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Ab 1904 führte Gemeinde Wien zahlreiche Gerichtsverfahren gegen Krauss, sodass im Jahr 1907 das Unternehmen aufgab und die komplette Bahn unterpreisig an die Stadt verkaufte. So übernahm mit Beginn 1908 die [[w:Wiener Linien|Wiener Stadtwerke-Verkehrsbetriebe]] die Anlagen und Konzessionen. Bereits 1912 wurde die Strecke zwischen Hietzing und [[w:Mauer (Wien)|Mauer]], die der heutigen Linie 60 entspricht, elektrifiziert. Der Rest der Strecke musste auf Grund des [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] warten. 1921 konnte aber auch diese Strecke elektrisch befahren werden. Die Linie erhielt die Nummer ''360'', die höchste Nummer, die in Wien je eine Straßenbahnlinie hatte. Diese behielt sie bis an ihrer Einstellung. | Ab 1904 führte Gemeinde Wien zahlreiche Gerichtsverfahren gegen Krauss, sodass im Jahr 1907 das Unternehmen aufgab und die komplette Bahn unterpreisig an die Stadt verkaufte. So übernahm mit Beginn 1908 die [[w:Wiener Linien|Wiener Stadtwerke-Verkehrsbetriebe]] die Anlagen und Konzessionen. Bereits 1912 wurde die Strecke zwischen Hietzing und [[w:Mauer (Wien)|Mauer]], die der heutigen Linie 60 entspricht, elektrifiziert. Der Rest der Strecke musste auf Grund des [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] warten. 1921 konnte aber auch diese Strecke elektrisch befahren werden. Die Linie erhielt die Nummer ''360'', die höchste Nummer, die in Wien je eine Straßenbahnlinie hatte. Diese behielt sie bis an ihrer Einstellung. | ||
Im Jahr 1963 wurde die Schleife der Linie an den Stadtrand nach Rodaun verlegt, sodass der 360er praktisch nur mehr auf niederösterreichischem Boden fuhr. Dies nährte schon die ersten Einstellungsgerüchte.<rfe>{{HkM| |Der Verkehrsknotenpunkt Mödling 4/2000}}</ref> | |||
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Version vom 20. August 2017, 14:21 Uhr
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Der 360 ist eine ehemalige Straßenbahnlinie in Wien. Sie fuhr in den letzten Betriebsjahren von Rodaun über Perchtoldsdorf, Brunn am Gebirge und Maria Enzersdorf nach Mödling. Schließlich wurde sie am 30. November 1967 eingestellt. Die Straßenbahn Wien-Mödling oder kurz (360er) war eine Straßenbahnlinie, die von Rodaun, der Endstation der Linie 60 bis nach Mödling bis 1967 fuhr.
Die urspüngliche Strecke führte von der heutigen Kennedybrücke in Wien-Hietzing.
Geschichte
Straßenbahn Mödling - Rodaun | |||
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Streckennummer: | 360 | ||
Spurweite: | 1.435 mm mm | ||
Stromsystem: | 600 V Gleichspannung|= | ||
Mauer Übergang von der Straßenbahnlinie 60 (1921-1963) | |||
Breitenfurterstraße | |||
Liesingbach | |||
Rodaun-Kalksburg (wird seit 1963 ausschließlich von der Straßenbahnlinie 60 bedient) | |||
Rodaun (heutige Endstelle der Straßenbahnlinie 60) | |||
Kaltenleutgebenerbahn | |||
Perchtolsdorf-Hochstraße | |||
Perchtolsdorf-Wienergasse | |||
Perchtolsdorf-Salitergasse | |||
Perchtoldsdorf-Brunnergasse | |||
Brunner Felsenkeller | |||
Brunn am Gebirge | |||
Maria Enzersdorf-Kirchengasse | |||
Maria Enzersdorf-Lichtensteinstraße | |||
Maria Enzersdorf Gasfabrik | |||
Mödling |
Im Jahr 1882 bekam die Firma Krauss & Comp. die Konzession zum Bau und den Betrieb einer Dampftramwaylinie von Hietzing nach Perchtoldsdorf, wobei schon eine Verlängerung nach Mödling projektiert wurde. Die deutsche Krauss & Comp war Lokomotivhersteller in München mit einem Zweigwerk in Linz und wollte auch als Bahnbetreiber Fuß fassen.
Das Bahnprojekt sollte den ganzen Bereich südlich Wiens beginnend von Schönbrunn bis Kaltenleutgeben und Hinterbrühl erfassen. Durch Einspruch der einheimischen Unternehmer wurde das Projekt aber stark redimensioniert und teilweise von der Südbahn aus betrieben.
