Wegkreuze Mellau: Unterschied zwischen den Versionen
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=== Geschichte dieser Kreuze === | === Geschichte dieser Kreuze === |
Aktuelle Version vom 14. Oktober 2023, 11:32 Uhr
Die drei Wegkreuze in Mellau (Wegkreuzgruppe) sind ein Kleindenkmal und stehen im Ortsteil Klaus in der Gemeinde Mellau im Bregenzerwald in Vorarlberg beim Ortseingang an der Bregenzerwaldstraße (L 200).
Lage
Die Wegkreuze stehen zur Gänze auf dem Gemeindegebiet von Mellau auf ca. 668 m ü. A. am nördlichen Ortseingang von Mellau im Ortsteil Klaus. Vom im Süden befindlichen Ortszentrum von Mellau ist die Wegkreuzgruppe rund 1400 Meter Luftlinie, die Gemeindegrenze von Reuthe ist rund 65 Meter nordöstlich entfernt.
Schräg vis-à-vis steht die Klausbrücke, etwa 550 Meter nordwestlich entfernt liegt der Wasserfall Klaus und das Biotop "Kella - Kluserwold".
Beschreibung
Die drei Wegkreuze sind schlichte Holzkreuze und wurden 2012 zuletzt erneuert.
Funktion
Grundlegend
Ein Wegkreuz (auch Flurkreuz) ist ein Kreuz an einer Wegkreuzung, einem Weg oder einer Straße, am Feldrand oder im Wald aus Holz, Stein oder Metall. Häufig sind Flurkreuze als Kruzifixe, das heißt mit Darstellung des gekreuzigten Christus, gestaltet. Sie gelten als Zeichen christlichen Glaubens. Flurkreuze laden die Vorbeigehenden zum Gebet und zur Besinnung ein.
Geschichte dieser Kreuze
Diese drei Holzkreuze stehen seit alter Zeit am Dorfeingang von Mellau im Ortsteil Klaus. Nach der einen Erklärungsvariante sollen diese bereits während des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) hier aufgestellt worden sein und der Pest Einhalt geboten haben. Deswegen werden diese auch als „Pestkreuze“ bezeichnet.
Eine andere Sage erzählt, dass die drei seligen Geschwister, die Regionalheiligen Merbod, Diedo und Ilga, sich hier voneinander verabschiedet hätten und getrennte Wege im damals kaum besiedelten Bregenzerwald gegangen seien zur Missionierung.
Die Kreuze wurde 1960 und dann 2012 erneuert. 2012 stellte Stefan Metzler von der Firma Metzler-Holz das Lärchenholz zur Verfügung und die Zimmerei Huber sorgte für die Zurichtung des Holzes.[1]
Die Wegkreuze als Pestkreuze
Die Pest hat sich tief in das kollektive Angstbewusstsein der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Menschen eingegraben. 1349 soll die Pest erstmals in Vorarlberg (in Feldkirch) aufgetreten sein. Bis 1689 sind mehr als dreißig weitere Pestepidemien von unterschiedlicher Intensität nachzuweisen. Durch den Dreißigjährigen Krieges kam es zu einer verstärkten Verbreitung der Krankheit durch einquartierte Soldaten und Truppendurchmärsche, die mit einer wenig widerstandsfähige Bevölkerung zusammentrafen. Viele Menschen suchten in der Religion Schutz und Hilfe vor der Krankheit (siehe die Verehrung der „Pestheiligen“ Sebastian und Rochus, die Gründung von Bruderschaften, die Stiftung von Kapellen oder das Gelübde besonderer Wallfahrten etc.)[2][3] Die Überlieferung zur Errichtung der drei Wegkreuze in Mellau hatte daher eine reale Grundlage in dieser Zeit. So starben z. B. im nahegelegenen Dornbirn (durch den First von Mellau getrennt, etwa 13 Kilometer Luftlinie entfernt), 1628/29 über 800 Menschen an der Pest (Dornbirn hatte damals – vor der Pest – etwa 2000 Einwohner).[4][2]
1635 starben alleine im Bregenzerwald z. B. in Mellau 185 Menschen an der Pest und in Egg 250.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Mellauer Pestkreuze in neuem Glanz, Webseite: vol.at vom 4. Mai 2012.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Die Pest, Webseite: apps.vol.at.
- ↑ Historische Untersuchungen zur Pest in Vorarlberg, Webseite: vol.at vom 3. Dezember 2013.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in der Neuzeit, Webseite: lexikon.dornbirn.at.
47.3620049.878434Koordinaten: 47° 21′ 43″ N, 9° 52′ 42″ O