Ulrich Vetsch: Unterschied zwischen den Versionen

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Dr. med. Ulrich Vetsch wurde am 29. Februar 1856 als Sohn einer alteingesessenen Familie im Städtchen [https://de.wikipedia.org/wiki/Werdenberg_SG Werdenberg] geboren.
[[Datei:Ulrich-Vetsch.jpg|mini|hochkant|Ulrich Vetsch]]
'''Ulrich Vetsch''' (*[[29. Februar]] [[1856]] in [[w:Werdenberg SG|Werdenberg SG]] in der Schweiz; † [[31. Juli]] [[1920]] in [[w:St. Gallen|St.Gallen]] in der Schweiz) war Augenarzt und Politiker in St.Gallen


Mit 17 Jahren schon bestand er die Maturitätsprüfung und bezog nun als Medizinstudent vorerst die Universitäten Zürich und Genf. In den
==Leben==
Jahren 1876/77 studierte er in Leipzig. Das medizinische Staatsexamen legte er in Zürich ab.  
Ulrich Vetsch studierte in Zürich, Genf und Leipzig und lege das medizinische Staatsexamen in Zürich ab. Nach zwei Jahren als Assistenzarzt am Kantonsspital in Münsterlingen reifte in ihm der Entschluss, sich dem Spezialstudium der [[w:Ophthalmologie|Ophthalmologie]] (Augenheilkunde) zu widmen. Er erweiterte seine Kenntnisse an der Augenklinik Zürich sowie in grossen Spitälern von Wien, Paris und London. 1883 trat er im Alter von 27 Jahren in St. Gallen als ausübender Arzt ins praktische Leben.  


Im Jahre 1888, in seinem zweiunddreissigsten Lebensjahre, wurde Dr. Vetsch in den Gemeinderat der Politischen Gemeinde St. Gallen gewählt, und damit begann eine dreissigjährige öffentliche Tätigkeit, deren Fülle neben der ausgedehnten beruflichen Wirksamkeit sich nur durch die beispiellose Schaffenskraft dieses aussergewöhnlichen Mannes erklären lässt.  
Sein Ruf als angesehener Augenarzt reichte in die ganze Ostschweiz und in die benachbarten ausländischen Bodensee- und Rheingebiete. Sein Organisationstalent liess ihn in den Verwaltungs- und Betriebsfragen, sein praktischer Blick in den Baufragen ein entscheidendes Wort mitreden. Deshalb wurde er 1919 zum Präsidenten der Chefärzte-Konferenz gewählt.  


Dank der Vielseitigkeit seines öffentlichen Wirkens war Dr. Vetsch seit 1898 auch ein unentbehrliches und einflussreiches Mitglied des st. gallischen Grossen Rates.  
Mit 32 Jahren wurde Vetsch in den Gemeinderat der Politischen Gemeinde St. Gallen gewählt, und damit begann eine dreissigjährige öffentliche Tätigkeit, deren Fülle neben der ausgedehnten beruflichen Wirksamkeit sich nur durch die beispiellose Schaffenskraft dieses aussergewöhnlichen Mannes erklären lässt.


Den durch den Krieg gezeitigten Weltereignissen und ihren Rückwirkungen auf sein von ihm so heiss geliebtes Heimatland stand er als aufmerksamster Beobachter gegenüber, mit der ganzen Leidenschaft seines impulsiven Wesens Partei nehmend für das ihn richtig Erscheinende. Die ins Gigantische gestiegenen Leiden der vom Krieg betroffenen Menschheit ergriffen aufs heftigste seine fühlende Seele. Wo es zu lindern gab, stellte er auch wieder seinen Mann. Alsbald sehen wir ihn mit an der Spitze einer Hilfsaktion für das leidende Vorarlberg und Liechtenstein, mit welchem Nachbarvolke ihn liebe Jugenderinnerungen verknüpfen. Dieses heimatliche Gedenken paarte sich mit seinen politischen Reflexionen über die künftige Lage unseres Heimatlandes in dem durch den Krieg umgestalteten Europa, und so fühlte er sich berufen, mit der ganzen Wucht seiner Persönlichkeit sich der Vorarlberger Anschlussfrage anzunehmen.
In vielen Bereichen konnte er entscheidend mitwirken, wie beispielsweise Arbeiter-Krankenkommission, Waisenamt, Gesundheitskommission, Trambahn-Kommission, Verwaltungsrat der Bahngesellschaft, Gründungskomitee des Schifffahrtsverbandes Rhein-Bodensee, Aufsichtskommission der kantonalen Strafanstalt und der Heil- und Pflegeanstalt St. Pirminsberg, Museumsgesellschaft, Ehrenpräsident der st. gallischen Literaturfreunde.


Dr. Ulrich Vetsch erreichte ein Alter von 64 Jahren und 5 Monaten.
Den durch den Krieg gezeitigten Weltereignissen und ihren Rückwirkungen auf sein von ihm so heiss geliebtes Heimatland stand er als aufmerksamster Beobachter gegenüber. Alsbald sehen wir ihn mit an der Spitze einer Hilfsaktion für das leidende Vorarlberg und Liechtenstein, mit welchem Nachbarvolke ihn liebe Jugenderinnerungen verknüpfen. Dieses heimatliche Gedenken paarte sich mit seinen politischen Reflexionen über die künftige Lage unseres Heimatlandes in dem durch den Krieg umgestalteten Europa, und so fühlte er sich berufen sich der Vorarlberger Anschlussfrage anzunehmen.


*Auszug aus dem «St. Galler Tagblatt», Anfang August 1920, bearbeitet von Bartholome Gantenbein, Grabs (2006) und Ernst Heim, Wolfurt (2007)
==Würdigung==
Dank der Vielseitigkeit seines öffentlichen Wirkens war Ulrich Vetsch seit 1898 auch ein unentbehrliches und einflussreiches Mitglied des St. Gallischen Grossen Rates. Eine Ehrung seiner verkehrspolitischen Verdienste war es, als ihn der Bundesrat zum Mitglied des Verwaltungsrates der Schweizer Bundesbahnen ernannte. Trotz seiner Überlast an Arbeit fand er immer wieder Zeit, heute hier, morgen da sich an wichtigen Konferenzen zu beteiligen, überall massgebend mitarbeitend.
 
Wo es galt, Gutes zu tun, selbst mit reichlich spendender Hand das gute Beispiel gebend, wusste er den wohltätigen Sinn zu wecken und die Mittel flüssig zu machen.
 
==Publikation==
* Schweiz und Vorarlberg : Vortrag, gehalten in der Delegiertenversammlung der Neuen Helvetischen Gesellschaft in Bern am 23. November 1919 ([[s:Schweiz und Vorarlberg|Volltext auf Wikisource]], [https://vlb-browser.vorarlberg.at/?itemid=|vorarlberger-marc|VLB01+000004154 Bibliographischer Nachweis])
 
==Einzelnachweise==
* Nachruf im «St. Galler Tagblatt», Anfang August 1920, bearbeitet von Bartholomé Gantenbein, Grabs (2006 ) und Ernst Heim, Wolfurt (2007)
* Schweiz und Vorarlberg, Vortrag gehalten in der Delegiertenversammlung der Neuen Helvetischen Gesellschaft in Bern am 23. November 1919, Abschrift bearbeitet von Renate & Ernst Heim
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Ulrich Vetsch}}
{{Wikisource|Schweiz_und_Vorarlberg|Vortrag von Dr. Vetsch|Schweiz und Vorarlberg}}
*[https://www.e-newspaperarchives.ch/?a=d&d=NZZ19200803-03.2.6&srpos=3&e=------192-de-20--1--img-txIN-%22Ulrich+Vetsch%22-------0-----# Nachruf in der NZZ]
*[https://regiowiki.at/wiki/Benutzer:Ernst_Heim/Pro_Vorarlberg Pro Vorarlberg]
 
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{{SORTIERUNG:Vetsch, Ulrich}}
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Aktuelle Version vom 16. März 2023, 13:49 Uhr

Ulrich Vetsch

Ulrich Vetsch (*29. Februar 1856 in Werdenberg SG in der Schweiz; † 31. Juli 1920 in St.Gallen in der Schweiz) war Augenarzt und Politiker in St.Gallen

