Südostwall-Abschnitt Südburgenland: Unterschied zwischen den Versionen

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== Planung des Südostwallabschnittes Steiermark ==
== Planung des Südostwallabschnittes Steiermark ==
Für die Planung des Baus der Verteidigungsstellung entlang der Reichsgrenze gab es sowohl politische als militärische Zuständigkeiten.
Für die Planung des Baus der Verteidigungsstellung entlang der Reichsgrenze gab es sowohl auf seiten der [[w:Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] als auch seiten der Wehrmacht unterschiedliche Zuständigkeiten und Akteure.


=== Reichsverteidigungskommissar und Gauleiter Sigfried Uiberreither ===
=== Reichsverteidigungskommissar und Gauleiter Sigfried Uiberreither ===
Am 1. September 1944 erfolgte mittels [[w:Führererlass|Führererlass]] die Beauftragung der [[w:Reichsverteidigungskommissar|Reichsverteidigungskommissare]] zur Planung und Bau von Befestigungsanlagen entlang der Reichsgrenzen.<ref>{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=80}}</ref> Im Fall der Steiermark rückte dadurch [[w:Struktur der NSDAP#Die 43 Gaue (1941) und ihre Gauleiter|Gauleiter]] [[w:Sigfried Uiberreither|Sigfried Uiberreither]] in den Mittelpunkt des Geschehens, der bis zum 17. September erreichte, dass viele steirische Betriebe Arbeitskräfte für den Stellungsbau bereitstellen mussten. Aufgrund seiner Anordnungen erfolgte die Räumung von Schulen und öffentlichen Gebäuden um Platz für diese Personen zu schaffen, auch der Bau von Barackenlager wurde vorbereitet.<ref name="rauchensteiner82">{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=82}}</ref>  
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Uiberreithers Tatendrang wurde allerdings gebremst, weil die für die Planung notwendigen militärischen Fachleute nicht so rasch zur Verfügung standen.<ref name="rauchensteiner82" />
Uiberreithers Tatendrang wurde allerdings gebremst, weil die für die Planung notwendigen militärischen Fachleute nicht so rasch zur Verfügung standen.<ref name="rauchensteiner82" />

Version vom 1. Februar 2018, 06:43 Uhr

Der Südostwall (Abschnitt Südburgenland) war Teil der Feldbefestigungen, welche das Oberkommando der Wehrmacht gegen Ende des Zweiten Weltkrieges entlang der Südostgrenze des Deutschen Reiches errichten ließ. Mit dieser von der Nationalsozialistischen Propaganda auch Reichsschutzstellung genannten Verteidigungsstellung sollte die Rote Armee darin gehindert werden, in die sogenannten Alpen- und Donau-Reichsgaue vorzustoßen.

Da das Burgenland nach dem Anschluss Österreichs auf die Reichsgaue Steiermark und Niederdonau aufgeteilt worden war, befand sich der heute südburgenländische Teil des Südostwalls entlang der steirisch-ungarischen Grenze. In diesem steirischen Abschnitt begannen die Stellungsarbeiten am 9. Oktober 1944.[1] Für den Bau selbst wurden die einheimische Bevölkerung aber auch ungarische Juden eingesetzt. Im Zuge dieser Bauarbeiten kam es einerseits in Rechnitz und Deutsch Schützen zu Massakern an jüdischen Zwangsarbeitern, andererseits riskierten aber auch einige Burgenländer ihr Leben um das Leid der Juden zu mildern.[2] Vier dieser Südburgenländer wurden nach Ende des Krieges von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geehrt und in die Liste der Gerechten unter den Völkern aufgenommen.

Planung des Südostwallabschnittes Steiermark

Für die Planung des Baus der Verteidigungsstellung entlang der Reichsgrenze gab es sowohl auf seiten der NSDAP als auch seiten der Wehrmacht unterschiedliche Zuständigkeiten und Akteure.

Reichsverteidigungskommissar und Gauleiter Sigfried Uiberreither

Am 1. September 1944 erfolgte mittels Führererlass die Beauftragung der Reichsverteidigungskommissare zur Planung und Bau von Befestigungsanlagen entlang der Reichsgrenzen.[3] Im Fall der Steiermark rückte dadurch Gauleiter Sigfried Uiberreither in den Mittelpunkt des Geschehens, der bis zum 17. September durchsetzte, dass im Bedarfsfall viele steirische Betriebe Arbeitskräfte für den Stellungsbau bereitzustellen hätten. Aufgrund seiner Anordnungen erfolgte die Räumung von Schulen und öffentlichen Gebäuden um Platz für diese Personen zu schaffen, auch der Bau von Barackenlager wurde vorbereitet.[4]

Uiberreithers Tatendrang wurde allerdings gebremst, weil die für die Planung notwendigen militärischen Fachleute nicht so rasch zur Verfügung standen.[4]

Militärische Stäbe

Wehrkreise im Deutschen Reich nach dem Anschluss Österreichs

Parallel zu den Maßnahmen auf politischer Ebene begannen auch auf Seiten der Wehrmacht die Vorbereitungen für den Stellungsbau. Es erfolgte die Bildung der Dienststelle "Festungsbereich Südost", welche den Bau der Befestigungsanlagen in Niederdonau und in der Steiermark zu koordinieren hatte. Zum Leiter dieser Dienststelle wurde der General der Panzertruppe Nikolaus von Vormann ernannt.[4]

Für den Ausbau der Stellungen in der Steiermark (und somit auch für jene Bereiche, die heute wieder Teil des Südburgenlandes sind), die in der Territorialorganisation der Wehrmacht zum Wehrkreis XVIII gehörte, zeichnete der Höhere Pionierkommandeur z.b.V. XVIII in der Person von Generalleutnant Richard Zimmer verantwortlich.[5]

In Graz stellte der Wehrkreis XVIII zusätzlich noch einen Stab unter der Leitung von Generalmajor Wilhelm Weiß auf, der für das Erkunden und Auspflocken des zukünftigen Stellungsverlaufes entlang der Reichsgrenze verantwortlich war.[6]

Diese Stellung sollte letztendlich bis nach Slowenien reichen und war in insgesamt sechs Bereiche (I bis VI) unterteilt. Der nördlichste Bereich VI reichte umfasste die Grenze der Kreise Oberwart und Fürstenfeld, Abschnitt V jene von Feldbach und Bad Radkersburg.[7] Dazu ist noch zu sagen, dass nach dem Anschluss Österreichs von den drei südlichen burgenländischen Bezirken nur noch der Bezirk Oberwart übrig geblieben war. Der Bezirk Güssing war in den Bezirk Fürstenfeld eingegliedert worden, der Bezirk Jennersdorf war dem Bezirk Feldbach zugeschlagen worden.

Literatur

  • Szabolcs Szita: Zwangsarbeit - Todesmärsche - Überleben durch Hilfe, Verlag Velcsov, Budapest 2004, ISBN 9-63866-981-0

Einzelnachweise

  1.  Othmar Tuider: Die Kämpfe im Vorgelände der Fischbacher Alpen 1945. Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, Wien 1978, ISBN 3215016605, S. 2.
  2.  Szabolcs Szita: Zwangsarbeit - Todesmärsche - Überleben durch Hilfe. Velcsov, Budapest 2004, ISBN 9638669810, S. 2.
  3.  Manfried Rauchensteiner: Der Krieg in Österreich 1945. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1984, S. 80.
  4. 4,0 4,1 4,2  Manfried Rauchensteiner: Der Krieg in Österreich 1945. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1984, S. 82.
  5.  Manfried Rauchensteiner: Der Krieg in Österreich 1945. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1984, S. 83.
  6.  Manfried Rauchensteiner: Der Krieg in Österreich 1945. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1984, S. 86.
  7.  Manfried Rauchensteiner: Der Krieg in Österreich 1945. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1984, S. 87.