Albero von Puchheim: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Albero (III.) von Puchheim''' (* im 13. Jahrhundert, vor 1293; † 14. Jahrhundert, um / nach 1332) war Adliger des Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Ö…“)
 
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
'''Albero (III.) von Puchheim''' (* im 13. Jahrhundert, vor 1293; † 14. Jahrhundert, um / nach 1332) war Adliger des [[Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich war aus der [[w:Marcha orientalis|Markgrafschaft Österreich]], die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um weitere Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig zum Herzogtum Östereich. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich, ohne das [[Innviertel]]) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich, ohne [[Pitten]] und Wiener Neustadt]])</ref>. Er stand im Dienst des Herzogs [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht (II.) von Österreich]].
'''Albero (III.) von Puchheim''' (* im 13. Jahrhundert, vor 1293; † 14. Jahrhundert, um / nach 1332) war Adliger des [[Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich war aus der [[w:Marcha orientalis|Markgrafschaft Österreich]], die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um weitere Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig zum Herzogtum Östereich. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich, ohne das [[Innviertel]]) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich, ohne [[Pitten]] und Wiener Neustadt]])</ref>. Er stand im Dienst des Herzogs Albrecht (II.) von Österreich.


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Albero von Puchheim stammte aus einer Familie, die in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts im Rebgau (in der Nähe der heutigen Stadt [[Vöcklabruck]]) nachgewiesen ist, der damals unter der Herrschaft des [[w:Erzstift Salzburg|Stiftes Salzburg]] stand. Im 12. Jahrhundert benannten sie sich nach der [[w:Schloss Puchheim|Burg Puchheim]] (heute Teil der Gemeinde [[Attnang-Puchheim]]), 1136 ist mit "Pilgrimus nobilis de Puchaimen" der erste "Puchheimer" belegt. Die Familie der Puchheimer war ursprünglich "hochfrei", geriet aber dann in landesfürstliche [[w:Ministeriale|Ministerialität]]. Als Stammvater der Puchheimer gilt der Adelige ("nobilis vir") "Udalrich de Wenige", der um 1070 genannt wird.<ref name ="gutkas62f">Karl Gutkas: ''Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts'', 1957, S. 62f.</ref>  
Albero von Puchheim stammte aus einer Adelsfamilie, die in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts im Rebgau (in der Nähe der späteren Stadt [[Vöcklabruck]]) ansässig war, der damals Herrschaftsgebiet des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] war, und sich im 12. Jahrhundert sich nach der [[w:Schloss Puchheim|Burg Puchheim]] (heute Teil der Gemeinde [[Attnang-Puchheim]]) benannten. Diese Familie, die erstmals 1136 mit Pilgrim von Puchheim ("Pilgrimus nobilis de Puchaimen") 1136 urkundlich belegt ist, dürfte ursprünglich eine "hochfreie" Adelsfamilie gewesen sein, die später in die landesfürstliche [[w:Ministeriale|Ministerialität]] geraten war. Ihre Herkunft wird auf den Adeligen "Udalrich de Wenige" zurückgeführt, der um 1070 genannt ist.<ref name ="gutkas62f">Karl Gutkas: ''Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts'', 1957, S. 62f.</ref>  


1348 überließen die Puchheimer [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]] ihre Stammburg Puchheim und erhielten dafür als Tausch die Herrschaften [[Litschau]] und [[Heidenreichstein]] (Niederösterreich). In der Folge konnten sie ihre Besitzungen besonders im [[Waldviertel]] ausbauen. Im 17. Jahrhundert (1613 beziehungsweise 1633 und 1634) spaltete sich die Familie in drei Linien auf, die aus dem bisherigen Freiherrenstand in den Grafenstand erhoben wurden. 1718 starb die letzte dieser Linien aus.[]  
Der Familie gelang unter dem "[[Königreich Böhmen|Böhmenkönig]] [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar]] ein beachtlicher Aufstieg. 1276 wurde Albero (I.) von Puchheim mit dem Amt des Oberst-Erbtruchsess des Herzogtums Österreich belehnt, das bisher die Herren von Feldsberg ausgeübt hatten. Er konnte die Stellung der Familie auch unter [[Rudolf I. (HRR)|König Rudolf II.]] halten. Die Puchheimer zählten zu den geschworenen Räten von [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich]], dem späteren König Albrecht II. Nachdem sie schon in den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts einige Besitzungen im heuNiederösterreich erworben hatten, haben sie um die Mitte des Jahrhunderts ihren Sitz dauernd in dieses Land verlegt und ihre oberösterreichische Stammburg auf gegeben.
Im 12. Jahrhundert war die Familie in Salzburg aufzufinden, von wo sie sich zu der Gegend um Vöcklabruck begaben. Ihren Stammsitz Puchheim, (Attnang-Puchheim, Oberösterreich) hatten sie 1348 im Tauschweg Herzog Albrecht II. von Österreich überlassen und dafür die Herrschaften Litschau und Heidenreichstein (Niederösterreich) erhalten. In der Folge weiteten sie ihre Besitzungen aus, vor allem im niederösterreichischen Waldviertel.
Von den drei Linien, in die sie sich aufspalteten, erlosch die Linie Raabs-Heidenreichstein 1629, die Linie Göllersdorf 1657, die Linie Krumbach 1718. Der Göllersdorfer Linie entstammte Johann (Hans) VIII., der anlässlich der landständischen Erhebung gegen das landesfürstliche Beamtenregime 1519/1520 eine führende Rolle spielte und am 9. August 1522 mit Michel von Eitzing in Wiener Neustadt enthauptet wurde (Wiener Neustädter Blutgericht); am 11. August wurden Martin Siebenbürger, engster Gesinnungsgenosse des Hans von Puchheim, und weitere Wiener Bürger hingerichtet.  


Albero (III.) von Puchheim war einer der Söhne von Pilgrim (I.) von Puchheim († um 1343) aus dessen erster Ehe mit Elisabeth von Stubenberg geboren. 1340 heiratete er Anna, eine Tochter des Grafen Paul von [[Mattersdorf]]-[[Forchtenstein]].


== Leben ==
Albero (III.) von Puchheim kämpfte 1331 als Führer eines "Puchheimischen Aufgebotes" gegen die Herzöge von Baiern. Vor 1340 wurde er Mitglied des St. Georgs-Ritterordens. Er war Schenk und dann Kammermeister von [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht (II.) von Österreich ("''Albrecht des Weisen''" / "''Albrecht des Lahmen''")]]. Zusammen mit seinem Bruder Kraft von Puchheim unterhielt er geschäftliche Beziehungen mit dessen Familie. Nachdem die Familie im 13. Jahrhundert bereits einige Besitzungen im heutigen Bundesland Niederösterreich erworben hatte, tauschte er gemeinsam mit seinen Brüdern 1348 die Stammburg Puchheim, die so an [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]] kam, gegen die Herrschaften [[Litschau]] und [[Heidenreichstein]]. Das Machtzentrum der Herren von Puchheim verlagerte sich in der Folge ins heutige Niederösterreich, wo sie weitere Besitzungen erwarben und ihren Besitz besonders im [[Waldviertel]] ausbauen konnten.


== Aufstieg unter Albero (I.) von Puchheim ==
1353 wurde Albero von Puchheim die Pfandschaft [[w:Burg Falkenstein (Niederösterreich)|Falkenstein]] verliehen, die er unter sehr günstigen Umständen ablösen konnte.<ref name ="marian299">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld''. (''Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 299</ref>
Ein inen ersten beachtlichen Aufstieg erlebten die Puchheimer unter Otakar II. von Böhmen, der im Jahre 1276 Albero I. von Puchheim mit dem Oberst-Erbtruchsessen- amt in Österreich belehnte, das bisher die Feldsberger innegehabt hatten3. Diese Stellung hat auch Rudolf von Habsburg nach dem Sturz des Böhmenkönigs anerkannt. Albero I. gehörte zu den geschworenen Räten des Herzogs Albrechts I., und seither sind die Puchheimer für mehrere Jahrhunderte zu einem der ersten österreichischen Hochadelsgeschlechter geworden4. Nachdem sie schon in den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts einige kleinere Güter in Niederösterreich erworben hatten, haben sie um die Mitte des Jahrhunderts ihren Sitz dauernd in dieses Land verlegt und ihre oberösterreichische Stammburg auf gegeben. Seither zählen die Puchheimer zu den angesehensten Landherrengeschlechtern Niederösterreichs, nicht zuletzt durch Alberos III. Wirken in landesfürstlichen Diensten. Vor dem Jahre 1314 als Sohn Pilgrims I. und dessen erster Gattin Elisabeth von Stubenberg geboren, trat er zum ersten Male im Jahre 1331 als Führer des Puchheimischen Aufgebotes von zwölf Rittern gegen Bayern in Erscheinung5. Vor dem Jahre 1340 wird er als Mitglied des St. Georgs-Ritterordens genannt6 und vermählte sich im gleichen Jahre mit Anna, einer Tochter des Grafen Paul von Mattersdorf-Forchtenstein7. Als im Jahre 1343 sein Vater Pilgrim starb, erhielt er bei der Erbteilung mit seinen beiden noch


