Franz von Haag (Söldnerführer): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Franz von Haag''' (* um / vor 1420, vermutlich im damaligen [[w:Königreich Böhmen|Böhmen]]; † [[1466]], [[Baden]], damals [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]]) war ein Söldnerführer, der im 15. Jahrhundert das Herzogtum Österreich unter der Enns (Teile des heutigen Bundeslandes [[Niederösterreich]]) heimsuchte. Späteren Generationen galt er als einer der schlimmsten unter den "Gesetzlosen" und "[[w:Raubritter|Raubritter]]".<ref name ="sachs82">vgl. Johannes Sachslehner: ''Sagenhafter Wienerwald'', 2007, S. 82</ref>.
'''Franz von Haag''', auch '''Franz Haag''' (* um / vor 1420, vermutlich im damaligen [[w:Königreich Böhmen|Böhmen]]; † [[1466]], [[Baden]], damals [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]]) war ein Söldnerführer, der im 15. Jahrhundert das Herzogtum Österreich unter der Enns (Teile des heutigen Bundeslandes [[Niederösterreich]]) heimsuchte. Er soll zu den "Böhmischen Brüdern" (bzw. "Ungarischen Brüdern") gehört haben und galt späteren Generationen als einer der Schlimmsten unter den "Gesetzlosen", die im Spätmittelalter das Herzogtum unsicher machten.<ref name ="sachs82">vgl. Johannes Sachslehner: ''Sagenhafter Wienerwald'', 2007, S. 82</ref>.


== Herkunft ==
== Herkunft ==
Die Herkunft des Franz von Haag ist unbekannt. Angeblich soll er Böhmen gewesen sein.<ref name ="sachs82"/>  
Die Herkunft des Franz von Haag ist unbekannt. Angeblich soll er ein "Böhme" gewesen sein.<ref name ="sachs82"/>  


== Leben ==
== Leben ==
Mit einer List soll es Franz von Haag gemeinsam mit einem Komplizen namens Sluha gelungen sein, die [[w:Burgruine Rauheneck|Burg Rauheneck]] in seine Gewalt zu bekommen.<ref name ="sachs82"/>  
Franz von Haag hatte sich mit der Räuberbande von Sluha, den "Böhmischen Brüdern", zusammengeschlossen, die den Ort Baden und die Umgebung heimsuchten. Ihr Schlupfwinkel soll zunächst eine felsigen Bergschlucht zwischen dem Kalvarienberg und Mitterberg gewesen sein.<ref name ="sagen">vgl. [[http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wienerwald/boehmischebrueder.html Vernichtung der Böhmischen Brüder], eingesehen am 27. August 2017</ref> Gemeinsam mit dem Räuberhauptmann Sluha und dessen Leuten brachte er 1463, angeblich mit einer List, die [[w:Burgruine Rauheneck|Veste Rauheneck]] in seine Gewalt.<ref name ="sachs82"/> Ende Mai 1463 gelang es ihnen, angeblich wieder mit einer List, die [[w:Schloss Weikersdorf|Burg Weikersdorf]]) einzunehmen, wobei sie fast die gesamte Besatzung töteten. Nur der Schlossherrn Siegmund Hager wurde zusammen mit seiner Frau und vier Waffenknechten am Leben gelassen und daraufhin in das Verlies auf der Burg Rauheneck gesteckt. Erst ein halbes Jahr später wird er von [[Albrecht VI. (Österreich)|Erzherzog Albrecht VI. von Österreich]] und dessen Leuten befreit.<ref>vgl. Johannes Sachslehner: ''Sagenhafter Wienerwald'', 2007, S. 82f.</ref>


Ende Mai 1463 gelingt es ihm das [[w:Schloss Weikersdorf|Schloss Weikersdorf]] einzunehmen, wobei er mit seinen Leuten fast die gesamte Besatzung töten ließ. Der Schlossherr Siegmund Hager wird mit seiner Frau und vier Waffenknechten am Leben gelassen und in das Verlies auf der Burg Rauheneck gesteckt. Erst ein halbes Jahr später wird er von [[Albrecht VI. (Österreich)|Erzherzog Albrecht VI. von Österreich]] und dessen Leuten befreit.<ref>vgl. Johannes Sachslehner: ''Sagenhafter Wienerwald'', 2007, S. 82f.</ref>
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1466 erobert [[Georg von Pottendorf]] im Auftrag von [[Kaiser Friedrich III.]] die Burgen, die Franz von Haag zu diesem Zeitpunkt hält und nimmt diesen zusammen mit Sluha gefangen. Beide werden zum Tode verurteilt und auf dem Hühnerberg<ref group="A">Der Hühnerberg wird auch der Richtberg genannt. Hier befindet sich heute die [[w:Theresienwarte|Theresienwarte]]</ref> bei [[Baden]] gehenkt.<ref name ="sachs83">vgl. Johannes Sachslehner: ''Sagenhafter Wienerwald'', 2007, S. 83</ref>
== Franz von Haag in Legende und Sage ==
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== Franz von Haag in Legende und Sage ==
=== Die Vernichtung der "Böhmischen Brüder" ===
Der Legende nach soll sich Franz von Haag vor seiner Hinrichtung ausbedungen haben, dass er auf sechs Schimmeln zur Hinrichtungsstätte gebracht wird.<ref name ="sachs83"/>  
Diese Sage erzählt im Wesentlichen von den Unternehmungen von Franz von Haag und Sluha zwischen 1463 und 1466, wobei sagenhafte Elemente vorkommen. So soll Sluhas Räuberbande aus 400 Böhmen bestanden haben und Franz von Haag soll sich vor seiner Hinrichtung ausbedungen haben, dass er auf sechs Schimmeln zur Hinrichtungsstätte gebracht werde. In der Sage wird die Einnahme einer Burg Baden erwähnt, die mit dem späteren Schloss Weikersdorf ident sein dürfte. Ehe es Haag und Sluha gelang, die Veste Rauheneck zu übernehmen, sollen sie ihren Schlupfwinkel in der Putschanerluke, die als felsige Bergschlucht zwischen dem Kalvarien- und Mitterberg beschrieben wird, gehabt haben. Der Name Putschanerluke soll von dem "böhmischen" Wort für Räuberhöhle abgeleitet sein. Die Richtstätte, der Hühnerberg, soll 1480, als der Ort Baden eine eigene Gerichtsbarkeit erhielt, zum ständigen Hinrichtungsplatz ernannt worden sein, wodurch Baden sein drittes sogenanntes Wahrzeichen erhielt, nämlich, den höchsten Galgen zu besitzen, der erst 1788 niedergerissen wurde. Außerdem soll Baden deshalb das Vorrecht gehabt haben, seine Delinquenten mit sechs Schimmeln zum Galgen ausführen zu lassen.<ref name ="sagen"/>


== Zeitgenössische Quellen ==
== Zeitgenössische Quellen ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* [[w:Johannes Sachslehner|Johannes Sachslehner]]: ''Sagenhafter Wienerwald''. Mythen, Schicksale, Mysterien. Wien / Graz / Klagenfurt: Pichler Verlag, 2007, ISBN 978-3-85431-436-3. S. 82f.
* [[w:Johannes Sachslehner|Johannes Sachslehner]]: ''Sagenhafter Wienerwald''. Mythen, Schicksale, Mysterien. Wien / Graz / Klagenfurt: Pichler Verlag, 2007, ISBN 978-3-85431-436-3. S. 82f.
== Weblinks ==
* [[http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wienerwald/boehmischebrueder.html Vernichtung der Böhmischen Brüder], Website Sagen.at


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Version vom 27. August 2017, 21:50 Uhr

Franz von Haag, auch Franz Haag (* um / vor 1420, vermutlich im damaligen Böhmen; † 1466, Baden, damals Herzogtum Österreich) war ein Söldnerführer, der im 15. Jahrhundert das Herzogtum Österreich unter der Enns (Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich) heimsuchte. Er soll zu den "Böhmischen Brüdern" (bzw. "Ungarischen Brüdern") gehört haben und galt späteren Generationen als einer der Schlimmsten unter den "Gesetzlosen", die im Spätmittelalter das Herzogtum unsicher machten.[1].

