Harzgenossenschaft Piesting: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. Januar 2019, 21:33 Uhr
Die Harzgenossenschaft Piesting war ein harzverabeitendes Unternehmen im 20. Jahrhundert in Markt Piesting in Niederösterreich.
Geschichte
Im Jahr 1909 wurde eine Genossenschaft der Pecher gegründet, die die Übernahme und gemeinsame Verarbeitung des Harzes in den Wäldern des Piestingtales, sowie den Vertrieb der Produkte organisierte. Auch die Rechte der Pecher gegenüber den Kunden und Verbrauchern wurden durch die Landwirtschaftliche Genossenschaft zur Verwertung der Harzprodukte, wie der offizielle Name lautete, gewahrt. Die Genossenschaft errichtete damit eine maschinelle Harzraffinerie.
Berites im Jahr 1911 brannte die Pechsiedehütte ab und es musste eine neue Anlage aufgebaut werden, was nur mit Subventionen gelang. Fertig wurde sie 1914.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges stieg der Bedarf an Harzprodukten für die Rüstungsbetriebe rasant an, sodass für andere Branchen kaum mehr Mengen übrig blieben. Durch diese Entwicklung baute sich ein wachsender Schwarzmarkt auf, der die Preise für Terpentin und Kolophonium in die Höhe trieb. Auch die Schrapnelle wurden mit Pech ausgegossen. Da dafür auch schlechte Qualitäten ausreichten, wurde, um den Schleichhandel einzudämnmen, das gesamte gesammelte Pech beschlagnahmt und die Pecher wurden entschädigt.
Nach Kriegsende wurde das Pech wieder verstärkt zur Herstellung von Farben, Lacken, Seifen und andere Produkte verwendet. Terpentin und Kolophonium konnte in der Papierindustrie verwendet werden.
Ab dem Jahr 1926 hatte die Harzgenossenschaft Piesting in der Kolophoniumherstellung mit ihren hellen Arten ein Monopol inne. Das Terpentinöl wurde in der Folge unter dem Markennamen Pinosa verkauft. In Pottenstein wurde ein Filialbetrieb errichtet.
Bis zum Jahr 1934 konnten 80 Prozent der österreichischen Kapazität bei Harzverarbeitung in Markt Piesting konzentriert werden.
Im Jahr 1960 versuchte das Unternehmen durch Aufnahme eines Kommunaldarlehens die Pecherei in der Region zu erhalten. Der Versuch misslang aber, sodass die Raffinationsanlage 1970 stillgelegt werden musste. Fünf Jahre später wurde schließlich die Genossenschaft aufgelöst.
Nachnutzung
Bekannt wurde das Betriebsareal im Rahmen der Lucona-Affäre, da Udo Proksch hier ein Zwischenlager der schrottreifen Anlage, die hochversichert, im Meer versenkt wurde.
In den 1980er Jahren bestand die Bausubstanz im großen und ganzen noch im Errichtungszustand zu Beginn des Unternehmens.
Betriebsfeuerwehr
Erwähnt wird im Zusammenhang des Unternehmens auch eine eigene Betriebsfeuerwehr, die in den 1960er oder 1970er Jahren aufgelöst worden sein soll. Die BtF umfasste 30 Mann und verfügte über einer Tragkraftspritze und einem Stapler.[1]
Literatur
- Gerhard A.Stadler: Das industrielle Erbe Niederösterreichs: Geschichte-Technik-Architektur, 2006, Verlag Böhlau ISBN 3-20577460-4, S.535f.
Einzelnachweise
- ↑ der Harzgenossenschaft Markt Piesting BTF der Harzgenossenschaft Markt Piesting in Informationen über Fabriksfeuerwehren in Niederösterreich abgerufen am 2. Jänner 2019