August Belohlavek: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
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Wie es sich früher für einen richtigen Wiener gehörte, kam August Belohlavek im Jänner 1873 als Sohn des Wenzel Belohlavek, einem Sicherheitswachebeamten aus [[w:Uhlířské Janovice|Kohljanowitz]] in [[w:Böhmen|Böhmen]] und dessen aus [[w:Galizien|Galizien]] stammenden Ehefrau Domicella geb. Krupinska in Wien, Margareten zur Welt<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/05-st-florian-matzleinsdorf/01-37/?pg=212 Wien, Pfarre Sankt Florian (Matzleinsdorf) – Taufbuch 1872-1873 (fol.210)] </ref>. Nach seiner Grundausbildung besuchte Belohlavek 1891 die [[w:Werkmeisterschule|Werkmeisterschule]] und danach bis 1892 als außerordentlicher Hörer die [[w:Technische Hochschule Wien|Technische Hochschule Wien]] bei Karl König. Danach wurde er 1893 Mitglied im ''Allgemeinen Bautechniker-Verein Wien'' und war bei seinem zukünftigen Schwiegervater, dem Architekten und k. u. k. Baurat [[Karl Stephan|Carl Stephan]] in Wien tätig, mit welchem er nach Beendigung seines Studiums an der [[w:Akademie der bildenden Künste Wien|Akademie der bildenden Künste]] bei [[w:Viktor Luntz|Viktor Luntz]] in den Jahren 1898-1901, eine Bürogemeinschaft gründete. Im Jahre 1902 ehelichte Belohlavek seine Braut Ernestine Klara Stephan<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-gumpendorf/02-71/?pg=68 Wien VI., Pfarre Gumpendorf – Trauungsbuch 1902-1902 (fol.36)] </ref>, Tochter des besagten Architekten, welche ihm  drei Kinder schenkte: Karl Ludwig (1903-1979), Ernestine (*ca.1904-1934) und Auguste (1905-2000), verehelichte Schnöcker. Belohlaveks Bauten waren hauptsächlich Wohn- und Geschäftshäuser, welche er zum Teil mit seinem Schwiegervater ausführte, den Großteil seiner Bauwerke errichtete er aber in Eigenregie. Ab dem Jahr 1908 war er Mitglied der „Wiener Bauhütte“ und ab 1910 bei der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs. Im Ersten Weltkrieg musste Belohlavek in die k. u. k. Armee zum Kriegsdienst einrücken, welchen er als Oberleutnant beendete. Um 1930 war er als Schätzmeister des Handelsgerichts tätig und bestritt somit wahrscheinlich seinen Lebensunterhalt, da sein letztes Bauwerk aus dem Jahr 1913 stammte. August Belohlavek verstarb in Wien und wurde am Hietzinger Friedhof zur letzten Ruhe bestattet<ref>{{Verstorbenensuche Wien|Name=August Belohlawek|Friedhof=Hietzing|Jahr=1937}} <small>''(Gruppe 43 Nummer 11)''</small></ref>.
Wie es sich früher für einen richtigen Wiener gehörte, kam August Belohlavek im Jänner 1873 als Sohn des Wenzel Belohlavek, einem Sicherheitswachebeamten aus [[w:Uhlířské Janovice|Kohljanowitz]] in [[w:Böhmen|Böhmen]], und dessen aus [[w:Galizien|Galizien]] stammenden Ehefrau Domicella geb. Krupinska in Wien-Margareten zur Welt<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/05-st-florian-matzleinsdorf/01-37/?pg=212 Wien, Pfarre Sankt Florian (Matzleinsdorf) – Taufbuch 1872-1873 (fol.210)] </ref>. Nach seiner Grundausbildung besuchte Belohlavek 1891 die [[w:Werkmeisterschule|Werkmeisterschule]] und danach bis 1892 als außerordentlicher Hörer die [[w:Technische Hochschule Wien|Technische Hochschule Wien]] bei Karl König. Danach wurde er 1893 Mitglied im ''Allgemeinen Bautechniker-Verein Wien'' und war bei seinem zukünftigen Schwiegervater, dem Architekten und k. u. k. Baurat [[Karl Stephan|Carl Stephan]] in Wien tätig, mit welchem er nach Beendigung seines Studiums an der [[w:Akademie der bildenden Künste Wien|Akademie der bildenden Künste]] bei [[w:Viktor Luntz|Viktor Luntz]] in den Jahren 1898–1901 eine Bürogemeinschaft gründete. Im Jahre 1902 ehelichte Belohlavek seine Braut Ernestine Klara Stephan<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-gumpendorf/02-71/?pg=68 Wien VI., Pfarre Gumpendorf – Trauungsbuch 1902-1902 (fol.36)] </ref>, Tochter des besagten Architekten, welche ihm  drei Kinder schenkte: Karl Ludwig (1903–1979), Ernestine (1904<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-mariahilf/01-24/?pg=338 Wien VI., Pfarre Mariahilf, Taufbuch 1899-1906 (fol.316)] </ref>–1934) und Auguste (1905-2000), verehelichte Schnöcker. Belohlaveks Bauten waren hauptsächlich Wohn- und Geschäftshäuser, welche er zum Teil mit seinem Schwiegervater ausführte, den Großteil seiner Bauwerke errichtete er aber in Eigenregie. Ab dem Jahr 1908 war er Mitglied der „Wiener Bauhütte“ und ab 1910 bei der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs. Im Ersten Weltkrieg musste Belohlavek in die k. u. k. Armee zum Kriegsdienst einrücken, welchen er als Oberleutnant beendete. Um 1930 war er als Schätzmeister des Handelsgerichts tätig und bestritt somit wahrscheinlich seinen Lebensunterhalt, da sein letztes Bauwerk aus dem Jahr 1913 stammte. August Belohlavek verstarb in Wien und wurde am Hietzinger Friedhof zur letzten Ruhe bestattet<ref>{{Verstorbenensuche Wien|Name=August Belohlawek|Friedhof=Hietzing|Jahr=1937}} <small>''(Gruppe 43 Nummer 11)''</small></ref>.


