Albrecht II. (Österreich): Unterschied zwischen den Versionen

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Herzog Albrecht II. von Österreich war ein Enkel von König [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf I.]] und einer der vielen Söhne von König [[Albrecht I. (HRR)|Albrecht I.]] aus dessen Ehe mit [[Elisabeth von Kärnten, Görz und Tirol|Elisabeth von Görz und Tirol]], der Schwester von [[w:Heinrich von Kärnten|Herzog Heinrich von Kärnten]].  
Herzog Albrecht II. von Österreich war ein Enkel von König [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf I.]] und einer der vielen Söhne von König [[Albrecht I. (HRR)|Albrecht I.]] aus dessen Ehe mit [[Elisabeth von Kärnten, Görz und Tirol|Elisabeth von Görz und Tirol]], der Schwester von [[w:Heinrich von Kärnten|Herzog Heinrich von Kärnten]].  


Albrecht II. heiratete am 26. März 1324 nach Vermittelung durch seinen älteren Bruder [[Leopold I. (Habsburg)|Leopold (I.)]] die [[Johanna von Pfirt|Gräfin Johanna von Pfirt (Jeanne de Ferrette)]] (* 1300, in [[w:Basel|Basel]]; † 15. November 1351, vermutlich in Wien). Sie war die Erbtochter von Graf Ulrich (III.) von Pfirt (* 1281; † 1324), dem Herr von Rougemont, und eine Urenkelin von [[w:Hugo IV. (Burgund)|Herzog Hugo (IV.) von Burgund]].<ref name ="czeike"/>  
Albrecht II. heiratete am 26. März 1324 [[Johanna von Pfirt|Gräfin Johanna von Pfirt, auch Jeannette de Ferrette et Montbéliard]] (* 1300, in [[w:Basel|Basel]]; † 15. November 1351, vermutlich in Wien). Sie war die Erbtochter von Graf Ulrich (III.) von Pfirt (* 1281; † 1324), dem Herr von Rougemont, und eine Urenkelin von [[w:Hugo IV. (Burgund)|Herzog Hugo (IV.) von Burgund]].<ref name ="czeike"/> Gewöhnlich wird angenommen, dass diese Ehe von Albrechts älterem Bruder [[Leopold I. (Habsburg)|Leopold (I.) den Glorwürdigen]] vermittelt wurde.<ref name ="nieder133">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 133</ref>  


Aus dieser Ehe hatte er mindestens 11 Kinder, darunter:
Aus dieser Ehe hatte er mindestens 11 Kinder, darunter:
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== Herrschaften - Überblick ==
== Herrschaften - Überblick ==
* Für Albrecht war ursprünglich eine geistliche Laufbahn vorgesehen. Nach dem Tod seines älteren Bruders [[Leopold I. (Österreich)|Leopold (I.) des Glorwürdigen] übernahm er von diesem zunächst die Verwaltung der Herrschaften der Herzöge von Österreich (Habsburger) in der früheren [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] (später die "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Lande]]"), die er 1329 seinem jüngeren Bruder [[Otto der Fröhliche|Otto dem Fröhlichen]] überließ. Nach dem Tod seines Bruders [[Friedrich der Schöne|Friedrich (I.) des Schönen]] herrschte er zusammen mit Otto seit 1330 über die Herzogtümer Österreich und Steiermark, die [[w:Krain|Mark Krain]], die [[w:Windische Mark|Windische Mark]] und [[w:Pordenone|Portenau]]. Nach Ottos Tod war er dort alleiniger Herrscher. Eine wesentliche Stütze für seine Herrschaft war seine Schwester, die verwitwete [[w:Königreich Ungarn|ungarische Königin]] [[w:Agnes von Ungarn|Agnes]].
* Für Albrecht war ursprünglich eine Laufbahn als Kleriker vorgesehen.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 133</ref> Nach dem Tod seines älteren Bruders Leopold (I.) des Glorwürdigen übernahm er von diesem zunächst die Verwaltung der Herrschaften der Herzöge von Österreich (Habsburger) in der früheren [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] (später die "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Lande]]"), die er 1329 seinem jüngeren Bruder [[Otto der Fröhliche|Otto dem Fröhlichen]] überließ.<ref name ="nieder132">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 132</ref> Nach dem Tod seines Bruders [[Friedrich der Schöne|Friedrich (I.) des Schönen]] herrschte er zusammen mit Otto seit 1330 über die Herzogtümer Österreich und Steiermark, die [[w:Krain|Mark Krain]], die [[w:Windische Mark|Windische Mark]] und [[w:Pordenone|Portenau]] (Bestätigungen der Privilegen durch [[w:Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig IV. ("''Ludwig dem Baiern''"]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> am 6. August und im November 1330  sowie am 3. Mai 1331<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 132 und S. 135</ref> ). Nach Ottos Tod war er dort alleiniger Herrscher. Eine wesentliche Stütze für seine Herrschaft war seine Schwester [[w:Agnes von Ungarn|Agnes]], die als verwitwete [[w:Königreich Ungarn|ungarische Königin]] nach 1301 ihren Witwensitz im [[w:Königsfelden|Kloster Königsfelden]] in der heutigen [[w:Schweiz|Schweiz]] hatte.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 133ff.</ref>
* Zusammen mit Otto übernahm er außerdem nach dem Tod von Herzog Heinrich von Kärnten die Herrschaft über das [[w:Herzogtum Kärnten|Herzogtum Kärnten]], die er gegen [[w:Johann von Böhmen|König Johann (I.) von Böhmen ("''Johann den Blinden''")]] und dessen Söhne sowie Heinrichs Tochter [[Margarete Maultasch|Margarete von Görz und Tirol ("''Margarete Maultasch''")]] behauptete.  
* Zusammen mit Otto übernahm er außerdem nach dem Tod von Herzog Heinrich von Kärnten die Herrschaft über das [[w:Herzogtum Kärnten|Herzogtum Kärnten]], die er gegen [[w:Johann von Böhmen|König Johann (I.) von Böhmen ("''Johann den Blinden''")]] und dessen Söhne sowie Heinrichs Tochter [[Margarete Maultasch|Margarete von Görz und Tirol ("''Margarete Maultasch''")]] behauptete.  
* Durch seine Ehe mit Johanna von Pfirt kamen die [[w:Grafschaft Pfirt|Grafschaft Pfirt]] und einige weitere Städte im [[w:Elsaß|Elsaß]] unter die Herrschaft seiner Familie.
* Durch seine Ehe mit Johanna von Pfirt kam die [[w:Grafschaft Pfirt|Grafschaft Pfirt]] im [[w:Elsaß|Elsaß]] und mit dieser westliche [[w:Sundgau|Sundgau]] bis zur [[w:Burgundische Pforte|Burgundischen Pforte]] unter die Herrschaft seiner Familie.<ref name ="nieder133"/>


== Weitere wichtige Daten (Schwerpunkt: Geschichte der späteren Republik Österreich) ==
== Weitere wichtige Daten (Schwerpunkt: Geschichte der späteren Republik Österreich) ==
* 1352: Belagerung von [[w:Zürich|Zürich]], am 1. September 1352 wird der von [[w:Ludwig V. (Bayern)|Herzog Ludwig V. von Baiern, Markgraf von Brandenburg und Graf von Tirol, später auch Herzog von Oberbaiern]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> ("''Ludwig dem Brandenburger''")]] vermittelte "[[w:Brandenburger Frieden|Brandenburger Frieden]]" geschlossen.
* 1352: Belagerung von [[w:Zürich|Zürich]], am 1. September 1352 wird der von [[w:Ludwig V. (Bayern)|Herzog Ludwig V. von Baiern, Markgraf von Brandenburg und Graf von Tirol, später auch Herzog von Oberbaiern]] ("''Ludwig dem Brandenburger''")]] vermittelte "[[w:Brandenburger Frieden|Brandenburger Frieden]]" geschlossen.
* Verabschiedung der einer Verfassung für das Herzogtum Steiermark (das "''[[Bergbüchel]]''") und das Herzogtum Kärnten  
* Verabschiedung des "''[[Bergbüchel|Bergbüchels]]''", einer Verfassung für das Herzogtum Steiermark.
* Verabschiedung der einer Verfassung für das Herzogtum Kärnten.
* Verabschiedung der "[[Rudolfinische Hausordnung#Die "Albrechtinische Hausordnung" (1355)|Albertinischen Hausordnung]]'' von 1355, nach der seine Söhne die Länder ungeteilt und gemeinsam verwalten sollten.<ref name ="czeike"/>  
* Verabschiedung der "[[Rudolfinische Hausordnung#Die "Albrechtinische Hausordnung" (1355)|Albertinischen Hausordnung]]'' von 1355, nach der seine Söhne die Länder ungeteilt und gemeinsam verwalten sollten.<ref name ="czeike"/>  
* Um 1348 / 1354  Verleihung des "Privilegiums de non evocando" von Kaiser Karl IV., 1361 dessen Bestätigung: Damit gelang Albrecht in seinen Ländern eine wesentliche Festigung des Landesfürstentums gelang.<ref name ="czeike"/>  
* Um 1348 / 1354  Verleihung des "Privilegiums de non evocando" von Kaiser Karl IV., 1361 dessen Bestätigung: Damit gelang Albrecht in seinen Ländern eine wesentliche Festigung des Landesfürstentums gelang.<ref name ="czeike"/>  
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Trotz aller Schwierigkeiten, so war seine Regierungszeit von zahlreichen Umweltkatastrophen, darunter Missernten durch Heuschrecke (1338), Überschwemmungen (1340, 1342), ein Erdbeben (1348) und eine ganz Europa heimsuchende Pestepidemie (1348/49),geprägt, gelang es Albrecht, durch zweckmäßige Maßnahmen die landesfürstlichen Einkünfte zu steigern.<ref name ="czeike"/>
Trotz aller Schwierigkeiten, so war seine Regierungszeit von zahlreichen Umweltkatastrophen, darunter Missernten durch Heuschrecke (1338), Überschwemmungen (1340, 1342), ein Erdbeben (1348) und eine ganz Europa heimsuchende Pestepidemie (1348/49),geprägt, gelang es Albrecht, durch zweckmäßige Maßnahmen die landesfürstlichen Einkünfte zu steigern.<ref name ="czeike"/>


