Heinrich von Dewin: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Burggraf Heinrich von Dewin''' (* im 13. Jahrhundert; † im Dezember [[1270]])<ref group="A">Sterbedatum nach Roman Zehetmayer. Vgl. Roman Zehetmayer: ''Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363'', 2001, S. 41</ref> war oberer Landrichter im [[Herzogtum Österreich]] und für einige Jahre Graf von [[Hardegg]]. | [[File:Ehemaliges Stift Sankt Bernhard.jpg|thumb|Das frühere Stift von Melon bzw. Sankt Bernhard, heute. Burggraf Heinrich von Dewin, Graf von Hardegg, war einer seiner Stifter.]] | ||
'''Burggraf Heinrich von Dewin''' (* im 13. Jahrhundert; † im Dezember [[1270]])<ref group="A">Sterbedatum nach Roman Zehetmayer. Vgl. Roman Zehetmayer: ''Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363'', 2001, S. 41</ref> war oberer Landrichter im [[Herzogtum Österreich]] und für einige Jahre Graf von [[Hardegg]]. Außerdem war er einer der Stifter des [[Stift St. Bernhard|Zisterzienserinnenklosters von Melon und St. Bernhard]]. | |||
== Herkunft == | == Herkunft == | ||
Der spätere Graf Heinrich von Hardegg stammte aus der Burggrafenfamilie von Dewin, die in der Landgrafschaft Thüringen ansässig war. Nach dem inzwischen erschlossenen Urkunden wird eine Herkunft aus dem [[w:Königreich Böhmen|böhmischen Königreich]] in der neuen Forschung ausgeschlossen.<ref name ="Zehetmayer40">vgl. Roman Zehetmayer: ''Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363'', 2001, S. 40</ref> In der älteren Forschung wurde Heinrich auch für einen Angehörigen der Familie der [[w:Herren von Duino|Herren von Tybein bzw. Duino]] gehalten, was inzwischen aufgrund der vorhandenen Quellen ebenfalls ausgeschlossen wird, da diese Familie niemals als Burggrafen belegt ist und sich zudem in der bisher erforschten Genealogie kein Mitglied gefunden hat, dass als Graf von Hardegg glaubwürdig ist.<ref name ="Zehetmayer41">vgl. Roman Zehetmayer: ''Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363'', 2001, S. 41</ref> († Dezember 1270). | Der spätere Graf Heinrich von Hardegg stammte aus der Burggrafenfamilie von Dewin, die in der Landgrafschaft Thüringen ansässig war. Nach dem inzwischen erschlossenen Urkunden wird eine Herkunft aus dem [[w:Königreich Böhmen|böhmischen Königreich]] in der neuen Forschung ausgeschlossen.<ref name ="Zehetmayer40">vgl. Roman Zehetmayer: ''Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363'', 2001, S. 40</ref> In der älteren Forschung wurde Heinrich auch für einen Angehörigen der Familie der [[w:Herren von Duino|Herren von Tybein bzw. Duino]] gehalten, was inzwischen aufgrund der vorhandenen Quellen ebenfalls ausgeschlossen wird, da diese Familie niemals als Burggrafen belegt ist und sich zudem in der bisher erforschten Genealogie kein Mitglied gefunden hat, dass als Graf von Hardegg glaubwürdig ist.<ref name ="Zehetmayer41">vgl. Roman Zehetmayer: ''Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363'', 2001, S. 41</ref> († Dezember 1270). | ||
Burggraf Heinrich von Dewin heiratete um 1261/62 die verwitwete Gräfin [[ | Burggraf Heinrich von Dewin heiratete um 1261/62 die verwitwete Gräfin [[Willbirg von Hardegg|Wilbirg von Hardegg]] († 1314).<ref name ="Zehetmayer40"/> Aus dieser Ehe ist eine Tochter belegt: Gräfin Wilbirg von Hardegg. Sie war die erste Äbtissin des von ihren Eltern gegründeten Zisterzienserinnenklosters in Meylan.<ref name ="Rigele70F42">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 70, Fußnote 42</ref> | ||
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Burggraf Heinrich von Dewin dürfte mit dem "[[w:Königreich Böhmen|Böhmenkönig]]" [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar]] († 1278) ins Herzogtum Österreich gekommen sein, wo er spätestens 1262 die verwitwete Gräfin [[Willbirg von Hardegg]] († 1314) heiratete und durch diese Ehe in den Besitz der Grafschaft Hardegg gelangte.<ref name ="Zehetmayer40"/> Als Graf von Hardegg ließ er [[Pulkau]], das er vermutlich zu seinem Herrschaftssitz machen wollte, entsprechend ausbauen. Bedeutung erlangte er als oberer Landrichter des Herzogtums. Bei Besitzstreitigkeiten erwies er sich als durchsetzungsfähig.<ref name ="Zehetmayer41"/> | Burggraf Heinrich von Dewin dürfte mit dem "[[w:Königreich Böhmen|Böhmenkönig]]" [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar]] († 1278) ins Herzogtum Österreich gekommen sein, wo er spätestens 1262 die verwitwete Gräfin [[Willbirg von Hardegg]] († 1314) heiratete und durch diese Ehe in den Besitz der [[Burg Hardegg|Grafschaft Hardegg]] gelangte.<ref name ="Zehetmayer40"/> Als Graf von Hardegg ließ er [[Pulkau]], das er vermutlich zu seinem Herrschaftssitz machen wollte, entsprechend ausbauen. Bedeutung erlangte er als oberer Landrichter des Herzogtums. Bei Besitzstreitigkeiten erwies er sich als durchsetzungsfähig.<ref name ="Zehetmayer41"/> | ||
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Willbirg und dem Adligen [[Hadmar II. von Kuenring#Herkunft und Familie|Heinrich (IV.) von Kuenring(-Weitra)]] († um 1293) gründete Burggraf Heinrich von Dewin als Filialkloster von [[Stift Zwettl]] das | Gemeinsam mit seiner Ehefrau Willbirg und dem Adligen [[Hadmar II. von Kuenring#Herkunft und Familie|Heinrich (IV.) von Kuenring(-Weitra)]] († um 1293) gründete Burggraf Heinrich von Dewin als Filialkloster von [[Stift Zwettl]] das Zisterzienserinnenkloster in [[Altmelon|Maylan (Alt-Melon)]], das bald nach seinem frühen Tod nach Neu-Melon (heute Teil der Gemeinde [[Arbesbach]]) verlegt wurde. Nachdem Heinrich (IV.) von Kuenring seine Patronatsrechte an [[Stephan von Maissau|Stephan (I.) von Maissau]] († 1316) abgetreten hatte, übersiedelte es in die Siedlung Krug (heute Teil der Gemeinde St. Bernhard-Frauenhofen).<ref name ="Rigele63">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 63f.</ref> | ||
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Aktuelle Version vom 19. Mai 2023, 17:54 Uhr
Burggraf Heinrich von Dewin (* im 13. Jahrhundert; † im Dezember 1270)[A 1] war oberer Landrichter im Herzogtum Österreich und für einige Jahre Graf von Hardegg. Außerdem war er einer der Stifter des Zisterzienserinnenklosters von Melon und St. Bernhard.
Herkunft
Der spätere Graf Heinrich von Hardegg stammte aus der Burggrafenfamilie von Dewin, die in der Landgrafschaft Thüringen ansässig war. Nach dem inzwischen erschlossenen Urkunden wird eine Herkunft aus dem böhmischen Königreich in der neuen Forschung ausgeschlossen.[1] In der älteren Forschung wurde Heinrich auch für einen Angehörigen der Familie der Herren von Tybein bzw. Duino gehalten, was inzwischen aufgrund der vorhandenen Quellen ebenfalls ausgeschlossen wird, da diese Familie niemals als Burggrafen belegt ist und sich zudem in der bisher erforschten Genealogie kein Mitglied gefunden hat, dass als Graf von Hardegg glaubwürdig ist.[2] († Dezember 1270).
Burggraf Heinrich von Dewin heiratete um 1261/62 die verwitwete Gräfin Wilbirg von Hardegg († 1314).[1] Aus dieser Ehe ist eine Tochter belegt: Gräfin Wilbirg von Hardegg. Sie war die erste Äbtissin des von ihren Eltern gegründeten Zisterzienserinnenklosters in Meylan.[3]
Leben
Burggraf Heinrich von Dewin dürfte mit dem "Böhmenkönig" Ottokar († 1278) ins Herzogtum Österreich gekommen sein, wo er spätestens 1262 die verwitwete Gräfin Willbirg von Hardegg († 1314) heiratete und durch diese Ehe in den Besitz der Grafschaft Hardegg gelangte.[1] Als Graf von Hardegg ließ er Pulkau, das er vermutlich zu seinem Herrschaftssitz machen wollte, entsprechend ausbauen. Bedeutung erlangte er als oberer Landrichter des Herzogtums. Bei Besitzstreitigkeiten erwies er sich als durchsetzungsfähig.[2]
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Willbirg und dem Adligen Heinrich (IV.) von Kuenring(-Weitra) († um 1293) gründete Burggraf Heinrich von Dewin als Filialkloster von Stift Zwettl das Zisterzienserinnenkloster in Maylan (Alt-Melon), das bald nach seinem frühen Tod nach Neu-Melon (heute Teil der Gemeinde Arbesbach) verlegt wurde. Nachdem Heinrich (IV.) von Kuenring seine Patronatsrechte an Stephan (I.) von Maissau († 1316) abgetreten hatte, übersiedelte es in die Siedlung Krug (heute Teil der Gemeinde St. Bernhard-Frauenhofen).[4]
Literatur
- Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363. Mit einer Einleitung zur Struktur der Grafschaft Hardegg im 14. Jahrhundert (= Fontes Rerum Austriacarum. Österreichische Geschichtsquellen. Dritte Abteilung Fontes Iuris. Bd. 15). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2001. ISBN 3-205-99394-2, S. 40f.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 40
- ↑ 2,0 2,1 vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 41
- ↑ vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 70, Fußnote 42
- ↑ vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 63f.
Anmerkungen
- ↑ Sterbedatum nach Roman Zehetmayer. Vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 41