Die Bauarbeiten begannen noch im selben Jahr und bereits am 27. Oktober 1883 konnte der Betrieb von Hietzing bis nach Perchtoldsdorf, Brunnergasse aufgenommen werden. Nach Mödling fuhren als provisorische Lösung Pferdeomnisbusse. Sie fuhren durch Brunn auf der Gattringerstraße, weiter über der Maria Enzersdorfer Hauptstraße. Aber schon am 12. Mai 1885 wurde auch der Schienenverkehr nach Mödling aufgenommen. Der Verlauf dieser Trasse blieb bis zur Einstellung des legendären 360ers die gleiche.
Die Trasse auf der Strecke zwischen Rodaun und Mödling führte teilweise auf einem eigenen Gleiskörper und führte gegenüber der auch schon bestehenden Südbahn vom Wiener Südbahnhof nach Wiener Neustadt nicht am Rand der Orte, sondern durch die Ortskerne selbst.
Auf der als Lokalbahn geführten Bahn bestanden zwei Wagenklassen. Die in Perchtoldsdorf beheimatete Schriftstellerin Mari Grengg beschrieb die Bahn wie folgt:
„Ich fuhr gern mit der gemütlichen, immer bimmelnden Kaffemühle, besonders deshalb, weil sie auch eine eine erste Klasse mit rotsamtenen Sitzen mitführte, die der Papa aber leider als Pflanz' bezeichnete und nie benützte“
Ab 1904 führte Gemeinde Wien zahlreiche Gerichtsverfahren gegen Krauss, sodass im Jahr 1907 das Unternehmen aufgab und die komplette Bahn unterpreisig an die Stadt verkaufte. So übernahm mit Beginn 1908 die Wiener Stadtwerke-Verkehrsbetriebe die Anlagen und Konzessionen. Bereits 1912 wurde die Strecke zwischen Hietzing und Mauer, die der heutigen Linie 60 entspricht, elektrifiziert. Der Rest der Strecke musste auf Grund des Ersten Weltkrieges warten. 1921 konnte aber auch diese Strecke elektrisch befahren werden. Die Linie erhielt die Nummer 360, die höchste Nummer, die in Wien je eine Straßenbahnlinie hatte. Diese behielt sie bis an ihrer Einstellung.
Im Jahr 1963 wurde die Schleife der Linie an den Stadtrand nach Rodaun verlegt, sodass der 360er praktisch nur mehr auf niederösterreichischem Boden fuhr. Dies nährte schon die ersten Einstellungsgerüchte.<rfe>Der Verkehrsknotenpunkt Mödling 4/2000 in Heimatkundliche Beilagen zum Amtsblatt der BH Mödling, Ausgabe </ref>
Betrieb
Anfangs verkehrten die Züge in halbstündlichen Intervallen. Die Fahrzeit betrug für die ganze Strecke etwas mehr als eine Stunde. Die Benützer der Bahn waren nicht nur Einheimische sondern vor allem zu den Wochenenden viele Ausflügler und Wallfahrer.
Als die Strecken elektrifiziert wurden, wurden die Intervalle bis Perchtoldsdorf auf 15 Minuten verkürzt. Auf Grund der starken Auslastung wurde aber generell auf 10 Minuten verkürzt. Auch zum Wochenende fuhren alle 12 Minuten Züge.
Die Triebwagen hatten die typische rote Farbe der Wiener Straßenbahn, während als Beiwagen die alten Wagen der Dampftramway dienten. Diese wurden bis 1932 verwendet.
Unfälle
Im Jahr 1934 fand einer der schwersten Unfälle auf dieser Linie statt. In der Station Hochstraße stießen die beiden Treibfahrzeuge 2436 und 2432 zusammen, wobei 30 Menschen verletzt wurden, sieben davon schwer. Die beiden Fahrer kamen mit leichten Verletzungen davon. Die beiden Fahrzeuge konnten repariert werden und waren bis zur Einstellung der Linie im Dienst.
die Straßenbahnlinie 360 heute
Um die Jahrtausendwende befand sich ein ehemaliges Straßenbahnfahrzeug in der ehemaligen Endstation in Mödling. Man findet entlang der Trasse noch vereinzelt einige Reste von den Strommasten und Gleisstücke findet man noch in der ehemaligen Ausweiche Felsenkeller, beim ehemaligen Betriebsbahnhof Brunnergasse in Perchtoldsdorf und die Schleifenanlage in Rodaun. Im Stadtverkehrsmuseum Mödling werden die erhaltenden Fahrzeuge der Linie ausgestellt.
Literatur
- Hellmuth R. Figlhuber: "Die Straßenbahnlinie 360 von Mauer nach Mödling", Schriftenreihe des Bezirksmuseums Mödling, 1988
- Hellmuth R. Figlhuber, Peter Standenat: "Der 360er", Teil 1a, 1b, 2, 1996
- Peter Standenat: Eine Fahrt von Mauer nach Mödling, 1998
- Gregor Gatscher-Riedl: Von der Dampftramway zur Wiener Straßenbahnlinie 360, in Bahnen im Süden Wiens, Kral Verlag S.10f, ISBN 9783990243039
Weblinks
Der 360er – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons