welche 1869 in Amsterdam, dann in Dublin, Linz, Salzburg und Wien stattfanden.  
Der Vater der beiden Söhne war Johann Brünner, ein zur Zeit der Geburt seiner Söhne interimistisch angestellter [[w:Landstände|Landschaft]]<nowiki/>s-Kanzler, Besitzer des Hauses Nr. 27 im ehemaligen Wiener Vorort Laimgrube und mit Anna geb. Kriner verheiratet.


Neben der Lampenerzeugung wurde auch das dazugehörige Zubehör produziert, für deren Produktion Spengler, Gürtler, Dreher, Drucker, und Gießer in der Brünner’schen Fabrik tätig waren.
* Gustav Brünner kam am 21. Februar 1825<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-st-josef-ob-der-laimgrube/01-17/?pg=25 Wien VI., Pfarre Sankt Josef ob der Laimgrube – Taufbuch 1824-1827 (fol.23)] Gustav Brünner </ref> im elterlichen Haus zur Welt, studierte Rechtswissenschaften und heiratet am 11. Oktober 1848<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/05-st-josef-zu-margareten/02-11/?pg=62 Wien V., Pfarre Sankt Josef zu Margarethen – Trauungsbuch 1847-1852 (fol.60)] Gustav Brünner mit Karolina Dalbing </ref> seine Braut Karoline Dalbing, Tochter eines Wiener Fabrikanten, mit der er mehrere Nachkommen hatte. Von 23. Juli 1879 bis 24. Juli 1882 bekleidete er das Amt des Bürgermeisters von Mauer. Gustav Brünner verstarb am 13. Juli 1905<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/moedling-st-othmar/03-19/?pg=50 Mödling, Pfarre Sankt Othmar – Sterbebuch 1904-1907 (fol.47) Gustav Brünner] </ref> in Mödling und wurde am Maurer Friedhof zur letzten Ruhe bestattet<ref>{{ANNO|nwg|18|07|1905|6|Ein Achtundvierziger|HERVORHEBUNG=Gustav_Brünner}}  Todesnachricht</ref>. Die Stadt Wien ehrte ihm, in dem sie im 13. Bezirk die Gustav-Brünner-Gasse nach ihm benannte<ref>{{WiWi|Gustav-Brünner-Gasse|3=Gustav-Brünner-Gasse}}</ref>.
Auch war es den Gebrüdern Brünner gelungen, ihre Erzeugnisse in den Betrieben der k.k. Nord-, Süd- und der Kaiserin Elisabeth-Westbahn zu platzieren.  


Aufgrund der großen Nachfrage wurden nach und nach weitere Niederlagen in Pest (Budapest), Lemberg und Prag errichtet und die Petroleum-Lampen in die europäischen Länder exportiert und auch nach Ägypten.
* Sein jüngerer Bruder Ferdinand Benedikt Brünner erblickte am 23. September 1828<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-st-josef-ob-der-laimgrube/01-18/?pg=101 Wien VI., Pfarre Sankt Josef ob der Laimgrube – Taufbuch 1827-1830 (fol.97)] Ferdinand Brünner </ref> ebenfalls im elterlichen Haus das Licht der Welt, genoss eine kaufmännische Ausbildung beim Großindustriellen Schöller und heiratete am 19. Mai 1852<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-st-josef-ob-der-laimgrube/02-12/?pg=59 Wien VI., Pfarre Sankt Josef ob der Laimgrube – Trauungsbuch 1851-1857 (fol.57)] Ferdinand Brünner mit Anna Knapp </ref> Anna Knapp, die Tochter eines Wiener Hofzuckerbäckers. Aus der Ehe gingen mehrere Nachkommen hervor. Er verstarb am 31. Jänner 1913<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-st-josef-ob-der-laimgrube/03-21/?pg=25 Wien VI., Pfarre Sankt Josef ob der Laimgrube – Sterbebuch 1912-1918 (fol.23)] Ferdinand Brünner </ref> in Wien-Mariahilf und wurde ebenfalls am Maurer Friedhof bestattet.


