Siegmund (Österreich-Tirol): Unterschied zwischen den Versionen

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'''(Erz-)Herzog Siegmund von Österreich, Graf von Tirol''', auch '''Sigismund''', '''Sigmund''' oder '''Siegmund der Münzreiche''', (* [[26. Oktober]]  [[1427]], in [[Innsbruck]]; † [[4. März]] [[1496]], in Innsbruck) herrschte im 15. Jahrhundert als "Tiroler Landesfürst" über Teile der heutigen [[w:Österreich|Republik Österreich]].  
'''(Erz-)Herzog Siegmund von Österreich, Graf von Tirol''', auch '''Sigismund''', '''Sigmund''' oder '''Siegmund der Münzreiche''', (* 1427, in [[Innsbruck]]; † [[1496]], in Innsbruck) herrschte im 15. Jahrhundert als "Tiroler Landesfürst" über Teile der heutigen [[w:Österreich|Republik Österreich]].  
 
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Von seinem Onkel [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht III. von Österreich ("''Albrecht mit dem Zopfe''"]] wurden ihm die [[Gefürstete Graf folgte er diesem als Senior der Familie nach und konnte sich in dieser Position für beide Familienzweige<ref group="A">Als Folge der 1379 im [[Vertrag von Neuberg an der Mürz]] vereinbarten Länderteilung hatten sich die das Haus Österreich (Habsburg) in zwei Familienzweige aufgespalten,  eine [[w:Albertinische Linie|Albrechtinische]] und eine [[w:Leopoldinische Linie|Leopoldinische]] Linie.</ref> (mit Einschränkungen) behaupten. Seinen Hauptsitz hatte er in der [[Hofburg]] in [[Wien]], bis 1404 zusammen mit seinem Cousin [[Albrecht IV. (Österreich)|Herzog Albrecht IV. von Österreich]].
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<!-- '''Si(e)gmund''' oder '''Sigismund''' genannt ''der Münzreiche'', auch Herzog '''Siegmund von Tirol''' (* [[26. Oktober]] [[1427]] in [[Innsbruck]]; † [[4. März]] [[1496]] in Innsbruck) war Titular[[erzherzog]] von [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und Regent von [[Oberösterreich (Habsburg)|Oberösterreich]] ([[Gefürstete Grafschaft Tirol|Tirol]] und [[Vorderösterreich]]).-->


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
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Aus beiden Ehen hatte er keine Kinder. Von seinen unehelichen Kindern soll er ca. 40 anerkannt haben.
Aus beiden Ehen hatte er keine Kinder. Von seinen unehelichen Kindern soll er ca. 40 anerkannt haben.


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== Herrschaften - Überblick  ==
== Herrschaften - Überblick  ==
1886 gab er nach dem Tod seines Vaters seine Zustimmung zu dem Verzicht seines älteren Bruders [[Wilhelm (Österreich)|Wilhelm]] auf die Herrschaft über die Herzogtümer [[w:Herzogtum Steiermark|Steier]]<ref group="A">Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals Teile der späteren Bundesländer [[Portal:Steiermark|Steiermark]] und [[Portal:Oberösterreich|Oberösterreich]].</ref>, [[w:Herzogtum Kärnten|Kärnten]]<ref group="A">Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals Teile des späteren [[Portal:Kärnten|Bundeslandes Kärnten]] dessen übrige Teile damals noch unter der Herrschaft des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] und dessen [[w:Bistum Gurk|Suffraganbistum Gurk]] sowie der [[w:Meinhardiner#Albertinische Linie|Albertinischen Linie]] der Grafen von Görz und Tirol (Grafen von Görz) waren.</ref> und [[w:Herzogtum Krain|Krain]] ("Innerösterreich") und die [[w:Gefürstete Grafschaft Tirol|Grafschaft Tirol]]<ref group="A">Das Gebiet der Grafschaft Tirol umfasste neben dem heutigen Bundesland Tirol (ausgenommen den Städten [[Rattenberg]], [[Kitzbühel]] und [[Kufstein]] sowie [[w:Osttirol|Osttirol]]) auch [[w:Südtirol|Südtirol]]</ref> sowie die [[w:Vorderösterreich|"vorderen Lande"]] ("[[w:Oberösterreich (Habsburg)|Oberösterreich]]") zugunsten von Herzog Albrecht mit dem Zopfe.
Siegmund der Münzreiche herrschte 1446-1490 über die [[w:gefürstete Grafschaft Tirol|Grafschaft Tirol]]<ref group="A">Das Gebiet der Grafschaft Tirol umfasste damals neben dem heutigen Bundesland Tirol (ausgenommen den Städten [[Rattenberg]], [[Kitzbühel]] und [[Kufstein]] sowie [[w:Osttirol|Osttirol]]) auch [[w:Südtirol|Südtirol]]</ref>, 1458-1461 und 1463-1490 mit Unterbrechungen über die meisten Teile der [[w:Vorderösterreich|Vorderen Lande]] ("[[w:Oberösterreich (Habsburg)|Oberösterreich]]").
Nach dessen Tod herrschte er seit 1395 über diese drei Herzogtümer und weitere Grafschaften und Herrschaften sowie gemeinsam mit Albrecht IV. über das [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich (ob und unter der Enns) ("Donauösterreich")]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich umfasste damals nur Teile der heutigen Bundesländer [[Portal:Niederösterreich|Niederösterreich]] und [[Portal:Wien|Wien]].</ref>. Nach Albrechts Tod war er bis zu seinem eigenen Tod außerdem der Vormund für dessen [[Albrecht II. (HRR)|gleichnamigen Sohn]].
 