<ref name ="gutkas62f">Karl Gutkas: ''Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts'', 1957, S. 62f.</ref>
== Die Nachfahren von Albero (III.) von Puchheim ==
 
Im 17. Jahrhundert (1613 beziehungsweise 1633 und 1634) spaltete sich die Herren von Puchheim in Zweige auf, die alle später in den Grafenstand erhoben wurden:
== Leben ==
* die Herren von Puchheim auf [[Horn]], 1622 als Protestanten enteignet und vertrieben.
Albero von Puchheim war zunächst Schenk und dann Kammermeister von Herzog Albrecht (II.) von Österreich. Zusammen mit seinem Bruder Kraft unterhielt er geschäftliche Beziehungen mit dem Fürstenhaus. 1353 gelang es ihm unter sehr günstigen Umständen [[Albero von Puchheim]] als Pfandinhaber der [[w:Burg Falkenstein (Niederösterreich)|Burg Falkenstein]] abzulösen..<ref name ="marian299">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld''. (''Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 299</ref>
* die Herren von Puchheim auf [[Krumbach]], 1657 ausgestorben.
* die Herren von Puchheim auf [[Raabs]]-Heidenreichstein, 1702 ausgestorben,
* die Herren von Puchheim auf [[Göllersdorf]], 1718 ausgestorben,


, das 1348 seine Stammburg mit den Festen Litschau und Heidenreichstein (Niederösterreich) vertauschte. Sie wurden später Freiherren und Grafen und saßen auf Göllersdorf, Raabs, Krumbach und Horn in Niederösterreich. In der Reformation spielten einige Mitglieder eine bedeutende Rolle im Rahmen der niederösterreichischen Stände. 1622 wurde die Horner Linie enteignet, die Krumbacher starb 1657 aus, die in Raabs 1702 und die in Göllersdorf 1718. Wichtige Vertreter waren Pilgrim III. (* vor 1314, † 1384), Kanzler von Herzog Albrecht III., und Erzbischof Pilgrim II. von Salzburg 1365-96. Adam von Puchheim auf Horn stellte 1608 sein Schloss für ein Bündnis der Stände gegen Erzherzog Matthias zur Verfügung.
Bekannte weitere Mitglieder der Familie waren Pilgrim (III.) von Puchstein (* im 14. Jahrhundert, vor 1314, † um 1384), der Kanzler von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("''Albrecht mit dem Zopfe''")]] und [[Erzbischof Pilgrim (II.) von Salzburg]] († 1395). Zu den Herren von Puchheim auf Göllersdorf zählte [[Johann von Puchheim|Johann (Hans) (VIII.) von Puchheim]], der in der landständischen Erhebung gegen das landesfürstliche Beamtenregime um den Wiener Bürgermeister [[Martin Siebenbürger]] 1519/20 eine führende Rolle spielte und am 9. August 1522 mit [[Michael von Eitzing]] in [[Wiener Neustadt]] enthauptet wurde ([[Wiener Neustädter Blutgericht 1520]]). Zu den Herren von Puchheim auf Horn gehörte Adam von Puchheim, der die Reformation unterstützte und 1608 den Landständen sein Schloss für ein Bündnis gegen [[Matthias (HRR)|Erzherzog Matthias von Österreich]] zur Verfügung stelle.


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 16. Februar 2019, 14:56 Uhr

Albero (III.) von Puchheim (* im 13. Jahrhundert, vor 1293; † 14. Jahrhundert, um / nach 1332) war Adliger des Herzogtums Österreich[A 1]. Er stand im Dienst des Herzogs Albrecht (II.) von Österreich.

Herkunft und Familie

Albero von Puchheim stammte aus einer Adelsfamilie, die in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts im Rebgau (in der Nähe der späteren Stadt Vöcklabruck) ansässig war, der damals Herrschaftsgebiet des Erzstiftes Salzburg war, und sich im 12. Jahrhundert sich nach der Burg Puchheim (heute Teil der Gemeinde Attnang-Puchheim) benannten. Diese Familie, die erstmals 1136 mit Pilgrim von Puchheim ("Pilgrimus nobilis de Puchaimen") 1136 urkundlich belegt ist, dürfte ursprünglich eine "hochfreie" Adelsfamilie gewesen sein, die später in die landesfürstliche Ministerialität geraten war. Ihre Herkunft wird auf den Adeligen "Udalrich de Wenige" zurückgeführt, der um 1070 genannt ist.[1]

Der Familie gelang unter dem "Böhmenkönig Ottokar ein beachtlicher Aufstieg. 1276 wurde Albero (I.) von Puchheim mit dem Amt des Oberst-Erbtruchsess des Herzogtums Österreich belehnt, das bisher die Herren von Feldsberg ausgeübt hatten. Er konnte die Stellung der Familie auch unter König Rudolf II. halten. Die Puchheimer zählten zu den geschworenen Räten von Herzog Albrecht (I.) von Österreich, dem späteren König Albrecht II. Nachdem sie schon in den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts einige Besitzungen im heuNiederösterreich erworben hatten, haben sie um die Mitte des Jahrhunderts ihren Sitz dauernd in dieses Land verlegt und ihre oberösterreichische Stammburg auf gegeben.

Albero (III.) von Puchheim war einer der Söhne von Pilgrim (I.) von Puchheim († um 1343) aus dessen erster Ehe mit Elisabeth von Stubenberg geboren. 1340 heiratete er Anna, eine Tochter des Grafen Paul von Mattersdorf-Forchtenstein.

Leben

Albero (III.) von Puchheim kämpfte 1331 als Führer eines "Puchheimischen Aufgebotes" gegen die Herzöge von Baiern. Vor 1340 wurde er Mitglied des St. Georgs-Ritterordens. Er war Schenk und dann Kammermeister von Albrecht (II.) von Österreich ("Albrecht des Weisen" / "Albrecht des Lahmen"). Zusammen mit seinem Bruder Kraft von Puchheim unterhielt er geschäftliche Beziehungen mit dessen Familie. Nachdem die Familie im 13. Jahrhundert bereits einige Besitzungen im heutigen Bundesland Niederösterreich erworben hatte, tauschte er gemeinsam mit seinen Brüdern 1348 die Stammburg Puchheim, die so an Herzog Albrecht (II.) von Österreich kam, gegen die Herrschaften Litschau und Heidenreichstein. Das Machtzentrum der Herren von Puchheim verlagerte sich in der Folge ins heutige Niederösterreich, wo sie weitere Besitzungen erwarben und ihren Besitz besonders im Waldviertel ausbauen konnten.

1353 wurde Albero von Puchheim die Pfandschaft Falkenstein verliehen, die er unter sehr günstigen Umständen ablösen konnte.[2]

Die Nachfahren von Albero (III.) von Puchheim

Im 17. Jahrhundert (1613 beziehungsweise 1633 und 1634) spaltete sich die Herren von Puchheim in Zweige auf, die alle später in den Grafenstand erhoben wurden:

  • die Herren von Puchheim auf Horn, 1622 als Protestanten enteignet und vertrieben.
  • die Herren von Puchheim auf Krumbach, 1657 ausgestorben.
  • die Herren von Puchheim auf Raabs-Heidenreichstein, 1702 ausgestorben,
  • die Herren von Puchheim auf Göllersdorf, 1718 ausgestorben,

Bekannte weitere Mitglieder der Familie waren Pilgrim (III.) von Puchstein (* im 14. Jahrhundert, vor 1314, † um 1384), der Kanzler von Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") und Erzbischof Pilgrim (II.) von Salzburg († 1395). Zu den Herren von Puchheim auf Göllersdorf zählte Johann (Hans) (VIII.) von Puchheim, der in der landständischen Erhebung gegen das landesfürstliche Beamtenregime um den Wiener Bürgermeister Martin Siebenbürger 1519/20 eine führende Rolle spielte und am 9. August 1522 mit Michael von Eitzing in Wiener Neustadt enthauptet wurde (Wiener Neustädter Blutgericht 1520). Zu den Herren von Puchheim auf Horn gehörte Adam von Puchheim, der die Reformation unterstützte und 1608 den Landständen sein Schloss für ein Bündnis gegen Erzherzog Matthias von Österreich zur Verfügung stelle.

Literatur

  • Karl Gutkas: Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 32, 1957, S. 62-73 digital

Einzelnachweise

  1. Karl Gutkas: Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts, 1957, S. 62f.
  2. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 299

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Österreich war aus der Markgrafschaft Österreich, die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um weitere Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig zum Herzogtum Östereich. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich, ohne das Innviertel) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich, ohne Pitten und Wiener Neustadt]])