Bei der Wiener Weltausstellung im Jahr 1873 wurde die Rotunde mit diesen eleganten Beleuchtungskörpern ausgestattet.
== Literatur ==


* Engel und Rotter: [https://archive.org/details/biographischesle00unse/page/n141/mode/2up Biographisches Lexikon der Wiener Weltausstellung 1873], 3. Heft S. 10-15


Privates
== Einzelnachweise ==
<references />


Der Vater der beiden Söhne war Johann Brünner, ein zur Zeit der Geburt seiner Söhne interimistisch angestellter Landschafts-Kanzler, Besitzer des Hauses Nr. 27 im ehemaligen Wiener Vorort Laimgrube und mit Anna geb. Kriner verheiratet.
== Weblinks ==
{{Commonscat|Gebrüder Brünner}}
*{{WiWi|Gustav_Brünner||Gustav Brünner}}
*{{WiWi|Ferdinand_Brünner||Ferdinand Brünner}}


Gustav Brünner kam am 21. Februar 1825 im elterlichen Haus zur Welt, heiratet am 11. Oktober 1848 seine Braut Karoline Dalbing, Tochter eines Wiener Fabrikanten und hatte mit ihr mehrere Nachkommen. Er verstarb am 13. Juli 1905 in Mödling und wurde am Maurer Friedhof zur letzten Ruhe bestattet.
{{DEFAULTSORT:Brunner_Gebruder}}
 
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen]]
Sein jüngerer Bruder Ferdinand Benedikt Brünner erblickte am 23. September 1828 ebenfalls im elterlichen Haus das Licht der Welt, genoss eine kaufmännische Ausbildung beim Großindustriellen Schöller und heiratete am 19. Mai 1852 Anna Knapp, die Tochter eines Wiener Hofzuckerbäckers. Aus der Ehe gingen mehrere Nachkommen hervor. Er verstarb am 31. Jänner 1913 in Wien-Mariahilf und wurde ebenfalls am Maurer Friedhof bestattet.
[[Kategorie:Gegründet 1857]]
 
[[Kategorie:Produktionsbetrieb]]
 
[[Kategorie:Aufgelöst 1907]]
Einzelnachweise
(1) Wien VI., Pfarre Sankt Josef ob der Laimgrube – Taufbuch 1827-1830 (fol.97) Ferdinand Brünner
https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-st-josef-ob-der-laimgrube/01-18/?pg=101
 
(2) Wien VI., Pfarre Sankt Josef ob der Laimgrube – Trauungsbuch 1851-1857 (fol.57)
Ferdinand Brünner mit Anna Knapp
https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-st-josef-ob-der-laimgrube/02-12/?pg=59
 
(3) Wien VI., Pfarre Sankt Josef ob der Laimgrube – Sterbebuch 1912-1918 (fol.23) Ferdinand Brünner
https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-st-josef-ob-der-laimgrube/03-21/?pg=25
 
(4) Wien VI., Pfarre Sankt Josef ob der Laimgrube – Taufbuch 1824-1827 (fol.23) Gustav Brünner
https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-st-josef-ob-der-laimgrube/01-17/?pg=25
 
(5) Wien V., Pfarre Sankt Josef zu Margarethen – Trauungsbuch 1847-1852 (fol.60) Gustav Brünner mit Karolina Dalbing
https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/05-st-josef-zu-margareten/02-11/?pg=62
 
(6) {{ANNO|nwg|18|07|1905|6|Ein Achtundvierziger|HERVORHEBUNG=Gustav_Brünner}}  Todesnachricht
 
(7) Mödling, Pfarre Sankt Othmar – Sterbebuch 1904-1907 (fol.47) Gustav Brünner
https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/moedling-st-othmar/03-19/?pg=50
 
(8) {{ANNO|fdb|13|10|1857|12|Inserat|HERVORHEBUNG=Gebrüder_Brünner }}

Aktuelle Version vom 28. November 2022, 16:05 Uhr

Gustav und Ferdinand Brünner (
Fabrikgebäude der Gebrüder Brünner in Wien, Mariahilf

Die Gebrüder Brünner war eine Petroleumlampenfabrik auf der Laimgrube, einem Bezirksteil des Wiener Bezirkes Mariahilf, welche im 19. Jahrhundert von den Brüdern Gustav und Ferdinand Brünner gegründet und betrieben wurde.

Chronik

Als in Wien die öffentliche Gasbeleuchtung Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführt wurde, die Wiener ihre privaten Häuser und Wohnungen jedoch noch mit Unschlittkerzen, danach mit Milly- und Apollo-Kerzen[1] sowie Öllampen beleuchteten, setzte sich anschließend die Petroleumlampe durch.

Gustav Brünner, der ältere der Brüder, studierte Rechtswissenschaften, war an der 1848-Revolution als Nationalgardist beteiligt und ging 1849 mit einem Agenten der „Neuen Beleuchtungsgesellschaft“ Carl Kraft in Hamburg eine Kooperation ein, die den Zweck hatte, die erste Steinkohlen-Öllampe (Hydrocarpur-Lampe) in Österreich einzuführen. Das anfänglich mangelhafte Erzeugnis wurde nach und nach verbessert, bis es Gustav Brünner gelang, Öl und Lampe zu einer perfekten Einheit zu bringen und somit eine brauchbare Mineralöl-Lampe zu kreieren, die unter der Bezeichnung „Petroleumlampe“ den damaligen Markt eroberte.

1857 gelang es Gustav Brünner ein k. k. Privilegium zur Erzeugung von Mineralöl-Lampen zu erwerben und gründete damit mit seinem jüngeren Bruder Ferdinand, der bei dem Großindustriellen Schoeller eine umfassende kaufmännische Ausbildung erhalten hatte, die Firma „Gebrüder Brünner[2], deren Firmenzweck die Erzeugung dieser Petroleumlampen war. Die Fabrikation wurde im elterlichen Privathaus in der Laimgrube Nr. 27 und eine Verkaufs-Niederlage in Wiener innerstädtischen Strauchgasse Nr. 247-248 eingerichtet[3]. Danach übersiedelte die Niederlage in den nicht mehr existierenden Heinrichshof des Ziegelbarons Heinrich Drasche an der Wiener Ringstraße gegenüber der Wiener Oper.

Petroleum-Lampe der Gebrüder Brünner

Gustav als Konstrukteur und Ferdinand als kaufmännischer Leiter waren unschlagbar. Die Petroleumlampen wurden nicht nur für die privaten Haushalte erzeugt, sondern fanden auch Eingang an öffentlichen Schulen sowie Ämtern und versahen ihren Dienst auch als Straßenbeleuchtung. Beworben wurden die Beleuchtungskörper in den verschiedensten Formen wie Hänge-, Salon-, Schiffs- und Straßenlampen an den Ausstellungen, welche 1869 in Amsterdam, dann im irischen Dublin, in Linz, Salzburg und in Wien stattfanden. Neben der Lampenerzeugung wurde auch das dazugehörige Zubehör produziert, für deren Produktion Spengler, Gürtler, Dreher, Drucker, und Gießer in der Brünner’schen Fabrik beschäftigt waren. Auch war es den Gebrüdern Brünner gelungen, ihre Erzeugnisse in den Betrieben der k.k. Nord-, Süd- und der Kaiserin Elisabeth-Westbahn zu platzieren. Aufgrund der großen Nachfrage wurden nach und nach weitere Niederlagen in Budapest, im galizischen Lemberg und Prag errichtet und die Petroleumlampen in europäischen Länder exportiert, auch in die Türkei, nach Ägypten, Südafrika, Persien, Indien und Ostasien. Bei der Wiener Weltausstellung im Jahr 1873 wurde die Rotunde mit diesen eleganten Beleuchtungskörpern ausgestattet.