Herkunft

Die Herkunft des Franz von Haag ist unbekannt. Angeblich soll er ein "Böhme" gewesen sein.[1]

Leben

Franz von Haag hatte sich mit der Räuberbande von Sluha, den "Böhmischen Brüdern", zusammengeschlossen, die den Ort Baden und die Umgebung heimsuchten. Ihr Schlupfwinkel soll zunächst eine felsigen Bergschlucht zwischen dem Kalvarienberg und Mitterberg gewesen sein.[2] Gemeinsam mit dem Räuberhauptmann Sluha und dessen Leuten brachte er 1463, angeblich mit einer List, die Veste Rauheneck in seine Gewalt.[1] Ende Mai 1463 gelang es ihnen, angeblich wieder mit einer List, die Burg Weikersdorf) einzunehmen, wobei sie fast die gesamte Besatzung töteten. Nur der Schlossherrn Siegmund Hager wurde zusammen mit seiner Frau und vier Waffenknechten am Leben gelassen und daraufhin in das Verlies auf der Burg Rauheneck gesteckt. Erst ein halbes Jahr später wird er von Erzherzog Albrecht VI. von Österreich und dessen Leuten befreit.[3]

Erst 1466 wurden die Burgen von Georg von Pottendorf im Auftrag von Kaiser Friedrich III. zurückerobert und Franz von Haag mit Sluha und dessen Leuten gefangen genommen. Sie wurden zum Tode verurteilt und auf dem Hühnerberg[A 1] bei Baden hingerichtet.[4]

Franz von Haag in Legende und Sage

ref name ="sachs83"/>

Die Vernichtung der "Böhmischen Brüder"

Diese Sage erzählt im Wesentlichen von den Unternehmungen von Franz von Haag und Sluha zwischen 1463 und 1466, wobei sagenhafte Elemente vorkommen. So soll Sluhas Räuberbande aus 400 Böhmen bestanden haben und Franz von Haag soll sich vor seiner Hinrichtung ausbedungen haben, dass er auf sechs Schimmeln zur Hinrichtungsstätte gebracht werde. In der Sage wird die Einnahme einer Burg Baden erwähnt, die mit dem späteren Schloss Weikersdorf ident sein dürfte. Ehe es Haag und Sluha gelang, die Veste Rauheneck zu übernehmen, sollen sie ihren Schlupfwinkel in der Putschanerluke, die als felsige Bergschlucht zwischen dem Kalvarien- und Mitterberg beschrieben wird, gehabt haben. Der Name Putschanerluke soll von dem "böhmischen" Wort für Räuberhöhle abgeleitet sein. Die Richtstätte, der Hühnerberg, soll 1480, als der Ort Baden eine eigene Gerichtsbarkeit erhielt, zum ständigen Hinrichtungsplatz ernannt worden sein, wodurch Baden sein drittes sogenanntes Wahrzeichen erhielt, nämlich, den höchsten Galgen zu besitzen, der erst 1788 niedergerissen wurde. Außerdem soll Baden deshalb das Vorrecht gehabt haben, seine Delinquenten mit sechs Schimmeln zum Galgen ausführen zu lassen.[2]

Zeitgenössische Quellen

  • Der Dichter Michel Behaim berichtet über die Besetzung von Schloss Weikersdorf durch Franz von Haag in einer seiner Reimchroniken.[1]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Johannes Sachslehner: Sagenhafter Wienerwald, 2007, S. 82
  2. 2,0 2,1 vgl. [Vernichtung der Böhmischen Brüder, eingesehen am 27. August 2017
  3. vgl. Johannes Sachslehner: Sagenhafter Wienerwald, 2007, S. 82f.
  4. vgl. Johannes Sachslehner: Sagenhafter Wienerwald, 2007, S. 83

Anmerkungen

  1. Der Hühnerberg wird auch der Richtberg genannt. Hier befindet sich heute die Theresienwarte