== Albrecht II. von Österreich - Versuch einer Beurteilung ==
== Albrecht II. - seine Persönlichkeit (Annäherung) ==
Albrecht gilt, zumindest aus österreichischer Sicht, als einer der klügsten und friedliebendsten Herrscher seiner Zeit gesehen.<ref name ="czeike"/>
Albrecht gilt als einer der klügsten und friedliebendsten Herrscher seiner Zeit.<ref name ="czeike"/> Zumindest in Bezug auf seine hohe Intelligenz ist sich die seriöse, historische Forschung einig.<ref name ="nieder133">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 133</ref> Albrecht ist der einzige Habsburger, für den tatsächlich zwei verschiedene Beinamen überliefert sind. Beide dürften auf Angaben zu seiner Persönlichkeit zurückzuführen sein.


=== Albrechts Krankheit bzw. Behinderung ===
=== Albrechts Krankheit bzw. Behinderung ===
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== Orte mit Bezug zu Herzog Albrecht II. im heutigen Österreich ==
== Orte mit Bezug zu Herzog Albrecht II. im heutigen Österreich ==
=== Niederösterreich ===
=== Niederösterreich ===
* Im Herbst 1331 und im Frühjahr 1332 kam es durch König [[w:Johann von Böhmen|Johann (I.) von Böhmen]] zu Kampfhandlungen im nördlichen Niederösterreich. Am 13. Juli 1332 wurde der "Wiener Friede" geschlossen.<ref name ="nieder136">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 136</ref>
* [[Zwettl (Niederösterreich)|Zwettl]]: Im Stift Zwettl fanden zu Pfingsten 1349 Beratung zwischen Albrecht und dem späteren Kaiser Karl IV. statt, in dem es um Albrechts Konflikt mit der Stadt Zürich ging.<ref name ="czeike"/>
* [[Zwettl (Niederösterreich)|Zwettl]]: Im Stift Zwettl fanden zu Pfingsten 1349 Beratung zwischen Albrecht und dem späteren Kaiser Karl IV. statt, in dem es um Albrechts Konflikt mit der Stadt Zürich ging.<ref name ="czeike"/>


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=== Kärnten ===
=== Kärnten ===
* Mit dem Übernahme der Herrschaft über das Herzogtum Kärnten kamen die meisten Gebiete im heutigen Bundesland Kärnten an die Herzöge von Österreich.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 135ff.</ref>
* In Albrechts Regierungszeit fällt das verheerende "[[w:Erdbeben im Friaul 1348|Erdbeben von Villach]]" im Jahr 1348.<ref name ="czeike"/>
* In Albrechts Regierungszeit fällt das verheerende "[[w:Erdbeben im Friaul 1348|Erdbeben von Villach]]" im Jahr 1348.<ref name ="czeike"/>


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