1875 beschäftigte die Firma 300 Mitarbeiter. Im Jahre 1907 fusionierte die Firma Gebrüder Brünner mit der Firma R. Dietmar und wurde so zu "R. Ditmar, Gebrüder Brünner AG".

Privates

Der Vater der beiden Söhne war Johann Brünner, ein zur Zeit der Geburt seiner Söhne interimistisch angestellter Landschafts-Kanzler, Besitzer des Hauses Nr. 27 im ehemaligen Wiener Vorort Laimgrube und mit Anna geb. Kriner verheiratet.

  • Gustav Brünner kam am 21. Februar 1825[4] im elterlichen Haus zur Welt, studierte Rechtswissenschaften und heiratet am 11. Oktober 1848[5] seine Braut Karoline Dalbing, Tochter eines Wiener Fabrikanten, mit der er mehrere Nachkommen hatte. Von 23. Juli 1879 bis 24. Juli 1882 bekleidete er das Amt des Bürgermeisters von Mauer. Gustav Brünner verstarb am 13. Juli 1905[6] in Mödling und wurde am Maurer Friedhof zur letzten Ruhe bestattet[7]. Die Stadt Wien ehrte ihm, in dem sie im 13. Bezirk die Gustav-Brünner-Gasse nach ihm benannte[8].
  • Sein jüngerer Bruder Ferdinand Benedikt Brünner erblickte am 23. September 1828[9] ebenfalls im elterlichen Haus das Licht der Welt, genoss eine kaufmännische Ausbildung beim Großindustriellen Schöller und heiratete am 19. Mai 1852[10] Anna Knapp, die Tochter eines Wiener Hofzuckerbäckers. Aus der Ehe gingen mehrere Nachkommen hervor. Er verstarb am 31. Jänner 1913[11] in Wien-Mariahilf und wurde ebenfalls am Maurer Friedhof bestattet.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Apollo-Kerzenfabrik (7) im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  2. Inserat. In: Fremden-Blatt der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien / Fremden-Blatt und Tags-Neuigkeiten der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien / Fremden-Blatt / Fremden-Blatt mit Vedette / Fremden-Blatt mit militärischer Beilage Die Vedette, 13. Oktober 1857, S. 12 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/fdb
  3. Inserat. In: Fremden-Blatt der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien / Fremden-Blatt und Tags-Neuigkeiten der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien / Fremden-Blatt / Fremden-Blatt mit Vedette / Fremden-Blatt mit militärischer Beilage Die Vedette, 13. Oktober 1857, S. 12 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/fdb
  4. Wien VI., Pfarre Sankt Josef ob der Laimgrube – Taufbuch 1824-1827 (fol.23) Gustav Brünner
  5. Wien V., Pfarre Sankt Josef zu Margarethen – Trauungsbuch 1847-1852 (fol.60) Gustav Brünner mit Karolina Dalbing
  6. Mödling, Pfarre Sankt Othmar – Sterbebuch 1904-1907 (fol.47) Gustav Brünner
  7. Ein Achtundvierziger. In: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 18. Juli 1905, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwg Todesnachricht
  8. Gustav-Brünner-Gasse im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  9. Wien VI., Pfarre Sankt Josef ob der Laimgrube – Taufbuch 1827-1830 (fol.97) Ferdinand Brünner
  10. Wien VI., Pfarre Sankt Josef ob der Laimgrube – Trauungsbuch 1851-1857 (fol.57) Ferdinand Brünner mit Anna Knapp
  11. Wien VI., Pfarre Sankt Josef ob der Laimgrube – Sterbebuch 1912-1918 (fol.23) Ferdinand Brünner

Weblinks

 Gebrüder Brünner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons