Berthold von Wehingen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Berthold von Wehingen''' (* im 14. Jahrhundert, um 1345; † [[1410]]), auch '''Berthold von Vaihingen''', war ein enger Mitarbeiter der [[w:Habsburg|Herzöge von Österreich (Habsburger)]]. Er war [[w:Dompropst|Dompropst]] des Domkapitels von [[Stephansdom (Wien)|St. Stephan]] in Wien und Bischof von[[w:Hochstift Freising|Freising]].
'''Berthold von Wehingen''' (* im 14. Jahrhundert, um 1345; † [[1410]]), auch '''Berthold von Vaihingen''', war Kanzler und ein enger Mitarbeiter der [[w:Habsburg|Herzöge von Österreich (Habsburger)]]. Er war [[w:Dompropst|Dompropst]] des Domkapitels von [[Stephansdom (Wien)|St. Stephan]] in Wien und Bischof von[[w:Hochstift Freising|Freising]].


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Berthold von Wehingen stammte aus einer in der [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] ansässigen [[w:Ministeriale|Ministerialenfamilie]], die sich nach ihrer Stammburg in [[w:Wehingen|Wehingen]] benannte. Die Mitglieder der Familie standen meistens im Dienst der Grafen von Hohenberg und später, nachdem die Grafschaft Hohenberg im 14. Jahrhundert durch Kauf in den Besitz der Herzöge von Österreich (Habsburger) gekommen war, in deren Diensten.<ref name ="wehingen">vgl. [http://www.wehingen.de/index.php?id=52 Wehingen], Wehingen.DE, abgerufen am 27. Dezember 2018</ref>
Berthold von Wehingen stammte aus einer in der [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] ansässigen [[Reinhard von Wehingen#Herkunft und Familie|Ministerialenfamilie]].


Berthold von Wehingen war der Bruder von [[Reinhard von Wehingen]], dem obersten "Türhüter" [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich war aus der [[w:Marcha orientalis|Markgrafschaft Österreich]], die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um weitere Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig zum Herzogtum Östereich. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich, ohne das [[Innviertel]]) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich, ohne [[Pitten]] und Wiener Neustadt]])</ref>.
Berthold von Wehingen war der Bruder von [[Reinhard von Wehingen]], dem obersten "Türhüter" des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich war aus der [[w:Marcha orientalis|Markgrafschaft Österreich]], die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um weitere Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig zum Herzogtum Östereich. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich, ohne das [[Innviertel]]) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich, ohne [[Pitten]] und Wiener Neustadt]])</ref>.


== Leben ==
== Leben ==
Berthold von Wehingen begann seine Karriere als Kanoniker des Domkapitels in [[Hochstift Passau|Passau]]. begann, in raschem Aufstieg aus der landesfürstlichen Pfarre Rußbach in Niederösterreich über die Propstei von St. Stephan in Wien 1381 in den Besitz des Bistums F r e i s i n g gelangte und endlich sogar, allerdings ohne Erfolg, nach dem Erzbistum Salzburg langen durfte.6 Fern vom Sitze seines Bistums, hielt sich Berthold als Ratgeber seiner herzoglichen Gönner vorwiegend am Habsburgerhofe auf, erwarb sich große Verdienste um die Universität Wien, wußte aber auch recht gut für den freisingschen Besitz in Österreich und ebenso für sich und seine Neffen zu sorgen: offenbar seinem Einfluß verdanken diese vor allem die Erwerbung der Herrschaft Sitzenberg im Lande unter der Enns.7
Berthold von Wehingen begann seine Karriere als Kanoniker des Domkapitels in [[Hochstift Passau|Passau]]. Wenig später gelangte er in den Besitz der landesfürstlichen Pfarre [[Rußbach]] und wurde Dompropst des Domkapitels zu St. Stephan in Wien. 1381 wurde er Fürst-Bischof der Diözese Freising. Später war er Kandidat für das [[w:Erzstift Salzburg|Erzbistum Salzburg]]., konnte sich aber als Fürst-Erzbischof nicht durchsetzen. Politisch wirkte er vor allem im Dienst der [[w:Habsburg|Herzöge von Österreich]] und erwarb sich große Verdienste um die [[w:Universität (Wien)|Wiener Universität]].<ref name ="Mits81">vgl. Oskar Mitis: ''Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich'', S. 81</ref>
 
 
 
.<ref name ="Mits81">vgl. Oskar Mitis: ''Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich'', S. 81</ref>
war Kanzler der Herzöge von Österreich, Bischof von Freising und [[w:Erzstift Salzburg|Erzbischof von Salzburg]].


== Vermögensverhältnisse ==
== Vermögensverhältnisse ==
Berthold von Wehingen erbte die an seine Eltern verpfändete landesfürstliche Burg in Klosterneuburg. Er befand sich im "Nutzgenuss" der Herrschaften Reinegg ([[w:Gefürstete Grafschaft Tirol|Grafschaft Tirol]]<ref group="A">Das Gebiet der Grafschaft Tirol umfasste neben dem heutigen Bundesland Tirol (ausgenommen den Städten [[Rattenberg (Tirol)|Rattenberg]], [[Kitzbühel]] und [[Kufstein]] sowie [[w:Osttirol|Osttirol]]) auch [[w:Südtirol|Südtirol]].</ref>), Gösting (heute Teil der Stadt [[Graz]]) ([[w:Herzogtum Steiermark|Herzogtum Steier]]<ref group="A">Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals im Wesentlichen das heutige Bundesland Steiermark sowie Teile des heutigen Sloweniens und der heutigen Bundesländer Niederösterreich (Grafschaft [[Pitten]] mit [[Wiener Neustadt]]) und Oberösterreich (Stadt und Herrschaft [[Steyr]]).</ref> und der Feste [[Bernhardsthal]] (). 1384 übernahm er das Amt des obersten "Türhüters" des Herzogtums Österreich.<ref name ="Mits80"/> Außerdem war er herzoglicher Hofmeister und Landvogt.
Im Herzogtum Österreich erwarb Berthold von Wehingen die Herrschaft [[Sitzenberg-Reidling|Sitzenberg]].<ref name ="Mits81"/>


== Erinnerungen ==
== Erinnerungen ==
Berthold von Wehingen ist in einer Kapelle (Weihe 1394) im Kreuzgang des [[Stift Klosterneuburg|Stiftes Klosterneuburg]], der "Wehingerkapelle" oder "Freisinger Kapelle", gemeinsam mit seinem Bruder Berthold,  beigesetzt. Ihre Grabmäler sind erhalten.<ref name ="wehingen"/>vgl. [http://www.wehingen.de/index.php?id=52 Wehingen], Wehingen.DE, abgerufen am 27. Dezember 2018</ref><ref>vgl. [http://www.taterman.at/die-verschlossenen-tueren-vom-stift-klosterneuburg/ Stift Klosterneuburg], Taterman.AT, abgerufen am 27. Dezember 2018</ref>
* "Wehingerkapelle" im [[Stift Klosterneuburg]], siehe [[Reinhard von Wehingen#Erinnerungen]]


== Berthold von Wehingen in Legende und Sage ==
== Berthold von Wehingen in Legende und Sage ==
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Version vom 27. Dezember 2018, 16:07 Uhr

Berthold von Wehingen (* im 14. Jahrhundert, um 1345; † 1410), auch Berthold von Vaihingen, war Kanzler und ein enger Mitarbeiter der Herzöge von Österreich (Habsburger). Er war Dompropst des Domkapitels von St. Stephan in Wien und Bischof vonFreising.

Herkunft und Familie

Berthold von Wehingen stammte aus einer in der Reichslandschaft Schwaben ansässigen Ministerialenfamilie.

Berthold von Wehingen war der Bruder von Reinhard von Wehingen, dem obersten "Türhüter" des Herzogtums Österreich[A 1].

Leben

Berthold von Wehingen begann seine Karriere als Kanoniker des Domkapitels in Passau. Wenig später gelangte er in den Besitz der landesfürstlichen Pfarre Rußbach und wurde Dompropst des Domkapitels zu St. Stephan in Wien. 1381 wurde er Fürst-Bischof der Diözese Freising. Später war er Kandidat für das Erzbistum Salzburg., konnte sich aber als Fürst-Erzbischof nicht durchsetzen. Politisch wirkte er vor allem im Dienst der Herzöge von Österreich und erwarb sich große Verdienste um die Wiener Universität.[1]

Vermögensverhältnisse

Im Herzogtum Österreich erwarb Berthold von Wehingen die Herrschaft Sitzenberg.[1]

Erinnerungen

Berthold von Wehingen in Legende und Sage

Literatur

  • Oskar Mitis: Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich — ein Beispiel für Familienwanderung im Mittelalter. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Ser. NF. Bd. 23, 1930, S. 77-92 digital

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Oskar Mitis: Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich, S. 81

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Österreich war aus der Markgrafschaft Österreich, die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um weitere Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig zum Herzogtum Östereich. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich, ohne das Innviertel) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich, ohne Pitten und Wiener Neustadt]])
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