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Aktuelle Version vom 17. März 2023, 08:27 Uhr

Wien XIII., Dommayergasse 9 (1906)

August Johann Belohlavek auch Belohlawek (* 10. Jänner 1873 in Wien, Margareten; † 2. Jänner 1937 ebenda) war ein österreichischer Architekt.

Leben

Wie es sich früher für einen richtigen Wiener gehörte, kam August Belohlavek im Jänner 1873 als Sohn des Wenzel Belohlavek, einem Sicherheitswachebeamten aus Kohljanowitz in Böhmen, und dessen aus Galizien stammenden Ehefrau Domicella geb. Krupinska in Wien-Margareten zur Welt[1]. Nach seiner Grundausbildung besuchte Belohlavek 1891 die Werkmeisterschule und danach bis 1892 als außerordentlicher Hörer die Technische Hochschule Wien bei Karl König. Danach wurde er 1893 Mitglied im Allgemeinen Bautechniker-Verein Wien und war bei seinem zukünftigen Schwiegervater, dem Architekten und k. u. k. Baurat Carl Stephan in Wien tätig, mit welchem er nach Beendigung seines Studiums an der Akademie der bildenden Künste bei Viktor Luntz in den Jahren 1898–1901 eine Bürogemeinschaft gründete. Im Jahre 1902 ehelichte Belohlavek seine Braut Ernestine Klara Stephan[2], Tochter des besagten Architekten, welche ihm drei Kinder schenkte: Karl Ludwig (1903–1979), Ernestine (1904[3]–1934) und Auguste (1905-2000), verehelichte Schnöcker. Belohlaveks Bauten waren hauptsächlich Wohn- und Geschäftshäuser, welche er zum Teil mit seinem Schwiegervater ausführte, den Großteil seiner Bauwerke errichtete er aber in Eigenregie. Ab dem Jahr 1908 war er Mitglied der „Wiener Bauhütte“ und ab 1910 bei der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs. Im Ersten Weltkrieg musste Belohlavek in die k. u. k. Armee zum Kriegsdienst einrücken, welchen er als Oberleutnant beendete. Um 1930 war er als Schätzmeister des Handelsgerichts tätig und bestritt somit wahrscheinlich seinen Lebensunterhalt, da sein letztes Bauwerk aus dem Jahr 1913 stammte. August Belohlavek verstarb in Wien und wurde am Hietzinger Friedhof zur letzten Ruhe bestattet[4].

Stellenwert

„Obwohl August Belohlavek als Student an der Akademie der bildenden Künste scheinbar keine besonderen Leistungen verzeichnen konnte – er gewann keinen der möglichen Preise und sein Lehrer Viktor Luntz hat ihn im Abschlusszeugnis lediglich mit „genügend“ beurteilt –, war er in seiner beruflichen Tätigkeit doch sehr erfolgreich.

Belohlavek bevorzugte prinzipiell Formen des Heimatstils, dem er sezessionistische Elemente beifügte. Während jedoch üblicherweise Gestaltungselemente der Wagner-Schule oder auch Josef Hoffmanns in die Wiener Bautätigkeit Eingang fanden, hat Belohlavek auch Formen des französischen Art Nouveau in originellen Varianten modifiziert. Daneben belebte Belohlavek die Fassaden auch mit biedermeierlichem oder barockisierendem Dekor und alternativ auch mit altdeutschen Motiven. Insgesamt sind die Fassaden reich, mit einem „Hang zu barocker Sinnlichkeit und deftiger Plastizität“ (F. Achleitner) dekoriert bzw. erhielten die Gebäude durch Giebel, raffinierte Ecklösungen, Balkone oder arkadenartige Loggien ein malerisch-repräsentatives Erscheinungsbild.

