Reinprecht von Wallsee der Ältere: Unterschied zwischen den Versionen
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Reinprecht der Ältere war vermutlich der Sohn von [[w:Reinprecht II. von Walsee|Reinprecht II. von Wallsee]] († 1422) aus der "Ennser Linie". Dieser hatte durch wichtige Erbschaften und kriegerische Auseinandersetzungen den Besitz seiner Familie wesentlich erweitert und eine bedeutende Stellung<ref>Dass er vom späteren Kaiser [[Sigismund (HRR)|Sigismund]] mit dem Blutbann belehnt worden war, ist ein Indiz dafür, dass er den Aufstieg zum Reichsfürsten und die Loslösung aus dem Machtgefüge der [[Habsburg|Herzöge von Österreich]] anstrebte.</ref> aufgebaut<ref name ="heinig249"/>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 249</ref>.< Er führte als "Hauptmann ob der Enns" für [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("''Albrecht mit dem Zopfe''")]] die "Schaunberger Fehde" (1382–1386) gegen den [[Heinrich VII. von Schaunberg|Grafen Heinrich (VII.) von Schaunberg]] und gehörte zu den Gefolgsleuten und engsten Vertrauten von [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht (V.) von Österreich (später König Albrecht II.)]], dessen Hofmeister er war. Mit [[Ernst der Eiserne|(Erz-)Herzog Ernst (I.) von Österreich ("''Ernst den Eisernen''") führte er viele Jahre die "Wallseer Fehde" (1411–1417), die er letztlich für sich entscheiden konnte.<ref group="A">Albrecht mit dem Zopfe und sein Enkel Albrecht V./II. gehörten zum [[w:Albertinische Linie (Habsburg)|Albrechtinische Familienzweig]] der [[w:Habsburg|Herzöge von Österreich (Habsburger)]], Ernst der Eiserne gehörte zum [[w:Leopoldinische Linie|Leopoldinischen Zweig]] der Familie.</ref> 1418 wurde er "Erbtruchsess von Steier". Trotz seiner Besitzungen in den Herzogtümern Steier und Krain lag sein politischer Schwerpunkt im Herzogtum Österreich, eine Politik, die Reinprecht der Ältere zunächst weiter verfolgte<ref name ="heinig249"/>. | |||
=== Ehe und Nachkommen === | === Ehe und Nachkommen === |
Version vom 3. Februar 2018, 17:56 Uhr
Freiherr Reinprecht von Wallsee, auch Reinprecht IV.[A 1]) von Wallsee, Reinprecht von Walsee oder Reinprecht der Ältere, (* im 14. Jahrhundert; † 1450[1]) war "Marschall von Österreich" und "Hauptmann unter der Enns". Er gehörte zu den Räten von Kaiser Friedrich III.[2]
Herkunft und Familie
Die Herren von Wallsee
Reinprecht der Ältere stammte aus einer bedeutenden Adelsfamilie des Herzogtums Österreich[A 2], die auch in den Herzogtümern Steier[A 3] und Krain Besitz und Einfluss besaß. Die Herren von Wallsee waren eine Ministerialenfamilie aus der Reichslandschaft Schwaben, die unter Eberhard (I.) von Wallsee († 1288), einem Gefolgsmann des Grafen Rudolf (IV.) von Habsburg in das heutige Österreich kamen, wo ihnen der Aufstieg in den höheren Landesadel gelang. Unter Eberhards Söhnen bildeten sich mehrere Familienlinien:
- die "Grazer Linie" (ausgestorben 1363),
- die "Linzer Linie" (ausgestorben um 1400),
- die "Drosendorfer Linie" (erloschen um 1400) und
- die "Ennser Linie" (ausgestorben 1483).
Reinprecht (II.) von Wallsee
Reinprecht der Ältere war vermutlich der Sohn von Reinprecht II. von Wallsee († 1422) aus der "Ennser Linie". Dieser hatte durch wichtige Erbschaften und kriegerische Auseinandersetzungen den Besitz seiner Familie wesentlich erweitert und eine bedeutende Stellung[3] aufgebaut[2]vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 249</ref>.< Er führte als "Hauptmann ob der Enns" für Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") die "Schaunberger Fehde" (1382–1386) gegen den Grafen Heinrich (VII.) von Schaunberg und gehörte zu den Gefolgsleuten und engsten Vertrauten von Herzog Albrecht (V.) von Österreich (später König Albrecht II.), dessen Hofmeister er war. Mit [[Ernst der Eiserne|(Erz-)Herzog Ernst (I.) von Österreich ("Ernst den Eisernen") führte er viele Jahre die "Wallseer Fehde" (1411–1417), die er letztlich für sich entscheiden konnte.[A 4] 1418 wurde er "Erbtruchsess von Steier". Trotz seiner Besitzungen in den Herzogtümern Steier und Krain lag sein politischer Schwerpunkt im Herzogtum Österreich, eine Politik, die Reinprecht der Ältere zunächst weiter verfolgte[2].
Ehe und Nachkommen
Reinprecht der Ältere war mit Katharina von Rosenberg († 1455) verheiratet. Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder, darunter
- Agnes von Wallsee († 1470) ∞ Bernhard von Schaunberg († 1473), vermutlich ein Urenkel des Grafen Heinrich (VII.) von Schaunberg,
- Wolfgang (V.) von Wallsee († 1466/67),
- Reinprecht (V.) (der Jüngere) († 1483). Mit ihm starb die Familie in männlicher Linie aus.
Leben
Reinprecht der Ältere gehörte zu den Gegnern von Ulrich von Eyczing, dessen Karriere im Schatten von seinem Vater begonnen hatte, der sich aber dann zu einem von dessen Konkurrenten entwickelte. Als der spätere Kaiser Friedrich III. die Vormundschaft über König Ladislaus Postumus übernommen hatte, war Reinprecht der Ältere gemeinsam mit den Grafen Johann und Bernhard von Schaunberg und dem Bischof Leonhard von Passau eine der wichtigsten Stützten Friedrichs. Dieser bestätigte ihn die "Hauptmannschaft ob der Enns" und belehnte ihn bereits 1440 mit dem Oberst-Erbmarschallamt im Herzogtum Österreich. Reinprecht der Ältere begleitete den späteren Kaiser 1442 und 1440 auf seinen Reisen ins Reich, zählte zu dessen wesentlichen Kreditgebern und fungierte als dessen königlicher Vertreter auf Landtagen im Herzogtum Österreich.[4]
Literatur
- Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12) Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-03793-1, siehe Bd. 3, Register (S. 1780) (Rezension)
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 250
- ↑ 2,0 2,1 2,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 249
- ↑ Dass er vom späteren Kaiser Sigismund mit dem Blutbann belehnt worden war, ist ein Indiz dafür, dass er den Aufstieg zum Reichsfürsten und die Loslösung aus dem Machtgefüge der Herzöge von Österreich anstrebte.
- ↑ vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 249f.
Anmerkungen
- ↑ Bei Zählungen findet er sich auch als Reinprecht III.
- ↑ Das Herzogtum Österreich umfasste im 14. und 15. Jahrhundert Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich, Oberösterreich und Wien. Im 1. Viertel des 15. Jahrhunderts kamen die Stadt und die Herrschaft Steyr, die zuvor zeitweise noch unter der Herrschaft des Herzogtums Steiermark gewesen war, endgültig zum Herzogtum Österreich.
- ↑ Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals Teile der heutigen Bundesländer Steiermark und Niederösterreich sowie die Burg und Herrschaft von Steyr.
- ↑ Albrecht mit dem Zopfe und sein Enkel Albrecht V./II. gehörten zum Albrechtinische Familienzweig der Herzöge von Österreich (Habsburger), Ernst der Eiserne gehörte zum Leopoldinischen Zweig der Familie.