Seit 1392 bis ca. 1406 herrschte er als Graf Leopold II. über die Grafschaft Tirol und die Vorderen Lande (Oberösterreich). Seit 1406 war er außerdem bis zu seinem Tod (mit Einschränkungen) Senior der Familie und gemeinsam mit seinem Bruder [[Ernst dem Eiserne|Ernst (I.) den Eisernen]] herzoglicher Regent über das Herzogtum Österreich ("Donauösterreich") für seinen noch minderjährigen Verwandten, den späteren [[Albrecht II. (HRR)|König Albrecht II. (Herzog Albrecht V. von Österreich)]].


== Relevante Geschehnisse für die österreichischen Bundesländer ==
== Relevante Geschehnisse für die österreichischen Bundesländer ==
* "[[Vertrag von Wien (1396)|Vertrag von Wien]]" (1396) und "[[Ratswahlprivileg (1396)|Wiener Ratswahlprivileg]]" (24. Februar 1396) zwischen ihm, Herzog Wilhelm und [[Albrecht IV. (Österreich)|Herzog Albrecht IV.]].
* 1439-1446 unter der Vormundschaft von seinem Cousin, dem späteren [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]]
* 1451 Kauf der Hälfte der [[w:Grafschaft Bregenz|Grafschaft Bregenz]]<ref group="A">Die andere Hälfte kaufte sein Urgroßneffe [[w:Ferdinand I. (HRR)|Herzog Ferdinand I. von Österreich]] 1523.</ref> von [[w:Elisabeth von Hochberg|Gräfin Elisabeth von Hachberg]], der Erbtochter des [[w:Wilhelm VII. von Montfort|Grafen Wilhelm (VII.) von Montfort-Bregenz]] († 1422).
* 1453 Eroberung des [[w:Kleines Walsertal|Kleinen Walsertals]] mit [[Tannberg]] und [[Mittelberg]]
* 1458-1464 Konflikt mit dem [[w:Heiliger Stuhl|Heiligen Stuhl]] beziehungsweise [[w:Nikolaus von Kues|Nikolaus Cusanus]], dem [[Bistum Brixen|Bischof von Brixen]], um die Herrschaft über das [[w:Inntal|Inntal]], das [[w:Eisacktal|Eisacktal]] und [[w:Pustertal]], 1440 Verhängung des [[w:Kirchenbann|Kirchenbanns]]
* 1474 Kauf der [[w:Grafschaft Sonnenberg|Grafschaft Sonnenberg]] von Graf Eberhard I. von [[w:Haus Waldburg|Waldburg-Sonnenberg]]
* 1477 offizielle Erhebung zum [[w:Erzherzog|Erzherzog von Österreich]] durch Kaiser Friedrich III.
* 1484 Verlegung der landesfürstlichen Münzprägestätte Tirols von [[w:Meran|Meran]] nach [[Hall in Tirol|Hall]], damals Zentrum des Tiroler Salzhandels und westliche Kopfstation der Inn-Schiff-Fahrt
* 1486 Erstmalige Prägung des [[w:Guldiner|Guldiners]], dem Vorbild für die gesamte europäische [[Taler]]prägung vom 16. bis 18. Jahrhundert wurde.
* 1490 Abdankung zugunsten seines Neffen, des späteren Kaisers [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]]


== Erinnerungsstätten in Österreich ==
== Erinnerungsstätten in Österreich ==
* Leopold IV. wurde nach seinem Tod in der Herzogsgruft des [[Stephansdom (Wien)|Wiener Stephansdoms]] beigesetzt.
* Siegmund wurde nach seinem Tod in der Herzogsgruft im [[Österreichisches Grab (Stift Stams)|Österreichischen Grab]] im [[Stift Stams]] beigesetzt.
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== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 4. Februar 2018, 12:53 Uhr

(Erz-)Herzog Siegmund von Österreich, Graf von Tirol, auch Sigismund, Sigmund oder Siegmund der Münzreiche, (* 26. Oktober 1427, in Innsbruck; † 4. März 1496, in Innsbruck) herrschte im 15. Jahrhundert als "Tiroler Landesfürst" über Teile der heutigen Republik Österreich.

Herkunft und Familie

Erzherzog Siegmund von Österreich stammte aus der "älteren" Tiroler Linie, einer Nebenlinie des Leopoldinischen Familienzweigs der Herzöge und Erzherzöge von Österreich (Habsburger)[A 1]. Er war das einzige Kind des "Tiroler Landesfürsten" Herzog Friedrich IV. von Österreich († 1439) aus dessen (zweiter) Ehe mit Herzogin Anna von Braunschweig-Göttingen († 1432), welches die Kindheit überlebte.

Siegmund war 1430-1445 mit Prinzessin Radegunde († 1445), einer der beiden älteren Töchter des französischen Königs Charles VII. verlobt.[A 2] und insgesamt zweimal verheiratet,
∞ in erster Ehe seit 1449 mit Eleonore von Schottland (Eleanor Tudor) († 1480), einer Tochter von König Jakob I. von Schottland,
∞ in zweiter Ehe seit 1484 mit Katharina von Sachsen (* 1468; † 1524), einer Tochter des Herzogs Albrecht von Sachsen ("Albrecht des Beherzten" und Enkelin von des böhmischen Königs Georgs. Nach seinem Tod heiratete sie um 1496/97 Herzog Erich (I.) von Braunschweig(-Calenberg-Göttingen) (den Älteren). Aus beiden Ehen hatte er keine Kinder. Von seinen unehelichen Kindern soll er ca. 40 anerkannt haben.

Herrschaften - Überblick

Siegmund der Münzreiche herrschte 1446-1490 über die Grafschaft Tirol[A 3], 1458-1461 und 1463-1490 mit Unterbrechungen über die meisten Teile der Vorderen Lande ("Oberösterreich").

Relevante Geschehnisse für die österreichischen Bundesländer

Erinnerungsstätten in Österreich

Literatur

  • Wilhelm Baum: Sigmund der Münzreiche. Zur Geschichte Tirols und der habsburgischen Länder im Spätmittelalter. Athesia, Bozen 1987. ISBN 88-7014-449-6
  • Günther Hödl: Habsburg und Österreich 1273-1493. Gestalten und Gestalt des österreichischen Spätmittelalters. Verlag Böhlau, Wien / Köln / Graz, 1988, ISBN 3-205-05056-8
  • Karl-Friedrich Krieger: Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 2., aktualisierte Auflage 1994, ISBN3-17-018228-5

Literatur zu Teilaspekten

  • Eva Bruckner: Formen der Herrschaftsrepräsentation und Selbstdarstellung habsburgischer Fürsten im Spätmittelalter. phil. Dissertation, Wien, 2009digital

Lexikonartikel

  • Franz Krones: Sigmund, Erzherzog von Oesterreich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Duncker & Humblot, Leipzig 1892, Band 34, S. 286–294 digital (inhaltlich von der neueren Forschung überholt, historiographisch interessant)
  • Peter Schmid: Sigmund "der Münzreiche". In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Duncker & Humblot, Berlin, 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, Band 24, S. 362f. [https://www.deutsche-biographie.de/gnd118614215.html#ndbcontent digital) (gute, informative Zusammenfassung)
  • Constantin von Wurzbach: Habsburg. Sigismund von Tirol. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien, 1861, 7. Theil, Nr. 282, S. 146–148 digital (inhaltlich von der neueren Forschung überholt, historiographisch interessant)

Einzelnachweise


Anmerkungen

  1. Als Folge der 1379 im Vertrag von Neuberg an der Mürz vereinbarten Länderteilung hatte sich das Haus Österreich (Habsburg) in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in zwei (gleichberechtigte) Familienzweige aufgeteilt, die "Albrechtinische" und die "Leopoldinische" Linie. Die Letztere spaltete sich eine Generation später in zwei weitere Linien auf, die nach ihrem wichtigsten Herrschaftsgebieten als "Steirische" und "Tiroler" Linie bezeichnet werden.
  2. Obwohl die Ehe letztlich durch den Tod Radegundes nicht mehr geschlossen wurde, wurde sie später in vielen historiographischen "Habsburger-Stammbäumen" meistens zusammen mit seinen beiden Ehefrauen dargestellt.
  3. Das Gebiet der Grafschaft Tirol umfasste damals neben dem heutigen Bundesland Tirol (ausgenommen den Städten Rattenberg, Kitzbühel und Kufstein sowie Osttirol) auch Südtirol
  4. Die andere Hälfte kaufte sein Urgroßneffe Herzog Ferdinand I. von Österreich 1523.
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Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Siegmund (Österreich-Tirol) behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).