Katermühle: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(4 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 2: Zeile 2:


== Ungefähre Lage ==  
== Ungefähre Lage ==  
Die Katermühle lag unterhalb des Mariabrunner Wehrs" zwischen den Vororten [[St. Veit]] und [[Baumgarten (Wien)|Baumgarten]] (heute Teil des [[Penzing (Wien)|14. Wiener Gemeindebezirks]]. Sie befand sich im Umfeld des heutigen Schlosses Schönbrunn.<ref name ="ober-St. Veit">vgl. [https://www.1133.at/document/view/id/859#kattermuehle Kattermühle], Website Ober St. Veit an der Wien, abgerufen am 17. Dezember 2024</ref>
Die Katermühle lag unterhalb des Mariabrunner Wehrs" zwischen den Vororten [[St. Veit]] und [[Baumgarten (Wien)|Baumgarten]] (heute Teil des [[Penzing (Wien)|14. Wiener Gemeindebezirks]]). Sie befand sich im Umfeld des heutigen Schlosses Schönbrunn.<ref name ="ober-St. Veit">vgl. [https://www.1133.at/document/view/id/859#kattermuehle Kattermühle], Website Ober St. Veit an der Wien, abgerufen am 17. Dezember 2024</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die Katermühle gilt als der einzige Teil des bereits im Mittelalter abgegangenen Ortes Chatternberch, der bis in die frühe Neuzeit erhalten geblieben war. Erstmals wird Katermühle um 1311 urkundlich genannt. Damals war sie "Stiftseigentum" des [[Stift Klosterneuburg|Stiftes Klosterneuburg]] und gehörte zum Wiener Vorort Meidling.<ref name ="ober-St. Veit"/> Genannt wird sie 1311 im Zusammenhang mit einem Rechtsstreit um die Holzbeschaffung für die Befestigung von Mühlanlagen. Das Stift Klosterneuburg war damals der Dorfherr und Meidling und fungierte bei diesem Rechtsstreit als Richter. Es bestellt vier Urteilsfinder, von denen einer der Wiener Bürger [[Greif|Greiff]] († um 1321) war.<ref name ="Lohmann37">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 37</ref>
Die Katermühle gilt als der einzige Teil des bereits im Mittelalter abgegangenen Ortes Chatternberch, der bis in die frühe Neuzeit erhalten geblieben war. Erstmals wird Katermühle um 1311 urkundlich genannt. Damals war sie "Stiftseigentum" des [[Stift Klosterneuburg|Stiftes Klosterneuburg]] und gehörte zum Wiener Vorort Meidling.<ref name ="ober-St. Veit"/> Genannt wird sie 1311 im Zusammenhang mit einem Rechtsstreit um die Holzbeschaffung für die Befestigung von Mühlanlagen. Das Stift Klosterneuburg war damals der Dorfherr und Meidling und fungierte bei diesem Rechtsstreit als Richter. Es bestellt vier Urteilsfinder, von denen einer der Wiener Bürger [[Greif|Greiff]] († um 1321) war.<ref name ="Lohmann37">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 37</ref>