Belohlavek zählt zu den zahlreichen Architekten der Jahrhundertwende, die ohne große Experimentierfreude dem Zeittrend folgten, indem sie sich trotz traditioneller Gestaltungsweise auch moderner Dekorationsformen bedienten und auf diese Weise dem Repräsentationsbedürfnis der Bauherren, aber auch deren Wunsch, „Modernität“ zu demonstrieren, adäquat entgegenkamen.“

Architektenlexikon Wien 1770-1945

Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:

  • 1900 Miethaus „Königklosterhof“, Wien 6, Gumpendorferstraße 10-12 (mit Carl Stephan)
  • 1901 Miethaus Wien 18, Gentzgasse 30 (mit Karl Badstieber)
  • 1902 Miethaus, Wien 1, Rotenturmstraße 29 (mit Carl Stephan)
  • 1903 Miethaus, „Meissner Hof“, Wien 6, Otto Bauer-Gasse 1
  • 1904 Miethaus, Wien 14, Teybergasse 12 (früher Wien 13)
  • 1904 Miethaus, Wien 19, Friedlgasse 47
  • 1904-1905 Miethäuser, Wien 17, Hernalser Hauptstraße 28, 30 / Hernalser Gürtel / Jörgerstraße
  • 1906 Miethaus, Wien 4, Mayerhofgasse 1
  • 1906 Miethaus, Wien 6, Meravigliagasse 1 / Eisvogelgasse 5
  • 1906 Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 7, Mariahilferstraße 58
  • 1906 Wohnhaus, Wien 13, Dommayergasse 9
  • 1906 Wohnhaus, Wien 14, Phillipsgasse 7
  • 1906-1907 Mietshäuser Wien 12, Rechte Wienzeile 249, 251, 253
  • 1908 Wohn- u. Geschäftshaus „Schottenfelder-Hof“ (mit Werkstätten, Ateliers u. Garage), Wien 7, Westbahnstraße 27-29
  • 1908-1909 Villa Hetzl, Wien 13, Larochegasse 31
  • 1908-1909 Wohnhaus, Wien 14, Nisselgasse 8
  • 1909 Miethaus, Wien 7, Kaiserstraße 77
  • 1910 Miethaus, Wien 7, Westbahnstraße 8
  • 1911 Wohnhaus, Wien 13, Maxingstraße 28a
  • um 1911 Wohnhaus, Wien 12, Wasserleitungsstraße ?
  • 1911-1912 Doppelwohnhaus, Wien 10, Neusetzgasse 7-9
  • vor 1912 Miethaus, Wien 14, Hütteldorferstraße 35 / Tannengasse 24
  • 1912 Miethaus, Wien 3, Ungargasse 24
  • 1912 Miethaus, Wien 15, Markgraf Rüdiger-Straße 1
  • 1912 Miethaus, Wien 16, Effingergasse 25
  • 1913 Wohnhaus, Wien 5, Nikolsdorfergasse 31

ÖFFENTLICHE BAUTEN:

  • 1907 Hotel „Zum weißen Engel“, Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 3
  • 1910 Ehrengrab G. d. K. Jonak v. Freyenwald, Wiener Zentralfriedhof (mit Bildhauer F. Klug)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:

  • 1899 Jagdhaus
  • 1905 Evangelischer Friedhof am Zentralfriedhof, Wien 11 (Wettbewerb, 2. Preis, mit Gartenarchitekt J. Molnar)
  • 1906 Bootshaus
  • 1907 Denkmal für die Gefallenen in Königgrätz
  • um 1911 Wohn- und Geschäftshaus Wien 1, Jakobergasse 2
  • 1911 Sparkassengebäude in Winterberg
  • 1911 Kurhaus in Grado, Österreichisches Küstenland / I (Wettbewerb, 2. Preis)
  • 1911 Gruftkapelle am Friedhof Laxenburg
  • 1911 Friedhofskapelle
  • 1911 Marinekasino in Pola, Österreichisches Küstenland (mit Karl Badstieber)
  • 1912 Rathaus in Rottenmann
  • 1912 Sparkassengebäude in Teplitz, Böhmen / Teplice, CZ
  • 1912 Wohnhaus, 2, Taborstraße (errichtet?)
  • 1913 Wohn- u. Geschäftshaus in Fiume / Rijeka, HR (Wettbewerb)
  • 1913 Umbau Hotel auf dem Kahlenberg, Wien (Wettbewerb)
  • vor 1917 Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 15, Mariahilfer Gürtel 39-41
  • o.J. Umbau Wohn- u. Geschäftshaus Wien 15, Mariahilferstraße 127
  • Div. Projekte für Wohn- und Geschäftshäuser in Wien

Literatur

Einzelnachweise

Weblinks

 August Belohlavek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons