Walter Strauss: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Walter Strauss''' (* [[28. August]] [[1921]] in [[Wien]]; † [[17. April]] [[2011]] in [[Wien]]), war katholischer Priester, Gymnasiallehrer in Wien und Hochschullehrer in [[w:Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI.|Heiligenkreuz]].   
[[w:Franziskaner (OFM)|Franziskanerordens]], Gymnasiallehrer und Hochschullehrer in [[w:Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI.|Heiligenkreuz]].   


==Lebenslauf==
==Lebenslauf==
Er wurde als einziges Kind einer mittelständischen Familie in [[Wien]] geboren; der Vater war Jude, die Mutter katholisch. Nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1937 wurde er katholisch [[w:Taufe|getauft]]. Die Aufnahme in das [[w:Wiener Priesterseminar|Wiener Priesterseminar]] war ihm dennoch aufgrund des 1938 eingesetzten Studienverbotes für Juden nicht möglich: Strauss wurde nämlich trotz seiner Taufe von der [[w:Zeit des Nationalsozialismus|nationalsozialistischen Regierung]] als [[w:Geltungsjude|Geltungsjude]] eingestuft. Durch die Vermittlung [[w:Theodor Innitzer|Kardinal Innitzers]] konnte Strauss in den [[w:Franziskaner (OFM)|Franziskanerorden]] eintreten, was ihm [[w:Noviziat|Noviziat]] und Ordensstudium ermöglichte. Ab 1941 besuchte er illegalerweise Vorlesungen an der [[w:Universität Wien|Universität Wien]] und legte Examina ab, allerdings ohne [[w:Inskription|Inskription]]. Nach dem Ende des [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurden ihm im Zuge der Wiedergutmachung alle privat gemachten Studien voll anerkannt. Er übersiedelte vom Franziskanerkloster in das [[w:Alumnat|Alumnat]] der [[w:Erzdiözese Wien|Wiener Erzdiözese]] und wurde am 6. April 1946 von Kardinal Innitzer zum Priester geweiht für den Dienst in der Erzdiözese Wien. Nach abgelegter [[w:Staatsexamen|Lehramtsprüfung]] für Religion an höheren Schulen unterrichtete er 30 Jahre am Gymnasium. 1959 wurde er zum ''Dr. phil. '' promoviert; anschließend schloss er die [[w:Staatsexamen|Lehramtsprüfung]] in den Fächern Philosophie und Geschichte ab. 1975 absolvierte er, aus privater Initiative, ein weiteres Studium der Theologie in Wien und erhielt den  ''Mag. theol. ''. 1981 schied er aus dem Schuldienst und wurde sofort nach seiner Pensionierung an die [[w:Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI.|Hochschule Heiligenkreuz]] berufen, wo er 1981 bis 1997 die Einleitung in die Philosophie, Geschichte der Philosophie und Philosophische Gegenwartsfragen hielt.
Er wurde als einziges Kind einer mittelständischen Familie in [[Wien]] geboren; der Vater war Jude, die Mutter katholisch. Nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1937 wurde er katholisch [[w:Taufe|getauft]]. Die Aufnahme in das [[w:Wiener Priesterseminar|Wiener Priesterseminar]] war ihm dennoch aufgrund des 1938 eingesetzten Studienverbotes für Juden nicht möglich: Strauss wurde nämlich trotz seiner Taufe von der [[w:Zeit des Nationalsozialismus|nationalsozialistischen Regierung]] als [[w:Geltungsjude|Geltungsjude]] eingestuft. Durch die Vermittlung [[w:Theodor Innitzer|Kardinal Innitzers]] konnte Strauss in den [[w:Franziskaner (OFM)|Franziskanerorden]] eintreten, was ihm [[w:Noviziat|Noviziat]] und Ordensstudium ermöglichte. Ab 1941 besuchte er illegalerweise Vorlesungen an der [[w:Universität Wien|Universität Wien]] und legte Examina ab, allerdings ohne [[w:Inskription|inskribiert]] zu sein. Nach dem Ende des [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurden ihm im Zuge der Wiedergutmachung alle Studien voll anerkannt. Er übersiedelte vom Franziskanerkloster in das [[w:Alumnat|Alumnat]] der [[w:Erzdiözese Wien|Wiener Erzdiözese]] und wurde am 6. April 1946 von Kardinal Innitzer für den Dienst in der Erzdiözese Wien zum Priester geweiht. Seine verfolgungsbedingte Bindung an den Franziskanerorden wurde gelöst.  
 
Nach abgelegter [[w:Staatsexamen|Lehramtsprüfung]] für Religion an höheren Schulen unterrichtete er 30 Jahre am Gymnasium. 1959 wurde er zum ''Dr. phil.'' promoviert; anschließend schloss er die [[w:Staatsexamen|Lehramtsprüfung]] in den Fächern Philosophie und Geschichte ab. 1975 absolvierte er, aus privater Initiative, ein weiteres Studium der Theologie in Wien und erhielt den  ''Mag. theol. ''. 1981 schied er aus dem Schuldienst und wurde sofort nach seiner Pensionierung an die [[w:Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI.|Hochschule Heiligenkreuz]] berufen, wo er 1981 bis 1997 die Vorlesungen ''Einleitung in die Philosophie'', ''Geschichte der Philosophie'' und ''Philosophische Gegenwartsfragen'' hielt.


==Literatur==
==Literatur==

Version vom 21. Mai 2016, 08:43 Uhr

Walter Strauss (* 28. August 1921 in Wien; † 17. April 2011 in Wien), war katholischer Priester, Gymnasiallehrer in Wien und Hochschullehrer in Heiligenkreuz.

Lebenslauf

Er wurde als einziges Kind einer mittelständischen Familie in Wien geboren; der Vater war Jude, die Mutter katholisch. Nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1937 wurde er katholisch getauft. Die Aufnahme in das Wiener Priesterseminar war ihm dennoch aufgrund des 1938 eingesetzten Studienverbotes für Juden nicht möglich: Strauss wurde nämlich trotz seiner Taufe von der nationalsozialistischen Regierung als Geltungsjude eingestuft. Durch die Vermittlung Kardinal Innitzers konnte Strauss in den Franziskanerorden eintreten, was ihm Noviziat und Ordensstudium ermöglichte. Ab 1941 besuchte er illegalerweise Vorlesungen an der Universität Wien und legte Examina ab, allerdings ohne inskribiert zu sein. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden ihm im Zuge der Wiedergutmachung alle Studien voll anerkannt. Er übersiedelte vom Franziskanerkloster in das Alumnat der Wiener Erzdiözese und wurde am 6. April 1946 von Kardinal Innitzer für den Dienst in der Erzdiözese Wien zum Priester geweiht. Seine verfolgungsbedingte Bindung an den Franziskanerorden wurde gelöst.

Nach abgelegter Lehramtsprüfung für Religion an höheren Schulen unterrichtete er 30 Jahre am Gymnasium. 1959 wurde er zum Dr. phil. promoviert; anschließend schloss er die Lehramtsprüfung in den Fächern Philosophie und Geschichte ab. 1975 absolvierte er, aus privater Initiative, ein weiteres Studium der Theologie in Wien und erhielt den Mag. theol. . 1981 schied er aus dem Schuldienst und wurde sofort nach seiner Pensionierung an die Hochschule Heiligenkreuz berufen, wo er 1981 bis 1997 die Vorlesungen Einleitung in die Philosophie, Geschichte der Philosophie und Philosophische Gegenwartsfragen hielt.

Literatur

  • Alkuin Volker Schachenmayr: Prägende Professoren in der Entwicklung des theologischen Lehrbetriebes im Cistercienserstift Heiligenkreuz 1802-2002, Langwaden 2004.