Die Mühle, zu der beachtlicher Grundbesitz gehörte, befand sich viele Jahre im Pachtbesitz der Familie Neuzel. Ihre Rechte wurden von Johann von Nußdorf 1312 an den Propst des Stiftes Klosterneuburg verkauft. Später war die Mühle im Besitz von einigen mächtigen Männern wie Erhard Grießer, ein Kellermeister von Herzog Albrecht von Österreich. Dieser verbesserte die Mahlleistung der Mühle, indem er ihr mit Hilfe eines Kreissystems zusätzliches Wasser zuleiten ließ.und sie so vom Wasserstand der Wien unabhängig machte. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Katermühle mehrmals zerstört, und stets wieder aufgebaut. 1538 kam sie ins Eigentum von [[Hermann Bayr]], Bürgermeister und Stadtanwalt von Wien, der mit ihrer Umwandlung zu einem Herrensitz begann. 1569 kam die Mühle mit ihrem Herrensitz in den Besitz der [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]].<ref name ="ober-St. Veit"/> Etwa um diese Zeit wurde ihr Betrieb eingesestellt.<ref name ="Lohmann37/>
Die Mühle, zu der beachtlicher Grundbesitz gehörte, befand sich viele Jahre im Pachtbesitz der Familie Neuzel. Ihre Rechte wurden von Johann von Nußdorf 1312, dem die Mühle bis Anfang des 14. Jahrhunderts gehörte<ref name ="wienwiki-SchlossSchönbrunn">vgl. {{WiWi|Schloss Schönbrunn||Schloss Schönbrunn}}, abgerufenam 19. Dezember 2024</ref>, an den Propst des Stiftes Klosterneuburg verkauft.<ref name ="ober-St. Veit"/> Später war die Mühle im Besitz von [[w:Erhart Griesser|Erhard Grießer]], dem Kellerschreiber von [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht (V.) von Österreich]] († 1439).<ref name ="wienwiki-SchlossSchönbrunn"/> Dieser verbesserte die Mahlleistung der Mühle, indem er ihr mit Hilfe eines Kreis-Systems zusätzliches Wasser zuleiten ließ und sie so vom Wasserstand der Wien unabhängig machte. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Katermühle mehrmals zerstört, und stets wieder aufgebaut.<ref name ="Lohmann37/> 1467 war die Katermühle im Besitz des [[w:Linz|Linzer Bürgers]] Erhard Vest und dessen Sohn, dann besaß sie der [[Wien|Wiener]] Bürger Ernreich Köppl, der neben der Mühle einen Ansitz erbauen ließ aus dem de Katterburg wurde. Unter seinem Onkel Stefan Köppl kam die Mühle 1497 mit dem Ansitz wieder an das Stift Klosterneuburg. Während der [[Türkenkriege in Österreich|Ersten Wiener Türkenbelagerung]] (1529) wurden die Mühle und der Ansitz verwüstet.<ref name ="wienwiki-SchlossSchönbrunn"/>


Während dem Bau des Jagdschlosses, aus dem später Schloss Schönbrunn entstand, wurde die Mühle allmählich abgetragen. Ein kleiner Teil von ihr wurde außerhalb des Tiergartens beim spätere Meidlinger Tor neu errichtet und bestand noch bis 1756. Dann wurde sie abgebrochen und an ihrem Standort das "Amperlwerk", eine von Pferden und Ochsen angetriebene Wassermaschine des Schlosses errichtet.<ref name ="ober-St. Veit"/>
1538 wurden die Katermühle und der Ansitz Eigentum von [[Hermann Bayr]] († 1566).<ref name ="ober-St. Veit"/> Dieser ließ alles wiederaufbauen.<ref name ="wienwiki-SchlossSchönbrunn"/> Unter ihm begann ihre Umwandlung zu einem Herrensitz begann.<ref name ="ober-St. Veit"/> Die Vormunde von Hermann Bayrs erbberechtigter Tochter verkauften den nunmehrigen Herrenstiz mit der Mühle an Peter Mollard.<ref name ="wienwiki-SchlossSchönbrunn"/>1569 kam die Mühle mit ihrem Herrensitz endgültig in den Besitz der [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]].<ref name ="ober-St. Veit"/> Etwa um diese Zeit wurde ihr Betrieb eingestellt.<ref name ="Lohmann37/> Während dem Bau des Jagdschlosses, aus dem später Schloss Schönbrunn entstand, wurde die Mühle allmählich abgetragen. Ein kleiner Teil von ihr wurde außerhalb des Tiergartens beim spätere Meidlinger Tor neu errichtet und bestand noch bis 1756. Dann wurde sie abgebrochen und an ihrem Standort das "Amperlwerk", eine von Pferden und Ochsen angetriebene Wassermaschine des Schlosses errichtet.<ref name ="ober-St. Veit"/>


== Literatur ==
== Literatur ==
Zeile 28: Zeile 28:
[[Kategorie:Geschichte (Wien)]]
[[Kategorie:Geschichte (Wien)]]
[[Kategorie:Meidling]]
[[Kategorie:Meidling]]
[[Kategorie:In Arbeit]]

Aktuelle Version vom 19. Dezember 2024, 18:48 Uhr

Die Katermühle oder Kattermühle ist eine der drei abgegangenen Wiener Mühlen zwischen den Vororten Meidling und Hacking (heute Teil des 13. und 14. Wiener Gemeindebezirks[A 1] .

Ungefähre Lage

Die Katermühle lag unterhalb des Mariabrunner Wehrs" zwischen den Vororten St. Veit und Baumgarten (heute Teil des 14. Wiener Gemeindebezirks). Sie befand sich im Umfeld des heutigen Schlosses Schönbrunn.[1]

Geschichte

Die Katermühle gilt als der einzige Teil des bereits im Mittelalter abgegangenen Ortes Chatternberch, der bis in die frühe Neuzeit erhalten geblieben war. Erstmals wird Katermühle um 1311 urkundlich genannt. Damals war sie "Stiftseigentum" des Stiftes Klosterneuburg und gehörte zum Wiener Vorort Meidling.[1] Genannt wird sie 1311 im Zusammenhang mit einem Rechtsstreit um die Holzbeschaffung für die Befestigung von Mühlanlagen. Das Stift Klosterneuburg war damals der Dorfherr und Meidling und fungierte bei diesem Rechtsstreit als Richter. Es bestellt vier Urteilsfinder, von denen einer der Wiener Bürger Greiff († um 1321) war.[2]

Die Mühle, zu der beachtlicher Grundbesitz gehörte, befand sich viele Jahre im Pachtbesitz der Familie Neuzel. Ihre Rechte wurden von Johann von Nußdorf 1312, dem die Mühle bis Anfang des 14. Jahrhunderts gehörte[3], an den Propst des Stiftes Klosterneuburg verkauft.[1] Später war die Mühle im Besitz von Erhard Grießer, dem Kellerschreiber von Herzog Albrecht (V.) von Österreich († 1439).[3] Dieser verbesserte die Mahlleistung der Mühle, indem er ihr mit Hilfe eines Kreis-Systems zusätzliches Wasser zuleiten ließ und sie so vom Wasserstand der Wien unabhängig machte. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Katermühle mehrmals zerstört, und stets wieder aufgebaut.[2] 1467 war die Katermühle im Besitz des Linzer Bürgers Erhard Vest und dessen Sohn, dann besaß sie der Wiener Bürger Ernreich Köppl, der neben der Mühle einen Ansitz erbauen ließ aus dem de Katterburg wurde. Unter seinem Onkel Stefan Köppl kam die Mühle 1497 mit dem Ansitz wieder an das Stift Klosterneuburg. Während der Ersten Wiener Türkenbelagerung (1529) wurden die Mühle und der Ansitz verwüstet.[3]

1538 wurden die Katermühle und der Ansitz Eigentum von Hermann Bayr († 1566).[1] Dieser ließ alles wiederaufbauen.[3] Unter ihm begann ihre Umwandlung zu einem Herrensitz begann.[1] Die Vormunde von Hermann Bayrs erbberechtigter Tochter verkauften den nunmehrigen Herrenstiz mit der Mühle an Peter Mollard.[3]1569 kam die Mühle mit ihrem Herrensitz endgültig in den Besitz der Herzöge von Österreich (Habsburger).[1] Etwa um diese Zeit wurde ihr Betrieb eingestellt.[2] Während dem Bau des Jagdschlosses, aus dem später Schloss Schönbrunn entstand, wurde die Mühle allmählich abgetragen. Ein kleiner Teil von ihr wurde außerhalb des Tiergartens beim spätere Meidlinger Tor neu errichtet und bestand noch bis 1756. Dann wurde sie abgebrochen und an ihrem Standort das "Amperlwerk", eine von Pferden und Ochsen angetriebene Wassermaschine des Schlosses errichtet.[1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 vgl. Kattermühle, Website Ober St. Veit an der Wien, abgerufen am 17. Dezember 2024
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien, 1980, S. 37
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 vgl. Schönbrunn Schloss Schönbrunn im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, abgerufenam 19. Dezember 2024

Anmerkungen

  1. Die anderen Mühlen dort waren die Rote Mühle und die Gaudenzdorfer Mühle.