Leben

Ulrich Vetsch studierte in Zürich, Genf und Leipzig und lege das medizinische Staatsexamen in Zürich ab. Nach zwei Jahren als Assistenzarzt am Kantonsspital in Münsterlingen reifte in ihm der Entschluss, sich dem Spezialstudium der Ophthalmologie (Augenheilkunde) zu widmen. Er erweiterte seine Kenntnisse an der Augenklinik Zürich sowie in grossen Spitälern von Wien, Paris und London. 1883 trat er im Alter von 27 Jahren in St. Gallen als ausübender Arzt ins praktische Leben.

Sein Ruf als angesehener Augenarzt reichte in die ganze Ostschweiz und in die benachbarten ausländischen Bodensee- und Rheingebiete. Sein Organisationstalent liess ihn in den Verwaltungs- und Betriebsfragen, sein praktischer Blick in den Baufragen ein entscheidendes Wort mitreden. Deshalb wurde er 1919 zum Präsidenten der Chefärzte-Konferenz gewählt.

Mit 32 Jahren wurde Vetsch in den Gemeinderat der Politischen Gemeinde St. Gallen gewählt, und damit begann eine dreissigjährige öffentliche Tätigkeit, deren Fülle neben der ausgedehnten beruflichen Wirksamkeit sich nur durch die beispiellose Schaffenskraft dieses aussergewöhnlichen Mannes erklären lässt.

In vielen Bereichen konnte er entscheidend mitwirken, wie beispielsweise Arbeiter-Krankenkommission, Waisenamt, Gesundheitskommission, Trambahn-Kommission, Verwaltungsrat der Bahngesellschaft, Gründungskomitee des Schifffahrtsverbandes Rhein-Bodensee, Aufsichtskommission der kantonalen Strafanstalt und der Heil- und Pflegeanstalt St. Pirminsberg, Museumsgesellschaft, Ehrenpräsident der st. gallischen Literaturfreunde.

Den durch den Krieg gezeitigten Weltereignissen und ihren Rückwirkungen auf sein von ihm so heiss geliebtes Heimatland stand er als aufmerksamster Beobachter gegenüber. Alsbald sehen wir ihn mit an der Spitze einer Hilfsaktion für das leidende Vorarlberg und Liechtenstein, mit welchem Nachbarvolke ihn liebe Jugenderinnerungen verknüpfen. Dieses heimatliche Gedenken paarte sich mit seinen politischen Reflexionen über die künftige Lage unseres Heimatlandes in dem durch den Krieg umgestalteten Europa, und so fühlte er sich berufen sich der Vorarlberger Anschlussfrage anzunehmen.

Würdigung

Dank der Vielseitigkeit seines öffentlichen Wirkens war Ulrich Vetsch seit 1898 auch ein unentbehrliches und einflussreiches Mitglied des St. Gallischen Grossen Rates. Eine Ehrung seiner verkehrspolitischen Verdienste war es, als ihn der Bundesrat zum Mitglied des Verwaltungsrates der Schweizer Bundesbahnen ernannte. Trotz seiner Überlast an Arbeit fand er immer wieder Zeit, heute hier, morgen da sich an wichtigen Konferenzen zu beteiligen, überall massgebend mitarbeitend.

Wo es galt, Gutes zu tun, selbst mit reichlich spendender Hand das gute Beispiel gebend, wusste er den wohltätigen Sinn zu wecken und die Mittel flüssig zu machen.

Publikation

Einzelnachweise

  • Nachruf im «St. Galler Tagblatt», Anfang August 1920, bearbeitet von Bartholomé Gantenbein, Grabs (2006 ) und Ernst Heim, Wolfurt (2007)
  • Schweiz und Vorarlberg, Vortrag gehalten in der Delegiertenversammlung der Neuen Helvetischen Gesellschaft in Bern am 23. November 1919, Abschrift bearbeitet von Renate & Ernst Heim

Weblinks

 Ulrich Vetsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Wikisource: Vortrag von Dr. Vetsch – Schweiz und Vorarlberg